Trivium – Silence In The Snow

“Trivium in der Melodic Metal-Version?“

Artist: Trivium

Herkunft: Orlando, Florida

Album: Silence In The Snow

Spiellänge: 43:14 Minuten

Genre: Melodic Metal, Alternative Metal

Release: 02.10.2015

Label: Roadrunner Records

Link: http://www.trivium.com

Produktion: Michael „Elvis“ Baskette (Produzent), Josh Wilbur (Mixing)

Bandmitglieder:

Gesang & Gitarre – Matt Heafy
Gitarre – Corey Beaulieu
Bassgitarre – Paolo Gregoletto
Schlagzeug & Percussions – Mat Madiro

Tracklist:

  1. Snøfall
  2. Silence In The Snow
  3. Blind Leading The Blind
  4. Dead And Gone
  5. The Ghost That’s Haunting You
  6. Pull Me From The Void
  7. Until The World Goes Cold
  8. Rise Above The Tides
  9. The Thing That’s Killing Me
  10. Beneath The Sun (Don’t Fade Away)
  11. Breathe In The Flames

Trivium - Silence In The Snow

Wie geil ist das denn? Da denke ich an nichts Böses und da kommt doch von Roadrunner Records die E-Mail, dass die Jungs von Trivium in Kürze ein neues Album auf den Markt bringen werden. Diese E-Mail ist jetzt (glaube ich) mindestens drei Monate her und nach dem erschreckenden Release der ersten Singleauskopplung musste ich gestehen, dass ich erst recht gespannt war auf das, was heute hier auf meinem Schreibtisch liegt – Silence In The Snow.

Auch wenn der Titel der Platte nicht ganz zur Außentemperatur passen will (hier sind es immerhin mehr als 20°C) geht der Silberling nun in den Player, um (hoffentlich) die nicht vorhandene Härte der Singleauskopplung wieder wett zu machen.

Begonnen wird im Hause von Heafy, Baeulieu und Co. sehr atmosphärisch und ich muss echt überlegen, ob man jemals zuvor überhaupt auf einem Trivium-Release so tief in die Sphären eingetaucht ist wie zu Beginn dieser Scheibe. Beim eigentlich ersten Song des Albums Silcence In The Snow greift man die instrumentale Atmosphäre des Intros wieder auf und beginnt so wie man es von den Jungs aus Orlando kennt, doch da, wo man bei Ascendancy (2005), The Crusade (2006) und sogar schon im Vergleich eher softeren Alben In Waves (2011) und dem letzten Release Vengeance Falls (2013) einen Shout von Frontman Matt Heafy erwartet hätte, kommt bei Silence In The Snow nur die klare Stimme zum Zug.

Bei Blind Leading The Blind kommen galoppierende Riffs und eine coole Melodien zu Tage, während Dead And Gone gesangstechnisch eher in Richtung Disturbed geht und man meinen will, dass man die vergangene Zusammenarbeit der Band und David Draiman raushört – auch wenn der Frontman von Disturbed und Device nur bei Vengeance Falls als Producer gelistet war.

Warum habe ich bei Stücken wie The Ghost That’s Haunting You und Until The World Goes Cold das Problem, dass ich mir die Songs eher für Five Finger Death Punch gewünscht hätte als für Trivium? Pull Me From The Void bekommt ein Riff, welches wegen der sehr eingängigen Melodie Wiedererkennungswert beweist und doch ist jedes Mal Schluss mit der Power der Band sobald der Gesang losgeht.

Produktionstechnisch hat man das Geld bei Michael „Elvis“ Baskette und Josh Wilbur gut investiert. Denn weder im Mixing noch im gesamten Klangbild ist selbst mit Kopfhörern, auch wenn es so zu erwarten war, ein grober Schnitzer zu hören.

Mein absolutes Highlight ist der Song The Thing That’s Killing Me, denn hier wird man – auch untypisch für die US-Amerikaner – fast schon virtuos, was die Gitarrenarbeit angeht.

So bin ich nun beim dritten Durchlauf und beim letzten Song angelangt und ich muss mit Erschrecken feststellen, dass es die Trivium, die ich geliebt habe, nicht mehr zu geben scheint. Da scheint die Welle an „harten“ Bands, die peu à peu soft werden, doch zu so stark zu sein, dass man Angst bekommt, ein neues Release einzulegen.

Fazit
Fazit: Wer bei Trivium harte Shouts so selbstverständlich findet wie das Fett in einem BBQ-Bacon-Burger, der wird nach dem ersten Durchlauf enttäuscht wie ich im Sessel sitzen und den Kopf schütteln. Naja, wie soll ich als wirklicher Fan der bisherigen Releases die CD bewerten? Die Produktion ist sehr gut und rein wirtschaftlich kann ich vorhersehen, dass Silence In The Snow steil gehen wird, doch muss man, wenn Trivium so weitermachen, damit rechnen, dass die Zeiten von Moshpit, Circle Pit und Wall Of Deaths zu Ende zu sein scheinen. Man besinnt sich und kommt etwas mehr zu Ruhe. Somit kann man sagen, wer auf massenkompatiblen Melodic Metal steht, der hat mit dem 2015er Release eine echt coole Platte in der Hand. Für Fans der alten Schule, die trotz Vengeance Falls und In Waves noch dabei sind, die werden hier leider nicht wirklich glücklich werden.

Anspieltipps: The Thing That’s Killing Me, Blind Leading Blind und Silcen In The Snow
Kai R.
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