Time For Metal

Corpse Vomit – Drowning In Puke (Re-Release)

29.10.2021 – Death Metal – Emanzipation Records – 38:21 Minuten

Immer noch in der Wühlkiste der liegengebliebenen Alben des letzten Jahres unterwegs, ziehe ich da was Merkwürdiges heraus, was eigentlich ja gar nicht aus dem letzten Jahr ist. Das Album Drowning In Puke von Corpse Vomit stammt ursprünglich aus dem Jahr 1999 und wurde damals als CD über Mighty Music veröffentlicht. 2012 wurde das Album bereits über Extremely Rotten Records auf Kassette wiederveröffentlicht. Im Herbst letzten Jahres haben sich dann Emanzipation Records an Drowning In Puke herangewagt und das Album als CD und erstmalig auch auf Vinyl veröffentlicht. Stilecht nennen sich die Vinylfarben Blood/Sperm, Shit und Piss. Die Auflage beträgt jeweils 100 Stück.

Corpse Vomit sind/waren Dänen, die sich an eine üble speiende Sorte von Death Metal heranwagten. Sie gründeten sich wohl 1990 und veröffentlichten dieses Album als Debüt, bevor es irgendwann (Zeitpunkt unbekannt) zum Split der Band kam. Somit blieb es das einzige Album dieser Truppe. Das Cover erinnert etwas an die Albencover von Cannibal Corpse, allerdings eher eine Kinderzeichnungsversion dieser Cover.

Als Recording Line-Up werden, ebenfalls stilecht mit Künstlernamen, folgende Musiker angegeben: Cape Cum (Bass), Murder (Schlagzeug), Caco Cezo (Gitarre), Anal Al (Gitarre) und Molesting Mike (Gesang). Bei Molesting Mike handelt es sich interessanterweise um Michael H. Andersen, der zeitweise Geschäftsführer des dänischen Metal Labels Mighty Music, Eigentümer und Geschäftsführer von Target Group und Verkaufsleiter bei Warner Music Dänemark war. Außerdem ist er Leadsänger bei den Bands Thorium und A Sun Traverse.

Im beiliegenden Promosheet wird das Album der dänischen Death Metaller zwar überschwänglich abgefeiert, was einen erst einmal stutzig macht. Irgendetwas von dem Album, mit der wahrscheinlich radikalsten und extremsten Musical/Artwork/Texte Paket in der Geschichte des Death Metal wird da geschwafelt.

Moment mal, mal ganz langsam und vorsichtig, kann ich da nur entgegnen, hängt euch da mal nicht zu weit aus dem Fenster. Alleine bei dem nach Kinderzeichnung aussehenden Artwork könnte ich schon anfangen … wenngleich ich auch schon zugeben muss, dass dieses Kind eine massive psychische Störung zum Zeitpunkt des Artworks gehabt haben muss und wahrscheinlich auch heute noch sein Dasein in der Psychiatrie fristen muss, wegen seiner Gewaltfantasien. Vielleicht war es ja auch Molesting Mike selbst, denn der sitzt wohl momentan hinter Gittern.

Zunächst tue ich mich etwas schwer, da ich die Aufnahme an der einen oder anderen Ecke doch manchmal etwas blechern und schwächelnd in der Produktion empfinde. Andererseits ist diese Mischung aus schnellen, morbiden langsamen Parts und knurrenden, speienden Vocals schon recht geil und alles hält sich in einer gewissen Balance. Richtig kurzweilig wird es durch die eingespielten Schnipsel zwischen den Songs. Das kann mal ein Schnarchen, eine Klospülung, Pinkeln in ein Urinal oder auch eine Pornosequenz sein. Einmal ist diese Sequenz aus einem deutschsprachigen Porno eingespielt. Das mag für den einen Hörer spaßig, für den anderen Hörer vielleicht doch etwas abtörnend sein. Aber egal.

War ich zunächst dieser Scheibe doch eher abgewandt und wollte schon Let Sleeping Corpses Lie schreien, gefällt sie mir bei jedem Durchlauf besser.

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Corpse Vomit – Drowning In Puke (Re-Release)
Juergen S.
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