Baest – Colossal

Dänische Senkrechtstarter mit einer kolossalen Death-Metal-Demonstration

Artist: Baest

Herkunft: Dänemark

Album: Colossal

Spiellänge: 42:20 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 15.08.2025

Label: Century Media Records

Link: https://www.facebook.com/baestband/

Bandmitglieder:

Gesang – Simon Olsen
Gitarre – Lasse Revsbech
Gitarre – Svend Engsig Karlsson
Bassgitarre – Mattias Melchiorsen
Schlagzeug – Sebastian Abildsten

Tracklist:

1. Stormbringer
2. Colossus
3. In Loathe And Love
4. King Of The Sun (feat. Jesper Binzer of D-A-D)
5. Imp Of The Perverse
6. Misfortunate Son (feat. Orm)
7. Mouth Of The River
8. Light The Beacons
9. Depraved World

Die Dänen von Baest dürften wohl jedem Death Metaller ein Begriff sein, der die Szene in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt hat, denn sie sind immer mehr in Erscheinung getreten und spielen sich echt den Hintern wund. Touren und mittlerweile große Festivals stehen nun auf der Tagesordnung. Den noch recht jungen Genossen, die seit dem Jahre 2015 unterwegs sind, dürfte sicherlich die Zukunft in diesem Bereich gehören, zumal sie mittlerweile bei Century Media Records angekommen sind und eben gewillt sind, auch viel live zu spielen. Die Alben Danse Macabre (2018), Veneum (2019) und vor allem das im Jahre 2021 erschiene Necro Sapiens konnten die Fans absolut überzeugen. 2022 erschien noch eine EP und dann, in der wohl kaum vorhandenen Freizeit, zog man sich zurück und schrieb neues Material. Das Ergebnis liegt hier nun vor. Album Nummer vier ist am Start.

Stormbringer, ein verheißungsvoller Name, läutet das Geschehen ein. Ein rockiges Riff wird ungewohnterweise auf die Meute losgelassen, wird dann aber mit Death-Metal-Gitarren kombiniert, die Drums setzen ein. Und nun regiert der Groove, der mit absolutem Druck kombiniert wird. Im Midtempo erzeugt man sehr viel Energie und Power und hat immer irgendwie ein rockiges Grundgerüst im Gepäck. Ein Solo zur rechten Zeit, dann wieder Midtempo-Death-Metal, bis man das Tempo ganz herausnimmt und das rockige Riff vom Anfang wieder aus dem Hut zaubert, dieses zu einer tanzbaren Einheit ausbaut, die es aber in sich hat. Ich brauchte drei Durchgänge, aber dann saß es ohne Ende. Zumal der Song dann auch wieder in einen richtigen Death-Metal-Song aufbaut – live werden sicherlich alle Stormbringer mitbrüllen. Ist schon irgendwie geil, muss man sagen.

Ein grooviges Ungeheuer erwartet einen bei dem Song Colossus, der von Anfang an die Köpfe der Metalgemeinde und sicherlich auch bei einigen die Beine und den Hintern in rhythmische Schwingungen versetzt. Fetter Beginn, selbst für Freunde der schnelleren Klänge, denn diesem Tempo kann man sich nicht entziehen. Der Song geht so weiter, dann lässt man die Gitarre aufbrummen und agiert im Midtempo. Baest beweisen erneut, dass man nicht immer prügeln muss, um aggressiv zu sein. Geil. Der Colossus-Refrainpart taucht erneut auf und man agiert weiter mit bösartigen Riffs, wird aber nie schnell. Das Solo ist auch einfach nur geil, ebenso wie die drückenden Growls oder Shouts. Nach dem Solo erfolgt wieder der Colossus-Refrainpart, welchen man dann mit einem längeren Growl beendet. Nicht übel, sprach der Dübel und verschwand in der Wand. Erinnert mich von der Intensität ein wenig an Fear von Gorefest.

Baest bleiben sich und dem groovigen Midtempo treu, auch wenn man sich bei In Loathe And Love ein wenig schneller bewegt. Aber auch hier hat man diesen rockigen Hintergrund immer mit dabei und auch melodische Klänge, die sitzen ohne Ende. Dabei vergessen sie aber eben auch nicht, dass sie immer noch eine Death-Metal-Band sind und auch hier sind Riffs am Start, die sofort hängen bleiben, und man bietet dem gemeinen Metalhead wieder an, ihre Texte bzw. Textpassagen laut mitzubrüllen.

Und so geht es weiter. Bei King Of The Sun wird auch wieder ein rockiges Riff zu Beginn eingestreut und natürlich später erneut verwendet, aber auch ansonsten drückt und zwickt die Energie, welche die Band ausstrahlt, an allen Ecken und Kanten. Das wird sicherlich auch live sehr geil funktionieren, denn die Burschen beherrschen ihre Instrumente und wissen, wie man einen Song aufbaut. Ein melodischer Part mit Cleangesang unterbricht die Stimmung und wird dann extrem fies rockig, aber geil ausgebaut, und auch hier kann man King Of The Sun mitschreien. Die Stimme dazu liefert Jesper Binzer von D-A-D. Damit dürfte sich die Band wahrscheinlich selber einen Kindheitstraum erfüllt haben.

Die kraftvollen Vocals sind meines Erachtens, neben dem kongenialen Riffing, ein extremer Pluspunkt, wie man z.B. bei dem aggressiven Song Imp Of The Perverse gut hören kann.

Im Grunde gibt es hier nichts zu meckern, außer dass natürlich zu wenig geballert wird, hehe, aber da stehe ich sicherlich alleine mit meiner Meinung und das ist auch gut so, denn bei Baest würde es auch nicht wirklich passen. Songs wie Misfortunate Sons oder Depraved World haben dieses auch überhaupt nicht nötig, um brutal und aggressiv zu klingen. Teilweise trifft Death-Metal-Power auf Genesis und Thin Lizzy Einflüsse. Iron Maiden ja sowieso. Das ist schon derbe geil.

Baest – Colossal
Fazit
Die Dänen von Baest schicken sich mit dem Album Colossal zwar nicht an, die Weltherrschaft an sich zu reißen, aber dafür, die Bühnen der Welt für sich zu erobern, und im Death-Metal-Kosmos werden sie dem Olymp sicher noch ein Stück näherkommen. Vielleicht die Band der Stunde im neueren Bereich, obwohl sie ja nun auch schon zehn Jahre dabei sind. Dieses Händchen für geiles Songwriting und diese Energie im Mitdempo und im Groovesektor sind schon sehr stark. Hinzu kommen die kraftvollen Vocals, die rockigen, heavigen und melodischen Passagen und die megafette Produktion von Tue Madsen und fertig ist ein Album, welches es absolut in sich hat.

Anspieltipps: Colossus und King Of The Sun
Michael E
9.2
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