Eventname: Ballroom Birthday Bash 2020
Headliner: Iron Savior
Vorbands: Paragon, Airborn, Sacrosanct, The Ukeboys
Ort: Knust, Hamburg
Datum: 04.01.2020
Kosten: 15,00 € + Gebühr VVK, 20 € AK
Genre: Power Metal, Heavy Metal, Trash Metal, Progressive Metal, Akustik Cover Metal
Besucher: ca. 400 Besucher
Veranstalter: Ballroom Hamburg
Links: https://de-de.facebook.com/ukeboys/
https://www.sacrosanct.online/
https://de-de.facebook.com/Airbornband/
http://paragon-metal.com/
https://www.facebook.com/ironsavior1996/
https://ballroom-hamburg.de
Setlisten:
Sacrosanct:
- The New Age Of Fear
- The Grim Sleeper
- Only One God
- NecroPolice
- The Pain Still Lasts
Airborn:
- The Hero
- Terrifying Manhunt
- Who We Are
- Lizard Secret
- King Of Fear
- Wolf Child
- Here Comes The Claw
- Sword Of Justice
- Metal Haters
- Against The World
Paragon:
- Intro
- Reborn
- Hell Beyond Hell
- Rising Forces
- Hypnotized
- Mean Machine
- Black Widow
- Blackbell
- Palace Of Sin
- Devils Waitingroom
- Impaler
- Armies Of The Tyrant
- Iron Will
Iron Savior:
- Way Of The Blade
- Starlight
- Roaring Thunder
- Kill Or Get Killed
- Gunsmoke
- Stand Up And Fight
- Beyond The Horizon
- Never Stop Believing
- Hall Of The Heroes
- The Savior
- Heavy Metal Never Dies
- Legends Of Glory
- Revenge Of The Bride
- Break The Curse
- Atlantis Falling
- Breaking The Law
Zu Beginn des neuen Jahres lädt der Ballroom Hamburg zum Geburtstag. Um dieses Konstrukt und den Geburtstag zu verstehen, muss man etwas ausholen. Vor zehn Jahren verschwand der Headbangers Ballroom vom Hamburger Fischmarkt. Über blieb ein Veranstaltungs- und Eventmanagement. Das wird nun zehn Jahre alt. Regelmäßig finden Veranstaltungen vom Ballroom Hamburg statt. Zum Beispiel gibt es zweimal monatlich im Kaiserkeller (Große Freiheit 36) Metal aus der Konserve. Den Ballroom findet man aber auch auf diversen Festivals wie Wacken, Metal Hammer Paradies oder Ähnlichem im Norden.
Heute gibt es nix vom Plattenteller, sondern Live on Stage im Knust. Bereits um 18:30 Uhr (für Hamburger Verhältnisse quasi am Nachmittag) öffnen die Tore des Veranstaltungszentrums unweit der U-Bahnstation Feldstraße. Es ist einiges aufgebaut, u.a. eine Art „On Site“ Bühne im Vorraum für die UkeBoys. Dazu dann später mehr. Eine Tombola gibt es auch. Natürlich Merchandising der Bands und vom Ballroom selbst. So trifft man das eine oder andere bekannte Gesicht und auch die Ballroom Crew ist quasi komplett vor Ort.
Um 19:30 Uhr geht es dann los. Sacrosanct eröffnen die Geburtstagsparty mit The New Age Of Fear vom 18er-Werk Necropolis. Sacrosanct kommen aus Holland und spielen einen recht eigenwilligen Trash oder Prog Metal. Ich würde das mal als Progressive Thrash Metal bezeichnen. Recht lange Gitarreneinlagen, auch mal ruhige, balladenartige Songteile wechseln sich mit krachenden Thrash Elementen ab. Die Band selbst gibt es quasi schon seit 1988. Allerdings nur für sechs Jahre. 2016 formierte man sich neu. Der bekannteste Name dürfte Randy Meinhard an der Gitarre sein. Er spielte bereits bei Pestilence Death Metal. Er ist auch das einzig verbliebene Bandmitglied aus der Zeit von 1988 bis 94. Heute gibt es leider nur Songs des aktuellen Albums. Das finde ich persönlich etwas schade. Die Thrash/Doom Ohrwürmer wie At Least Pain Leasts vom 93er-Album Tragic Intense sind eigentlich sehr gut zu hören. Aber der Sänger ist nun ein anderer. Dafür hat jeder Song eine gewisse Überlänge. Man nähert sich dem progressiven Metal wohl mehr und mehr an. Wie auch auf dem Album endet der Auftritt mit The Pain Still Lasts nach ca. 40 min Spielzeit. Dass der Song vom Titel so ähnlich heißt wie der 93er-Track dürfte kein Zufall sein. Auch musikalisch haben die Werke Ähnlichkeiten. Meines Erachtens sehr interessante Musik, was die Truppe aus Holland abliefert. Dass die fünf Musiker auch irgendwo Thrash Wurzeln haben ist klar zu hören. Ebenso, dass es wohl zukünftig mehr in Richtung progressive Metal gehen soll. Wer also auf gute Gitarren und einen durchaus etwas eigenwilligen Stil einer Band steht – mal anhören kann nicht schaden. Als Letztes ist die Frage zu klären, wie die Band auf die Geburtstagsparty vom Ballroom kommt? Nun – da Running Wild wohl nicht konnten – kamen halt Sacrosanct. Sowohl von Running Wild als auch von Sacrosanct vertreibt der Ballroom das Merchandising.
