Breakdown of Sanity + Support am 10.11.17 im Backstage, München

“Abschiede tun weh“

Eventname: Say Goodbye Tour 2017

Headliner: Breakdown of Sanity

Vorbands: Adept, Clawerfield

Ort: Backstage, München

Datum: 10.11.2017

Kosten: 26 € VVK, ausverkauft

Genre: Metalcore, Hardcore

Besucher: 350

Veranstalter: Kingstar Music

Abschiede tun weh. Dies ist besonders der Fall, wenn sich eine Band plötzlich auflöst und man als Fan keine Gelegenheit hat, sich eben von dieser noch einmal zu „verabschieden“. Zumindest bleibt die Musik erhalten und manchmal findet dann immerhin noch eine allerletzte Tour statt, womit man noch einmal in den Livegenuss kommen kann. So ist es auch der Fall bei der Schweizer Band Breakdown of Sanity, die nun nach ihrem 10-jährigen Bestehen vor einigen Monaten ihr Ende verkündet hat – zwar für eine unbestimmte Zeit, aber dennoch scheint es wohl zunächst ein Ende zu sein. Das komplette Statement veröffentlichten sie auf ihren Social Media Kanälen:

                                                                                         „Dear fans

Nobody can even imagine how incredibly thankful we are to be able to look back on such an amazing time we’ve had during the last 10 years as a band. Between 2007 and today we had the chance to meet so many amazing people in countless beautiful places. People who understand and apprecciate our work, who are thankful and obsessed with the sound of Breakdown of Sanity in the same way as we are. 10 years back, we’d never expected that this band would send us on such a memorable journey, the biggest adventure of our life. We’d never expected how far DIY can bring 5 simple dudes from Berne. Never. 

But even the most beautiful chapters will come to an end one day: After 2017, BoS won’t play any more shows or release any new music for an indefinite period. After this year, our musical future is written in the stars. It is possible that one day, there could be another single / EP / experiment or project of any kind, by any constellation of band members, since we all are musicians in our hearts and will always be. We will keep playing our instruments, we are still best friends, we are still open minded and actually inspired by so many things. But it seems like for now we gave everything to the genre called „Metalcore“ in this constellation, and we don’t want our music to get repetitive or boring or such. So, as you can imagine, the decision was not an easy one, though. But maybe you know that feeling, when one day you inwardly know it’s time to move on. When you feel it’s just time to experience something different in your life. New circumstances, new goals, new decisions. And we all have reached this point now.

This means there are only a handful of shows left where you can watch us play:

– June 10 at Greenfield Festival, Interlaken, Switzerland
– June 22 at Amnesia Rock Fest, Quebec, Canada
– June 23 at Webster Hall, NYC, USA
– June 26 at Chain Reaction, Anaheim, USA
– November 9 at LKA Longhorn, Stuttgart, GER
– November 10 at Backstage, Munich, GER
– November 11 at Gebäude 9, Cologne, GER
– November 12 at Knust, Hamburg, GER
– December 29 at Bierhübeli, Berne, Switzerland

So if you want to see us perform one last time you better get your tickets right now and make sure you can join the final party – we are looking forward to meet you all again! We will play a small Germany tour in November and one final Swiss show in December.

Sorry for all the great countries we can’t visit on this goodbye-trip. We hope you can understand that our time is very limited.

We will keep every single moment we shared with this band and our fans in our hearts forever. THANK YOU so much for everything! For every buyed ticket, song, album, shirt or chat. You made Breakdown of Sanity what it is today. 

Breakdown of Sanity

Carlo, Oly, Chris, César, Tom“ – Breakdown of Sanity

Mit dieser Gewissheit im Kopf und einem leichten Wehrmutstropfen im Bauch geht es dann am 10.11.17 zum Backstage in München. Das Konzert findet in der Halle statt, welche ca. 350 Besucher aufnehmen kann und der Abend war schon Wochen zuvor ausverkauft. Überraschend viele Personen befinden sich bei Ankunft vor dem Backstage – die meisten sind jedoch für den Act da, der an diesem Abend im Werk spielen sollte: Die apokalyptischen Reiter. Etwas weiter hinten bildet sich dann eine kleine Schlange für die Halle und bereits kurz nach Einlass findet man sich in dem gewohnten Raum, welcher sich recht schnell füllt.

Die erste Band des Abends und damit auch der Opener des Konzertes ist Clawerfield. Die Band, die 2009 gegründet wurde, kommt ebenfalls wie Breakdown of Sanity aus der Schweiz und man merkt vom ersten Ton an, dass hier recht guter Metalcore mit saftigen Breakdowns geliefert wird, der sich vor allem wunderbar eignet, um so richtig in Schwung zu kommen. Ein wenig fehlt es der Gruppe jedoch an starker Charakteristik in ihrer Musik, auch wenn diese mit Qualität und melodischer Stärke überzeugen kann. Es scheint ein wenig zu stark 08/15 Metalcore präsentiert zu werden, um sich im Kopf festzumachen. Auch die einzelnen Songs wirken nah beieinander, sodass der gesamte Auftritt an sich zwar sehr solide verläuft und das Publikum gut wach gerüttelt, am Ende aber Clawerfield nicht unbedingt nachhaltig im Kopf bleiben.

