“Die saarländischen Dicke-Eier Rock’n Roller packen aus“
Artist: AC Angry
Herkunft: Saarbrücken, Deutschland
Album: Appetite For Erection
Spiellänge: 38:15 Minuten
Genre: Rock’n Roll
Release: 25.11.2016
Label: Steamhammer, SPV
Link: http://www.acangry.com/
Produktion: SU2-Studio, Saarwellingen von Phil Hillen (u.a. Powerwolf)
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Alan Costa
Gitarre – Stefan Kuhn
Bassgitarre – Dennis Kirsch
Schlagzeug – Norman Steisslinger
Tracklist:
- I Hate AC Angry
- 4TW
- No Way To Go But Down
- I Wanna Hurt Somebody
- Appetite For Erection
- Son Of A Motherfucker’s Son
- The Balls Are Back In Town
- Take You Shake You Break You
- Cry Idiot, Cry
- Testosterone
Nachdem AC Angry 2011 ihren alten Namen Taletellers hinter sich ließen, hauen die Deutschen Rock’n Roller mit Appetite For Erection ihr zweites, hoch explosives Album auf den Markt. Das Werk ist das Erste zusammen mit dem neuem Label Steamhammer, SPV und soll mit knapp 40-minütiger Spiellänge den alt eingesessenen Rock’n Roll Fan mit sehr viel Humor, Spielfreude und provokanten Texten zur Erection… ähm zur Begeisterung bringen.
Was vor Jahren bei Mötley Crüe und Quiet Riot perfekt funktioniert hat und auch später in den 2000ern bei Steel Panther erneut eingeschlagen hat wie eine Bombe, soll bei AC Angry mit ihrer gewissen Kick-Ass-Attitüde auch klappen. Nach etlichen Touren mit namenhaften Bands wie Saxon, Black Label Society oder Airbourne hat sich das Quartett perfekt aufeinander eingespielt und somit genug Energie und Erfahrung für das bereits am 25.11.16 erschienene Album gesammelt.
Es geht direkt los mit I Hate AC Angry, welches sich als ein Paradebeispiel bezüglich gesunder Selbstironie darstellt – der Refrain lädt zum Mitsingen ein und das sehr stilvolle Mundharmonikasolo von James Boyle (Honey Creek) gibt dem Song irgendwie das gewisse Etwas. 4TW macht direkt mit eingängigen Punkriffs und packenden Chören weiter, bevor das Gitarrensolo einem so richtig in den Arsch tritt. Doch die Jungs aus dem Saarland können auch mit rockigen Akustikklängen voll und ganz überzeugen, was sie bei No Way To Go But Down unter Beweis stellen. Das Stück beginnt mit lässiger Akustikgitarre und sträubt einen Hauch von Southern-Rock-Feeling über das ansonsten eher ruhige Stück. Doch auch bei der Ballade Son Of A Motherfucker’s Son spielt die Band 100% Rock und verliert selbst dabei nicht ihren Dicken-Eier-Status. Ganz im Gegenteil: Die Band glänzt mit einem sehr gefühlvollen Stück, wo Sänger Costa seine Stimme auch in ruhigen Momenten in Szene setzen kann.
Mit I Wanna Hurt Somebody kommt mir als großer W.A.S.P. – Fan das Gefühl, dass die Band ihre Songtitel irgendwie absichtlich wiedererkennend auswählt. Neben dem sowieso schon an Guns’n Roses erinnernden Albumtitel hat auch dieser Song einen kleinen Touch von I Wanna Be Somebody der Glam-Götter der 80er. Sogar dem Titelstück könnte man unterstellen, ob man ein sehr ähnliches Opening Riff nicht schon mal bei den Scorpions gehört hat … Aber ganz egal; die Songs bis hierhin sind ehrlich, roh und machen Spaß. Aber ist irgendwann nicht etwas zu viel des Guten?
Eines kann man aber auf jeden Fall sagen: Die Gruppe hat sich im Großen und Ganzen nach den zahlreichen oben erwähnten Touren mit namenhaften Bands weiterentwickelt und ihren Sound somit gefestigt. Sie wissen genau in welche Richtung es gehen soll und das ist auch gut so. Um trotzdem bloß nicht zu wenig auf ihre Kronjuwelen aufmerksam zu machen, folgt mit The Balls Are Back In Town ein weiterer, nach vorne stampfender Song, dem aber irgendwie der Reiz fehlt. Er wirkt eher langweilig und einfallslos. Mir kommt es so vor, als ob sich das ganze „ehrliche Rock-Ding“ doch langsam aber sicher zu einem Nachteil entwickelt, da auch mit der Nummer 8 nichts wirklich Unerwartetes mehr kommt. Zwar kann man den Chorus „I Wanna Take You, Shake You, Break You“ gut mitgrölen und hat bei Cry Idiot Cry auch wieder genug Zeit um sich auszuruhen, es kommt aber nicht mehr viel rüber. Testosterone will das Ganze dann wieder nach dem Motto „Mit voller Kraft Voraus“ auflockern und versucht mit schnellen Drums, viel Testosteron und wenig Text das Ende doch noch irgendwie erträglich rüber zu bringen.