“Summer Breeze Open Air 2015 von 12.08.2015 – 15.08.2015 in Dinkelsbühl“
Festivalname: Summer Breeze Open Air 2015
Bands: Agalloch, Alestorm, Amorphis, Antropomorphia, Any Given Day, Autumnal, Avatarium, Battle Beast, Be’Lakor, Below, Belphegor, Betontod, Betraying the Martyrs, Black Stone Cherry, Blasmusik Illenschwang, Bloodbath, Blutengel, Breakdown of Sanity, Cannibal Corpse, Carach Angren, Carnifex, Chapel od Disease, Combichrist, Corvus Corax, Cradle of Filth, Crown, Dark Fortress, Dark Tranquillity, Dead Lord, Death Angel, Death, Demonical, Deserted Fear, Destruction, Devilment, Diablo Boulevard, Die Apokalyptischen Reiter, Dornenreich, Dreamshade, Drescher, Dust Bolt, Eisregen, Ektomorf, Emilbulls, Ensiferum, Falloch, Finsterforst, Fire Red Empress, Fuck You And Die, Ghost Brigade, Gloryhammer, Hackneyed, Hämatom, Hark, Hatebreed, Haudegen, Heidevolk, Hell City, Hour of Penance, Inquisition, Isole, John Coffey, Kataklysm, Kissin Dynamite, Knorkator, Kreator, Kyle Gass Band, Lantloss, Lifeless, Majesty, Marduk, Mastodon, Megaherz, Milkin the Goatmachine, Morgoth, Nachtgeschrei, Nailed to Obscurity, Neaera, Necrotted, Ne Obliviscaris, Nervosa, Nightwish, Obey the Brave, Opeth, Ost + Front, Panzer, Paradise Lost, Powerwolf, Pripjat, Pyogenesis, Rectal Smegma, Reliquiae, Revel in Flesh, Rogash, Saltatio Mortis, Schirenc plays Pungent Stench, Sepultura, Serum 114, Severe Torture, Sick of it All, Sister Sin, Sodom, Sonic Syndicate, Steve’n’Seagulls, Suicidal Angels, Suicide Silence, Tankard, Temple of Baal, Terror Universal, The Duskfall, The Gogets, The Green River Burial, The Sorens, Thy Art is Murder, To the Rats and Wolves, Trivium, Troldhaugen, Trollfest, Venom, Vilja, Walls of Jericho
Ort: Flugplatz Aeroclub, Dinkelsbühl/Bayern
Datum: 12.08.2015 – 15.08.2015
Kosten: 99 € (inkl. Camping/VVK-Gebühr)
Tickets unter: http://www.summer-breeze.de/de
Genre: Heavy, Thrash, Death, Melodic, Metalcore, Folk …
Veranstalter: Silverdust GmbH
Link: http://www.summer-breeze.de/
Das Summer Breeze wartet dieses Jahr mit einem gut durchmischten Billing auf. Leider müssen alle Kollegen unseres Teams am Mittwoch noch arbeiten, so dass der offizielle Start erst gegen 18.00 Uhr erfolgt. Etwas ärgerlich, da einige Bands an diesem Tag bereits ihr Können gezeigt haben. Das Team verlässt Hamburg bei geschmeidigen 21 Grad Celsius mit leichter Bewölkung. Bei der ersten Rast irgendwo in der Nähe von Würzburg, also auch lockere 5 Stunden später, ist es in Bayern immer noch 24 Grad und verdammt schwül. Na, das kann ja was werden, wobei der Glutofen vom Party.San Open Air nicht erreicht werden sollte, soviel sei schon einmal vorweggenommen. Angekommen werden noch schnell die Pässe abgeholt und dann ab auf den entsprechenden Campingplatz. Vorab möchten wir Euch noch darüber informieren, dass nicht genannte Bands, die gespielt haben, nicht wegen der Leistung, sondern wegen des enormen Umfanges des Summer Breeze nicht mit eingebunden werden konnten.
Donnerstag:
Unser Einstieg in das Summer Breeze Festival beginnt mit Rogash. Der ultra-schnelle Death Metal der Band aus Jena war mir auf CD ein klein wenig zu monoton, und auch live kann mich das Quartett nicht komplett überzeugen. Die Jungs gehen mit viel Spielfreude an den Start und freuen sich über jeden Interessierten, der den Weg vor die kleinste aller Bühnen findet. Doch die dreißig Minuten Spielzeit ziehen sich ein wenig, so dass ich mir den letzten Song schenke. Oftmals sind die Songs nach dem gleichen Schema aufgebaut, was eine gewisse Berechenbarkeit auslöst. Ein durchschnittlicher Start in das diesjährige Festival.
Als nächstes geht es dann in das große Zelt, wo die Jungs von Ost+Front auf die Bühne kommen. Den Vorwurf, lediglich eine Kopie von Rammstein zu sein, werden die Jungs in diesem Leben wohl nicht mehr los. Ich sehe die Band zum ersten Mal, und muss eingestehen, dass der ganze Klimbim doch Unterhaltungswert hat. Wer schon den Arsch in der Hose hat, so gnadenlos abzukupfern und das auch bis ans Ende durchzieht, dem gebührt schon ein wenig Respekt. Der Sound passt gut, das Zelt ist gut gefüllt, und die Anwesenden haben beste Laune. Und auch Ost+Front haben Spaß in den Backen und führen ihr Kuriositätenkabinett bis zum Ende durch. Sicherlich nicht die originellste Band des heutigen Tages, aber definitiv auch kein Rohrkrepierer.
Während Ost+Front noch zocken macht die zweite der großen vier Deutschen Thrash Schergen ihre Ausrüstung klar. Die Rede ist von Destruction, die ihrer achtziger Gangart alles beimischen, was sie bei ihren Anhängern unabkömmlich macht. Der Sound ist gut abgeschmeckt, und Schmier lässt von Beginn an keine Fragen aufkommen. Curse The Gods, Thrash Till Death und Nailed To The Cross bilden den Anfang, dem noch weitere Hymnen folgen sollen. Angestachelt, Tankard Paroli zu bieten folgen noch weitere Kracher unter anderem Butcher Strikes Back, Carnivore und Death Trap, die von leichten Pyroflammen angefacht werden. Freibier für die Fans ist wie gehabt eine feine Geste, die immer angenommen wird und einen weiteren Pluspunkt für Destruction liefert.