In der Umbaupause kommt die „On Site“ Bühne zum Einsatz. Hier bieten zwei Herren einen akustischen Pausenschmaus. Die Ukeboys Tobbo und Bubi spielen auf Ukulele und Cajon diverse Metalhits. Es dröhnen Breaking The Law oder Enter The Sandman durch den Vorraum des Knust. Durchaus nett anzuhören und zu sehen. Die beiden Herren sind in jeder Umbaupause aktiv und sorgen so für eine willkommene Abwechslung.
Nun kommt Power Metal aus Italien. Airborn kommen auf die Bühne. Auch diese Band hat bereits 25 Jahre auf dem Buckel. In dieser Zeit wurden fünf Studioalben auf den Markt gebracht. Das aktuelle Werk ist Lizard Secrets: Part One – Land Of The Living aus dem Jahre 2018. Los geht es mit The Hero vom Erstlingswerk Against The World aus dem Jahre 2002. Alessio Perardi an der Gitarre und Gesang sowie Roberto Capucchio (Gitarre) schmettern den Song ins Publikum. Die beiden sind die Gründer von Airborn. Domenico Buratti (Bass) und Roberto Gaia (Schlagzeug) kamen erst später dazu. Übrigens hört man auf der 2002er-Scheibe Piet Sielck und Joachim „Piesel“ Küstner im Background. Die Scheibe wurde bei Remedy Records vor knapp 20 Jahren produziert. So schließt sich dann also wieder der Kreis bzgl. der Frage, wie denn eine Band aus Italien zum Ballroom Hamburg findet.
Weiter geht es mit Terrifying Manhunt vom 2009er-Werk Legend Of Madog. Airborn passen von den Tracks und dem Sound in die typische Power Metal Schublade. Also eine gute Ergänzung zu dem, was danach noch so kommt. Mit Who We Are und Lizard Secret geht es dann aber zu dem neusten Werk Lizard Secrets: Part One – Land Of The Living. Es gibt einen musikalischen Streifzug über die musikalische Geschichte der Band. Der Auftritt endet mit Metal Haters aus dem Jahre 2018 sowie Against The World (dem Titeltrack des 2002er-Werks). Nach knapp 60 Minuten Spielzeit verschwinden die Italiener von der Bühne. Für Anhänger des neueren Power Metal Stils sicher eine ganz interessante Band. Mir ist der eine oder andere Titel dann doch etwas zu eintönig.
Umbaupause = UkeBoys Time. Auch jetzt geben die beiden Herren wieder Vollgas im Vorraum, bis Paragon für ihren Auftritt präpariert sind.
Nun geht es also weiter mit den Lokalmatadoren. Paragon sind in Hamburg bezüglich Metal eigentlich eine Institution. Im Gegensatz zum Ballroom heute wird die Band 2020 30 Jahre alt. Da kann man schon mal sagen: Gratulation. Gründer und Mastermind Martin Christian ist live aber nicht mehr aktiv. Allerdings unterstützt er die Band im Studio und beim Songwriting nach wie vor. Der Name Martin Christian dürfte dem einen oder anderen Leser ggf. etwas sagen. Der Herr ist ansonsten bei der Band Kneipenterroristen an der Gitarre aktiv. 30 Jahre ist natürlich eine lange Zeit des Schaffens. 1994 erschien das erste Werk mit dem Namen World Of Sin. 2019 der letzte Longplayer mit dem Namen Controlled Demolition. Dazwischen lagen neun weitere Alben und natürlich viele Höhen aber auch Tiefen in der Bandhistorie. Rund um Millennium war die Hamburger Band auf allen möglichen Festivals wie Summer Breeze, Sweden Rock oder auch dem WOA zu sehen. Es gab das Hamburger Power Metal Tour Package mit Paragon, Iron Savior und Gamma Ray. Aktuell ist es etwas ruhiger um die fünf Herren geworden. Nach diversen Änderungen im Line-Up stehen heute folgende fünf Herren auf der Bühne: Andreas Babuschkin (Gesang), Jan Bertram (Gitarre), Günny Kruse (Gitarre), Jan Bünning (Bass) und Sören Teckenburg (Drums).
