Artist: Blood Red Throne
Herkunft: Norwegen
Album: Siltskin
Spiellänge: 45:28 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 05.12.2025
Label: Soulseller Records
Link: https://www.facebook.com/BloodRedThroneOfficial
Bandmitglieder:
Gesang – Sindre Wathne Johnsen
Gitarre – Daniel Olaisen
Gitarre – Ivan Gujić
Bassgitarre – Stian Gundersen
Schlagzeug – Freddy Bolsø
Tracklist:
1. Scraping Out The Cartilage
2. Beneath The Means
3. Husk In The Grain
4. Necrolysis
5. Anodyne Rust
6. Vestigial Remnants
7. Vermicular Heritage
8. On These Bones
9. Marrow Of The Earth
Tja, wer sich mit Death Metal auskennt, dem muss ich die Band Blood Red Throne nicht vorstellen. Black Metal wird in Norwegen ja großgeschrieben, aber im Jahre 1998 beschlossen Freddy und Daniel, einen anderen Weg zu gehen. Und bis heute sind sie sich in der Fangemeinschaft treu geblieben. Auch wenn man seitdem regelmäßig Alben auf den Markt geworfen hat, elf an der Zahl, die sämtlich alle qualitativ gut waren, hat man nie den Status wie andere Bands erhalten. Dieses hält die Band nicht auf, auch wenn man natürlich auch mit Memberwechseln zu kämpfen hat. Mittlerweile sind Stian (Bass – seit 2018) und Sindre (Gesang – seit 2023) von Celestral Scourge dabei. Der zweite Gitarrist Meathook geistert ja bereits seit 2010 herum. Mit dieser starken Truppe zimmerte man nun das zwölfte Album ein, und ich bin mir relativ sicher, dass auch dieses mir gefallen wird.
Und schon nach einigen Sekunden des Hörens wird mir klar, dass ich wohl mit meiner These Recht behalten werde, hehe. Scraping Out The Cartilage beginnt mit einem langsamen, aber druckvollen Riff, welches mit einer eindrucksvollen Melodie um die Ecke kommt. Ich hoffe, der Song hält, was der Anfang verspricht. Gechillt zurückgelehnt. Es ist Samstagmorgen. Wir haben 08:30 Uhr und der Kaffee ist warm, während es draußen in Ostfriesland regnet. Genau die richtige Stimmung für ein Death-Metal-Album. Ein wildes Solo folgt. Einzelanschläge und ab ins Getümmel. Old schooliges Death-Metal-Geholze folgt. Im groovigen und aggressiven Midtempo, gepaart mit den kraftvollen Growls von Sindre, schreitet man vorwärts. Das Midtempo zwingt einen zum Bangen und der Wechsel zum schnellen, amerikanisch angehauchten Death Metal sowieso. Und so geht es erst einmal hin und her. Gelungene Riffs, die sicherlich keinen Innovationspreis gewinnen werden, erreichen meine Ohren, setzen sich da fest, gelangen in die linke Gehirnhälfte und zwingen mein metallisches Ich zur folgenden Aussage: “Bang your Head“. Machen wir dann einfach. Fiese Screams gesellen sich dazu. Das Tempo wird dann verringert und verringert, aber man bleibt aggressiv. Nun denkt man, es folgt ein langer, langsamer Groove, aber das wäre zu einfach, nein, man wird von einem brutalen Ballerpart überrollt, der dann in einen melodischen Part wechselt. Hervorragend. Hier passiert im ersten Song schon sehr viel und man hört die Erfahrung der Protagonisten und spürt die Liebe zum Death Metal. Am Ende drückt man wieder im Midtempo. Ich bin kein Freund von langen Songs, also in Bezug auf Death Metal, aber dass der Opener fast sechs Minuten geht, spürt man kaum. Respekt.
Und die nachfolgende Vertonung namens Beneath The Means reiht sich da nahtlos ein. Druckvoller Groove, gepaart mit old schooligem Geballer. Richtig fett ist aber der Sound. Der gefällt mir unheimlich und besonders die Growls, aber auch die Screams werden geil in Szene gesetzt. Das Gesamtkonstrukt knallt aus den Boxen und drückt mit aller Gewalt, und man hat das Gefühl, unsichtbare Fäuste knallen aus den Boxen und zertrümmern deinen ganzen Körper. Man fliegt schmerzvoll durch den Raum, steht auf, geht schnell zur Anlage und macht diese lauter, damit man noch weiter durch den Raum geschleudert wird. Melodische Leads prägen diesen Song und das Gefühl, dass sie immer eine Sau durchs Dorf treiben müssen. Death Metal, der einfach nur Spaß macht und mich absolut überzeugt. In knappen vier Minuten wird man überrollt und lässt dieses gerne mit sich geschehen, gar keine Frage.
Der Opener ist schon das Aushängeschild dieses Albums, das muss man so sagen, aber das bedeutet nicht, dass die anderen Songs schlecht sind. Nein, im Gegenteil. Blood Red Throne wissen, was sie wollen. In Songs wie z.B. Husk In The Grain wird einfach ehrlicher Death Metal geboten. Hier treffen melodische Leads auf ballernde Drums. Gleich zu Beginn wird man mitgerissen und gekonnt werden immer kleine Gimmicks mit eingebaut, bevor man dann zu einem groovenden Midtempo kommt, das live sicherlich zu einem geilen Moshpit führen muss. Ja, das schockt. Sie wissen einfach, wie man einen Song aufbaut. Schon ein Vorteil, wenn man nicht erst seit gestern dabei ist. Und wer Sindre bei Celestral Scourge gehört hat, weiß, dass auch er sein Fach versteht. Auch hier werden die Trademarks wieder miteinander verbunden. Und dann dieses melodische Lead mit anschließendem Stakkato-Groove-Part. Großartig, denn Sindre screamt da durchgehend drauf. Man nimmt danach noch einmal Fahrt auf und fährt sicher in den nächsten Death-Metal-Hafen.
Ach, was soll man sagen, ich bin nun über 50 Jahre alt und höre seit über dreißig Jahren Death Metal und kann mich immer wieder an solch geilen Alben begeistern.
Diese Riffs bei Songs wie Necrolysis oder Anodyne Rust. Einfach nur lecker. Die Burschen erfinden das Rad definitiv nicht neu, machen aber, dass man gerne auf diesem fährt.
Den längsten Song namens Marrow Of The Earth hat man sich bis zum Ende aufbewahrt und dieser cleane Part zu Beginn mit den bedrohlichen Hintergrundgeräuschen ist einfach nur geil. Das Ding groovt danach ohne Ende und drückt an allen Ecken und Kanten und zieht dich positiv in den Abgrund. Hier macht sich wieder die absolut fette Produktion bezahlt. Und wieder eine geile Melodie.
Knappe 45 Minuten Wahnsinn! Kaufen!