Auf der Hauptbühne haben die immer beliebten Die Apokalyptischen Reiter ausgetantzt, da wartet bereits das Kontrastprogramm mit Black Stone Cherry auf den Brettern. Mit Maybe Someday starten die Amerikaner, die ihre Wurzeln im Stoner/Southern Rock haben und die mit einer schweißtreibenden Show mit energiegeladenen Rock-Riffs alles vereinen, was im Genre erwünscht ist. Black Stone Cherry werden längst nicht mehr als Schulband geführt, sondern beackern die größten Bühnen der Rock- und Metalfestivals dieses Planeten. In der wärmenden Sommersonne nimmt man jede Brise dankbar an, während Holding On…To Letting Go, Rain Wizard oder das abschließende Lonely Train aus den Boxen dringen.
Für Antropomorphia ist es eigentlich zu früh, aber die Niederländer machten das Beste aus der Situation und prügeln ihren Death Metal in die anwesenden Fans. Diese nehmen das Angebot dankend an und lassen ihre Matten schwingen. Die Band spielt eine gute Mischung aus ihren beiden Alben Evangelivm Nekromantia und Rites ov Perversion. Eine Kommunikation mit dem Publikum findet nicht statt, aber da legt anscheinend auch keiner der Anwesenden Wert drauf. Und so gibt es für eine halbe Stunde Todesblei oberster Kajüte auf die Ohren.
Dornenreich sind so eine der Bands, die sicherlich ihre Daseinsberechtigung haben, aber ob sowas in einem relativ großen Zelt mit tropischen Temperaturen funktioniert? Eher nein, wäre jetzt meine ehrliche Antwort. Der folkloristisch angehauchte Black Metal, bestehend aus Gitarre, Geige und Schlagzeug eignet sich eher für kleine, dunkle Örtlichkeiten. Allerdings muss auch darauf eingegangen werden, dass genügend Besucher vor der Bühne stehen, um sich das österreichische Trio anzuschauen. Der Auftritt tröpfelt vor sich hin, ohne dass irgendwelche nennenswerte Ereignisse passieren.
Parallel zu Dornreich macht das nächste Thrash Metal-Gewitter auf dem Summer Breeze 2015 halt. Sodom wollen da weiter machen, wo ihre Freunde von Destruction aufgehört haben. Agent Orange und The Vice Of Killing stimmen das Intermezzo an. Tom Angelripper braucht nicht viel, um die hungrige Meute aus dem Häuschen zu bringen. Das Set spielt den Musikern ohne Frage in die Karten. Wer kann schon bei Sodomy & Lust, Stigmatize, dem immer heißen Napalm In The Mornin, der derben Keule City Of God oder dem Dauerbrenner Blasphemer still sitzen? Ausgebombt macht der ganzen Schoße den Garaus, ein Killer Gig einer immer aktiven Live Combo.
Opeth mit Mastermind Mikael Åkerfeldt lassen sich nicht lumpen, auch wenn der Kopf der Band heute kein Sabbelwasser getrunken hat. Die ausgewählten Werke führen über altes Material, das Platz für neue Kompositionen offen hält. Die gut balancierte Show der progressive Götter lässt keine Wünsche offen, serviert einen Ohrenschmaus nach dem nächsten und lässt weitreichende Atmosphären in einem Gewand erklingen, der eben nur aus den Händen der Schweden stammen kann. Unterhaltsam bis zum letzten Riff kann man Opeth nur auf die Schulter klopfen, alles andere wäre ein Frevel.
Bei Carnifex geht dann im Zelt aber so richtig die Post ab. Die Amerikaner zeigen keine Gnade und dreschen dem begeisterten Publikum ihren Deathcore ins Gesicht. Es bildet sich schnell ein Moshpit, der das Zelt in eine einzige Staubwolke verwandelt. Nicht wirklich gesund, aber beeindruckend anzuschauen. Zwar finde ich die Musik von Carnifex teilweise etwas zu unnötig aggressiv, im Großen und Ganzen aber ein sehr energiegeladener Auftritt der Band um Frontmann Scott Lewis, der keine Sekunde still steht und die Meute vor der Bühne immer wieder anfeuert. Das ist dann die Messlatte für den heutigen Tag.
Eisregen sind für den meisten Teil des Teams am Donnerstag die letzte Band, da ihnen die Anreise noch in den Knochen steckt. Der Rest lässt noch bis in die Nacht die Gehörgänge von den Künstlern freiblasen. Der Name ist den meisten, wie soll es auch anders sein, natürlich ein Begriff, allerdings zaubern die Ansagen den hartgesottensten Anhängern der Türinger teilweise unpassend ein Lächeln ins Gesicht, denn das ist doch schon ziemlich abgedroschen und äußerst platt, was die „Blutkehle“ mit seinen Kollegen stückweise anbietet. Die Songs wie Scharlachrotes Kleid oder Brummbär sind doch sehr simpel gehalten und bieten keinerlei Überraschungseffekte, geschweige denn Aha-Momente. Dies stört einen großen Teil der Besucher im rappelvollen Zelt aber überhaupt nicht. Die feiern ihre Helden aus Thüringen und singen ekstatisch mit. Die „Blutkehle“ kann einmal mehr als Highlight der Formation überzeugen, Eisregen profitieren von einem starken Sound, der den abschließenden Hits Panzerschokolade und Elektrohexe noch mal Dampf in den Kessel bringen.
