Tulpa – Temple Of Wounds

28.03.2024 - Black Metal - Folter Records - 47:08 Minuten

Die Italiener Tulpa paaren seit sieben Jahren Black Metal Klänge mit Crust Riffs. Dabei gehen die Männer aus Parma sehr melodisch zur Sache und suchen immer die Möglichkeit, atmosphärische Tiefen zu setzen. Kalt, aber nicht skandinavisch frostig, lassen sie einzelne Sonnenstrahlen in ihren Songs zu. Mit Unhealed haben sie 2019 ihr erstes Album herausgebracht, welches die EP Fear Of Fades abgelöst hat. Nach fast fünf Jahren bekommt die Diskografie Zuwachs. Temple Of Wounds gesellt sich seit dem 28.03.2024 zu den beiden anderen Veröffentlichungen und geht den harten, aber auch melodischen Black Metal Weg der Südeuropäer weiter. Das Quartett um Sänger und Gitarrist Alessandro Coletta greift Handschriften von vielen der unzähligen Genreweggefährten auf, um seinen eigenen Sound zu kreieren. Das gelingt ihnen hörbar gut und vereinfacht auch für einen neuen Konsumenten, der von Tulpa bislang noch nichts gehört hat, den Einstieg in das neue Material.

Nach dem Intro Scatter My Ashes steigen Tulpa mit Healing, den ihr weiter unten antesten könnt, ins eigentliche Geschehen ein. Midtempo-Passagen, instrumentelle Landschaften und die ersten bissigen Auswüchse begleiten die Nummer. Alessandro Coletta hat eine markante Stimme, kreuzt zwar immer wieder bekannte Blutkehlen, kann den Stücken aber auch eine leicht individuelle Note verpassen. Die Refrains bleiben im Kopf, während an der zweiten Gitarre Kyoo Nam Rossi und Matteo Cordani am Bass nach allen Regeln der Kunst die dicke Luft in Scheiben schneiden. Old-School-Drum-Elemente von Tomaso Fontanini passen da genauso ins Programm wie abdriftende Melodienwände, die in den modernen Post Black Metal hineinschielen. Umfangreich und mit einer hohen Intensität überraschen mich die vier Italiener durchweg positiv. Da kann man nach diesem Werk auch mal ins ältere Material hören. Zurück zu Temple Of Wounds und Tulpa, die einen Leitfaden ziehen, der in alle Richtungen genug Platz zum Ausdehnen hat. Die Crust-Elemente passen gut ins Songwriting, wilde Punk-Attitüden findet man in Stücken wie Drops Of Silence oder Zerotonin nicht. Es bleibt eine melodische Black Metal Reise, die innerhalb des Genres keine Grenzen kennt.

HIER! geht es für weitere Informationen zu TulpaTemple Of Wounds in unserem Time For Metal Release-Kalender.

Tulpa – Temple Of Wounds
René W.
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