Wretched Fate – Carnal Heresy

Schweden mit untypischen Death Metal Klängen

Artist: Wretched Fate

Herkunft: Schweden

Album: Carnal Heresy

Spiellänge: 38:58 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 24.02.2023

Label: Redefining Darkness Records

Link: https://wretchedfate.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Adrian Selmani
Gitarre – Mats Andersson
Gitarre – Fredrik Wikberg
Bassgitarre – Robin Magnusson
Schlagzeug – Samuel Karlstrand

Tracklist:

  1. Mind Desecrator
  2. Momentary Suicide
  3. Utterance From The Inhuman Tongue
  4. Cry From Beyond
  5. Umbilical Suffocation
  6. Harlots For Suffering
  7. Upon The Weak
  8. Morbid Testament
  9. Spineless Horror

Wenn es um Death Metal geht, scheint Schweden eine unendliche Quelle für Inspirationen zu sein und vor allem für Musiker. Überwiegend spielen diese aber auch in mehreren Bands, so natürlich auch bei Wretched Fate. Drei der fünf Protagonisten waren vorher bei der Band  Non Divine Sun aktiv. Neben Wrecthed Fate zocken sie im Moment noch in Combos wie Incised, Kryptan oder Prosthetic. Seit dem Jahre 2016 sind sie am Start. Nach einem Demo im Jahre 2018 kam ein Deal mit dem coolen Undergroundlabel Redefining Darkness Records zustande und sie ließen 2019 das Album Fleshletting folgen. Nun also Album Nummer zwei.

Los geht es mit Mind Desecrator. Kurze Sekunden verstreichen, ein Argh erfolgt und die Death Metal Attacke beginnt. Schön brutal und auf die Zwölf, ohne jetzt wirklich in Ballereskapaden zu verfallen. Der Blastbeat geht aber schon gut ins Ohr und schlägt positiv auf das Gemüt. Obwohl man aus Schweden kommt, hat man mit dem ortsüblichen Krams nicht viel am Hut. Der Start ist schon einmal geglückt. Dominantes Riffing mit schnellem Tempo, ein kleiner technischer Part dazu und das Interesse ist beim Zuhörer geweckt. Zumindest bei mir. Eine Gitarre läuft zwischendurch wie eine Sirene nebenher. Dann nimmt man das Tempo heraus, man hört des Öfteren Mind Desecrator und man groovt sich ordentlich ein. Dabei geht man recht technisch, aber nicht kompliziert zu Werke. Nach diesem Intermezzo nimmt der Wretched Fate Zug wieder Fahrt auf und man wiederholt den Anfangspart. Kann man so machen, gar keine Frage. Ein fettes Mind Desecrator kommt am Ende aus den Boxen geschallert und der Opener ist auch schon Geschichte. Hm, ganz geil.

Bei Momentary Suicide wiederholt sich das Schema zwar, aber man geht ein wenig atmosphärischer zur Sache, trotzdem hält man das Tempo hoch und liefert wieder ab, gerade bei dem atmosphärischen Teil warten sie mit interessanten Riffs auf. So geht es hin und her, bis man dann quasi mit Stakkato-Riffing anfängt zu grooven und danach ein wildes Solo abliefert. Darf ja nicht fehlen. Langsam wechselt man dann wieder rüber und ballert noch einmal ordentlich. Macht definitiv Laune. Auch hier kann man immer wieder mitgrölen, denn Momentary Suicide wird immer wieder gekonnt zur rechten Zeit platziert.

Bei Utterance From The Inhuman Tongue zeigen sie, dass sie auch ruhiger und druckvoller können, aber auch hier sind schnelle Passagen mit eingebaut. Der Anfang klingt ein wenig wie bei Cannibal Corpse. Die Amerikaner haben ja auch immer so geile, langsame und druckvolle Parts mit am Start. Wretched Fate schaffen es hier, eine gewisse Dunkelheit zu erzeugen. Lediglich das Solo finde ich ein wenig unpassend. Aber ansonsten machen sie hier vieles richtig. Die disharmonischen Parts werden gezielt eingesetzt und fügen sich gnadenlos ins Gesamtbild ein.

Und immer wieder bauen sie gute Ideen mit ein, wie z.B. bei Cry From Beyond. Neben den typisch verspielten und technisch anspruchsvollen Passagen gesellen sich einige Keyboardklänge dazu, die eine gewisse Morbidität in die Geschichte bringen. Vor allem kommen diese zur rechten Zeit an der richtigen Stelle.

In der Mitte entspringt nicht nur der Fluss, sondern manchmal wird dort eben auch der beste Song verewigt. Hier gibt es alles, was die Band so ausmacht, vor allem ein gelungenes Songwriting und ein gelungenes Riffing. Disharmonien und Tempowechsel machen den Song Umbilical Suffocation höchst interessant. Geile Breaks in der Mitte. Fetter Aufbau und der Einsatz der melodischen Leadgitarre kommt richtig geil und sägend. Auch die Blastbeats dürfen natürlich nicht fehlen und so geht der Song runter wie Öl. Sehr viel Dynamik. Der Sänger klingt, wie auf dem gesamten Album, absolut genervt und kommt positiv aggro herüber.

Die letzten Songs können meines Erachtens nicht den Standard der ersten fünf Songs halten, aber trotzdem ist das gesamte Album sehr stark.

Wretched Fate – Carnal Heresy
Fazit
Die Schweden von Wretched Fate legen ihren Death Metal eher amerikanisch aus und können vor allem im ersten Teil des Albums komplett überzeugen. Blastbeats, Disharmonien, technische Akzente, düstere Atmosphäre, angepisster Sänger und hier und da eine melodische Leadgitarre nehmen mich mit auf ihre Reise und klingen so überhaupt nicht typisch schwedisch. Sollte man unbedingt im Auge behalten!

Anspieltipps: Mind Desecrator und Umbilical Suffocation
Michael E.
8
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