Architects & Support am 28.01.2018 in Wien

„Hoffentlich bald größte Band in diesem Genre“

Künstler: Architects

Vorband(s): While She Sleeps, Counterparts

Ort: Gasometer – Guglgasse 8, 1110 Wien

Datum: 28.01.2018

Kosten: 37,00 Euro VVK

Genre: Metalcore, Hardcore, Mathcore,

Besucher: ca. 3000

Veranstalter: Barracuda Music GmbH

Link: https://www.volume.at/events/kategorie-uebersicht/detailansicht/m07/46110/

Setlisten:

  1. A Match Made in Heaven
  2. Downfall
  3. Naysayer
  4. Deathwish
  5. Broken Cross
  6. Dead Man Talking
  7. Alpha Omega
  8. Black Blood
  9. Gravity
  10. Phantom Fear
  11. The Devil Is Near
  12. These Colours Don’t Run
  13. Gravedigger
  14. Doomsday
  15. Nihilist (with intro from Memento Mori)
  16. Gone With the Wind

  1. You Are We
  2. Civil Isolation
  3. Seven Hills
  4. Brainwashed
  5. Death Toll
  6. Four Walls
  7. Silence Speaks
  8. Hurricane

  1. Walk Away Slowly
  2. Bouquet
  3. Stranger
  4. Haunt Me
  5. No Servant of Mine
  6. Witness
  7. Swim Beneath My Skin
  8. A Memory Misread
  9. Thieves
  10. Choke
  11. The Disconnect

Was macht ein Konzert perfekt? Die Gesellschaft? Der Headliner? Das Line-Up oder doch das Venue? Viele Faktoren gehören am Ende zur Gestaltung des perfekten Konzertabends und manchmal stimmen eben alle Faktoren so sehr, dass man das Gefühl nicht los wird, dieses Konzert würde einen selbst verändern.

Die UK Metalcore Band Architects machte sich zum Beginn des Jahres 2018 auf den Weg durch Europa, um noch einmal das aktuelle Album All Our Gods Have Abonded Us sowie die neuste Single Doomsday live zu präsentieren. Mit im Gepäck die Landsmänner While She Sleeps sowie die Hardcore Kanadier Counterparts. Bespielt werden dabei vor allem große Hallen, womit Architects ihre bisher größte Headliner Tour bestreiten. Die meisten Termine: ausverkauft! Und was sich da am 28. Januar im Gasometer in Wien abspielt, ist wahrlich ein neues Level für die vielleicht bzw. hoffentlich bald größte Band in diesem Genre.

Das Gasometer in Wien ist wohl wie gemacht für perfekte Konzerte – eine große Bühne und ein weiter Raum, wodurch man von jeder Position eigentlich eine gute Sicht hat. Die Galerie, welche eine Sicht von oben auf das Spektakel bietet, war in diesem Fall abgehangen, jedoch gehören Architects auch zu den Bands, die man wohl eher nicht stillstehend auf einer Empore erleben möchte. Bereits vor Einlass versammelten sich die ersten Fans, welche seit der späten Nachmittagszeit vor dem Venue warteten. Die Freude war groß und auch viele Fans aus anderen Ländern, so z.B. Russland haben den Weg nach Wien für Architects auf sich genommen. Kaum nach Einlass füllt sich das Gasometer doch recht schnell und ordentlich. Die Bühne ist bereits beschmückt mit typischen Bühnenelementen sowohl von While She Sleeps als auch Architects.

Als Opener des Abends dienen doch zunächst Counterparts. Die Hardcore Band aus Kanada liefert wohl den perfekten Ton, um die Menge in Schwung zu bringen und ordentlich einzuheizen. Das neuste Album der Band No Servant Of Mine sorgte für einiges Aufsehen und positive Stimmen in der Hardcore Szene, und allgemein stellt man schnell fest, dass viele im Publikum sowohl mit Counterparts selbst als auch mit ihren Texten vertraut sind. Musikalisch mögen sie mit Hardcore vielleicht nicht jeden Metalcore Fan überzeugen, doch ihre Bühnenpräsenz und Energie bleibt nicht ohne Beachtung und wer hier stillstehen kann – nun, eigentlich unmöglich. Insbesondere The Disconnect wird laut von Fans mitgeschrien und weiß auf ganzer Linie zu gefallen. Das Set der Jungs ist zwar etwas kurz, aber als Opener ein perfektes Warmlaufprogramm.

