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Hell Boulevard am 29.11.2025 in der Kieler Schaubude

Ein emotionaler Abend mit einem krönenden Abschluss

Event: We Are The Weirdos Tour 2025

Band: Hell Boulevard, Wisborg

Ort: Schaubude im Hinterhof, Kiel, Schleswig-Holstein, Deutschland

Datum: 29.11.2025

Kosten: VVK 29,85 €, AK 40,00 €

Zuschauer: ca. 120

Genre: Gothic Rock

Link: https://www.hellboulevard.com/

Setlisten:

  1. Intro
  2. Guillotine
  3. She Just Wanna Dance
  4. I Should Be Dead By Now
  5. A Lesson In Pain
  6. Not Another Lovesong (Requiem)
  7. I Got What I Want But I Lost What I Had
  8. Pitch Black
  9. Dead Valentine
  10. A Beautiful Ending
  11. All I’ve Lost
  12. Satan In Wonderland
  13. Bitch Next Door
  14. My Favorite Lie
  15. Don’t Fix A Broken Heart
  16. Zero Fucks Given
  17. Weirdos
  18. In Black We Trust

  1. Im Freien Fall
  2. Vampyre
  3. Becoming Caligari
  4. An Erotic Funeral
  5. Words Like Violence
  6. Kalt Wie Eis
  7. I Believe In Nothing
  8. Perfume & Cigarettes
  9. Kreatur Der Nacht
  10. Spirits That I Called

Wisborg 2025 Kiel; Foto: Norbert Czybulka

Hell Boulevard wurden 2014 gegründet von Sänger und Mastermind Matteo vDiva Fabbiani, entstanden aus der Asche der schweizerischen Band Lost Area. Ihr Sound verbindet klassischen Gothic-Rock mit rockigem Drive. Seitdem haben sich Hell Boulevard eine treue Fanbasis erarbeitet und sich mit mehreren Alben in der Dark-Rock-/Gothic-Szene etabliert. Die aktuellen Mitglieder sind Matteo vDiva Fabbiani (Gesang), Vulture King, der zuvor in der Band Dame Tu Alma aktiv war, hat die Rolle des Gitarristen ab Januar dieses Jahres von Von Marengo übernommen, Bassist Raul Sanchez nach dem Weggang von Dee Dammers sowie Schlagzeuger Hangman. Ihre kleine We Are The Weirdos Tour 2025 endet heute in der Kieler Schaubude im Hinterhof. Bereits kurz nach 18 Uhr stehen viele der Hardcorefans vor dem Eingang. Ich lasse mir allerdings noch eine halbe Stunde mehr Zeit. So stehe ich nachher aber auch nur in der dritten Reihe, was zum Fotografieren in der Schaubude schon ein Nachteil ist. Die Deckenhöhe ist mit etwas über zwei Metern nicht gerade reichlich bemessen. Das müssen auch die Jungs von der Supportband Wisborg erfahren, die optimistisch noch Podeste aufgestellt haben, um über die Menge zu schauen.

Wisborg 2025 Kiel; Foto: Norbert Czybulka

Wisborg wurden 2017 in Berlin von Sänger und Gitarrist Konstantin Michaely und Gitarrist/Synth-Man Nikolas Eckstein gegründet. Ursprünglich als Duo startend, führte der Weg schnell zur Eingliederung weiterer Musiker. Seit 2019 spielt Luc Lacroix bei Liveauftritten die Drums und seit 2023 ist Peter Thiele als Live-Gitarrist Teil der Band. Gemeinsam haben sie sich regelrecht in die Spitze der deutschen Gothic-Rock-Szene katapultiert, nicht zuletzt dank starker Albumveröffentlichungen und einer zunehmenden Präsenz auf Festivals. Ihr heutiger Auftritt ist von Wehmut und Emotionen begleitet. Natürlich ist es das letzte Konzert der Tour mit Hell Boulevard, es ist aber auch das letzte Konzert des erfolgreichen Jahres 2025 sowie das letzte Konzert von Gründungsmitglied Nikolas Eckstein. Der Gitarrist und Songschreiber hört mit Ablauf des heutigen Konzertes bei der Band nach acht Jahren auf.