Der als einer der vier großen Teutonen angepriesene Thrash-Metal Urknall ist dran: Kreator! Ein Duo von Bengalo-Trägern läutet, oder leuchtet den Auftritt ein, bevor Chor Of The Damned und Enemy Of God das Schicksal aller Anwesenden besiegeln. Es folgt ein Gewitter von Klassikern, die sich von der Entstehungszeit bis hin zur heutigen Zeit strecken. Die Essener lassen kein Auge und keine Haarspitze trocken, denn es ertönen Songs wie Awakening Of The Gods, Phantom Antichrist und Hordes Of Chaos. Da muss man einfach sein Haupthaar schwingen. Was fehlt da noch, um auch der letzten Leiche die Fußnägel zu krümmen? Richtig, Violent Revolution! Dazu kommen noch unzählige Effekte, wie Konfettiregen, Pyros und Nebelkanonen und natürlich die beeindruckende LED-Wand hinter dem Deutschen Thrash Metal-Panzer. Das alles ist natürlich Kindergarten gegen Milles wilde Zurufe, weshalb das Publikum ebenfalls hellwach ist. Wie soll es auch anders sein, wenn zu totalem Chaos aufgerufen wird? Da krachen die Wände zusammen und die Schädel kreisen, als gäbe es kein Morgen mehr. Kreator dürfen bei der Stimmung auch ein wenig früher wieder in Dinkelsbühl auftauchen, statt sechs Jahre zu warten. Der Erfolg von damals wurde jedenfalls bravourös wiederholt.
Wird Zeit, dass mal wieder was aus Finnland kommt! Amorphis treten an und tragen ihr gut 20 Jahre altes Werk Tales From The Thousand Lakes vor. Ganz beiläufig trägt Finnland den Spitznamen des Landes mit den 1000 Seen – aber genug der nutzlosen Fakten. Ein gut gefülltes Gelände darf einer starken Leistung eines tollen Sängers lauschen! Und wer hätte das gedacht, es wird nicht einfach eine Setlist abgespielt, sondern auch eigene Akzente gesetzt. So growlt Tomi Joutsen lieber, als klare Gesänge vertönen zu lassen. Alles andere wäre ja auch zu sehr 90er, oder? Wem das noch nicht genügt, bekommt nach Vulgar Necrolatry noch Klassiker wie My Kantele auf die Ohren. Da kommen Oldschool Amorphis-Fans ziemlich sicher auf ihre Kosten, und der Frontmann der Finnen hat einmal mehr seine ganze Klasse gezeigt, auch wenn dies mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde!
Kennt jemand Industrial Doom Sludge Metal mit schwarzen Einflüssen? Nein? Dann bist du nicht allein, denn es tauchen herzlich wenige zum französischen Geheimtipp auf. Crown nennt sich das Trio, das nichts anderes macht, als ihr neuestes Album Natron runter zu spielen. Derzeit mit Agalloch auf Tour, sind die drei ausschließlich mit Gitarren auf der Bühne und treten heute voll auf die Bremse, denn was raus kommt ist kaum mehr als heiße Luft. Es dauert leider auch die halbe Spiellänge, bis die Saiteninstrumente das Tonband mit Bass und Schlagzeug übertönen. Das haben Crown nicht verdient, aber irgendwer muss auf einem Festival ja die Tonprobleme haben. So bleibt, ach welch Ironie, nur die düstere Stimmung der Anwesenden, passend zur Thematik der auf Platte gut klingenden Franzosen.
Freitag:
Pagan Metal aus den Niederlanden steht als nächstes an, namentlich Heidevolk. Mit topaktuellem Material wie Winter Woede fängt die Show kurz vor zwölf Uhr an. Großteil der heutigen Setlist entstammt jedoch älterer Werke, wie Ostara, Dondergod und Nehalennia. Dazu ein hochernergetischer Lars NachtBraecker am Mikro, der gar nicht still stehen will und eine Band in Hochform. Da wird das Publikum mitgerissen, sowohl durch musikalische, als auch choreographische Leistungen! Wer die Landesnachbarn bisher noch nicht auf dem Programm hatte, sollte dies so langsam mal ändern – eine Macht sind sie allemal!
Kissin‘ Dynamite spielen da schon eine ganz andere Musik. Wer sich in die Zeiten des Glam Metals zurückversetzen lassen möchte, ist hier ganz richtig! Die seit ihrem Debüt 2008 stets aufsteigenden Schwaben fühlen sich hier sofort zu Hause und begeistern das Publikum mit bombastischer Musik gepaart mit energetischen Posen des Frontmannes. Mit Hits wie Running Free, She’s A Killer und Sex is War wird das Publikum entfacht, doch mit I Will Be King sollte kein Auge mehr trocken sein. Kissin‘ Dynamite beweisen erneut, dass sie auf einem aufstrebendem Ast sind!
Death Metal aus den Niederlanden ist ja eigentlich eine gute Mischung, und die funktioniert auch bei Severe Torture. So richtig warm wird man mit der Band auf CD nicht so schnell, aber live kann die Truppe voll überzeugen. Die Mähnen werden geschüttelt, Sänger Dennis ist ständig in Bewegung und feuert das Publikum immer wieder an. Das ist zwar noch recht spärlich vertreten, aber die Anwesenden sind gut drauf und feiern Severe Torture amtlich ab. Ein guter Auftritt.
Weiter geht es auf der Pain Stage mit Blutengel. Die Band aus Berlin kann mit ihrer Mischung aus Gothic und Pop doch so einige Besucher vor die Bühne holen. Der Sound ist mehr als steril, und das ganze Prozedere auf der Bühne finde ich recht merkwürdig. Im Laufe des Sets kommen mehrere halbnackte Damen auf die Bühne, um dem ganzen noch einen erotischen Touch zu verleihen. Es gibt sicherlich Menschen, die das toll finden.
