Rotor – Sechs

„Es rotiert weiter”

Artist: Rotor

Herkunft: Berlin / Deutschland

Album: Sechs

Genre: Instrumental Rock, Stoner Rock, Psychedelic Rock

Spiellänge: 42:52 Minuten

Release: 14.10.2018

Label: Noisolution

Link: http://rotorotor.de/rotor

Bandmitglieder:

Gitarre – Tim Minzel
Gitarre – Martin Fischer
Bass – Marco Balle
Schlagzeug – Milan Pfützenreuther

Tracklist:

1. Falscher Damper
2. Allmacht
3. Ferner Liefen
4. Abfahrt
5. Vor Dem Herren
6. Druckverband
7. Würdigung

Rotor, die minimalen Maximalisten oder maximalen Minimalisten!? Egal was denn auch jetzt! Rotor, deren Bandnamen von hinten genauso gelesen wird wie von vorne, haben gerade ihr neues Werk herausgebracht. Und wie es bei Rotor eben mal so ist, nummerieren sie ihre Platten einfach nur durch. Das neue Album hat den Titel Sechs. Genau, es ist damit auch das sechste Album in ihrer zwanzigjährigen Bandgeschichte. Was, Rotor schon zwanzig Jahre!? Ja, genauso ist es und kaum einer hat es gemerkt, dass die Band aus Berlin schon zwanzig Jahre präsent ist.
Minimalistisch, wie auch in der Betitelung ihrer Alben, geben sie sich auch bei der Angabe ihrer Bandmitglieder. Auf der Bandseite steht dazu 4!

Noisolution bringt das Album Sechs als CD und auf schwarzem Vinyl (mit beiliegender CD) heraus.
Passend zum Albumtitel Sechs gibt es auch sechs Titel zwischen sechs und neun Minuten. Ja, ich weiß, ich habe oben sieben Tracks angegeben. Der siebte Titel Würdigung ist dann tatsächlich kein Song mehr, sondern eine Art Impressum und Danksagung an die Beteiligten.

Um die Platte verstehen zu können, benutze ich hier einmal die Definition von Wikipedia zu dem, was ein Rotor darstellt: „Ein Rotor (lateinisch rotare = drehen) ist der sich drehende (rotierende) Teil einer Maschine oder eines Aggregates.“
Und so genau kommen mir Rotor mit ihrem Werk Sechs auch vor: Sechs ist der perfekt drehende Teil einer Maschine, der sich dreht und dreht. Dabei kann es einem manchmal schwindelig werden. Aber keine Angst, da passt alles. Eine perfekte Wartung und Feinabstimmung sorgen dafür, dass die Rotorblätter nicht abbrechen.
Die aus vier Instrumentalisten bestehenden Rotor werden genretypisch dem Stoner Rock zugeordnet. Mit Sechs entfernen sie sich jedoch ein Stück davon, um mit geballter Kraft dorthin zurückzukommen. Wir vernehmen Strukturen, die im Krautrock und im Prog Rock sehr stark anzutreffen sind. Lange, ausufernde Reisen gegen Zeiten und Welten. Das Verharren an bestimmten Orten und das Zurückkommen in die Heimat. Allen Songs gemeinsam ist die Spannung und die Frage danach, wo es hingehen wird.

Falscher Dampfer führt uns vielleicht direkt zu Beginn auf einen falschen Weg. Der Song klingt mit seinen Gitarren und dem leichten Spiel der Rhythmusgruppe verlockend und verführerisch. Im gesamten Song sind Lockerheit und Beschwingtheit federführend.

Allmacht ist rast- und restlos. Der Song wirkt recht gehetzt und treibend. Der Song scheint wirklich einer gewissen Allmacht ausgesetzt zu sei.

Richtigen, starken, relaxten, fuzzigen Desert Rock bekommen wir mit Ferner Liefen zu hören. Das hört sich ein wenig nach den amerikanischen Instrumentalisten von Karma To Burn an, die auch so gerne durchnummerieren, nämlich ihre Songtitel. Von Karma To Burn durfte ich mich im Sommer dieses Jahres bereits persönlich selbst überzeugen und feststellen, dass sie auf ihrer Setlist nur Titel mit Nummern zwischen eins bis achtzig hatten. Rotor geben sich ja im Gegensatz dazu die Mühe auf dem Album den Songs richtige Titel zu geben. Auf jeden Fall muss ich mich in Kürze selbst live von Rotor überzeugen.

Abfahrt! wird nach kurzem Geplänkel wirklich zu einer wahnsinnigen Abfahrt. Auch hier hat die Rhythmusgruppe wieder einen erheblichen Anteil daran. Der Song glänzt zudem mit einem starken doomigen Anteil.
Vor Dem Herren wird nach kurzem Zögern zu einem toll laufenden psychedelisch angehauchten Prog Rock-lastigen Song.

Druckverband als letzter Song hat irgendwie eine orientalisch angehauchte Grundstruktur und schlängelt sich zu Beginn einfach nur so daher und sucht seinen Weg. Da es der längste Song auf dem Album ist, hat er genügend Zeit sich zu entwickeln, um zu einer Walze zu werden. Immer mehr Sound schließt sich diesem Song mit fortlaufender Dauer an.

Ende Oktober geht es für Rotor auf Tour. Ich versuche bei einem Termin dabei zu sein, um dann von der Liveperformance des Albums zu berichten!

Hier die Tourdaten:

27.10.2018 Chemnitz AJZTalschock
08.11.2018 Hannover Faust
09.11.2018 Rotterdam Baroeg
12.11.2018 Brüssel Magasin 4
13.11.2018 Freiburg Slowclub
14.11.2018 Wiesbaden Schlachthof
15.11.2018 Köln Blue Shell
16.11.2018 Winterthur Gaswerk
17.11.2018 Luzern Treibhaus
18.11.2018 Salzburg Rockhouse
19.11.2018 München Feierwerk
20.11.2018 Wien Arena
21.11.2018 Linz Kapu
22.11.2018 Karlsruhe Hackerei
23.11.2018 Jena Kulturbahnhof
24.11.2018 Berlin Festsaal Kreuzberg
29.11.2018 Bremen Magazinkeller
30.11.2018 Hamburg MarX
01.12.2018 Nijmegen Merleyn

Fazit: Die Rotorblätter der Berliner Stoner Band Rotor rotieren als Teil einer Stoner Rock Maschine um sich selbst herum. Bedingt durch die gute Wartung (Produktion) laufen sie wie ein Uhrwerk in Zeit und Raum. Die Grenzen des Stoner Rocks werden durchbrochen, ohne dass sie dabei verloren gehen.

Anspieltipps: Abfahrt, Druckverband
Juergen S.
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