So wird auch dieses Konzert direkt, atmosphärisch und voller seelischer Intensität und Emotionen. Mit dem Opener Im Freien Fall wird das Publikum in einen düsteren Sog gezogen. Nikolas und insbesondere Konstantin klammern sich an die Rohre der Klimaanlage, um besser mit dem Publikum interagieren zu können. Der Mix aus melancholischem Dark Wave und härteren Gitarren macht deutlich: Wisborg zielen nicht auf polierte Perfektion, sondern auf die rohe Emotion. Stücke wie Becoming Caligari und Unter Menschen erinnern daran, dass Gothic nicht nur Traurigkeit, sondern auch eine geniale Eleganz im Klang haben kann. Andere Songs wie Perfume & Cigarettes verleihen dem Gig eine rauchige, fast sinnliche Note. Der Auftritt wirkt nicht wie eine routinierte Pflicht, sondern wie eine Einladung. Tanz, Mitgefühl, düstere Gemeinschaft und immer wieder emotionale Ausbrüche von Nikolas. Wisborg ziehen das Publikum aus der Reserve, und das nicht lautstark und aggressiv, sondern mit tiefem, sehnsüchtigem Groove, der unter die Haut geht. Dass die Band seit ihrem selbstbetitelten Album 2024 zunehmend auf Deutsch singt, verleiht den Texten eine Schwere und Direktheit, die besonders nachhallt. Konstantin merkt an, dass das neue Album noch mit Nikolas eingespielt wurde und im neuen Jahr auf die Menschheit losgelassen wird. Obwohl es nur ein Support-Slot ist, präsentieren sich Wisborg mit dem Stolz eines Headliners. Sie präsentieren sich 60 Minuten lang mit eigener Dramaturgie, klarem Sound und großer Präsenz. Leider ist für ein Abschlussbild keine Zeit mehr, sie haben schon gnadenlos überzogen.

Hell Boulevard 2025 Kiel; Foto: Norbert Czybulka

Nur zehn Minuten später ist die Bühne frei für den Headliner. Hell Boulevard zeigen heute einmal mehr, warum sie zu den spannendsten Acts im Goth-Rock zählen. Ihre We Are The Weirdos-Tour führte sie in kleine Clubs wie die Kieler Schaubude und sorgt für einen Abend, der düstere Atmosphäre, Rock-Attitüde und Publikumsnähe eindrucksvoll verbindet.

Schon der Opener lässt keinen Zweifel. Hell Boulevard leben den Spagat zwischen dunkler Gothic-Romantik und energiegeladenem Rock ’n‘ Roll. Die Mischung aus verzerrten Gitarren, pulsierendem Schlagzeug, orchestralen Akzenten und vDivas markanter Stimme macht die Bühne sofort zum brodelnden Zentrum. Das Publikum wird mehrfach eingeladen zum Mitmachen, zum Mitsingen, zum gemeinsamen Ausleben der düster-rotzigen Stimmung. Dies lassen sich die größtenteils weiblichen Fans vor der Bühne nicht zweimal sagen, haben selbst zum Tourabschluss einiges vorbereitet.

Klassiker aus ihren früheren Alben finden ihren Platz neben neueren Songs – und fügen sich zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Die Performance wirkt dabei nie kalkuliert. So entstand eine düstere, fast intime Atmosphäre. Die Band bleibt dabei ehrlich, nahbar und mit einer spürbaren Verbundenheit zum Publikum. Die Superfans lassen Knicklichter und Papierschilder mit einem Dankeschön für die Tour verteilen, setzen den Bandmitgliedern Osterohren und Fledermäuse auf und lassen beleuchtete Luftballons über den Fans kreisen. So ist der Abend für viele Zuschauer eine Mischung aus Club-Party, Gothic-Ritual und Rock-Rebellion. Die Energie ist greifbar, die Songs, egal ob neu oder alt, vertraut und doch frisch interpretiert. Hell Boulevard beweisen mit ihrer 90-minütigen Show eindrucksvoll, dass ihr Sound live funktioniert, lange nachhallt und mit In Black We Trust einen Abschluss findet, der besser nicht sein kann.