Kurz nach zwei und es ist so trocken, nein was habe ich für einen Durst! Da kann nur eine Band Abhilfe leisten: Alestorm! Waschechter Piraten Metal, bei dem man voll auf seine Kosten kommt, und das im wahrsten Sinne, da Rum nicht billig ist. Sei es Walk The Plank, Shipwrecked oder Keelhauled, hier kann zu allem gesungen, getanzt und getrunken werden. A propos, Drink wurde natürlich auch gespielt, und als Highlight des Auftrittes und zugleich Abschluss desselbigen gibt es Captain Morgan’s Revenge. Ein Voller Erfolg für die Schotten, für die jede Festivalbühne ein Zuhause sein muss!
Man sollte meinen, Ensiferum haben ihren Zenit so langsam überschritten, doch damit liegt man vollkommen falsch! Mit jedem Auftritt sammeln die finnischen Folk Metaler mehr Zuschauer. One Man Army ist aber auch ein Pfund! Dementsprechend eröffnen die Skandinavier auch mit Axe Of Judgement und Heathen Horde, bevor es Klassiker wie Twilight Tavern und Treacherous Gods zu hören gibt. Eine bunte Mischung aus neuem und altem Material folgt, das Publikum feiert lautstark mit und die Köpfe kreisen auf und vor der Bühne. Als Abschluss gibt es noch Two Of Spades auf die Ohren, mein persönlicher Favorit der Band. Dazu kommen dann aus unerfindlichen Gründen zwei halbnackte Tänzerinnen, die ehrlich gesagt herzlich wenige metallische Tanzbewegungen zeigen. Mittelmässig ist da noch ein Kompliment. Aber nun wollen wir mal nicht zu streng sein, um 23 Uhr mit ein wenig mehr Bier intus wäre der Gag wahrscheinlich besser angekommen. Das ganze ändert nichts an der musikalischen und atmosphärischen Glanzleistung von Ensiferum!
Wetterkapriolen, die muss es einfach auf jedem Festival geben, am besten in allen Extremen. Zum Auftritt der brasilianischen Sepultura würde es sogar passen, doch der Sturmregen verzögert den Auftritt um eine gute Stunde. Die Lücke vor der Bühne wird zum Glück schnell wieder gefüllt und die Zuschauer dürfen einer bunten Mischung aus 30 Jahren Bandgeschichte lauschen. Propaganda, Inner Self und Refuse/Resist sind da nur ein paar Kracher, die gebührend gefeiert werden. Die Südamerikaner tun dazu ihr Möglichstes, um das Publikum anzustacheln – mit Erfolg! Jedoch kommt das Beste bekanntlich zum Schluss und so sind Ratamahatta und Roots Bloody Roots DIE Sepultura Hits schlechthin. Auch nach drei Jahrzehnten können sie’s immer noch!
Es folgt ein amerikanischer Cocktail aus Metalcore, Deathcore, Beatdown und Death Metal bis hin zur technischsten Riege. Die Truppe nennt sich Suicide Silence, die 2012 noch in aller Munde waren, weil Sänger und Talent Mitch Lucker bei einem Unfall ums Leben kam. Mit Hernan „Eddie“ Hermida haben sie sich einen vernünftigen Nachfolger ans Mikro geholt, der verschiedenste Techniken des Gutteralgesangs beherrscht. Dass die Kalifornier ihre besten Stücke vortragen, ist da natürlich vorprogrammiert. Fuck Everything, Wake Up und Slaves To Substance sind nur ein paar der Songs, die das schmerzlich leere Infield anheizen. Da fehlt nur noch der wohl größte Hit des Core-Garanten aus den USA: You Only Live Once und das zu guter Letzt. Alles in allem ein gelungener Auftritt einer Band, die nur bei einer erstaunlich kleinen Nischengruppe gut ankommt.
Am Freitagbend schicken sich die seit vier Wochen mit Blessed & Possessed in den Charts residierenden Powerwolf an, in Dinkelsbühl ihre Heavy Metal Messe zu zelebrieren. Der Platz vor der Main Stage ist propevoll mit Zuschauern gefüllt. Diese erleben vom ersten Track an eine energiegeladene Darbietung, untermalt von Pyros, fetter Lichtshow und wechselnder Bühnendeko. Gleich zum zweiten Song Coleus Sanctus quittiert das Publikum dies, und jede Menge Crowdsurfer werden über die Menge Richtung Bühne getragen. Auf dieser führt Frontmann Attila Dorn drollig/sympathisch mit aufgesetztem rumänischen Akzent durchs Programm. Er animiert das Publikum zum Circlepit „aberrr Rrrrückwärrts“ und verspricht für das nächste Mal einen Laufsteg zu beantragen, um noch näher bei den Fans zu sein. Alles in allem eine gelungene und unterhaltsame Show, die man sich auf der anstehenden Tour noch einmal in einer Halle zu Gemüte führen kann.
Zur Abwechslung stehen die ungarischen Neo Thrasher Ektomorf auf dem Plan. Manchmal muss man einer Sache nochmal eine Chance geben, um sich hinterher zu fragen, warum man das nicht schon früher getan hat. So geschehen bei Ektomorf. Wenn man vorher auch nicht so sehr von dieser Band überzeugt ist, so muss das von vielen nach ihrem Auftritt auf dem Summer Breeze revidiert werden. Was die vier Männer aus Osteuropa am Freitag Abend auf der Zeltbühne abliefern, ist aller Ehren wert. Mit viel Power bringen sie das extrem volle Zelt soweit zum Beben, dass sich selbst weiter hinten noch kleine Moshpits bilden. Dabei präsentieren sie Songs des aktuellen Albums Retribution und ältere Songs wie I Know Them. Kaum jemand steht still, weder vor noch auf der Bühne. Die kraftvollen Songs mit starken Breakdowns und griffigen Riffs schlagen ein wie Granaten. Face Your Fear und Fuck You All komplettieren unter anderem das Set. Zoltán geht einen guten Kompromiss ein, kommuniziert zwar mit dem Publikum, lässt aber hauptsächlich die Hits für sich sprechen. Ganz starke Nummer!
