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Waldgeflüster – Knochengesänge I / Knochengesänge II

07.11.2025 – Post Black Metal – AOP Records - 58:36 Minuten (I) + 50:53 Minuten (II)

Knochengesänge – Zwei Alben zum 20-jährigen Jubiläum

Bereits am 07.11.2025 erschienen sind die Knochengesänge, das zweigeteilte Werk, mit dem Waldgeflüster ihr zwanzigjähriges Bestehen feiern. Beide Alben wurden als CD, auf klassischem schwarzem Vinyl sowie in mehreren limitierten Vinylvarianten veröffentlicht, die bereits durch ihre äußere Gestaltung den Zwiespalt und die Dualität des Inhalts widerspiegeln. Da beide Alben eng zusammengehören, gibt es nur eine Rezension zu beiden Werken von mir.

Zwanzig Jahre Waldgeflüster – Von der Solovision zum Kollektiv

Was einst als alleinige Ausdrucksform von Winterherz begann – seinem Gesang, seinen Gitarren, Keys und Samples – hat sich längst in eine vollwertige Band verwandelt.
Dominik Frank und Markus Frey erweitern den Klang mit ihren Gitarren um weite melodische Ebenen, Martin Schirmann legt mit seinem Bass das Fundament, und Thomas Birkmaier lässt das Herz der Musik mit seinem dynamischen Schlagzeugspiel schlagen.

Für Knochengesänge öffnet die Band ihre Türen zudem für Gäste:

  • Charlie Anderson (Streicher auf beiden Teilen)
  • Austin Lunn (Gastvocals auf Krähenpsalme und Drums auf Der Kleinste König Und Sein Architekt II)
  • Alboin (Gastgesang auf Lethe – Der Fluch Des Schaffenden)
  • Arvagr (Pianoparts auf Knochengesang II)

Gemeinsam entsteht ein Klangkosmos, der tief und vielschichtig wirkt wie ein alter Wald, durchzogen von Licht und Schatten.

Knochengesang I – Der vertraute Pfad durch melancholische Weiten

Knochengesang I öffnet die Reise mit Krähenpsalme, einem Stück, das sich zunächst wie morgendlicher Dunst erhebt: ein leises Akustikintro, der scharfe Krähenschrei und dann das Aufgehen breiter Gitarrenlandschaften, über denen sich Winterherz’ und Austin Lunns Stimmen verweben.

Die Streicher von Charlie Anderson verleihen Songs wie Bamberg, 20. Juni oder Von Hypnos Und Thanatos eine Schwere und Tiefe, die den melodischen Black Metal der Band weit nach oben öffnen. Das Zusammenspiel der Gitarristen lässt die Stücke wie gewachsene Äste wirken – mal fein, mal mächtig, immer organisch.

Ein eindrucksvoller Moment entsteht mit Der Kleinste König Und Sein Architekt, dessen Dramaturgie stetig wächst und wieder zerfällt. Und dann ist da Lethe – Der Fluch Des Schaffenden, der emotionale Höhepunkt des Albums: Sturm und Stille, klassische Texturen und rasende Energie, gekrönt von Alboins (Eïs) markantem Gastgesang.

Knochengesang II – Der Spiegel im anderen Licht

Der zweite Teil wirkt wie das Echo des Albums – vertraut, aber verschoben, wie ein Motiv, das durch ein anderes Element hindurch betrachtet wird.

Das Klagelied Der Krähen nimmt den Opener des ersten Albums und zieht ihm alles Laute ab, bis nur noch die verletzliche Essenz bleibt. Der Kleinste König Und Sein Architekt II erhält durch Austin Lunns Schlagzeug eine völlig neue Beweglichkeit, während Arvagrs Pianoparts wie glitzernde Tropfen in der Dämmerung erscheinen.

In Lethes Fluten wird schließlich so weit reduziert, dass der Song sich eher anfühlt wie ein Atemzug als wie eine Komposition – sanfte Synths, feine Streicher, schwebend und verletzlich.

Hier! geht es für weitere Informationen zu WaldgeflüsterKnochengesänge I in unserem Time For Metal Release-Kalender.

Hier! geht es für weitere Informationen zu WaldgeflüsterKnochengesänge II in unserem Time For Metal Release-Kalender.

Waldgeflüster – Knochengesänge I / Knochengesänge II
Fazit zu Knochengesänge I und Knochengesänge II
Knochengesänge zeigt Waldgeflüster sowohl in ihrer Verwurzelung als auch in ihrem Mut zur Veränderung: Teil I knüpft an die traditionellen Stärken der Band an, während Teil II bekannte Formen aufbricht und neu zusammenfügt. Gemeinsam erschaffen beide Alben ein tief emotionales, atmosphärisches Panorama, das sowohl Rückschau als auch Neuerfindung darstellt. Zwei Wege, ein Herzschlag. Die beachtliche Gesamtlänge der beiden Alben ist zugleich Fluch und Segen: Auf den ersten Blick mag sie einschüchternd wirken und ein vollständiges Hören wie eine Herausforderung erscheinen lassen. Doch wer sich bewusst auf dieses Werk einlässt, erhält den Blick in eine tiefe, vielschichtige Klangwelt, in der Geduld und Aufmerksamkeit in pure emotionale Intensität und atmosphärische Schönheit zurückfließen.

Anspieltipps:

Knochengesänge I: Krähenpsalme, Der Kleinste König Und Sein Architekt und Lethe – Der Fluch Des Schaffenden 

Knochengesänge II: Das Klagelied Der Krähen, The Little King And His Architect und Singing Bones
Juergen S.
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