Devotion – Astral Catacombs

Morbider Death Metal mit physischer Nähe zum Tod

Artist: Devotion

Herkunft: Spanien

Album: Astral Catacombs

Spiellänge: 43:06 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 22.04.2024

Label: Memento Mori

Link: https://devotiondeathmetal.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang – Vincent Riera
Gitarre – Nosfer
Gitarre – Sandro
Bassgitarre – Txiti
Schlagzeug – David Garcia

Tracklist:

1. The Passing
2. Horror Beyond The Stars
3. In Ungraven Tombs
4. Execration
5. The Wake
6. The Cosmic Pilgrims
7. To Dementia
8. The Seething Universe
9. Astral Catacombs
10. The Evanescence

Das spanische Quintett aus Valencia ist seit 2013 dabei und verspürt seitdem eine extreme Nähe zur Morbidität und zur Dunkelheit. Zu hören bis dato auf den beiden Alben Necrophiliac Cults (2015) und The Harrowing (2021). Die Members, die ansonsten noch bei Bands wie Obscure oder Nadir aktiv waren, beglücken uns nun mit ihrem dritten Werk.

Nach der einen Minute Vorankündigung namens The Passing, einem typischen Intro im Horrorfilmstil, bringen uns Devotion mit Horror Beyond The Stars ihre Version des Death Metals ein bisschen näher. Beeinflusst von der alten Schule der Marke Morbid Angel legt man los, liefert lang gezogene Riffs und wechselt zwischen Uptempo, Midtempo und Slowtempo hin und her. Dabei legt man sehr viel Wert auf atmosphärische Momente, gerade in den langsamen und schleppenden Passagen. Diese drücken einem düster die Faust in die Magengrube, kombiniert mit bösartigen und langsamen Soli. So schreitet man im Sinne der Dunkelheit immer vorwärts. Das letzte Drittel des Songs ist dann eher sehr gediegen und beschränkt sich eben auf die geraden genannten Momente. Dieses beherrschen sie aber absolut. Hier bedient man sich neben den schleppenden Parts auch dem Midtempo und so reitet man dem Sonnenuntergang entgegen. Während man zu Beginn eher die Vermutung nahelegen konnte, die Sache entwickelt sich in Richtung Morbid Angel, muss man im Laufe des Songs feststellen, dass es eher nicht der Fall ist, zumindest nur bedingt.

Langsam und zermürbend geht es auch zu Beginn von Execration zur Sache. Das Teil auf dem Hals ringt um Zurückhaltung, muss aber aufgrund des Rhythmus des Trommelschlumpfs aufgeben und sich rauf und runter bewegen. Dieser Moment hält aber nur kurz an, denn man wechselt relativ schnell das Tempo. Auch hier sollte man sich dem Riffing widmen. Die Riffs sind absolut derbe und morbide. Nachdem man schneller wurde und ein wenig auch die Fraktion beglückt, holt man wieder so einen schon beinahe doomigen Moment hervor. Das hat was, denn man betet das Totenreich an und bedient sich der inneren Dunkelheit. Und auf einmal wechselt und verändert sich alles. Ein langer und bösartiger Schrei erfolgt und wird mit blackmetallischer Raserei kombiniert. Unerwartet und geil zugleich und nach einem Break präsentieren sie uns einen Uftata-Uptempopart, der es in sich hat. Wow! Geile Wendung im Songwriting. Hätte ich so nicht erwartet. Nimmt mich total mit. Auch der Song geht über fünf Minuten, aber das kommt einem überhaupt nicht so vor. Am Ende bietet man wieder einen kriechenden Part, aber auch nur ganz kurz. Geiler Song, definitiv.

Diese langsamen und schleppenden Momente sind, glaube ich, das, was Devotion auszeichnet. Durch die Produktion und ihre Darstellungsweise erscheinen diese dann in einem ganz morbiden Licht. So auch beim nachfolgenden Stück In Ungraven Tombs. Auch hier wechselt man zwar das Tempo, bleibt aber immer im Dunkeln. Diese doomige Passage hat es in sich, zumal sie dann mit einem Midtempopart und melodischen Leads, die sehr schaurig klingen, verbunden werden. Ein wildes Solo drauf und gut ist.

Kurz können die Burschen irgendwie nicht und so gehen alle Songs über fünf Minuten, bis auf das gruselige Intro zwischen den Songs The Wake und das Outro The Evanscence. Beide Stücke könnten locker bei einem Horrorfilm verwendet werden. Sehr düster.

Der Namensgeber Astral Catacombs geht dann sogar fast sieben Minuten, hat aber auch eine astralische Einleitung zu Beginn und so beginnt der Song eigentlich erst ab einer Minute. Die Gitarren laufen vorweg und dann nehmen sie uns wieder mit auf ihre dunkle Reise über den Fluss Styx. Die Band scheint der Charon zu sein und wir die Gäste. Die CD ist der Obolus, den man zahlen muss, um die Reise antreten zu dürfen. Klingt alles so was von düster, was die Spanier hier und anbieten. Die Riffs sind dabei sogar recht technisch, zumindest im schnelleren Bereich, aber eigentlich versucht man nur düster, okkultistisch, rau und mysteriös zu klingen. Dieses gelingt ihnen auch. Puh, man hat echt das Gefühl, dass man sich in einer hoffnungslosen Epoche bewegt, die die Menschheit Leben nennt. Dieser lange Part am Ende, der langsam, dunkel und mit einer morbiden Melodie versehen auf einen einwirkt, ist schon absolut bedrohlich und kann einen depressiv machen.

Devotion – Astral Catacombs
Fazit
Dunkler und mysteriöser Death Metal, der musikalisch gesehen Freunde von Bands wie Bolt Thrower, Asphyx, Acheron, Morgoth, Incantation oder auch Morbid Angel begeistern dürfte. Die Atmosphäre ist absolut morbide und könnte an einigen Stellen Depressionen auslösen. Man hat teilweise echt das Gefühl, dass man den Tod am eigenen Körper spüren kann.

Anspieltipps: Execration und Astral Catacombs
Michael E.
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