Bloodbath auf der großen Bühne ist ein zweifelhaftes Vergnügen. Sicherlich, die Kombination mit Nick Holmes ist eine sehr reizvolle Angelegenheit, und so oft war die Band nun auch nicht auf den Bühnen zu bewundern. Da ich sie nun aber sowohl auf dem Wacken Open Air Festival und auf dem Party.San Festival bereits gesehen habe, ist der Auftritt heute auf dem Summer Breeze Open Air leider etwas vorhersehbar und dadurch auch wenig spektakulär. Alle anderen, die Bloodbath bisher noch nicht gesehen haben, werden das anders sehen, da bin ich mir relativ sicher. Denn die Songs knallen ja trotzdem, auch wenn der Auftritt ziemlich statisch wirkt. Wer damit rechnet, dass Nick Holmes das Death Metal Gegrunze nicht mehr auf die Reihe bekommt, wird heute eines besseren belehrt. Weak Aside, Eaten oder auch Unite In Pain bleiben absolute Kracher, auch wenn man das Ganze sicherlich mit etwas mehr Enthusiasmus darbieten könnte.
Seit sieben Wochen befanden sich die US-Amerikaner von Trivium bereits auf Tour durch Europa. Müde wirken sie als letzte Band auf der Main Stage aber trotzdem nicht. Ganz im Gegenteil: sie sind sehr agil und feuern das Publikum immer wieder an. Bei diesem ist allerdings schon etwas die Luft raus. Nach heißen Tagen und kurzem Unwetter verzogen sich schon viele in die Zelte. Die übrig gebliebenen lassen sich zwar zu Moshpits und Wall of Death animieren, wirken aber dennoch schon ziemlich müde. So sehr sich Trivium auch bemühen, sie wirken an diesem Abend eher wie die kleinen härteren Brüder von Volbeat und können den Stimmungslevel von Powerwolf leider nicht komplett halten.
Frontschwein, das neue Werk der Schwarz Metaler Marduk, ist seit einem halben Jahr auf dem Markt, da kann man dieses natürlich blendend im Süden Deutschlands auf dem Breeze präsentieren. Nebelschwaden ziehen über die verhangene Stage, mehr als Konturen kann man von den Bösewichten kaum erkennen. Eine gedrungene Stimmung, die bei den Anhängern Vorfreude auslöst. Neben Stücken der neuen Platte wie The Blond Beast, 503 oder Wartheland stehen immer noch starke Tracks im Set. Diverse Klassiker, die nicht berücksichtigt werden, versetzen dem Ganzen einen kleinen Dämpfer, was bei einer Festival Show aber ganz normal ist. Ansonsten bleibt alles beim alten, Marduk kommen, sie zerstören und ziehen, als wäre nichts gewesen, von dannen. Damit geht ein brachialer Auftritt mit klangvollem und knochenbrechendem Sound viel zu schnell vorbei.
Es ist bereits weit nach Mitternacht, als Dani Filth und seine britischen Kollegen von Cradle Of Filth zur Höchstleistung bitten. Das Wetterchaos dürfte den Männern aus ihrer Heimat nur zu bekannt vorkommen, und dass sie erst eine Stunde später als gedacht in die Saiten schlagen können, stört die Formation nicht wirklich. Mit Nymphetamine Fix, Born In A Burial Gown und Her Ghost In The Fog haben sie drei Evergreens im Gepäck. Die Stimmung ist für Befürworter von Cradle Of Filth kaum zu schlagen, alle anderen liegen jetzt bereits wohl schon eher im klammen Zelt. Düster charismatisch und zugleich authentisch können Stücke wie Summer Dying Fast und Honey And Sulphur an den Mann gebracht werden. Frauen kommen auch auf ihre Kosten, wenn sie auf den kleinen Künstler stehen, weil er recht niedlich herüber kommt. Davon ist bei Dani heute nicht viel zu sehen, er präsentiert lieber die harte Schale, die ihn immer wieder spannend macht.
Den heutigen Abend beschließt für uns Walls Of Jericho. Die Band um Frontfrau Candace Kucsulain, die dank ihres Muskeltrainings mittlerweile sehr kräftig im oberen Brustbereich geworden ist, hat das Publikum im Griff und stiftet dies immer wieder zu recht ordentlichen Mosh oder Circle Pits an. Die Songs der Amis knallen aber auch ohne Ende. Obwohl es schon sehr spät ist, täuscht keiner Müdigkeit vor, und alle Anwesende geben Vollgas. Relentless, The American Dream, The Haunted, ein Nackenbrecher jagt den nächsten, und die Band rennt herum wie von der Tarantel gestochen. Einfach schwer unterhaltsam, und auch ausgewiesene Metalheads, die sich eigentlich eher wenig für Hardcore oder von mir auch aus Metalcore interessieren, geben mir gegenüber zu, dass Walls Of Jericho live eine echte Bank sind. Ein absolutes Highlight, und ich hoffe, dass das Orga Team vom Summer Breeze auch in Zukunft derartige Hardcore Granaten verpflichtet, um das Metal Programm hier und da etwas aufzulockern.
Tatsächlich sollte man noch erwähnen, dass am heutigen Freitag das Festival für eine Stunde unterbrochen wird. Schuld daran ist ein heftiges Gewitter, das mit viel Regen und Blitz und Donner einmal über das Gelände rauscht. Der Informationsfluss ist aber gut, so dass keiner wirklich zu 100% überrascht ist. Die Besucher werden aufgefordert zu Ihren Autos zu gehen oder in eine der Notunterkünfte auf dem Gelände. So weit wir das mitbekommen haben, ist kein Schaden entstanden.
Samstag:
Be’lakor zur Mittagszeit? Ja, kann man machen, auch wenn der Sound der Australier eher in einen kleinen, dunklen Club gehört. Aber die 45 Minuten machen Spaß und können gut unterhalten. Der Bewegungsradius der einzelnen Musiker hält sich doch sehr schwer in Grenzen, dafür fällt der musikalische Genuss sehr gut aus. Der melodische Death Metal von Be’lakor kommt gut aus den Boxen und die anwesenden Fans kommen voll auf ihre Kosten.
