Tombstoner – Rot Stink Rip

Old School Death Metal, thrashige Riffs und ein Faible für den Groove

Artist: Tombstoner

Herkunft: USA

Album: Rot Stink Rip

Spiellänge: 46:55 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 28.04.2024

Label: Redefining Darkness Records

Link: https://tombstoner-us.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre  – Jesse Quinones
Gesang und Bassgitarre – Thomas Megill
Gitarre – Dan Megill
Schlagzeug – Jason Quinones

Tracklist:

1. Execution Bell (Intro)
2. Sealed In Blood
3. Rot Stink Rip
4. Fuckin‘ Nasty
5. Static
6. Metamorphosis
7. Reduced To Hate
8. Compulsive Ruminations
9. Desperate Dreams
10. Vials
11. Leave You For Last

Wenn der Bruder mit dem Bruder und ein anderer mit seinem Bruder aktiv ist, sind vier Burschen unterwegs. Wenn alle vier dann noch Kumpels sind und denselben Musikgeschmack haben, dann kann man auch eine Band gründen. So geschehen bei den Protagonisten der Band Tombstoner, welche seit 2019 unterwegs ist. Die zwei Brüderpaare der Familien Quinones und Megill stammen aus den Staaten und knallten im Jahre 2020 gleich eine EP heraus, um ein Jahr später ihr Erstwerk namens Victim Of The Vile Torture zu veröffentlichen. Nun hat man sich etwas Zeit gelassen, um das Zweitwerk auf die Meute loszulassen.

Mit einem sehr langen Intro namens Execution Bell leitet man das Unterfangen ein, die Fans da draußen für sich zu gewinnen. Erst im cleanen Bereich unterwegs, wechselt man ins rein Instrumentale. Langsam klingen die Gitarrentöne. Die Drums sind nicht schneller. Geringfügige Tempoerhöhungen, um dieses dann auch wieder langsamer werden zu lassen. Immer wieder werden Glockenklänge mit eingebaut, die die Stimmung unterstützen. Okay, mal ein anderer Anfang, welchen uns Tombstomer hier bieten.

Dann geht es aber mit Sealed In Blood gnadenlos weiter. Krasser Tempowechsel, der gut sitzt. Ein treibender Song prasselt auf einen ein. Thrashige Riffs treffen auf deathige Riffs. Im schnellen Midtempo ballert man so los. Die Gitarre wirbelt wieder los und ein schnelles Riff kommt einem um die Ohren geflogen. Der Sänger singt tief screamig. Ein Stakkato-Part wird eingebaut und nun gibt es auch Growls dazu. Und wieder diese fetten Riffs. Old School Death Metal trifft auf Thrash Metal. Absolut treibend und straight foward. Der Stakkato-Part wird wieder zum Besten gegeben und nimmt einen mit auf die Reise. Dann wird das Tempo schön verschleppt und man groovt dabei vor sich hin. Die Drums bleiben, trotz der Verlangsamung des Tempos, aggressiv und sind auf Angriff eingestellt. Noch einmal das Tempo drosseln. Cooler Part, aber das Riffing kommt einem schon sehr bekannt vor. Mit einem filigranen und verspielten Solo geht es weiter. Man wechselt noch einmal in den vorherigen Part und endet so zwar groovig, aber absolut druckvoll. Am Ende zieht sich der Part vielleicht ein wenig zu sehr hin, aber ansonsten ein sehr amtlicher Einstieg.

Rot Stink Rip, welch ein Namensgeber eines Albums, folgt als Nächstes und setzt den eingeschlagenen Weg natürlich rücksichtslos fort, alles andere würde ja auch keinen Sinn ergeben, denke ich. Die Cannibal Corpse Einflüsse sind zu hören, aber es kommt eine gewisse Hardcoreschlagseite hinzu. Steht ihnen gut zu Gesicht. Das Drumming ist wieder hervorragend und treibt die Instrumentenfraktion so was von an. Der drückende Midtempopart mit quietschenden Gitarrenmomenten und wechselnden Rhythmen kommt schon geil. Vom Sound her und von den treibenden Parts erinnern sie auch ein wenig an neue Decapitated. Ein Mitgrölpart wird kurz auch mit eingebaut und so kann man Rot Stink Rip schön mitschreien. Tempo raus, ab in den Groove und ein Solo hinterher. Ja, das hat alles Hand und Fuß.

