Coffin Creep – Voids

Schweden im Midtemporausch

Artist: Coffin Creep

Herkunft: Schweden

Album: Voids

Spiellänge: 52:39 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 29.10.2021

Label: Grind To Death Records

Link: https://coffin-creep.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Schlagzeug – Padde
Gitarre – Steve
Bassgitarre – Ed

Tracklist:

  1. Holes, Spaces & Voids
  2. Haze Of The Void Witch
  3. Molded By Wicked Disgust
  4. Iron Whiskey
  5. Funeral
  6. Sepulcher Enigma
  7. Out Of The Necrofogs
  8. Come Malignant Ghouls
  9. Puking Necrophilia II
  10. Nekropolis

Die Schweden von Coffin Creep sind schon seit 2014 dabei, aber so richtig wahrgenommen habe ich sie nicht. Nach drei Demos kam 2017 das Debütalbum heraus. 2018 ließ man schnell noch eine EP folgen und nun liegt Album Nummer zwei vor.

Die Band stammt ja aus Malmö, Schweden und da kann man ja erst einmal davon ausgehen, dass sie von gewissen Landsleuten beeinflussten wurden. Oder auch nicht? Ich bin mal gespannt. Holes, Spaces & Voids kommt erst einmal sehr langsam aus den schwedischen Gewässern zu uns herübergeschwappt und so bleibt es auch. Diese Gewässer sind schmutzig und dreckig, obwohl der Sound nicht ganz so morbide ist, wie man es z.B. von den dänischen und finnischen Nachbarn zurzeit gewohnt ist. Trotzdem knallt der Sound. Der Song schleppt sich weiterhin und lebt von gutem, wenn auch nicht überragendem Riffing. Aber der Protagonist vor der Anlage muss sein Oberhaupt zwangsweise rauf und runter bewegen und das ist ja erst einmal ein gutes Zeichen, oder? Von schleppendem Midtempo verabschiedet man sich dann in Richtung Doom und wird noch langsamer. Drückt total. Danach kommt wieder ein langsamer Midtempopart und zum Ende hin erhöht man mit einer Doublebass das Tempo ein wenig, ohne schnell zu werden. Guter Start – ein solider Song, der durchaus fruchtet.

Haze Of The Void Witch kommt zu Beginn mit geilem Riffing und wieder bewegt man sich im Midtempo. Dieses stakkatoartige Riffing macht Laune, ist aber sicherlich nicht neu. Die Vocals sind tief, aber hier und da auch dreckig screamig. Ein Wechsel in einen feinen Uftatapart erfolgt, das Tempo wird ein wenig erhöht. Ja, das macht Laune. Komischerweise bin ich bei Uftataparts immer sehr begeistert, hehe. Am Ende des Parts wird das Tempo kurz angezogen, dann wiederholt man den Part und agiert weiter im Midtempo. Das Tempo wird dann wieder heruntergeschraubt und es folgt dann ein Doublebass. Langsam und zerstörend. Ein langsames, aber schön morbides Riff wird durchgezogen. Dann nimmt man das Tempo wieder ganz raus und doomt sich durch die Wälder Skandinaviens. Dieser Part zieht sich ziemlich hin, klingt aber echt gut. Die tiefen Vocals dazu passen natürlich wie die Faust aufs Auge. Danach wechselt man wieder in den Doubelbasspart. Sehr guter Übergang. Nach nur kurzer Zeit wird es dann wieder ganz langsam, der Bass spielt alleine und wird von einzelnen Drumschlägen begleitet. Eine gute Idee, aber auch diese ist recht kurz. Weiter geht es im doomigen Tempo und so trudelt man langsam, aber zielbewusst aus und beendet den Song. Dann gibt es noch kurze Drumschläge und ein langsamer Uftatapart folgt. Okay, warum nicht?

Molded By Wicked Disgust kommt zu Beginn auch sehr düster und melancholisch. Eine langsame Melodie ertönt, diese wird dann geschreddert, während die Drums nur betonen und dann ab in einen knatternden Midtempopart. Guter Beginn. Schweden können irgendwie Death Metal, egal welche Richtung man einschlägt oder bevorzugt. Irgendwie ziehen sie ihr Ding durch und klingen dabei auch noch geil. Langsam und doomig geht es weiter, eine feine, nach My Dying Bride klingende Melodie wird ausgeschlachtet und verändert – so beackert man weiterhin die Ohren des Anlagenbesitzers. Ein langer Growl wird am Ende des Parts hinzugefügt und dann geht es wieder in den Midtempopart. Mit Stakkatoriffs wird dieser ergänzt und es geht halt immer weiter und weiter. Schnell wird man nie, aber das muss auch nicht immer, obwohl ich mir hier und da mal eine Attacke gewünscht hätte. Die Riffs, die sie innehaben, sind aber echt sehr geil. Diese werden dann im überwiegenden Midtempo zelebriert und nehmen einen mit auf ihre Reise durch die Gemeinde. Elchtod mal etwas anders.

Ich persönlich hätte mir schon gewünscht, dass sie hier und da mal das Tempo so richtig anziehen, auch wenn man bei Songs wie Sepulcher Enigma (schnelle Uftata mitten im Song) und dem Rausschmeißer Puking Necrophilia II schon ein wenig härter klingt, es aber nie so richtig durchzieht. So ein paar fiese Geschwindigkeitsausraster hätten dem Teil echt gutgetan, so hört man sich nach einer gewissen Zeit echt ein wenig satt, aber das ist Gejammer auf hohem Niveau, muss ich sagen. Wer auf groovenden Midtempo Death Metal mit einer geilen Atmosphäre steht, ist hier genau richtig.

Coffin Creep – Voids
Fazit
Diese Schweden aus Malmö gehen mal einen ganz anderen Weg und kopieren nicht ihre Landsmänner, sondern sind im Midtempo Death Metal unterwegs und machen da ihre Sache richtig gut. Six Feet Under dürfen sich gerne mal eine Scheibe abschneiden. Diese Spielweise wird mit einigen Ausflügen in den Black Metal, Thrash Metal und auch im Death 'n' Roll kombiniert und bietet eine echt runde Sache, die meines Erachtens einige Geschwindigkeitsattacken gebrauchen könnte, um nicht zu gleich zu klingen. Trotzdem ein fettes Album. Abchecken.

Anspieltipp: Holes, Spaces & Voids und Sepulcher Enigma
Michael E.
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