Fast einen Heimvorteil hatten die Münchener von Emil Bulls am Samstag Nachmittag. Diesen nutzen sie auch von Anfang an und bringen mit ihrem extrem tighten modernen Sound das Publikum zum Abgehen. Dabei gehen sie um einiges härter zur Sache, als man es von einer „Chartband“ erwartet hätte, und spielen ab dem ersten Song voll nach vorne. Die extrem gute Stimmung überträgt sich sogar auf die Kollegen von der Security, die mit breitem Grinsen die Crowdsurfer in Empfang nehmen, unter denen sich am Ende sogar ein Eisverkäufer samt Bauchladen befindet. Auch die Band hat sichtlich Spaß, und so lässt sich sogar Gitarrist Andy zu einer Publikumsanimationen hinreißen. Das stellt sich allerdings als Eigentor heraus, da das Publikum ihn zum Exen der angesetzten Bierdose nötigt. Als krönender Abschluss ist beim letzten Song Worlds Apart sogar noch eine Wall of Death drin. Es bleibt nichts weiter zu sagen als „alle Achtung“ für diesen extrem fetten Auftritt.
Die Suicidal Angels stehen als nächstes auf dem Programm. Das Zelt ist gut gefüllt und die Leute haben Bock auf die griechische Combo. Songs wie Bloodbath, Moshing Crew oder auch Bleeding Holocaust bringen die Meute richtig auf Touren, und der Thrash Metal der Suicidal Angels zeigt Wirkung. Auch wenn mir das Geschehen ein klein wenig zu statisch ausfällt, so überwiegen doch die positiven Aspekte an diesem Auftritt.
Hiernach müssen Kataklysm beweisen, dass sie diese Stimmung nebenan auf der Main Stage, vor der es am späten Nachmittag sehr voll ist, halten können. Das tun sie nicht nur, sie übertreffen das ganze sogar noch. Death-Metal Triggersound hin oder her, Kataklysm drücken von Anfang an ein volles Brett ins Publikum. Bereits beim ersten Song To Reign Again fliegen die Fetzen und beim dritten Song As I Slither folgt der gewohnte „Security Stresstest“, bei dem Frontmann Maurizio immer mehr Crowdsurfer Richtung Bühne sehen will. Zahlreiche Zuschauer surfen sogar aus Höhe des FOH-Turms gen Bühne und halten die Security auf Trab. Diese lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und hält souverän, freundlich und mit sichtlichem Spaß den Graben sauber. Der Stimmungspegel kann die ganze Zeit mit einer guten Mischung aus Klassikern wie Like Angels Wheeping The Dark und Songs vom neuen Album Of Ghouls and Ghosts aufrecht erhalten werden, um zu guter letzt mit dem Brecher Crippled and Broken einen letzten Circle Pit und Verwüstung zu hinterlassen. VOLLABRISS!
Mit Thrash Metal geht es dann weiter. Die süddeutschen Kollegen von Dust Bolt rocken die kleine Camel Stage aber mal so richtig in Grund und Boden. Alle sind in Bewegung, ständig werden die doch beeindruckenden Matten geschwungen und es wird eine Spielfreude an den Tag gelegt, dass es als Beobachter eine wahre Freude ist. Dazu noch ein paar Ansagen, und fertig ist das Rundum-Wohlfühl-Paket für den Fan. Soul Erazor sowie die beiden Abrissbirnen zum Abschluss Toxic Attack und Agent Thrash sind bockstarke Songs, und man kann nur hoffen , dass das dritte Album von Dust Bolt eine ähnlich gute Qualität wie seine beiden starken Vorgänger hat. Live braucht sich die Band vor niemandem verstecken.
Der Mythos Knorkator ist kaum in Worte zu fassen. Egal, wo die Berliner mit der frechen Schnauze auftauchen, versetzen sie das Publikum in Ekstase, zaubern verschmitzes Lachen auf die Lippen und animieren, möglichst viel Gerstensaft zu vernichten. Schüchtern kann man die Musiker weiß Gott nicht nennen, Du Bist Schuld darf man da gar nicht persönlich nehmen, und selbst über ein feundliches Arschgesicht darf man drüber hinweg sehen. Frontmann Stumpen und Kumpanen zählen zu einer der erfolgreichsten Fun Metal Kapelle, die Deutschland zu bieten hat. Wo andere Acts einfach nur platt, teilweise gar dümmlich auf die Kacke hauen, klingt bei Knorkator immer noch was Tiefgründiges aus den Stücken heraus. Zum Abschluss servieren sie ganz kackfrech Ultimativer Mann, Wir Werden Alle Sterben, Böse, Ma Baker, Absolution und Fans. Das geht selbst bei jüngeren Besuchern auf die Pumpe!
Früh angefangen zeigen Hackneyed in ihrer Heimat, dass sie nicht ohne Grund frühzeitig hoch gehandelt wurden. Die letzten Werke wurden immer griffiger, und das Jungspundimage hat mittlerweile auch einen Bart bekommen. In der Bundesrepublik zählen sie 2015 zu einer der angesagtesten Bands des Death Metal, und das Sprungbrett in noch größere Gefilde nutzen die Burschen immer, ohne wortwörtlich abzuheben. Das Ende der Fahnenstage ist bei Hackneyed noch nicht erreicht, wohin die Reise noch gehen kann, ist wohl die spannendste Frage bei dem Potenzial. Deatholution gewohnt griffig und God’s Own Creation mit der gewünschten Portion Hass setzen die ersten Highlights, während Gut Candy den finalen Arschtritt verpasst.
