Artist: The Halo Effect
Herkunft: Göteborg, Schweden
Album: March Of The Unheard
Spiellänge: 43:26 Minuten
Genre: Death Doom, Melodic Death
Release: 10.01.2025
Label: Nuclear Blast
Format: CD, Vinyl, Digital
Link: The Halo Effect
Bandmitglieder:
Gesang – Mikael Stanne
Gitarre – Niclas Engelin
Gitarre — Jesper Strömblad
Bass – Peter Iwers
Schlagzeug – Daniel Svensson
Tracklist:
- Conspire To Deceive
- Detonate
- Our Channel To The Darkness
- Cruel Perception
- What We Become
- This Curse Of Silence
- March Of The Unheard
- Forever Astray
- Between Directions
- A Death That Becomes Us
- The Burning Point
- Coda
Mikael Stanne kann es nicht lassen. Nach Dark Tranquillity mit Endtimes Signal und Cemetery Skyline mit Nordic Gothic veröffentlicht seine dritte erfolgreiche Band The Halo Effect ihr zweites Album. Insider wissen, dass es sich bei The Halo Effect um eine Band handelt, bei der alle Musiker mal bei In Flames waren oder sind. Das erste Werk, Days Of The Lost von 2022, spielt die Musik, die In Flames schon lange nicht mehr machen, leider. Die Melo Death Kapelle The Halo Effect hat also vor gut anderthalb Jahren alles richtig gemacht. Können sie den Erfolg mit ihrem zweiten Langeisen March Of The Unheard fortsetzen? Das wird sich zeigen. Die ersten Singleveröffentlichungen haben ja bereits die ersten Vorboten geschickt. Der Titelsong March Of The Unheared sowie die beiden Songs Cruel Perception und Detonate lassen auf eine Fortsetzung der ersten Scheibe schließen.
Wir beginnen mit einem schnellen Stück. Conspirate To Deceive heißt der musikalische Einstieg und verheißt schon mal Gutes. Stanne growlt, Englin und Strömblad lassen Riffs und Melodien los, die Drums von Svensson sowie Bassist Iwers liefern die Basis. Ähnlich gelagert ist Detonate, wobei mir die Aktion der führenden Leadgitarre noch etwas besser gefällt. Die Melodie ist zwingender und zeigt, dass The Halo Effect mit ihrer ersten Platte keine Eintagsproduktion abgeliefert haben. Der Göteborg-Sound kommt aus jeder Zeile, jeder Note, jeder Strophe, aber ist so erfrischend, als wäre er neu. Wer beim folgenden Our Channel To The Darkness zunächst vermutet, es wird akustisch, wird sehr schnell eines Besseren belehrt. Stanne noch rotziger, noch rauer, bringt den Track voran. Cruel Perception fängt dann schon fast munter an. Erst mit Einsatz der Refrains werden wieder gewohnte Passagen deutlich. Eine fast schon poppige Tonfolge lässt aufhorchen, es bleibt aber mit Einsatz des Gitarrensolos ein gekonntes Stück.
Dann wird die Geschwindigkeit leicht gedrosselt, zumindest beim Intro, um danach wieder voranzupreschen. What We Become reiht sich nahtlos in die ersten vier Stücke ein. Hauptsongwriter Englin hat keine Experimente gewagt, und das könnte das Einzige sein, was man The Halo Effect vorwerfen könnte, wenn man wollte. Das Erfolgsmuster wird beibehalten, auch wenn an der einen oder anderen Stelle eine kleine Variation sicherlich schick gewesen wäre. Das gilt allerdings für den letzten Track nicht, der ist kein Kracher. This Curse Of Silence entpuppt sich nun erst mal als kurzes Instrumental, bei dem man ständig denkt, na, was kommt noch, aber dann ist es einfach zu Ende. Der Titeltrack kursiert ja schon eine Weile als Video, bietet aber ansonsten The-Halo Effect-Kost mit einer feinen, kleinen Melodie. Auch hier geben sich die Herren scheinbar genau das, was sie daraus machen wollten, ihr eigenes Ding, das, worauf sie Lust haben. Es ist nichts Überraschendes, sondern eine Fortsetzung der ersten Songs, die eine Fortsetzung des ersten Albums sind. Man kann es an dieser Stelle abkürzen. Auch bei den restlichen fünf Songs ändert sich nicht wirklich viel. Es wird zum ersten Album etwas mehr Melo-Death-Sound raufgepackt, wobei Mikael bei Forever Astray auch mal den Klargesang auspackt – dass er das meisterlich beherrscht, hat er bei Cemetery Skyline bewiesen. Auch hier klingt das nicht schlecht, könnte meiner Meinung nach auch mal öfter mit eingesetzt werden. Steht der Musik gut. Das wird bei Between Directions nochmals versucht, dann allerdings auch mit Streichereinsatz, der einen Tick zu dick aufträgt. Der Versuch, eine balladenähnliche Struktur zu schaffen, ist nicht ganz gelungen. Mit den letzten beiden Songs vergisst man das aber schnell wieder. A Death That Becomes Us und The Burning Point sind gewohnt typische The-Halo-Effect-Nummern. Und dann ist da noch Coda, das rein instrumental, mit viel Streichern und akustischer Gitarre, das Ende markiert – fällt gänzlich aus dem Rahmen.