Anthropophagus Depravity – Demonic Paradise

Mit amerikanischem, brutalem Death Metal unaufhaltsam ins dämonische Paradies

Artist: Anthropophagus Depravity

Herkunft: Indonesien

Album: Demonic Paradise

Spiellänge: 31:36 Minuten

Genre: Brutal Death Metal

Release: 21.06.204

Label: Comatose Music

Link: https://www.facebook.com/AnthropophagusDepravity/

Bandmitglieder:

Gesang – Pandu Herlambang
Gitarre – Eko Aryo Widodo
Bassgitarre – Yohanes Widiasmoro
Schlagzeug – Rama Maulana

Tracklist:

1. The Obscure Realm
2. Dogma Weakened Souls
3. Malicious Catastrophe
4. Obliterate The Sanctified
5. Preaching Above Depravity
6. Demonic Paradise
7. When The Darkthrone Reigns
8. Pseudo Salvation
9. …Of Condemnation
10. Delusions Of The Unholy

Tja, es gibt solche Länder, die bringt man einfach mit einer gewissen Musikrichtung in Verbindung. Schweden zum Beispiel. HM2-Death-Metal der Marke Stockholm oder melodischer Death Metal aus Göteborg. Klar. Finnland hat seinen melancholischen Death Metal, Florida seinen old schooligen. Bei Indonesien denke ich als Erstes an Brutal Death Metal. Während viele Bands aus Amerika oder Europa den brutalen Pfad verlassen haben, haben indonesische Gruppen den Stil für sich entdeckt und ziehen es gnadenlos durch, so auch Anthropophagus Depravity, die seit 2016 dabei sind. Gut Ding will Weile haben und so brachte man es bisher auf ein Demo, eine Split und ein Full Length (2021). Die vier Protagonisten sind natürlich noch alle in diversen anderen Kapellen tätig und so dauerte es jetzt weitere drei Jahre, bis Album Nummer zwei bei Comatose Music erscheint.

The Obscure Realm eröffnet das Gemetzel. Und von Anfang an macht man keine Gefangenen. Blast Beat Alarm und ab dafür. Wer nun gedacht hat, der brutale Death Metal, vor allem der aus Indonesien, braucht oder hat eine schlechte Produktion, der hat sich aber so etwas von getäuscht. Absolut klar klingt der Sound und schön vernichtend. Aber immer noch undergroundig. Die Burschen leben und lieben den brutalen Death Metal und das hört man an jeder Ecke und Kante. Suffocation muss man natürlich immer benennen, aber auch Devangelic oder auch Immolation. Gerade, wenn sie mal grooviger werden und das Tempo herausnehmen, erinnern sie mich an die Amerikaner. Aber natürlich steht das Geholze im Vordergrund. Man geht zwar hektisch zu Werke, also so kommt es zumindest rüber, bleibt aber trotzdem präzise und möchte eben so klingen, wie sie klingen. Mir gefällt das. Natürlich bieten uns diese vier Protagonisten nichts Neues, das ist klar, aber sie verfolgen ihren Weg gnadenlos und diesen Weg verfolge ich gerne. Guter Opener, der den Namen Brutalität wirklich verdient hat. Trotz des hohen Tempos schaffen sie es, die Spannung aufrechtzuerhalten, indem sie immer zur rechten Zeit das Tempo ein wenig verschleppen.

Die packende Fahrt der Verwüstung geht mit Dogma Weakened Souls weiter. Man legt wieder los wie die Feuerwehr, verwendet an Ende des Riffs Quietscher und dann groovt man, aber eben auf brutale Art und Weise. Richtig langsam wird man eigentlich nie. Slammig kann man das Ganze nicht bezeichnen, eher Tempoverschleppung und dieses auch innerhalb eines Parts. Sehr fett. Die Riffs sind knackig und der Trommler prügelt sich die Seele aus dem Leib. Geht absolut in die Magengrube. Man klingt am Ende dann auch ein wenig technisch und geht dann doch noch in den Slam-Part. Kommt gut und bringt eine gewisse Abwechslung in die Geschichte. So beendet man den Song.

Die 180 Sekunden, die uns der Song Malicious Catastrophe anbietet, sind keine Sekunden der Entspannung oder der Erholung. Auch hier geht es gleich ab, aber der Groove setzt dieses Mal ein wenig eher ein und ist technisch auf hohem Niveau. Ein slammiger Part folgt. Dieser wird dann erneut aufgebaut und gleich niedergemetzelt. Und dann geht es einmal so richtig in den Keller. Endlich mal eine Verschnaufpause, möchte man meinen, und diese ist sogar richtig lang und man ändert am Ende das Tempo auch nicht mehr.

Preaching Above Depravity reiht sich nahtlos ein. Suffocation Riffing mit Gaspedalattacke. Technisch und brutal, wobei immer diese alte Schule amerikanischer Natur im Vordergrund steht. Der Song lebt aber von den ruhigen Momenten, die immer wieder mit eingestreut werden und am Ende gibt es noch atmosphärische Klänge, die sehr bedrohlich klingen und dem Song eine eigene Handschrift geben.

Der Titelsong Demonic Paradise glänzt dann mit verschleppten Gitarrenparts und erzeugt eine gewisse brutale Atmosphäre. Die Doublebass rasselt ohne Ende und natürlich wird auch geblastet ohne Ende. Aber gerade diese Stop-and-Play-Elemente sind lecker. Die musikalischen Fähigkeiten der einzelnen Gitarristen kommen gut zur Geltung. Der Drummer gibt hier einfach alles. Beim ersten Durchgang klingt das alles ein wenig konfus und durcheinander. Beim zweiten Mal hören bekommt man den roten Faden absolut mit. Am Ende wird wieder ein Slam herausgeholt und fertig ist dieser Hörgenuss.

Und so geht das Gemetzel immer weiter und weiter. Textlich beschäftigt man sich eben mit einem dämonischen Paradies und dem Untergang des Himmels. Musikalisch hat man sich dem brutalen Death Metals geopfert. Wenn man etwas zu meckern hat, dann, dass vielleicht die Songs recht identisch klingen, aber das war es auch schon.

Anthropophagus Depravity – Demonic Paradise
Fazit
Indonesien und brutaler amerikanischer Death Metal der alten Schule passen zusammen wie die Faust aufs Auge. Blast Beats beherrschen das dämonische Treiben, aber natürlich dürfen auch slammige Momente nicht fehlen. Allerdings steht der brutale Death Metal im Vordergrund, der an einigen Stellen auch technisch präsentiert wird. Mir gefällt es, auch wenn man zum Ende hin ein wenig die Spannung verliert, da man doch recht einförmig klingt. Wer auf Bands wie Suffocation, Devourment, Brodequin oder auch Immolation abfährt, kann bedenkenlos zuschlagen. Die Vocals sind natürlich absolut derbe.

Anspieltipps: The Obscure Realm und Demonic Paradise
Michael E.
7.8
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