Artist: Sonata Arctica
Herkunft: Kemi, Finnland
Album: Acoustic Adventures (Volume One)
Spiellänge: 55:43 Minuten
Genre: Akustik, Power Metal, Symphonic Metal
Release: 21.01.2022
Label: Atomic Fire
Link: https://www.sonataarctica.info/
Bandmitglieder:
Gesang – Tony Kakko
Gitarre – Elias Viljanen
Bass – Pasi Kauppinen
Schlagzeug – Tommy Portimo
Keyboards – Henrik „Henkka“ Klingenberg
Tracklist:
- The Rest Of The Sun Belongs To Me
- For The Sake Of Revenge
- A Little Less Understanding
- Alone In Heaven
- Tallulah
- Don’t Say A Word
- As If The World Wasn’t Ending
- Paid In Full
- Tonight I Dance Alone
- The Wolves Die Young
- Wolf_Raven
- On The Faultline
Die 1999 gegründete Band Sonata Arctica begann als Power Metal Band und wurde anfangs gern mit Stratovarius verglichen. Spätestens ab dem 2004 erschienenen Album Rekoning Night änderte sich der Stil. Progressive Elemente hielten Einzug und mit dem folgenden Album Unia wurden auch die kritischen Stimmen lauter, die einfach der neuen Richtung nicht mehr folgen wollten. Tony Kakko bezeichnete die Musik dann auch nicht mehr als Power Metal, sondern tendierte zum melodischen Rock. Per Overdub wurden die komplexen Gesangsstrukturen in die richtigen Bahnen geleitet, wobei die komplexen Harmonien und Chöre bei Konzerten als Playback eingespielt wurden. Trotzdem blieben gerade Keyboard- und Gitarrenduelle ein Markenzeichen der Band. Seit Days Of Grace (2009) wurden orchestrale Parts in die Musik von Sonata Arctica integriert. Auch thematisch gab es seit jeher einen roten Faden, der sich durch alle Alben zieht. 2016 begannen die Musiker um Tony Kakko dann mit einigen rein akustischen Konzerten. Damit wurde eine neue Ära eingeläutet. Das war bereits vor fünf Jahren so erfolgreich, dass man sich 2019 dazu entschied, eine weltweite Tour ausschließlich mit akustischen Songs durchzuführen. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass die Finnen diese erfolgreichen Shows nun auch auf eine bzw. demnächst auf zwei Alben pressen. Dazu wurden die Songs im Studio live eingespielt, wobei auf technische Hilfsmittel wie Metronom verzichtet wurde. Das bedeutete höchste Konzentration bei den Aufnahmen, da diese auf den Punkt gespielt werden mussten. Somit erstrahlen Songs wie Wolf & Raven oder The Rest Of The Sun Belongs To Me in neuem Gewand. Ist das denn jetzt schlechter oder gar besser? Das muss dann später jeder selbst entscheiden.
Zunächst war ich sehr skeptisch, aber bereits beim Opener The Rest Of The Sun Belongs To Me kann ich mich der Stimme von Tony Kakko kaum entziehen. Das Suchen nach der Platte, auf der die Version mit elektrisch verstärkten Instrumenten zu finden ist, erwies sich zunächst als schwierig, bis ich dann auf Winterheart‘ Guild stieß, wobei der Song aber nur auf der japanischen Ausgabe als Bonustrack zu finden ist. Noch intensiver als beim Original kommt er hier zur Geltung. Anhänger des schnellen Power Metals der ersten Stunde könnten hier allerdings sagen, puh, langweilig, aber es hat schon was. In diesem Stil geht es dann weiter. Song zwei ist For The Sake Of Revenge. Henrik „Henkka“ Klingenbergs erklärte erst kürzlich, dass es einer seiner Favoriten auf der Platte ist. Der Track wurde noch nie live gespielt, kommt hier zu neuen Ehren und dürfte sich dann in Zukunft im Liveset wiederfinden. Weiter geht es mit A Little Less Understanding vom 2019er-Album Talviyö. Banjo und leichte Orgel, also nicht ganz stromlos, geben dem Song trotzdem einen hierher passenden Rahmen. Alone In Heaven, von Stones Grow Her Name, ebenfalls mit Orgelunterstützung und mehrstimmigem Gesang, schließt sich an und zeigt sehr deutlich, dass neue Arrangements den Songs andere Strukturen geben können. Tallulah, bereits 2003 auf Silence eine schöne Ballade, lebt auch hier von Klavier und der leichten Drum-Unterstützung. Auch Gitarrist Elias Viljanen zeigt, dass die akustische Gitarre gut zu ihren Songs passt.
Schneller wird es mit Don’t Say A Word. Hier ist wieder Tony Kakko der ausschlaggebende Part. Klavier und leichte Orgeleinsätze von Henrik Klingenberg überzeugen und dadurch wird der Track mit einer meiner Favoriten. Sonata Arctica haben aus den über zwanzig Jahren und daraus resultierenden zehn Alben genügend Material, um aus dem Vollen zu schöpfen. So kommt von Unia (2007) Paid In Full und die melodiöse Ausrichtung von Tonys Gesang ist einfach nur gut umgesetzt. Allerdings kann nicht jeder der Tracks immer überzeugen. Einer davon ist As If The World Wasn’t Ending. Tonight I Dance Alone gehört dann aber wieder mit zu einem der Highlights auf der Platte. Fragil, zerbrechlich und fast schon schmerzhaft leidend, präsentiert sich die Ballade, die ebenfalls nur als Bonustrack auf Stones Grow Her Name erschien. Natürlich darf auch was mit Wölfen nicht fehlen. So zollen The Wolves Die Young und Wolf_Raven Tonys Vorliebe für diese Tiere Tribut. Ersterer ist durch das fast schon kirmesähnliche Klavier zunächst gewöhnungsbedürftig. Das Zweite, Wolf_Raven, war wohl schon während der Aufnahmen eine Herausforderung, die dann aber gut gemeistert wurde. Schnelles Klavier und auch Gitarre fordern Tony heraus, stimmlich Schritt, besser Stimme zu halten. Interessant umgesetzt, vor allem, wenn man das im Original von Silence her kennt. Die damals von Henkka beigesteuerten Growls fehlen leider. Mit On The Faultline, einer weiteren Ballade, die bedauerlicherweise mit zu den nicht ganz so gelungenen Songs gehört, endet die Platte. Auffällig ist: Nicht ein Song von Erstlingswerk und Erfolgsalbum Ecliptica ist zu finden. Das kommt dann vielleicht auf der nächsten Acoustic Adventures.