Los geht es mit Reborn vom aktuellen Werk. Nach dem Intro stürmt auch Andreas auf die Bühne und die Band überzeugt vom ersten Ton mit einem schnörkellosen Metal. Mit Hell Beyond Hell geht es zum Titeltrack des 16er-Werks. Sound und Performance passen und nun ist das Hamburger Publikum auch voll da. Es gibt fliegende Haare und Pommesgabeln. Mit Palace Of Sin geht es dann in das Jahr 2002 zurück, welcher gerade von den älteren Anhängern abgefeiert wird. Auch Impaler aus dem Jahre 2005 befindet sich in der Setlist und sorgt für erfreute Gesichter bei der älteren Generation im Publikum. Der Track ist aber nur die Einstimmung für den Schlussakkord. Hier werden dann noch Armies Of The Tyrant (2002) und Iron Will vom 2012er-Werk Force Of Destruction performet. Die Jungs verlassen unter tosendem Beifall die Bühne – Heimspiel halt. Ich persönlich hätte mich noch über Steelbound gefreut. Aber man kann in einer guten Stunde Spielzeit auch nicht unendlich viele Titel darbieten. Die Truppe ist ja öfters mal in der Stadt zu sehen.
Umbaupause = Zeit für die UkeBoys und ein Kaltgetränk. Bevor der Headliner auf der Bühne performt, gibt es eine kurze Ansage von Oliver Otto (Geschäftsführer vom Ballroom). Er bedankt sich bei Bands und Publikum und „auf die nächsten zehn Jahre“. Nun ist es also Zeit für ein weiteres Hamburger Urgestein.
Iron Savior haben ihre Wurzeln irgendwo auch in Helloween. Der Bandname Gentry dürfte wahrscheinlich nicht unbedingt geläufig sein. Kai Hansen und Piet Sielck gründeten diese Band (woraus später dann Helloween entstand) in den frühen 80ern. Piet arbeitete in jungen Jahren als Tontechniker und allen voran als Produzent. Zu seinen Kunden gehören Größen wie Gamma Ray, Uriah Heep oder Blind Guardian. Piet ist Besitzer der Powerhouse Studios in Hamburg-Hamm. Iron Savior entstand 1996. Hier gab es dann die zweite Band der Herren Hansen und Sielck (dazu der Drummer Thomen Strauch). Das aktuelle Line-Up ist Piet Sielck (Gesang und Gitarre), Joachim „Piesel“ Küstner (Gitarre), Jan Sören Eckert (Bass) und Patrick Klose (Drums). Die beiden Gitarren und der Bass sind nun auch bald 20 Jahre gemeinsam unterwegs (Jan Sören mit Unterbrechung). Nur der Schlagzeuger Patrick ist ein Neuzugang der jüngeren Bandhistorie (2016). Los geht es dann mit Way Of The Blade vom 16er-Werk Titancraft gefolgt von Starlight. Starlight? Ja, genau der Song, den Kai Hansen in den 80ern mit Helloween zelebrierte. Der befindet sich aber auch im Iron Savior Gewand auf dem Album The Landing von 2011. Die Herren Sielck, Eckert, Klose und Küstner sprühen vor Spielfreude. Das zeigt schnell Wirkung beim Publikum. Nun wird mitgesungen, geheadbangt und getanzt. Roaring Thunder ist dann ein Track des aktuellen Longplayers Kill Or Get Killed. Auch Iron Savior bieten eine primäre Reise über die Musikgeschichte der Band aus dem letzten Jahrzehnt. Natürlich darf Heavy Metal Never Die nicht fehlen. Band, Ballroom Chef Oliver Otto und Publikum zelebrieren den Track und Refrain mit sehr viel Spaß und das Knust wackelt erstmals im neuen Jahrzehnt. Aber auch Break The Curse aus dem Jahre 2004 (Album Battering Ram) hat es in die Setlist geschafft. Dem Song folgt mit Atlantis Falling ein Track vom ersten Album der Band aus dem Jahre 1997 (was mich persönlich sehr freut). Rausschmeißer ist dann das Judas Priest Cover Breaking The Law. Die Band wird nochmals kräftig abgefeiert vom Publikum. Iron Savior haben wieder mal Spaß gemacht. Nach dem Konzert sind die beiden Hamburger Bands natürlich noch an Bar und oder unter dem Publikum zu finden und stehen für Autogramme, Bilder etc. zur Verfügung.
Fazit: Ein sehr gelungener Hamburger Metal Abend im Knust. Meine Empfehlung an das Ballroom: Wir machen jedes Jahr eine Geburtstagsparty mit Livebands. Preis und Leistung sind mehr als nur passend. Pro Band waren das weniger als 5 €. Auf die Jahre der Musikgeschichte gerechnet, liegen wir dann bei ca. 20 Cent je Jahr. Vielen Dank an die Bands und die Ballroom Crew.