Thundermother auf Heat Wave Tour am 18.03.2022 in Kolding

Das Godset glühte unter der Vollast

Eventname: Heat Wave Tour 2022

Headliner: Thundermother

Vorband: Timechild

Ort: Godset, Kolding, Dänemark

Datum: 18.03.2022

Kosten: 255 DKK im VVK, 280 DKK Abendkasse

Genre: Hard Rock

Besucher: ca. 200

Links: www.thundermother.com
https://www.facebook.com/timechildofficial/

Setlisten:

  1. This Too Will Pass
  2. Last Frontier
  3. Haze Of The Dawn
  4. The Bite Of Frost
  5. Drum Solo
  6. Son & Daughter
  7. Polecat
  8. And Yet It Moves

  1. Whatever
  2. Dog From Hell
  3. Show Me What You Got
  4. Back in ’76
  5. Hellevator
  6. Into The Mud
  7. Tease
  8. Heat Wave
  9. Mexico
  10. Loud And Alive
  11. The Road Is Ours
  12. Deal With The Devil
  13. Shoot To Kill
    Encore:
  14. Revival
  15. We Fight For Rock ’n‘ Roll + Fight For Your Right
  16. Give Me Some Lights
  17. Driving In Style

Endlich wieder Konzerte, endlich wieder unter Leute.

Die vier schwedischen Mädels von Thundermother, die eigentlich immer irgendwo auf Tour sind, nutzten die Pause, in der sie ausgebremst wurden, um eine neue Scheibe im Studio einzuspielen. Im Kopenhagener Medley Studio des dänischen Ausnahmemusikers und Produzenten Soren Andersen stellten sie ihr neues Album, das im Herbst erscheinen soll, fertig.

Gestern also der Tourstart zusammen mit ihrem Produzenten Soren Andersen, der auch bei Jesper Binzer an der Gitarre steht, in Kopenhagen. Heute steht mit Kolding ein zweites dänisches Event an, bevor es ausgedehnt durch England geht. Erst danach steht Deutschland auf dem Programm. Als Opener haben die Schwedinnen Timechild aus Kopenhagen mit im Gepäck. Die vier Jungs sind gerade im Fokus, begleiteten Jesper Binzer auf seiner kompletten Tour und hängen dieses Event zum Abschluss hinten dran.

Foto: Norbert Czybulka

Die Jungs haben vor ein paar Monaten ihr sogar international viel beachtetes Album And Yet It Moves (Rezension hier) herausgebracht. Das Quartett steht ebenfalls unter Förderung und Produktion von Soren Andersen. Sie dürfen 40 Minuten die Bühne rocken. Anders als in Fredericia, wo ich die Jungs vor fünf Wochen sehen durfte, haben sie hier viel Platz. Auf der linken Seite steht Gitarrist Birk, wagt aber ab und zu einen Ausflug in die Mitte, wo Sänger und Gitarrist Anders Folden Brink sowie Bassist Daniel Bach ihn zum Duett empfangen. Auf ihre „Rockoper“ The Bite Of Frost, der Debütsingle der Jungs, folgt ein irres Drumsolo von Martin Haumann. Die vier schaffen es, das Publikum sofort auf ihre Seite zu ziehen. Ihr Hard- und Heavy-Rock trifft genau den Geschmack ihrer Landsleute.

Foto: Norbert Czybulka

War im vergangenen Jahr Mona Lindgren nur Vertreterin für die in einer Ausbildung befindlichen Majsan Lindberg, ist die eigentliche Leadgitarristin ihrer eigenen Band DeMona als festes Mitglied mittlerweile bestätigt. Mit ihr zog deutlich mehr Dampf in die Band ein, was jeder schon sofort beim klassischen Opener Whatever merkt. Chefin Filippa Nässil und Sängerin Guernica Mancini genießen es, wieder einmal in einem Club zu sein und fegen über die dezent eingenebelte Bühne. Dafür gibt es beleuchtungstechnisch wieder einmal einen rot-blauen Mix. Der weiße Hintergrundstrahler verwandelt die ersten Reihen in die Feuerzone von Rammstein. Die Hitzeentwicklung des Leuchtscheinwerfers ist enorm.

Auf der heutigen Setliste fehlen keine Hits. Alles, was Airplaycharakter hat, wird gespielt. Überraschend steht mit Show Me What You Got schon am Anfang des Sets ein neuer Song auf dem Programm. Natürlich stehen auch die Songs des Erfolgsalbums Heat Wave im Vordergrund. Die Songs schließen sich den alten Gassenhauern an und lassen niemanden mehr ruhig verharren. Dog From Hell, Into The Mud, It’s Just A Tease – Knaller an Knaller. Ihre Songs liegen irgendwo zwischen ihren Helden AC/DC, Rose Tattoo und Motörhead. Letzteren wurde dann auch der Song Deal With The Devil gewidmet. Drummerin Emlee Johannson sitzt mal nicht beengt oder hinter Plexiglas versteckt. Sichtlich genießt sie den Ausblick und bekommt ein hervorragend ausgeleuchtetes Solo. Ob der alte Chartstürmer Hellevator oder das neuere The Road Is Ours, die Party droht mit Shoot To Kill zu Ende zu gehen.

Foto: Norbert Czybulka

Es ist aber nur der bewährte Anfang vom Ende. Nach der kurzen Zugabenpause geben die Mädels bei Revival noch mal richtig Gas. Der Klassiker We Fight For Rock ’n‘ Roll wird mit angedeuteten Covern wie dem Song Fight For Your Right, aber auch markanten Riffs von The Darkness, Iron Maiden oder Kansas aufgepeppt. So entsteht eine Liveversion, die ich gerne in Dauerschleife hören würde. Den Abend beschließen dann Give Me Some Lights und Driving In Style. Einzig der Kracher Thunderous bleibt ungehört.

Nur wenige Minuten nach dem letzten Ton stehen die Mädels zusammen mit den Jungs von Timechild im Vorraum am Merchstand. Ausgiebige Gespräche, Autogramme, Fotos – jeder bekommt seine Chance. Über eine Stunde nehmen sie sich die Zeit für ihre Fans. Absolut lobenswert. Welche Bands machen das hierzulande noch? Für mich ein Grund, die Mädels auf ihrer Tour auch abseits von Festivals noch weitere Male zu begleiten!