Rising Insane – Afterglow

Wenn das Leben nicht nur Geschichten, sondern ganze Alben schreibt

Artist: Rising Insane

Herkunft: Bremen, Deutschland

Album: Afterglow

Spiellänge: 42:49 Minuten

Genre: Metalcore, Post-Hardcore, Deathcore

Release: 10.12.2021

Label: Long Branch Records

Link: https://www.facebook.com/risinginsaneband

Bandmitglieder:

Gesang – Aaron Steineker
Gitarre – Sven Polizuk
Gitarre – Florian Köchy
Bassgitarre – Ulf Hedenkamp
Schlagzeug – Robert Kühling

Tracklist:

  1. Afterglow
  2. Meant To Live
  3. War
  4. Fightless Bird
  5. Serenade
  6. Oxygen
  7. Breakout
  8. The Surface
  9. Something Inside Of Me
  10. Broken Homes
  11. Bend And Break
  12. Imprisoned

Rising Insane haben in den letzten Jahren viele schwere Momente durchlebt. Musikalisch läuft es für die Bremer Band richtig rund und die Jungs werden als richtig heißes Eisen gehandelt, wenn es um modernen Metalcore, Post-Hardcore und Deathcore geht. Verarbeitet werden die Erlebnisse von Sänger Aaron Steineker und Sven Polizuk, die auf dem dritten Langeisen die psychischen Belastungen in den einzelnen Phasen thematisieren. In 42 Minuten zünden die Norddeutschen ein Feuerwerk an Emotionen und verpacken dies in einen kraftvollen, dynamischen Presslufthammer, der die dicke Betondecke langsam zerbrechen soll. Das Artwork zeigt den tiefen Ocean, in dem die dunklen Seelen gen Oberflächen treiben wollen. Seit dem 10.12.2021 stehen die neuen zwölf Tracks über Long Branch Records zur Verfügung.

Afterglow heißt nicht nur das dritte Werk, sondern auch der Opener der Platte, der nicht lange nachglühen muss, um zu zünden. Die vier Minuten reißen das Tor der Achterbahn der Gefühle weit auf. Aaron Steineker bringt eigene Gedanken auf den Punkt, während seine Kollegen an den Instrumenten für die musikalische Untermalung sorgen. Treibende Riffs, drückende Passagen und immer wieder ein Abriss für ruhigere Situationen, die den Geist wie die Schatten auf dem Artwork loslassen. Kurze Stücke zwischen drei und vier Minuten ebnen den Weg durch die Platte, um den Hörer in kurzen Sequenzen durch die verschiedenen Höhen und Tiefen zu treiben. Hooks brechen das eingängige Korsett auf, aus dem Aaron Steineker immer wieder aus den Beats klettert, um wie eine mahnende Figur als Kopf von Rising Insane über den Dingen zu stehen. Fest verankert spürt man die persönlichen Schnittpunkte der Band, die in den einzelnen Kompositionen verankert wurden. Einfach mal Afterglow heraushauen war eben bei den Hanseaten nicht drin. Dafür steckt zu viel persönliches Leid und Hoffnung in War, Oxygen und Broken Homes. Mit einem langen Atem zeigt das Quintett trotz der recht klaren Ausrichtung viele Facetten, um an ihr persönliches Ziel zu kommen. Schön geschrieben, hörergeeignet abgestimmt und erfolgsorientiert aufgebaut wurde Afterglow nicht. Frei nach dem Motto „das Leben schreibt die besten Geschichten“, hinterlassen die einzelnen Nummern ordentlich Eindruck. Mutig und selbstbewusst gehen die Deutschen ganz bewusst den Weg der Verarbeitung und dürften von ihren Fans Zuspruch für die Umsetzung erhalten.

Rising Insane – Afterglow
Fazit
Das Fahrwasser ist flach, wenn man an den typischen modernen Metalcore mit Hard und Deathcore denkt, der zudem gerne auf Clean Vocals zurücksetzt. Trotzdem schaffen es Rising Insane, ihren Kopf in diesem dichten Gedränge durch die persönlichen Einflüsse über Wasser zu halten und ganz klar eine Daseinsberechtigung zu haben. Immer, wenn man denkt, dass Aaron mit seinen vier Freunden zu weit aufs Meer hinaustreibt, fängt er seine Mitstreiter wieder ein, um sie sicher an den Strand zu tragen. Wuchtig und mit dem Ziel im Kopf zu bleiben, lassen alle Beteiligten das heraus, was ihnen im Kopf herumspukt. Das Ergebnis kann man anbieten und dürfte seit letztem Freitag in vielen Anlangen der Genrefans bereits hoch und runter laufen. 

Anspieltipps: Afterglow, Oxygen und Broken Homes
René W.
8.2
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