Der zweite Support des Abends lässt nicht lange auf sich warten: Nach einem kurzen Umbau betreten Adept die Bühne. Die Band aus Schweden ist ein sehr gern gesehener Gast hierzulande, stehen sie doch für eine abgehende Mischung aus Metalcore, Post-Hardcore und Hardcore, welche vor allem live besonders gut zur Geltung kommt. Dies zeigt sich vor allem an der Reaktion im Publikum, welches sich während Clawerfield eher noch in Zurückhaltung präsentiert hat, sich nun aber sofort textsicher und tanzwütig zu den Riffs und Breakdowns bewegt. Adept ist eine Band, welche neben dem Spaßfaktor auch eine unglaubliche Professionalität sowie Sympathie auf der Bühne ausstrahlt und sich auch im Verlaufe des Abends zum Headliner der Herzen entwickelt. Nicht anders fühlt sich deren Auftritt nämlich an.

Adepts Auftritt vergeht wie im Flug und leider trotz der Rufe nach einer Zugabe wird dem Publikum diese nicht geschenkt – ganz normal bei Vorbands, dennoch aber leicht traurig. Die Umbaupause zum Headliner des Abends hält sich dann immerhin auch in Grenzen, und mit starkem Intro und unter Jubelgeschrei betreten Breakdown of Sanity die Bühne. Allein die Tatsache, dass die Shows der Schweizer in fast allen Städten ausverkauft sind, spricht dafür, wie sehr die Fans sich freuen, ein letztes Mal noch in den Livegenuss zu kommen – und dies macht sich auch ab der ersten Sekunde bemerkbar. Der Raum ist voll, die Bewegung groß und auch die Tatsache, dass keine Barrikade da ist, wird sofort genutzt, um sich zur Stage tragen zu lassen, nur um dann einen ordentlichen Stage Diver hinzulegen. An dieser Stelle sei vor allem dem Teammitglied der Band ein Dank ausgesprochen, welches sich um die Sicherheit auf der Bühne und auch in den vordersten Reihen kümmerte. Leider waren einzelne Personen nicht immer sonderlich rücksichtsvoll, und wenn man sich einfach ins Publikum fallen lässt, muss man halt auch damit klarkommen, dass dieses einen eventuell nicht auffangen kann.

Neben diesem kleinen Störfaktor zeigen sich Breakdown of Sanity auf der Bühne souverän, professionell, aber auch schweigsam. Manch andere Band hätte wohl bei einer Abschiedstour noch einmal ein paar Worte gesprochen, doch die Schweizer scheinen sich klar dagegen entschieden zu haben – Der Fokus liegt auf der Musik und Dankesreden und Worte des Abschiedes bleiben aus. Musikalisch versteht es die Band vor allem den Sound in der Halle perfekt für sich zu nutzen – hier hört man die Breakdowns nicht nur, sondern fühlt diese regelrecht im Boden. Der Bandname kommt ja auch schließlich nicht von ungefähr und häufig heißt es: Hart, Härter, Breakdown of Sanity! Ein wenig ist der Name der Band auch für das Publikum Programm, lässt sich dieses doch in keinster Weise irgendwie zügeln, sondern feiert, als ob es kein Morgen geben würde.

Und auch wenn der Auftritt mehr als nur gelungen ist und definitiv noch eine Weile im Kopf bleiben wird, so schaffen es Breakdown of Sanity dennoch nicht, mich persönlich komplett abzuholen. Ähnlich wie Clawerfield fehlt auch ihnen ein wenig die eigene musikalische Vielfalt. Die Songs erscheinen wie aus einem Guss und ergänzen sich perfekt, scheinen aber auch ein wenig unpersönlich, was vielleicht mit dem Fokus auf der Instrumentation zu tun hat, zu größten Teilen aber auch kaum weiter stört. Nur ganz schaffen es Breakdown of Sanity nicht diese bleibende Note zu schaffen, welche Adept hinterlassen hat. Eine Empfindung, welche wohl auf den persönlichen Geschmack ankommt. Insgesamt lässt sich jedoch sagen, dass die Say Goodbye Tour der Schweizer definitiv eine sehr gute Entscheidung war, für die Band selbst, als auch für die Fans, welche, so zumindest in München, auf große Abschiedsreden nicht warten müssen, dafür aber eine packende und heiße Show erleben dürfen, welche sich sicherlich auch am nächsten Tag noch bemerkbar machen wird. Zusammen mit Adept gibt es quasi stundenlang kein Halten mehr. Abschiede tun weh, fühlen sich aber selten so gut dabei an!