Einen Arschtritt verpasst Nick Holmes ohne Grund keinem. Gestern noch mit Bloodbath am Death Metal Limit darf er heute ruhigere Gesangsfarben anschlagen. Zum Kuschelkurs kommt es bei Paradise Lost nicht, vielmehr zu einer wirklich gut balancierten Show, die aus allen Epochen Hits aus den Boxen drückt. Von Gothic über Tragic Idol bis hin zu Faith Divides Us Death Unites Us ist für jeden was dabei. Aushilfstrommler Waltteri Väyrynen kann überzeugen, die Stammformation ist abgeklärt wie eh und je, während bereits genannter Nick Holmes einen guten Tag erwischt hat. Vor drei, vier Jahren hatte ich die Urgesteine bereits auf dem absteigenden Ast gesehen, davon ist im Jahre 2015 nichts mehr zu sehen.
Chapel Of Disease gehören zu der Gruppe von aufstrebenden deutschen Death Metal Bands, die den alten Veteranen zeigen, wie der Hase läuft. Die Debüt-Scheibe mit dem Titel Summoning Black Gods gefällt mir immer noch sehr gut, mit dem Nachfolgealbum bin ich weniger warm geworden. Und auch der heutige Auftritt wirkt sehr routiniert. Man bewegt sich etwas, die Haare werden geschüttelt, das ist schon alles in Ordnung, keine Frage. Wirklich haften bleibt der Auftritt nicht, weder positiv noch negativ.
An diesem Maßstab gemessen ist der Auftritt von Belphegor eher unter dem Begriff unterdurchschnittlich zu bewerten. Irgendwie ist der Wurm drin, und das Publikum merkt das auch, so dass die Begeisterung doch spürbar nach den ersten Songs nachlässt. Die Mischung aus Black und Death Metal will heute einfach nicht zünden. Die Band spielt routiniert ihr Set, aber Begeisterung sieht anders aus.
Auch Cannibal Corpse haben ein neues Album im Gepäck und schicken sich am Abend an, die Black Stage zu zerlegen. Hierbei bekommt das Publikum technisch einwandfreien Deathmetal ohne viel Schnickschnack geboten. Keine Pyros, keine fette Lichtshow, keine aufwändige Bühnendeko, kein „Bling, Bling“. Einfach Deathmetal. Punkt. Frontmann George „Corpsegrinder“ Fischer, der mittlerweile nur noch aus Nacken zu bestehen scheint, bangt, was das Zeug hält. Der Rest der Band wirkt etwas statisch. Die Herren an Bass und Gitarre frickeln zwar, was die Finger hergeben, wirken ansonsten aber etwas zurückhaltend. Diejenigen, die gekommen sind, wissen zu schätzen, was sie sehen und versuchen, bei Klassikern wie Stripped oder Raped and Strangled beim Bangen mit Corpsegrinder mitzuhalten. Sowohl alte als auch neue Songs kommen gut an, und zum Schluss wird den Nackenmuskeln bei Hammer Smashed Face und Devoured by Vermin der Rest gegeben.
Zeit, um vor die große Bühne zu gehen und sich Hatebreed anzuschauen. Die Amis sind für mich live immer noch eine klasse Band. Das Publikum geht richtig gut mit, es wird gesprungen bis die Hüfte kracht, wilde Pits gebildet, und die Crowdsurfer kommen im Minutentakt. Der Einstieg mit Everyone Bleeds Now und In Ashes They Shall Reap ist schon sensationell, aber Hatebreed haben noch ein paar mehr Asse im Ärmel. Last Breath, Become The Fuse oder auch This Is Know, eigentlich ist jeder Song richtig stark. Und ich ziehe den Hut vor den Leuten, die diese Energieleistung den kompletten Set über durchhalten. Die überschwänglichen Ansagen von Jamie Jaster, inklusive Danksagung an das Summer Breeze Festival im speziellen, sind wirklich glaubhaft. Zum Ende gibt es mit I Will Be Heard und Destroy Everything die komplette Vollbedienung. Ein bärenstarker Auftritt!
Leider ist es nicht ganz so voll im Zelt als Morgoth ihren klasischen Deathmetal zum besten geben. Schade, denn dieser Auftritt hätte eindeutig mehr Aufmerksamkeit verdient. Mit neuem Sänger und neuem Album gibt sich das deutsche Deathmetal-Urgestein die Ehre und zeigt, dass man nach über 10jähriger Pause nicht zum alten Eisen gehört. Ganz im Gegenteil, mit enormer Spielfreude und großer Energie bringen Morgoth das Zelt zum kochen. Untermalt von guter Lichtshow und fettem Sound kann der ganze Gig über ein hohes Level gehalten werden, welchem mit erheblichem Kopfschütteln Respekt gezollt wird. Auch der neue Sänger Karsten Jäger kann überzeugen. Sowohl seine Stimme fügt sich gut in den Sound von Morgoth ein, als auch sein uriges/rohes Erscheinungsbild mit breitem Kreuz und dickem Vollbart.
Dark Tranquility gehen am letzen Abend unterstützt von einer Videoshow auf die Bühne. Leider wirkt das manchmal etwas zu gezwungen und man verläuft sich im allgemeinen etwas sehr in Geklimper, statt einfach mal zu rocken. Allgemein ist die Stimmung zwar gut, aber man hätte mehr aus dem Gig machen können. Das haben andere Bands auf der gleichen Bühne schon besser gemacht an diesem Wochenende.
Mit einem ähnlichen Highlight wie Hatebreed geht es dann direkt weiter. Im nun wirklich knüppelvollen Zelt stehen Sick Of It All auf der Bühne, um den Fans eine ordentliche Portion Hardcore um die Ohren zu hauen. Und das tun die Jungs aus Queens auch. Sick Of It All gibt es nun schon fast 30 Jahre, und trotzdem hat sich anscheinend nichts geändert. Sei es die politische Aussagekraft der Songs, die entsprechenden Ansagen von Sänger Lou Koller, das unfassbare Herumgerenne und -gespringe von seinem Bruder Pete und auch einfach nur die Lieder an sich, bei Sick Of It All bekommt man das, was man bestellt hat. Einen energiegeladenen Auftritt und ein komplett freidrehendes Publikum. Uprising Nation, Clobberin‘ Time oder Us vs. Them, das sind Klassiker, und die entsprechenden Scheiben gehören in jede anständige Hardcore-Sammlung.