Die hauen gleich zu Beginn echt gutes Material heraus, denn auch der Song Fuckin‘ Nasty ist ein richtig starkes Stück, sofern man sich dem etwas brutaleren Old School Death Metal hingezogen fühlt. Ein Midtempo-Groove zu Beginn zwingt den Zuhörer dazu, den Kopf zu schütteln und dieser Groove wird wieder ausgebaut und erinnert mich wieder an Decapitated. Der Song nimmt dann richtig schön Fahrt auf, man bleibt aber irgendwie tanzbar. Growls und dunkle Screams wechseln sich ab und so geht es immer weiter und weiter. Das hat was, zumal man das Tempo auch immer mal wieder ein wenig verändert. Es drückt und zwickt an allen Ecken und Kanten und es darf durchaus getanzt werden. Sie mögen gerne das Tempo für einen Moment ganz herausnehmen und diese Maßnahme wird auch hier ergriffen. Hinzu kommt schon ein beinahe diabolischer Gesang und der Refrainpart folgt. Dieser ist ziemlich lang und alle da draußen dürfen Fuckin‘ Nasty mehrfach hören und gerne mitkommunizieren.

Wenn es um groovige Momente im Death Metal geht, muss man Bands wie Obituary und frühere Six Feet Under natürlich erwähnen und die Einflüsse dieser Bands sind klar hörbar. Letztere kann man ja mehr oder wenig vernachlässigen, aber Obituary sind immer noch Weltklasse und der Song Static hätte auch ihrer Feder stammen können, zumindest zum Teil. Man muss ja nicht immer alles mit allem vergleichen, aber der eine oder andere Moment ruft schon Erinnerungen wach und dieses ist ein positives Signal, welches ich nach draußen sende. Es sind auch genügend eigene Ideen da.

Schneller und aggressiver, aber nicht wenig geil kommt zum Beispiel der Song Metamorphosis um die Ecke, mein Lieblingssong auf diesem Album. Das Tempo ist hoch, die Riffs sind mörderisch und der Drummer gibt wieder alles. Dann nimmt man das Tempo raus, der Gesang steht im Vordergrund und wird nur langsam begleitet und am Ende holt man dann einen Mördergroove heraus. Geil!

Reduced To Hate geht auch direkt ins Ohr. Sehr intensiv.

Wer die EP und das Vorgängeralbum kennt, wird wissen, dass die Vier sich gerade in ihrem Heimatstaat eine Fangemeinde aufgebaut haben, aber auch außerhalb. Und das zu Recht, und im Vergleich zum Vorgängeralbum hat man sich noch ein Stück weiterentwickelt. Gutes Album!

Tombstoner – Rot Stink Rip
Fazit
Die Amerikaner von Tombstoner haben ein gutes erstes Werk im Jahre 2021 abgeliefert. Den eingeschlagenen Weg setzen die Brüderpaare Megill und Quinones gnadenlos fort und hauen noch eine Schippe obendrauf. Diese Mischung aus old schooligem, brutalem und schleppendem Death Metal im Sinne der Bands Cannibal Corpse und Obituary, groovigen Einlagen der Marke Decapitated und thrashigen Riffs kommt wirklich gut. Der wechselnde Gesang, die treibenden Drums, die fetten Riffs und der drückende Sound machen dieses Werk zu einem hörbaren Gesamterlebnis.

Anspieltipps: Sealed In Blood und Metamorphosis
Michael E.
8.2
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