Pyre Of Hypocrisy – Altar Of Burning Chaos

Grüße aus den verrottenden Abwasserkanälen von Tampere

Artist: Pyre Of Hypocrisy

Herkunft: Finnland

Album: Altar Of Burning Chaos

Spiellänge: 19:54 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 03.01.2022

Label: Eigenproduktion

Link: https://pyreofhypocrisy.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Frank
Gitarre – Tarmo Rusanen
Gitarre – Jukkis
Bassgitarre – Jari
Schlagzeug – Tomi

Tracklist:

  1. Malicious Domination
  2. Religious Feast
  3. Raped And Paralyzed
  4. Forsaken
  5. All Dying Lies

Kennt noch jemand die Thrasher von A.R.G.? Die Burschen waren ja in den Achtzigern und Neunzigern sehr aktiv, machten dann ein Päuschen und sind seit 2011 wieder dabei, aber so richtig viel passiert da auch nicht im Moment. Alle vier Mitglieder zocken noch in anderen Combos, so auch Jari, der im Jahre 2018 Pyre Of Hypocrisy mitgründete. 2020 kam eine EP heraus und nun lässt man eine weitere folgen.

Das finnische Quintett legt bei Malicious Domination auch gleich ordentlich eine Tanzeinlage hin, die wohl schockt. Ab in den Walzer. Langsam schleppt man sich durch die Saunalandschaft, eine Gitarre heult, es folgt ein Break und der nächste Groove ertönt. Man zieht mit einer Uftata das Tempo ein wenig an, ohne wirklich schnell zu werden. Der Sound ist aber schön dumpf und das Riffing macht Laune. Der Groove regiert die Welt, aber gekonnt. Man wartet dann immer irgendwie auf die Zerstörung, aber diese erfolgt nicht. Trotzdem fühlt sich es genau richtig an. Die Drums klingen hölzern, das mag ich und vor allem passt es zum Sound. Kurz vor Ende fügt man ein Solo hinzu und knüppelt dann dazu. Hätte aber meines Erachtens schon eher passieren dürfen, bedenkt man, dass der Song über fünf Minuten geht.

Aber es ist ja noch lange nicht Feierabend und bei Religious Feast zeigen sie sich auch viel abwechslungsreicher und vor allem schneller. Sehr starker Song. Schöne Gitarrenspieler vorweg und dann ins Geknüppel. Ach, wie ich so etwas mag. Wenn das Riffing dann auch noch gut ist, ist die Death Metal Welt doch in Ordnung. Ein melodischer Mittempopart wird noch verarbeitet und dabei arbeitet man mit ganz viel Druck. So soll es sein. Stakkatoriffing darf nicht fehlen und wieder ballern. Am Ende wieder dieser melodische Part, der absolut schockt. Die Gitarre heult noch einmal auf und sie holen ein morbides Riff heraus und zelebrieren dieses.

Ein kleiner Morbid Angel Anfang kann ja nie schaden. So gehört bei Raped And Paralyzed. Der Song nimmt dann zwar eine andere Richtung ein, kommt aber auch extrem geil, denn auch hier wird wieder so schön old schoolig die Knüppelorgie abgefeiert. Dann tanzt man wieder im Midtempo, die Gitarre arbeitet anschließend fast alleine und wird von langsamen Drums und rhythmischen Growls unterstützt. Eins, zwei, drei und wieder den Knüppel aus dem Sack. Ach ja, so kann man den Death Metal Fan mit einer einfachen Mischung glücklich machen. Das soll jetzt nicht heißen, dass es billig oder so klingt. Nein, es sind eben diese old schooligen Zutaten, die die Suppe lecker schmecken lassen. Ein wenig Morbidität dazu und schon ist man gesättigt.

Kennt man das alles. Klar. Ist das geil? Absolut!

Auch Forsaken ist ein feiner Schlag in die Magengrube und mischt eben treibendem Death Metal mit groovenden Parts. Sehr stark!

Der Rausschmeißer All Dying Lies klingt extrem fett. Man groovt und drückt im Midtempo und erhöht das Tempo ein wenig, bevor man dann in einen Knüppelpart übergeht, der am Ende auch wieder das Tempo herausnimmt. Guter Aufbau und so geht es weiter. Kurze Vorspieler, dann langsam und schon wieder Geballer. Midtempogeholze und wieder Geballer. So mag ich es. Der Aggressionslevel wird schön hochgehalten und man klingt extrem abwechslungsreich. Und am Ende kann man trotz Tempo All Dying Lies mitgrölen. Starker Song.

Echt gute EP, da darf man auf ein Full Length gespannt sein. Aus Tampere hab ich auch nicht viel anderes erwartet.

Pyre Of Hypocrisy – Altar Of Burning Chaos
Fazit
Freunde des gepflegten Death Metal können bei diesen Finnen ohne Zögern zugreifen, auch wenn man nicht wirklich viel Neues hört. Aber die Zusammensetzung ist durchaus gelungen. Old schooliges Geballer der amerikanischen Sorte mischt sich mit gelungenen groovigen Parts. Gute Riffs, druckvolles Drumming und ein wenig finnische Melancholie bestimmen den Alltag. Es lebe der Death Metal, sag ich ja immer wieder. Es ist natürlich auch noch Platz nach oben, aber diese fünf Songs haben mir sehr viel Freude bereitet.

Anspieltipps: Raped And Paralyzed und All Dying Lies
Michael E.
7.7
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