Necrot – Lifeless Birth

Technik, Progressivität, Melodik, Brutalität und ganz viel Death Metal

Artist: Necrot

Herkunft: USA

Album: Lifeless Birth

Spiellänge: 40:19 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 12.04.2024

Label: Tankcrimes

Link: https://necrot.bandcamp.com/music

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre und Bassgitarre – Lica Indrio
Gitarre – Sonny Reinhardt
Schlagzeug – Chad Gailey

Tracklist:

1. Cut The Cord
2. Lifeless Birth
3. Superior
4. Drill The Skull
5. Winds Of Hell
6. Dead Memories
7. The Curse

Das Trio aus Oakland (Kalifornien, USA) wurde 2011 vom Bassisten, Sänger und Haupt-Songwriter Luca Indrio und Schlagzeuger Chad Gailey gegründet. Ein Jahr später stieß Gitarrist Sonny Reinhardt dazu. Von Anfang an konnte man mit dem Label Tankcrimes zusammenarbeiten und so konnte man im Jahre 2017 das Debütalbum Blood Offerings veröffentlichen. 2020 folgte dann Album Nummer zwei namens Mortal. Das Trio Infernale zog sich zurück, schrieb neue Songs und nun ist man bereit, die Welt mit seinem dritten Output zu beglücken. 

Und los geht das Geschepper mit dem Song Cut The Cord. Fetziger Old School Death Metal Sound kommt einem sofort um die Ohren geflogen und das klingt schon einmal sehr amtlich. Im Midtempo wird ein langgezogenes Riff präsentiert, welches einem nicht gerade neu vorkommt, aber absolut Spaß macht und ins Mark geht. Nach 15 Sekunden ertönt dann der Urschrei in Form eines Growls, man wechselt ins Uptempo und verschleppt das Tempo, um es wieder zu erhöhen. Ein melodisch angedeutetes Riff wird langgezogen und wechselt sich mit einem druckvollen ab. Die Growls dazu und so geht es immer weiter. Ja, das macht Lust, absolut. Schöne, alte Schule. Die Riffs sind altbacken, aber auf technisch hohem Niveau. Diese langgezogenen Parts haben es in sich. Das Tempo ist ordentlich und man hat absolut Drive. Dann erfolgt ein melodisches Solo mit Tempoverschärfungen an den Drums. Und schon rollt die Lawine wieder. Im Midtempo agierend drückt die Doublebass und man wiederholt sich. Guter Opener, der es wirklich in sich hat. Der Song geht zwar über fünf Minuten, aber dieses spürt man nicht. 

Wer auf alte Schule abfährt, ist beim nächsten Song Lifeless Birth auch genau richtig. Schön im Uptempo prügelt man sich den Wolf und baut immer wieder kleine Gimmicks mit ein. Langgezogene Riffs und Tempoverschärfungen sind an der Tagesordnung und der Druck wird schön hochgehalten. Abgehackte Parts mit Ballereinlagen dürfen auch nicht fehlen, um dann wieder richtig Gas zu geben. Kleine Auflockerungen im Midtempo mit fetten Riffs sind auch dabei. Dann zockt die Gitarre vor, die Drums betonen und die Dunkelheit beginnt zu scheinen. Diese Tempoverschärfungen und Riffänderungen auch innerhalb eines Parts machen Laune. Ein Solo mit trillernder Gitarre und melodischen Spielereien muss auch noch rein und danach geht der Wahnsinn wieder von vorne los. Hier hat jemand einen Plan und lässt sich nicht aufhalten. Und ehe man sich versieht, ist der Spaß auch schon zu Ende und man fühlt sich total überrollt. Da man das Gefühl ja mag, möchte man die Repeattaste drücken, fährt aber natürlich erst einmal fort, um zu sehen, wie der Spaß so weitergeht. 

Superior wirbelt dann nur so vor sich hin und vernichtet einen total. Morbidität im Uptempo, ohne Rücksicht auf Verluste. Over and out! Das melancholische und melodische Solo ist ziemlich geil. Ansonsten gibt es nur auf die Zwölf. Geil! 

Im Kontrast dazu steht der Song Drill The Skull. Das technisch anspruchsvolle Riffing kann hier überzeugen, wird aber langsam und schleppend vorgetragen. Vielleicht ein wenig zu lang, aber ansonsten absolut geil. Stopps werden eingebaut und es erfolgt Drill The Skull. Dann auf einmal spielt die Gitarre vor. Stakkatoriffs und ab ins Uptempo. Eine sehr gelungene Wendung und dieses recht melodische Riff klingt nach Schweden und ist einfach fett. Der Song wird quasi neu aufgebaut. Nun übernimmt wieder das Uptempo mit Verschleppungen das Ruder und bringt das Boot in den sicheren Hafen. Geile Idee. Es erfolgt noch ein wildes Solo. Verrückter Songaufbau, der es aber absolut in sich hat. Am Ende kehrt man wieder zum Grundgerüst zurück und man kann Drill The Skull mitgrölen. 

Diese langen, melodisch angehauchten Riffs sind irgendwie das Salz in der Suppe, so auch bei Winds Of Hell. Auch hier regieren Tempoverschärfungen, man baut einen zum Mitschreien animierenden Refrainpart mit ein und hat zwischendurch wieder so ein schwedisches Riff dabei.

Das ganze Album hat mich absolut überzeugt, muss ich sagen. An den Kesseln sitzt Chad Gailey, der ansonsten noch bei Vastum oder Mortous zockt. Der Bursche hat die Morbidität mit Löffeln gefressen und lässt dieser in seinem Schlagzeugspiel freien Lauf. In der Kombination mit den anspruchsvollen Riffs macht das Ganze so richtig Laune. 

Necrot – Lifeless Birth
Fazit
Necrot machen durchaus ihr eigenes Ding, auch wenn dieses heutzutage im old schooligen Death Metal natürlich sehr schwierig ist. Die Burschen verbinden aber eben typische Old School Death Metal Elemente mit Morbidität und abwechslungsreichem Songwriting. Man hält die Spannung aufrecht, weiß nie so richtig, was folgt, aber bleibt dabei doch eingängig und nachvollziehbar. Death Metal Songs über fünf Minuten brauchen dieses aber auch. Technik, Progressivität und Brutalität ergeben eine gelungene Symbiose. Eine gelungene Melodik, gezerrte Leads, Dunkelheit, viel Uptempo, Groove und Doublebassattacken verfeinern durchaus den Alltag des Death Metal Gourmets.

Anspieltipps: Cut The Cord und Drill The Skull
Michael E.
8.7
Leserbewertung1 Bewertung
9.6
8.7
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