Artist: Nemecic
Herkunft: Jyväskylä, Finnland
Album: The Last Magic In Practice
Spiellänge: 50:24 Minuten
Genre: Death Metal, Thrash Metal, Blackened Death Metal
Release: 29.10.2021
Label: Inverse Records
Link: http://www.nemecic.com/web/
Bandmitglieder:
Gesang – Aki Salonen
Gitarre – Pasi Rajakallio
Gitarre – Tuomo Salonen
Bassgitarre – Emil Borg
Schlagzeug – Niko Anttila
Tracklist:
- Hekau
- Dodecahedron Avenue
- Crowing Of Swans
- Sphinx
- Galateia
- Hypersigil
- Invocation For The Muse
- The Chatter Of Teeth
- Dream Machine
- Orbis De Ignis
Die Finnen beweisen immer wieder, dass die guten Bands auch aus dem Eck der Welt kommen können – dies Gefühl habe ich bei Nemecic zuerst allerdings nicht gehabt. Das Quintett überzeugt mit seinem zweiten Album leider erst nach mehrfachem Hören. The Last Magic In Practice dauert knapp über 50 Minuten und spielt mit vielen Genres, was prinzipiell erst mal nicht verkehrt ist, manchmal nur kritisch zu bewerten ist. Invers Records hat sich dem aber angenommen und vertritt das Werk der fünf Finnen, welches Ende Oktober veröffentlicht wurde.
Mit Hekau wird The Last Magic In Practice eingeleitet und ich weiß noch nicht so ganz, woran mich das Intro erinnern soll, aber es kommt mir nicht fremd vor – ist ja vielleicht auch erst mal gut. Schön ist, dass gleich von Beginn an voller Sound und absolute Aggressionen deutlich werden. Die erste Minute kann gut verglichen werden mit den fünf Sekunden, bevor die Wall Of Death eröffnet wird. Dieser Spannungsbogen wird uns im Laufe des Albums noch öfters begegnen, woran man vielleicht merkt, dass die Scheibe und deren Songs eher für Livemusik-Events konzipiert ist. Vorantreibend ist das Werk auf jeden Fall. Crowning Of Swans ist der Headbangersong schlechthin. Mir gefällt vor allem das Wechselspiel zwischen Aki Salonens Stimme und den Rhythmen von Niko Anttila unglaublich gut, welche immer wieder gegeneinander spielen und somit keine größere Pause entstehen lassen. Dass hierfür der Charakter auch stimmen muss, ist vermutlich selbstverständlich, aber wie genau ist dieser denn? Aki kann mit einer Stimmkombination überzeugen, welche verrückt ist. Viele würden mich vielleicht als verrückt erklären, aber ich höre in seiner Stimme unglaublich viele Charakteristiken durch, welche von Behemoth, Bloodbath und Children Of Bodom kommen – für meinen Teil finde ich das absolut faszinierend – vielleicht auch beängstigend, wer weiß. Was mir im Gegensatz dazu aber nicht gefällt, ist die Einfallslosigkeit der Drums. Es wurde ein Rhythmus entwickelt und bei jedem Song eingebaut, es gibt innerhalb des Albums viel zu viele Parallelen, was die Platte sehr stumpf klingen lässt, wenn man es beim ersten, aber auch, wenn es man es zum zehnten Mal hört – leider sehr ernüchternd. Die Gitarristen Pasi Rajakallio und Tuomo Salonen haben dahingehend etwas mehr Fantasie und nutzen den Hals der Gitarren komplett aus, was eine mystische Atmosphäre schafft, welche auch etwas abwechslungsreicher ist und die dafür sorgt, dass die Scheibe nicht zu monoton klingt. Aber auch hier hätten die Riffs mehr Wumms vertragen können, vor allem, wenn The Last Magic In Practice als Melodic Death Metal Album beworben wird – man erwartet dahingehend einfach wesentlich mehr. Dafür gibt es großes Lob für den Bassisten Emil Borg, welcher sich hier anscheinend durchgesetzt hat und dunkle, fast schon sonnenvernichtende Rhythmen und auch Züge des melodischen Donnerns eingebaut hat.
Wie ist aber sonst das allgemeine Empfinden, wenn es schon den einen oder anderen Kritikpunkt gab? Das zweite Album hat den Anspruch nicht erfüllt, den ich erwartet habe. Ich finde, dass sich qualitativ zu The Deathcantation etwas getan hat, aber musikalisch das Niveau gleichgeblieben ist, was etwas schade ist, da zwischen den beiden Platten vier Jahre liegen, in denen man hätte an sich arbeiten können. Vor allem hätte auffallen müssen, dass sich einzelne Passagen immer wieder in dem Album selbst wiederholen, was bei dem Vorgänger nicht der Fall war! Die Atmosphäre ist dennoch gut, dahingehend gibt es nichts zu meckern – es gibt mehrere Phrasen, bei denen man auch Talent merkt. Dies hätte man bloß nicht gezielt einsetzen dürfen, dass man die Abschnitte sofort raushört. Man kann zu The Last Magic In Practice gut abgehen und man hat auch seinen Spaß beim Hören, aber für mich ist es nichts – das ist de facto einfach so. Derjenige, der auf richtigen stumpfen Death Metal steht und sich die monotone Donnerschlacht zu Gemüte führt, wird seinen Spaß haben, mir gefallen diese leicht stumpfen Alben nicht in dem Genre.