Komplettes Kontrastprogramm dann bei Terror Universal. Nur wenige interessiert dieser Auftritt der Amerikaner mit den Masken. Nicht nur das erinnert alles ein wenig an Slipknot, auch die Musik klingt doch stark nach den großen Vorbildern aus Iowa. Das ist alles ganz nett anzuschauen, der Sound reißt mich jetzt aber nicht wirklich vom Hocker. Vielleicht kommt da noch was, die Band ist ja noch relativ jung. Der Auftritt heute hinterlässt bei mir zumindest keine sichtbaren Spuren.
Bis auf den letzten Platz gefüllt ist es bei den überaus beliebten Nightwish. Eine perfekte wie auch aufwendige Show, ein klasse Sound und gut aufgelegte Musiker spielem den Headliner in die Karten. Viel falsch machen kann Floor Jansen gar nicht mehr. Sie gilt als eine der besten Sängerinnen des Genres und stellt dies ohne Makel zur Schau. Wenn einer Tarja ernsthaft vergessen machen könnte, wäre es eben diese Niederländerin von After Forever. Anette Olzon hingegen dürfte ein wenig blass um die Nasenspitze werden und muss neidloss anerkennen, dass Nightwish in der Ära Floor einfach wieder besser funktioniert. Inbrünstig, emotional und mit bomastischen Klängen sitzen Amaranthe, Storytime oder Ghost Love Score. Der ein oder andere Hit fällt überraschend durchs Raster, das tut der heutigen Stimmung aber in keinster Weise einen Abbruch.
Als nächstes kommt die Black Metal-Band Inquisition an die Reihe. Durch den Umstand, dass die Band nur aus zwei Musikern besteht, ist natürlich keine Bühnenaction möglich. Wobei Sänger und Gitarrist Dagon das schon ganz gut löst, in dem er zwei Mikros auf der Bühne stehen hat, die er auch beide nutzt. Obwohl Inquisition zur Zeit ja schwer angesagt sind, kann ich mich mit dem Sound des Duos nicht anfreunden. Waren beim ersten Mal, als ich die Band gesehen habe, noch Stimmung und Atmosphäre gut, so ist davon heute nicht viel zu spüren. Durch die mangelnde Kommunikation zwischen Band und Publikum verflacht der Auftritt ein wenig, und soll sich davon auch nicht mehr erholen.
Was ist das? Kennt einer Troldhaugen? Bitte unbedingt auf eigene Gefahr anschauen. Eine Kollegin von mir meinte, das wäre Circus Metal. Das beschreibt das Geschehen auf der Bühne eigentlich ganz gut. Mehr kann man nicht dazu sagen, außer dass die Band eine eingschworene Fangemeinde hat, die den Auftritt der Jungs richtig abfeiert.
Schluss und vorbei heisst es auf der Pain Stage. Ganz soweit ist es jedoch noch nicht, eine Band fehlt noch. Und es ist nicht irgendeine, es sind die Black Metal-Wegbereiter Venom, die von der Insel bitterböse Giftpfeile abschießen. Eine aggresive, mit Klassikern gespickte Show, wer will freiwilig auf Black Metal, In League With Satan oder Witching Hour verzichten, wird durch Pyrotechnik unterstützt. Eigentlich braucht man nicht noch einmal berichten, dass die drei Männer von Venom alles im festen teuflischen Griff haben. Bestätigen kann man dieses, ohne ein Haar in der berühmten Suppe zu finden. Immer wieder ein Erlebnis, wenn Cronos, La Rage und Danté die Stage umpflügen und im Vordergrund nicht ein lupenreines Zusammenspiel steht, sondern die absolute Zerstörung!
Für die besonderen Bands muss man auf dem Summer Breeze lange wache bleiben. Das bewahrheitet sich auch für Ghost Brigade. Nicht grade metalmäßig sehen die sechs Finnen aus Jyväskylä aus. Mit ihrem atmosphärischen/progressiven (Death)Metal zaubern sie kurz vor Ende des Festivals nochmal eine besondere Stimmung ins Zelt. Ghost Brigade wirken dabei fast wie in Trance. Das überträgt sich auf das etwas ausgedünnte Publikum, welches eher sphärisch zu den teilweise ruhigen Parts tanzt. Dann aber explodiert die Musik plötzlich wieder voller Energie und auch das Publikum schaltet um und schüttelt die Mähnen. Sogar der einsetzende Platzregen passt perfekt ins Bild. Ghost Brigade runden diesen Festivalabend mit einem extrem tiefgehenden und abwechslungsreichen Auftritt perfekt ab.
Die Ostfriesen von Nailed To Obscurity haben dann die Ehre, die letzte Band auf der Camel Stage zu sein. Trotz des mittlerweile heftigen Regens finden sich immer noch genug Leute vor der Bühne ein, um sich die Mischung aus Death und Doom Metal um die Ohren hauen zu lassen. So richtig gute Stimmung will zwar irgendwie nicht aufkommen (was sicherlich auch an den genannten Fakten liegt), aber Band und Fans machen das Beste aus der Situation und bringen den Auftritt ordentlich über die Bühne.
Den endgültigen Abschluss, als letzte Band zu spielen, gebührt dann Dark Fortress aus Landshut. Leider muss man auch hier sagen, dass so richtig gute Stimmung nicht aufkommen will. Der Black Metal ist dann vielleicht doch etwas zu vertrackt, es herrscht allgemein eine gewisse Müdigkeit. Und so mache ich mich auch nach der Hälfte des Sets auf den Weg Richtung Zelt. Und so geht das Summer Breeze Festival auch für uns zu Ende, und es überwiegen sehr viele positive Eindrücke. Da konnte auch der einsetzende Regen am Samstag, der sich auch stur bis Sonntag Mittag hielt, nichts mehr dran ändern. Ich hoffe wir sehen uns nächstes Jahr wieder alle in Dinkelsbühl.