Artist: The Offering
Herkunft: Boston MA, Vereinigte Staaten von Amerika
Album: Home
Spiellänge: 56:28 Minuten
Genre: Modern Heavy Metal, Heavy Metal
Release: 02.08.2019
Label: Century Media Records
Link: https://www.facebook.com/theofferingmusic/
Bandmitglieder:
Gesang – Alexander Richichi
Gitarre – Nishad George
Bassgitarre – Spencer Metela
Schlagzeug – Steve Finn
Tracklist:
- Waste Away
- Lovesick
- Ultraviolence
- A Dance With Diana
- Failure (S.O.S.)
- Hysteria
- Glory
- Home
Mein lieber Kollege bei Time For Metal, der die eingegangenen Alben immer in unserem Reviewpool ablegt, schreibt auch netterweise immer das Genre dazu – wir können ja nicht alle Bands kennen. Bei The Offering stand dann da „All Metal Styles“, was natürlich meine Neugier weckte. Das Album Home war da schon seit über zwei Wochen veröffentlicht, also mal schnell auf spotify geschaut, und da war es tatsächlich verfügbar. Es ist nach der selbstbetitelten Debüt-EP aus November 2017 also jetzt das Full-Length-Debütalbum von The Offering und kommt auf eine Spielzeit von fast einer Stunde. Schon der erste Track hat mir ein breites Grinsen ins Gesicht getrieben, das dann lange nicht wegzukriegen war.
Die große Klammer, die alles mehr oder weniger zusammenhält, ist wohl Power Metal der US-amerikanischen Prägung, dem so illustre Genres wie Death Metal, NU Metal, Groove Metal, Metalcore – ja es gibt auch ordentliche Breakdowns – und Thrash Metal injiziert wurden. Was das Musikalische betrifft, muss ich auch sehr oft an Dragonforce denken, die ja mit ihrem Hochgeschwindigkeitszug auf jedem Album alles niederwalzen. The Offering gehen aber abwechslungsreicher vor und sind vor allem mit einem wesentlich variableren Sänger ausgestattet. Was Alexander da alles raushaut, von höchsten Power Metal-Screams über die mittlere Tonlage bis hin zu fiesesten Death Metal-Growls, ist beeindruckend. Wäre die Musik jetzt tatsächlich langweilig, was sie absolut nicht ist, würde er das Album trotzdem noch retten. Um das gleich mal mit Fakten zu belegen, gibt es hier das Video zu Ultraviolence:
Das ist dann auch zunächst mal der letzte Song, der ordentlich Tempo aufnimmt. Mächtig groovend kommt dann im Midtempo gehalten A Dance With Diana um die Ecke. Trotz der nach wie vor gut vertretenen Progressivität, der sehr abgedrehten Gitarrenriffs und einem Alexander Richichi, der sich mit seinem Gesang um die Neubesetzung der Rolle des Joker bewerben könnte, kann der Song für mich nicht an die ersten drei anknüpfen. Auch Hysteria und Glory bleiben mir vornehmlich wegen des vollkommen abgedrehten Gesangs von Alexander hängen, wobei hier dann mein Finger tatsächlich des Öfteren mal über der Skip-Taste schwebt, das ist echt sehr extrem.
Sehr extrem ist auch der letzte Track auf der Standard-Edition von Home. Da haben The Offering dann nämlich tatsächlich den fast 15 (in Worten: fünfzehn!!) Minuten langen (Monster-)Titelsong Home hingepackt. Selbst sehr progressiv ausgerichtete Bands machen da ja problemlos mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Songs draus – wobei es natürlich auch Bands gibt, für die Fünfzehn-Minuten-Songs Standard sind. Hier toben sich The Offering dann noch einmal in allen Metal-Genres aus, die nicht bei drei auf den Bäumen waren – Grindcore und Doom ausgenommen. Und nachdem ich mich bislang zugegebenermaßen sehr auf den Gesang konzentriert hatte, gönne ich mir hier mal die Zeit, der Instrumentalfraktion mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Kann man den Saitenhexer Nishad ja sowieso einfach nur bewundern, darf er sich hier auch mal mit einem tollen Solo ins wohlverdiente Rampenlicht stellen. Die knapp dreiminütige, ziemlich ruhige Bridge, in die dieses Solo eingebunden ist, hätten The Offering als einzelnen Song wohl eher nicht raushauen können. So können sie es in die Geschichte, die sie vielleicht mit Home erzählen wollen, und die sicherlich auch als abgedrehtes (Kurz-)Musical auf einer Bühne seinen Platz finden könnte, doch noch als „Finale Grande“ aufs Album hieven. Sehr mutig, aber es zeigt auch, welch‘ versierte Songschreiber UND Musiker die vier Männer sind.
Von meinen Anspieltipps gibt’s auch noch ein Video zu Lovesick: