Schwarzer Engel – Imperium I – Im Reich Der Götter

“Zwischen Härte und Düsternis“

Artist: Schwarzer Engel

Herkunft: Stuttgart, Deutschland

Album: Imperium I – Im Reich Der Götter

Spiellänge: 47:40 Minuten

Genre: Gothic Metal, Symphonic Dark Metal, Neue Deutsche Härte

Release: 24.04.2015

Label: Massacre Records

Link: https://www.facebook.com/schwarzerengelband

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarren, Schlagzeug, Orchestrale Programmierung – Dave Jason
Gitarre (Live) – Jens Lindmaier
Gitarre (Live) – Stefan Grießhammer
Bassgitarre (Live) – Bert Oeler
Schlagzeug (Live) – Carlo Schmidt

Tracklist:

  1. Götterdämmerung
  2. Gott Vs. Satan
  3. Herrscher Der Nacht
  4. Schwarzkunst
  5. Ave Maria (Die Mutter Gottes)
  6. Du
  7. Ritt Der Toten
  8. Tiefer (Muss Ich Graben)
  9. Schmerz Bleibt Mein
  10. Meine Liebe
  11. Im Herzen Wohnt Die Trauer
  12. Beuget Euch (Digipak Bonustrack)

Schwarzer Engel - Imperium I-Im Reich der Götter

 

Eins kann man Dave Jason, der sein Soloprojekt Schwarzer Engel im Jahr 2007 gründete, nicht vorwerfen: auf der faulen Haut liegt er definitiv nicht. Die bislang veröffentlichten drei Alben und zwei EP hat er, bis auf einige wenige Gastmusiker, komplett selbst komponiert und eingespielt. Für seine Liveauftritte, u. a. bereits mit The Vision Bleak, ASP, Eisregen und Debauchery sowie auch auf diversen Festivals, wie dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig oder dem M’era Luna in Hildesheim, wo er in 2015 übrigens auch wieder am Start ist, kann er dann auf einen festen Stamm an Musikern zurückgreifen. Bereits am 24.04.2015 erschien sein viertes Album Imperium I – Im Reich Der Götter.

Nach der Götterdämmerung geht es gleich weiter mit dem großen Showdown beim Uptempo-Song Gott Vs. Satan. Dieser ist gleich ein Beispiel für die von mir bei den Genres genannte Neue Deutsche Härte, die den ein oder anderen vielleicht etwas irritiert hat. Sehr geile Riffs, Doublebass-Attacken ohne Ende, ein sehr eindringlicher Gesang, und das alles wie mit einer großen Klammer zusammengehalten von dem großen Orchester, das punktuell mal etwas in den Vordergrund tritt, ansonsten aber schön im Hintergrund gehalten wird.

Nach diesem furiosen Start fällt meiner Meinung nach Herrscher Der Nacht ein wenig ab. Das Tempo gedrosselt, der Gesang teilweise etwas gepresst. Und irgendwann wird der Chorus dann arg penetrant. Auch mit Schwarzkunst habe ich so meine kleinen Probleme, allerdings liegt es hier eher an der Instrumentierung des Orchesters, das zwar einerseits einen sehr genialen Kontrast zu den Riffs liefert, andererseits auch arg präsent ist. Vielleicht sollte ich öfters mal Gothic Metal hören, dann würde ich es wohlmöglich anders sehen 😀

Bei Ave Maria (Die Mutter Gottes) greift Dave Jason dann wieder auf das Muster aus Gott Vs. Satan zurück. Tempo erhöhen, sehr geile Riffs, und das Orchester schön mitlaufen lassen.

Richtig gut gelungen ist auch Ritt Der Toten. Stahlhart die Strophen und definitiv schon hymnisch der Chorus, der mich fast schon an den Song Freiflug vom letzten Equilibrium-Album Erdentempel erinnert. Da werden sicherlich bei Live-Auftritten einige Feuerzeuge und Handy-Displays leuchten.

Mein absoluter Favorit das Albums ist Schmerz Bleibt Mein. Der fast kontinuierlich mitlaufende und immer gleich klingende Synthesizer, der zusammen mit dem Schlagzeug diesen Song vorantreibt und der mächtige Chorus jagen mir einen Wohlfühlschauer nach dem anderen über den Balg.

Beim letzten Song der Standardausgabe des Albums Im Herzen Wohnt Die Trauer hauen Schwarzer Engel dann noch mal richtig einen raus. Fast schon schwarzmetallische Raserei, die meine Nackenmuskeln einem letzten Test unterzieht, zum Chorus hin wird es dann wieder episch hymnisch.

Der Bonustrack vom Digipak heißt Beuget Euch. An mir geht er allerdings mehr oder weniger komplett vorbei. Gedrosseltes Tempo, wenig ausdrucksstarker Gesang, ziemlich penetrante Orchestrierung.

Fazit: Es ist ja nicht so, dass Dave Jason der einzige ist, der ein komplettes Album allein geschrieben und eingespielt hat. Da gibt es in meiner Plattensammlung die ganz alten Sachen von Mike Oldfield und im Januar diesen Jahres erschien das Album der Band One I Cinema, ein Soloprojekt von Marco Meyer. Alles komplett andere Genres, aber ich bewundere jeden Musiker, der komplett auf sich gestellt derartige Alben selbst schreibt und einspielt. Wenn man dann noch den Hörer von Anfang bis Ende bei der Stange halten kann, umso besser. Alle drei hier genannten haben es geschafft, wobei ich bei Schwarzer Engel definitiv zu den schnelleren, weniger im Gothic Metal angesiedelten Sachen tendiere. Aber Geschmäcker sind ja unterschiedlich und das ist auch gut so 😉

Anspieltipps: Gott Vs. Satan, Ave Maria (Die Mutter Gottes), Tiefer (Muss Ich Graben) und Schmerz Bleibt Mein
Heike L.
8.7
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