Neckbreakker – Within The Viscera

Junge Dänen im Death Metal Rausch

Artist: Neckbreakker

Herkunft: Dänemark

Album: Within The Viscera

Spiellänge: 46:04 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 06.12.2024

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.facebook.com/Neckbreakker

Bandmitglieder:

Gesang – Christoffer Kofoed
Gitarre – Joakim Kaspersen
Gitarre – Johan Lundvig
Bassgitarre – Sebastian Knoblauch
Schlagzeug – Anton „Hajn„ Bregendor

Tracklist:

1. Horizon Of Spikes
2. Putrefied Body Fluid
3. Shackled To A Corpse
4. Nephilim
5. Purgatory Rites
6. Unholy Inquisition
7. Absorption
8. SILO
9. Face-Splitting Madness

Die jungen Dänen von Neckbreakker fingen im Jahre 2020 an, ihren Weg im Death Metal Kosmos zu beschreiten. Damals noch unter dem kongenialen Namen Nakkeknaekker. Ein sehr geiler Name, wie ich finde. Im Jahre 2021 haute man zwei Demos heraus, welche die Metalgemeinde mehr als wohlgesonnen aufgenommen hat. Im Jahre 2024 nannte man sich um und es kam ein Deal mit Nuclear Blast Records zustande. Die Band hatte sich wohl live bewiesen. Das Debütalbum gleich bei solch einem Label herauszubringen, ist ja schon mal nichts Schlechtes. Sie konnten ihre Qualitäten auch schon auf einigen größeren Festivals beweisen und wenn es nach NB geht, wird es wohl das nächste große Ding im Death Metal.

So ein Deal erzeugt aber natürlich auch ein wenig Druck und beim Hörer werden natürlich auch gewisse Erwartungen hervorgerufen.

Los geht es mit Horizon Of Spikes. Mal sehen, was da auf uns zukommt. Uptempo und fette Riffs schon einmal zu Beginn. Break, Gitarre vorweg und wieder auf die Zwölf. Das Riff bohrt sich sofort in den Kopf. Ja, schockt. Die Vocals sind aggressiv und eher modern gehalten, und nun setzt man zum Groove an. Ja, das hat was und macht Laune. Kleines Break, modernes Vorspiel, ein wenig abgedreht und dann geht es schon beinahe in einen Core-lastigen Tanzpart, der drückt und zwickt an allen Ecken. Nun gesellen sich auch Growls dazu. Erst alleine und dann zusammen mit den aggressiven Screams. Technische Sequenzen werden mit eingebaut und so hat das Ganze einen geilen Rhythmus. Dann wird das Tempo ganz herausgenommen und man holt den Vorschlaghammer heraus, und zwar um druckvoll zu grooven. Ich denke, live werden da einige Körper und Köpfe aneinandergeraten. Der Part lädt zum Durchdrehen ein, absolut. Jo, ein guter Einstieg ins Album, muss man sagen.

Putrefied Body Fluid beeindruckt durch den Druck und den Groove und durch die Tempowechsel. Da ist sehr viel Drive im Song. Eine nicht zu stoppende Lokomotive dringt in die Gehörgänge und kleine Gimmicks wie ein Basssolo zu Beginn oder das modern gehaltene Solo gesellen sich dazu. Interessante Riffs, die durchaus technisch sind und teilweise abgedrehte Rhythmen erschweren zwar das Zuhören ein wenig, machen den Song aber mehr als interessant. Immer wieder gibt es Änderungen in dem Song. Melodische Leads und stampfende Grooves werden gezielt und taktisch eingebaut. Klingt zwar für mich an einigen Stellen ein wenig zusammengewürfelt, hat am Ende aber Hand und Fuß. Mit sehr viel Dampf und ordentlich Tempo beendet man den Song, den man durchaus öfter hören muss, um ihn zu kapieren. Den roten Faden verliert man jedoch nicht, auch nicht die Kontrolle. Interessant.

Man kann schon nachvollziehen, warum sich Nuclear Blast die Band gesichert hat, vor allem, wenn man sich mal ein wenig mit der YouTube-Präsenz der Band beschäftigt. Die Livegeschichten sind schon sehr intensiv und energisch geladen.

Dieses hat sicherlich auch damit zu tun, dass sie dem Death Metal eine gewisse Core-Kante verleihen und auch neuere Einflüsse zulassen. Man muss sich aber keine Sorgen machen, denn die Burschen wissen jetzt schon, wie Death Metal funktioniert, auch wenn mich nicht alles überzeugt. Was sie aber können, ist die Nacken des geneigten Zuhörers durchaus zu beanspruchen, vor allem mit den Midtempo-Attacken. Da ist ordentlich Druck drauf und funktioniert vor allem live. Zusammen mit den angesprochenen Core-Anleihen ergibt das eine runde Sache. Sie können aber auch anders und knüppeln an der einen oder anderen Stelle sehr ordentlich. Außerdem haben sie richtig fette Riffs am Start und klingen so recht abwechslungsreich.

Auch vor melodischen Klängen machen sie nicht Halt, wie z.B. bei Nephilim oder dem letzten und ziemlich geilen Song Face-Splitting Madness. Am Anfang baut sich der Song mit einzelnen Gitarrenanschlägen ganz langsam und bedrohlich auf und geht dann in einen melodischen Part über, der von einer druckvollen Doublebass begleitet wird. Ein grooviger Part folgt, im Midtempo wird man kurz überrollt, um dann auch einmal den Hammer schwingen zu lassen. In fünf Minuten präsentieren die jungen Protagonisten hier ihre Künste und auch, dass sie technische Momente sehr gut ins Songwriting unterbringen. Nach einem Break gibt es fast einen Sologesang. Kommt schon fett. Die Gitarren heulen und werden stehen gelassen und man denkt, der Song ist zu Ende, aber so ist es natürlich nicht. Es wird noch einmal ordentlich Druck ausgeübt. Groovend verabschiedet man sich und der bösartige Anfang wird wiederholt und dient somit als Outro. Gutes Album, auch wenn Songs wie Absorption oder Silo komplett ab mir vorbeigehen.

Neckbreakker – Within The Viscera
Fazit
Die jungen Dänen konnten Nuclear Blast von ihrer Qualität überzeugen und liefern ein recht amtliches Death Metal Album ab, welches sehr viele Hardcore-Einschläge zulässt. Die Spielfreude und die Energie sind an jeder Ecke hör- und spürbar. Gute Tempowechsel und fette Riffs helfen natürlich. Der Sound ist mir vielleicht ein wenig zu modern und nicht alles kann mich komplett überzeugen, aber die groovenden Momente werden auch bei den etwas schwächeren Songs live sicherlich gut funktionieren. Eine Band, die man unbedingt im Auge behalten sollte.

Anspieltipps: Horizon Of Spikes und Face-Spliiting Madness
Michael E.
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