Satyricon – Deep Calleth Upon Deep

“Ein schroffer wie auch unberechenbarer Anstrich!“

Artist: Satyricon

Herkunft: Norwegen

Album: Deep Calleth Upon Deep

Spiellänge: 43:27 Minuten

Genre: Black Metal, Extreme Metal

Release: 22.09.2017

Label: Napalm Records

Link: www.facebook.com/SatyriconOfficial

Bandmitglieder:

Gesang – Sigurd „Satyr“ Wongraven
Schlagzeug – Kjetil „Frost“ Haraldstad

Tracklist:

  1. Midnight Serpent
  2. Blood Cracks Open The Ground
  3. To Your Brethren In The Dark
  4. Deep Calleth Upon Deep
  5. The Ghost Of Rome
  6. Dissonant
  7. Black Wings And Withering Gloom
  8. Burial Rite

 

Nach den Alben Satyricon von vor vier Jahren und Live At The Opera aus dem Jahre 2015 geht das norwegische Duo Satyr und Frost wieder auf Seelenfang. Das Artwork von Deep Calleth Upon Deep ist nun kein großer Augenschmaus, der Inhalt hingegen darf erneut bestaunt werden. In 43 Minuten zaubern die Skandinavier einen schleppenden Black Metal zusammen, der roh, kalt und destruktiv zu Werke geht. Mit acht Songs kommt jeder einzelne Titel auf über fünf Minuten und wurde Ende September über das österreichische Label Napalm Records auf die irdische Hölle geschickt. Nach Satyricon erobern die beiden Komponisten mit Deep Calleth Upon Deep neben den heimischen Albumcharts auch die in unserer Republik.

Begonnen wird das Intermezzo durch Midnight Serpent. Eine vollwertige Nummer und kein Intro zum warm werden. Vielmehr legen die Norweger den Käufer umgehend in die engen progressiven Ketten, die in dunkelste Künste einführen. Gedrungen und dennoch nicht nur auf langsame Walzen fixiert, schaffen Frost und Satyr eine Balance aus kernigem Doom Black Metal und hasserfüllten Rasereien. Dass die beiden eh nur das machen, worauf sie Bock haben, dürfte kein Geheimnis sein. In der Kältekammer von Deep Calleth Upon Deep eingefangen bleibt somit Midnight Serpent positiv hängen. Blood Cracks Open The Ground machen den Silberling zu einer blutigen Angelegenheit. Die Risse mit der Lebensflüssigkeit ziehen ihre Kreise bis zu Burial Rite. Immer wieder derbe Breaks lassen keine Berechnungen aufstellen. Daher braucht man durchaus ein paar Runden mehr, um die neuen Stücke lieben zu lernen. Einen Höhepunkt formt To Your Brethren In The Dark, der von einer pervers dichten Atmosphäre lebt, die Refrainfähigkeit kitzelt und in den letzten grauen Gehirnzellen kleben bleibt. Wo andere einen Presslufthammer brauchen, reicht Satyr eine säuselnde bestimmende Stimme, die keine Fragen offen lässt. Den exzentrischen Sänger vor Augen, kann man förmlich spüren, wie er die Hymnen live zelebrieren könnte. Harte Salven bis in die Now, Diabolical Zeit kann man gleich abhaken. Selbst Parallelen zu den letzten Langeisen versiegen spürbar. Satyr und Frost präsentieren einmal mehr ein Studiooutput, welches viele Kritiker nicht erwartet haben. Stark, anders, unberechenbar und alles andere als von der Stange. Satyricon bleiben ein belebendes Element für das gesamte Genre, die nur von der eigenen Hand sowie Überzeugungen geführt werden. Ebenfalls stark der Titeltrack oder The Ghost Of Rome. Bei In Black Wings And Withering Gloom setzen verschwörerische Chöre den berühmten i-Punkt auf. Bis der Gnadenstoß durch Burial Rite erfolgt.

 

Fazit: Natürlich kommen nicht alle Fans der ersten Stunde auf den Sinneswandel klar, aber die Umsetzung war bislang immer stark. Im Umkehrschluss: Satyricon haben keine schwachen Alben am Start, selbst The Age Of Nero hat seinen Charme. Das die Norweger technisch brillant aufgestellt sind und selbst bei größeren Hürden eine gute Figur machen, haben sie auf Live At The Opera bewiesen. Reinhören darf als Pflicht empfunden werden, gebt euch jedoch genug Zeit - Deep Calleth Upon Deep zündet teilweise erst nach einigen Umdrehungen!

Anspieltipps: To Your Brethren In The Dark und The Ghost Of Rome
Rene W.
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