Campaign For Musical Destruction Tour 2025 am 07.02.2025 im Zollhaus in Leer

Schweiß, Speed und Soundgewalt – Die Campaign For Musical Destruction Tour entfesselt das Chaos in Leer

Eventname: Campaign For Musical Destruction Tour 2024

Headliner: Napalm Death

Vorbands: Crowbar, Full Of Hell und Brat

Ort: Zollhaus (Kulturzentrum Leer), Bahnhofsring 4, 26789 Leer

Datum: 07.02.2025

Kosten: VVK ab 36,00 Euro

Genre: Grindcore, Sludge, Death Metal

Besucher: 700

Veranstalter: Kulturzentrum Zollhaus Leer

Link: https://www.facebook.com/zollhaus

Wie schon im letzten Jahr macht auch in diesem die Campaign For Musical Destruction Tour im ostfriesischen Leer halt. Napalm Death scheint die Atmosphäre im Zollhaus gefallen zu haben und auch die Nähe zur niederländischen Grenze spielt dem Veranstalter ganz sicher in die Karten. Der eine oder andere Metalhead hat zumindest den Weg über die Grenze gewagt, um sich die vier Bands am heutigen Abend nicht entgehen zu lassen. So ist es kaum verwunderlich, dass es sich recht früh rund um die Austragungsstätte füllt. Genug Parkplätze sind beim zentral gelegenen Zollhaus vorhanden und auch eine Anreise mit der Bahn ist komfortabel.

Brat – 2025 – Zollaus – Leer

Bereits zum Start gegen 19 Uhr sind die meisten der 700 Mosher Feuer und Flamme. Den Anfang machen Brat, die 2020 in New Orleans gegründet wurden, und einen Mix aus Grindcore und Death Metal zelebrieren. Für das Quartett ist es die erste Tour in Europa. Berührungsangst hat die Truppe keine und ihre Frontfrau Liz Selfish gibt mit dem ersten Titel Rope Drag den Einstand. Im Fokus ganz klar der Longplayer Social Grace, der im letzten März veröffentlicht wurde. Ebenfalls mit von der Partie ist Blood Diamond, ein kurzer, aber sehr intensiver Song. Mutig, teilweise überdreht, läuft Liz permanent über die Stage und zieht verschiedenste Grimassen. Die Sampler mit Pop-Song-Klassikern lassen den einen oder anderen Besucher schmunzeln. Die Dosis passt und so wird die Show wunderbar aufgelockert. Unglaublich schnell fliegen Brat durchs Set, das liegt auch mit an der Abwechslung, die sie zu bieten haben. Als Opener machen sie alles richtig und bekommen die gewünschten Blicke. Mit Chain Pain überreichen sie erfolgreich den Staffelstab an Full Of Hell.

Full Of Hell – 2025 – Zollaus – Leer

Die zweiten Amis wollen ihren Landsleuten von Brat das Feld natürlich nicht kampflos überlassen. Wütend dringen Full Of Hell auf die Bühne und legen mit Deluminate und Asphyxiant Blessing Feuer. Weiter wird mit Transmuting Chemical Burns und Crawling Back To God Öl in die Flammen gegossen. Mit im Gepäck haben sie Coagulated Bliss vom April 2024. Im Fokus steht bei dem Kraftakt immer wieder Dylan Walker, der einen guten Job am Mikrofon macht. Agil, wutentbrannt und trotzdem super sympathisch sucht er immer wieder den Kontakt zum Publikum und bedankt sich für die Interaktion der schon ordentlich aktiven Headbanger. Der Titeltrack vom letzten Silberling, Coagulated Bliss, geht steil und Full Of Hell haben den Zug zum ostfriesischen Publikum gefunden. Auf der Bühne hämmern die derben Riffs und davor fliegen die Fäuste permanent in die Luft. Wer Dylan Walker und Full Of Hell als Grindcore-Fan noch nicht auf dem Zettel hatte und Death sowie Noise-Elemente liebt, wird jetzt eine neue Band für sich gefunden haben.

Crowbar – 2025 – Zollaus – Leer

Können Crowbar diese Power mitgehen? Eher nicht und das liegt zweifelsohne an ihrem Stil. Trotzdem weichen die Besucher nicht zur Seite und geben Mastermind Kirk Windstein eine faire Chance. Der Doom Metal auf Sludge Basis zieht ein wenig den Stecker. Die Bewegungen werden zurückgefahren, ohne dass der Sound an Kraft verliert. Das Klangbild ist sauber, die drückenden Bassläufe vibrieren im Magen und Tommy Buckley hämmert auf seine Schießbude nach allen Regeln der Kunst ein. Für die eingefleischten Fans springt schnell das Duo To Build A Mountain und Conquering dabei herum. Die Bühne versinkt in Dunkelheit, oft wird nur Kirk angeleuchtet, der wie ein Dämon über Gitarre und Mikrofon blickt. Der Blick ist gewohnt kalt, wer den Musiker kennt, weiß aber, dass er die Aufmerksamkeit liebt und über den Support dankbar ist. Frostig legen Crowbar mit Chemical Godz nach. Ebenfalls mit auf der Setlist ist The Cemetery Angels. Die Midtempo-Beats beleben den Geist, während Crowbar ihre Show wie ein Schweizer Uhrwerk durchziehen. Ein guter Auftritt der Amerikaner, die im Grindcore-Gewitter des Abends keine Federn lassen.

Napalm Death – 2025 – Zollaus – Leer

Die Hölle hingegen bricht mit Napalm Death los, die dieses Mal Shane Embury mit im Schlepptau haben. Die gut gefüllte Hütte zündet den Turbo und huldigt der Legende aus Birmingham. Mark „Barney“ Greenway wirbelt wie immer über die Bühne. Stillstehen kann der Grinder gar nicht und das seit über 40 Jahren. Mit dem Trio Multinational Corporations, Part II, Silence Is Deafening und Lowpoint geht hier die Post ab. Wie im letzten Jahr geht die Meute sofort ab. Der Höhepunkt des Abends steht somit, auch wenn nicht überraschend, fest. Napalm Death büßen nichts ein. Barney zelebriert jeden Song, Shane lässt seinen Bass auf der linken Bühnenflanke sprechen, während Danny Herrera die Felle gerbt. Die Holzbohlen des Zollhaus beben unter Retreat To Nowhere und Dead. Das Hitfeuerwerk wartet am Ende, davor servieren die Musiker aus Birmingham very britsh und blutig Suffer The Children. Es ist Feuer drin. Ein bissiger Pit lässt die Temperatur steigen. Die Haare in den ersten Reihen kleben im Gesicht, aber auch in den hinteren Reihen machen die Anhänger noch gut mit. Scum und Control läuten das Finale ein. You Suffer dreht die Regler auf Anschlag. Napalm Death werden politisch, vor Nazi Punks Fuck Off verkündet Barney, dass der Song für Deutschland ist und teilt seine Meinung bezüglich der AFD mit. Unter lautem Applaus und voller Ablehnung wird Nazi Punks Fuck Off noch intensiver am heutigen Abend gelebt. Nach diesem emotionalen Fingerzeig schließt mit Siege Of Power der Grindcore-Vorhang.