Sainted Sinners – Taste It

Sainted Sinners etablieren sich gekonnt im modernen Hard Rock

Artist: Sainted Sinners

Herkunft: Kaufbeuren, Deutschland

Album: Taste It

Spiellänge: 46:54 Minuten

Genre: Hard Rock, Heavy Rock, Melodic Rock, AOR

Release: 26.11.2021

Label: Rock Of Angels Records

Link: https://www.facebook.com/SaintedSinners

Bandmitglieder:

Gesang – Jack Meille
Gitarre – Frank Pané
Bassgitarre – Rico Bowen
Keyboard – Ernesto Ghezzi
Schlagzeug – Berci Hirleman

Tracklist:

  1. Against The Odds
  2. One Today
  3. The Essence Of Rock’n’Roll
  4. Out Of Control
  5. Never Back Down
  6. Good Ol‘ Company
  7. Down Dirty
  8. On On (Chained)
  9. Losing My Religion (REM Cover)
  10. Coffee, Whisky, Rock’n’Roll
  11. Heart Of Stone

Mir liegt die neue Sainted Sinners Platte Taste It um den Bonfire Gitarristen Frank Pané vor. Das inzwischen dritte Werk, auf dem Frank seine eigenen Ideen und Vorstellungen umsetzen kann, wurde wieder mit den altbekannten Mitstreitern eingespielt, sodass sich die Jungs nicht großartig auf neue Musiker einstellen mussten. Die Mischung aus Hard Rock, Heavy Metal und Melodic Rock wird in elf neuen Songs umgesetzt und erreicht eine gute dreiviertel Stunde Spielzeit. Das Cover, gestaltet von Manfred Smietana, ziert eine geöffnete Sainted Sinners betitelte Whiskey Flasche, bei der eine weibliche Zunge eine Probe des Getränkes probiert. Vielleicht gibt es ja irgendwann einen kleinen Vorrat an ebensolchen Flaschen, denn Metal Drinks sind ja In und dazu würde ich dann eine entsprechende Rezension schreiben. Aber nun zur Musik.

Mit Against The Odds eröffnet Frank die Scheibe und das im wahrsten Sinn des Wortes. Ein lang gezogener Ton aus der Sechsseitigen packt einen und verspricht Rock. Es gesellen sich Keyboardklänge von Ernesto Ghezzi dazu und auch die Rhythmusabteilung greift in das Geschehen ein. Der Gesang von Jack Meille setzt ein und so wird das ein abgerundetes Bild. Natürlich darf ein schnuckeliges Solo von Frank nicht fehlen und verleiht dem Song noch eine Prise mehr Heavyness. Mit One Today kommt ein anders gearteter Track. Stampfender, härter und deutlich gitarrenorientierter geht es zur Sache. Persönlich gefällt mir Jack hier besser und treibt mit Frank den Song richtig voran. The Essence Of Rock ’n‘ Roll geht einen Schritt zurück. Rifflastiger mit schönen Basstupfern von Rico Bowen und mehrstimmigem Chorus ist das ein waschechter Hard Rocker, der auch in den frühen Siebzigern eine gute Figur gemacht hätte. Out Of Control beweist einmal mehr, dass sich Sainted Sinners im Hard Rock à la Deep Purple, Rainbow oder auch Led Zeppelin bewegen, ohne verstaubt oder altbacken zu klingen. So wird moderner Hard Rock gespielt.

Never Back Down ist wieder so ein typisches Beispiel für die Reminiszenz an die Heroen des Hard Rock. Keys im Hintergrund, kräftige Stimme, die hier mal wieder megagut zur Geltung kommt. Die Gitarre nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt, Drums und Bass liefern ab, nur im Mittelteil scheint der kurze Ausflug in den AOR nicht so ganz zu passen. Trotzdem ein guter Plattenteiler. Der zweite Teil, wenn man das überhaupt so nenne sollte, beginnt mit Good Ol‘ Company, einem schnellen Track, der sehr gut in ein Liveset passen würde. Riff getrieben, schnell und kurz mit einem coolen Solo von Frank Pané, treibt der Song nach vorn. Nach Down Dirt, der etwas sperriger wirkt und nicht gänzlich überzeugen kann, da der etwas hohe Chorgesang und die verzerrten Synthies(?) irritieren, kommt mit On On ein melodiöser, in den AOR Bereich passender Track. Die Achtziger lassen hier grüßen. Gefällt mir sehr gut, da Jack Meille das stimmlich hervorragend löst. Auch hier gibt es mal wieder ein schönes Solo vom Bandleader. Das folgende REM Cover kann man machen, muss man aber nicht. Die Interpretation ist gewöhnungsbedürftig, und wer das Original kennt, dürfte das eindeutig bevorzugen. Aber Frank wird sich was dabei gedacht haben und somit lasse ich es einfach so stehen. Die letzten beiden Tracks beginnen mit einem an Led Zeppelin erinnernden Schlagzeug. Da dürfte Rock ’n‘ Roll Pate gestanden haben. Coffee, Whiskey Rock’n’Roll ist dann mit viel Piano und einem groovenden Rhythmus ein Stück „back to the sixties“. Den Abschluss bildet Heart Of Stone, ein über sieben Minuten langes Stück, das schon fast episch bezeichnet werden könnte. Gefühlvolle Momente, langsam beginnend, um sich dann zu steigern bis zum Finale Grande. Es erinnert von der Machart an Stairway To Heaven. Ein guter Abschluss und mit einer meiner Favoriten. Ich glaube, das kann man ausbauen. Diese Art steht den Jungs.

Sainted Sinners – Taste It
Fazit
Der modern gespielte Hardrock, der seine Wurzeln in den Siebzigern hat, gefällt über weite Strecken, obwohl es auch einige wenige nicht so zündende Songs gibt. Frank Pané beschreitet hier kompromisslos und unüberhörbar seinen eigenen Weg. Mit Jack Meille hat er bereits seit Unlocked & Reloaded einen Klasse-Sänger gefunden, der den Weggang von David Reece locker kompensiert. Die Musik von Sainted Sinners ist weiter gereift und dürfte nicht nur bei Hard Rock Fans gut ankommen.

Anspieltipps: Against The Odds, On On(Chained) und Heart Of Stone
Kay L.
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