Nach einer kurzen Umbaupause, in welcher sich der Raum nun wohl endgültig füllt, betreten While She Sleeps die Bühne. Betreten ist dabei wohl fast schon eine Untertreibung. Mit You Are We brechen sie regelrecht einen Sturm an Energie los, der das Publikum in eine wahrliche Headliner Ekstase versetzt und bis zum Schluss des Sets nicht mehr loslässt. Hier wird auch jeder Text mitgesungen und im Mosh Pit gibt es kein Halten mehr. While She Sleeps haben mit ihrem letzten Album You Are We wohl DAS Metalcore Album 2017 veröffentlicht und sich selbst noch einmal neu definiert. Dass hier eventuell eine Band steht, die in ein paar Jahren selbst solche Hallen headlinen könnte, merkt man durchaus. Dies ist neben der wirklich fantastischen Musik aber auch Frontmann Loz zu verdanken, der nicht zögert sich mehrmals ins Publikum zu werfen, egal wie groß der Abstand zum Publikum auch sein mag. Er macht es auf kleinen Bühnen, auf Festivals – ein Frontmann ohne Halten und mit einer Präsenz, die mitreißt. While She Sleeps liefern eine Show samt Opener wie der Headliner des Abends und fast vergisst man, dass da noch was kommt. Zu Architects passen die Jungs aus der UK jedenfalls blendend und hier hat sich wohl durchaus ein Dream Duo gefunden, welches wohl nicht zum letzten Mal gemeinsam auf Tour gehen wird. Es wird interessant sein, diese Band weiterhin zu verfolgen und zu sehen, wohin ihr Weg sie führt. Hoffentlich nicht zu weit weg von den deutschen bzw. europäischen Bühnen.

Nach While She Sleeps eine Show zu erleben, die einen noch mehr aus den Socken haut, stellt man sich direkt danach eigentlich als unmöglich vor. Doch Architects sind nicht nur irgendeine Band, sondern gehören wohl zu den talentiertesten Bands, wenn es um Präsenz, Texte und auch Performance geht. Kaum beginnt das Set mit A Match Made In Heaven gibt es hier für niemanden mehr Halten, Stillstehen oder simples Kopfschwingen.

Architects verknüpfen brachiale Härte mit gefühlvollen Melodien und Texten, die unter die Haut gehen – Texte, für die vor allem auch Gitarrist Tom Searle verantwortlich war, der 2016 an seiner Krebserkrankung verstarb. Warum dies wichtig ist, zeigt sich, wenn man die Band einmal live gesehen hat. So viele Emotionen, von Trauer bis zur unendlichen Dankbarkeit, stehen der Band ins Gesicht geschrieben. Emotionen, die die Jungs aus der UK auch zwischen den Songs zur Sprache bringen. Es gehört zu Architects, dass über die Band selbst, die Umstände der Gegenwart sowie Emotionen gesprochen wird. Gespielt werden vor allem Songs aus den letzten beiden Alben, aber auch das Album Daybreaker bleibt mit Songs wie Alpha Omega nicht aus. Die Fans freuen sich über diese etwas älteren Songs, beweisen aber eh bei jeder Darbietung feste Textkenntnis und Liebe zu jedem Ton.

Besonders zeigt sich auch die Bühnenshow von Architects. Der weiße Mond im Hintergrund dient als Projektor für so einige Szenen und Bilder, die man aus den verschiedenen Musikvideos kennt. Aber auch mit Pyro und schwarzem Konfetti wird nicht gespart. Insbesondere Ersteres erinnert ein wenig an Liveshows von Größen wie Parkway Drive oder auch Heaven Shall Burn. Architects auf dem Weg zur größten Metalcore Band Europas? Man kann es dieser Gruppe bei einer solchen Performance sowie solchen Persönlichkeiten nur wünschen. Ihre Dankbarkeit richtet sich nicht nur mehrfach an die Fans, sondern auch an While She Sleeps und Counterparts. Ihr neuester Song Doomsday darf natürlich nicht im Set fehlen und auch die Zweifel, die dieser Song mit sich brachte, werden zur Sprache gebracht. Doch schon jetzt ist Doomsday einer der größten Songs im Set und wird sich wohl für lange in diesem finden lassen.

Das Set, welches wie üblich mit Gone With The Wind schließt, umfasst wohl alles, was das Herz eines Metalcore Fans braucht. Am Ende bleibt Müdigkeit von der vielen Bewegung aber auch unglaubliche Freude über das soeben Erlebte. Und hier an diesem Abend im Gasometer haben Architects, While She Sleeps und Counterparts es geschafft mit Emotionen, Ausstrahlung und natürlich auch Pyro Effekten eine Liveshow zu liefern, die alle bisherigen in den Schatten stellt und das Jahr 2018 wahrlich besonders macht. Am Ende bleibt also nur eins zu sagen: Danke!