Artist: Northtale
Herkunft: Schweden, Amerika
Album: Welcome To Paradise
Spiellänge: 49:47 Minuten
Genre: Power Metal
Release: 02.08.2019
Label: Nuclear Blast
Link: https://northtale.bigcartel.com/, https://www.facebook.com/NorthtaleOfficial/
Produktion: Eigenproduktion
Bandmitglieder:
Gesang – Christian Eriksson
Gitarre – Bill Hudson
Bass – Mikael Planefeldt
Keyboard – Jimmy Pitts
Schlagzeug – Patrick Johansson
Tracklist:
- Welcome To Paradise
- Higher
- Follow Me
- The Rhythm Of Life
- Time To Rise
- Way Of The Light
- Shape Your Reality
- Everyone’s A Star
- Siren’s Fall
- Bring Down The Mountain
- Playing With Fire
- If Angels Are Real
- Even When
Ich freue mich grundsätzlich über jedweden Zuwachs in unserer so heiß und innig geliebten Szene und nicht selten sind ja auch wirkliche Perlen dabei. Das Rad wird hierbei zwar nie wirklich neu erfunden, dennoch bleibt immer Bewegung im großen Hamsterrad. Die von Gitarrist Bill Hudson (Trans-Siberian Orchestra, I Am Morbid, ex-U.D.O./Dirkschneider), Sänger Christian Eriksson (ex-Twilight Force) und Schlagzeuger Patrick Johansson (u.a. ex-Yngwie Malmsteen, ex-W.A.S.P.) Ende 2017 gegründete schwedisch-amerikanische Formation Northtale sind ohne Übertreibung eine dieser Perlen. Das Line-Up wurde durch Bassist Mikael Planefeldt und Keyboarder Jimmy Pitts komplettiert.
Nun, hier sind wahrlich keine Anfänger am Werk, die sich ihre Sporen erst noch verdienen müssen. Die Bandmitglieder greifen auf vorhandene Banderfahrungen zurück und so konnte man sich von Beginn an auf das Wesentliche konzentrieren. Das Wegweisende drückt sich im kommenden Debütalbum Welcome To Paradise in druckvollem, überwiegend zügigem und vor allem aber melodiösem Power Metal aus. Das Album wurde komplett in Eigenregie produziert, für Mix und Mastering zeichnet sich der schwedische Multiinstrumentalist und Musikproduzent Jonas Kjellgren verantwortlich. Am Ende standen dann 13 Songs, deren Qualität wohl zu überzeugen wussten. So kam es folgerichtig zur Zusammenarbeit mit Nuclear Blast. Welcome To Paradise erscheint via Nuclear Blast am 02.08.2019 auf CD und Vinyl.
Das Album startet mit dem Titeltrack Welcome To Paradise durchaus verheißungsvoll. Die bereits im Vorfeld zitierten Vergleiche zu Helloween sind in der Tat zutreffend. Der Speed der Nummer, wie auch die Gitarrenläufe erinnern stark an Walls Of Jericho, wenngleich Northtale den eigenen Symphonic Einfluss und den Einsatz der Keyboards für sich zu nutzen wissen. Das Arrangement baut instrumental, wie auch gesanglich auf stringenten Melodien auf, die Intonation wirkt sehr erfrischend. Die enthaltenen ruhigeren Passagen nehmen zwar den Groove ein wenig raus, dennoch ist das aber ein in sich gesehen schlüssiger Song, der insbesondere durch den hymnenartigen Refrain seine Reife erlangt. Das somit entfachte Feuer erhält durch Higher weiter Nahrung. Der rote Faden wird hier konsequent weiter aufgenommen. In puncto Druck, Speed, Melodie und Härte folgen Track drei bis fünf ohne Unterlass und halten das hohe musikalische Niveau.
Mit Way Of The Light schlagen Northtale erstmals ruhigere Töne an. Deutlich reduzierter und feinsinniger präsentieren die Jungs hier eine lupenreine Metalballade. Die Vocals von Christian Eriksson kommen sehr schön getragen zur Geltung und setzen durchweg dort Akzente, wo man sie erwartet.
Nachdem mit dieser Ballade quasi etwas durchgeatmet werden konnte, kehren Northtale gleich wieder in das bewährte Schema zurück und zimmern Shape Your Reality in die Rille. Everyone’s A Star hingegen kommt erstmals im Midtempo daher. Wie man so schön sagt, ist weniger manches Mal mehr, dies stellt diese Nummer unter Beweis. Der verhaltenere Beat gibt deutlich mehr Einblick ins Arrangement. Die technischen Fertigkeiten der Instrumentalisten treten somit nachvollziehbarer in Erscheinung.
Und wenn wir schon über die Fähigkeiten der Musiker sprechen, so sei hier vor allem Bill Hudson erwähnt. Die Gitarrenarbeit darf mit Recht als einzigartig bezeichnet werden. In Bildern gesprochen verschmelzen Gitarrist und Instrument ineinander und nicht weniger als eine Symbiose ist die Folge. Bill Hudson fühlt den Rhythmus und seine Finger fliegen nur so über das Griffbrett. Einen solchen Ausnahmegitarristen in seinen Reihen haben zu dürfen, kommt einem wahren Segen gleich. Gleiches gilt für Jimmy Pitts, der sich an den Keyboards des Öfteren wahre Gefechte mit Bill Hudson liefert. Patrick Johansson am Schlagzeug sorgt ein ums andere Mal für den fulminanten Speed. Er reizt jeden Kessel seines Sets bis aufs Blut aus, ohne dabei auch nur die kleinste Taktunreinheit zu produzieren. If Angels Are Real kommt einer wilden Raserei gleich und soll vorangegangene Zeilen nochmals verdeutlichen. Beinahe sanftmütig soll Even When wohl als Outro dienen. Ganz leise und versöhnlich verabschieden sich Northtale mit diesem episch anmutenden Song von einem ganz starken Debütalbum.