Crawling Chaos – XLIX

Anleitung zur Übernahme der absoluten Herrschaft

Artist: Crawling Chaos

Herkunft: Italien

Album: XLIX

Spiellänge: 41:54 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 20.11.2020

Label: Time To Kill Records

Link: https://crawlingchaos.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Manuel
Gitarre – Andrea
Bassgitarre – William
Schlagzeug – Edoardo Velli

Tracklist:

  1. My Golden Age
  2. The Prince Is Here
  3. Block And A Bloody Knife
  4. 49Th, Or The Law Of Desperation
  5. Ishnigarrab, Or The Awful Offspring Of The Goat
  6. Covered In Debris
  7. Doom Of Babylonia

Die Italiener aus Rimini bringen uns La Dolce Vita jetzt schon bereits seit 2003 ein wenig näher, aber anscheinend beschäftigen sie sich zu Recht mehr mit dem süßen Leben als mit der Veröffentlichung von Musikstücken. Fünf Jahre nach der Bandgründung erschien die EP Goatsuckers und wiederum fünf Jahre später das Debüt namens Repellment Gastronomy. Nun musste man sieben Jahre warten, bis das zweite Album auf dem Markt gelandet ist. Time To Kill Records hat ein wenig geholfen. Okay, seit 2011 sind Edoard und Manuel noch bei den Progressive Metallern von Chronos Zero unterwegs, trotzdem sind zwei Alben in 20 Jahren ein wenig mau, hehe. Davon lassen wir uns aber nicht abschrecken und stürzen uns in Getümmel.

My Golden Age präsentiert sich mit sieben Minuten schon einmal richtig lang. Der Song baut sich aber so langsam auf. Von einer Geräuschkulisse über langsames Gitarrenspiel und einsetzender Doublebass. Dann ein Scream. Dieser wird wiederholt und dann geht die Azzurrounterhaltung erst so richtig los. Erst schnell und dann im Midtempo agierend. Ein melodisches Lead, schneller Part und Tempoverschärfung bestimmen den Song, bis man dann zu einem dominant vorgetragenen Solo kommt. Dieses ist sehr melodisch und wird von der Doublebass unterstützt. Weiter geht es recht groovig und dabei zeigt man sich sehr verspielt. Ein weiteres Solo folgt und dann nimmt man wieder Fahrt auf. Mit dem drückenden Midtempo geht der Song zu Ende. Man wird noch einmal langsamer und konzentriert sich auf das Riffing.

The Prince Is Here setzt den eingeschlagenen Weg fort. Mit einem feinen Basssolo geht das Gemetzel los. Blastbeatalarm ohne Ende. Kurzes Break mit einem Minigroove. Wieder ein Break. Der Gesang geht alleine los und wieder voller Angriff. Dabei verwendet man ein melodisch angehauchtes Lead und doppelt den Gesang. Ja, das macht Laune. Das Tempo wird langsamer. Im Midtempo agierend wird ein feines Solo mit eingebaut und so geht es dann weiter. Der Gesang wird gedoppelt und es erfolgt ein Break. Der Gesang erklingt wieder alleine und wieder Attacke. Am Ende kommt eine Klaviereinlage und der Prinz ist weg.

Block And A Bloody Knife legt los mit einer ziemlich langen, gebetsartigen Ansprache, die auf Italienisch vorgetragen wird. Ein groovender Part folgt – im Midtempo, mit guten Riffs und durchlaufender Doubelbass. Merkwürdig klingende Vorspieler ertönen und weiter geht es im Midtempo. Der Part gefällt mir nicht so, nimmt dann aber ein wenig Fahrt auf und wird mit einem melodischen Solo bombardiert. Der gedoppelte Gesang erfolgt wieder und im schnelleren Midtempo geht es sehr verspielt weiter. Der Song zieht sich ganz schön und ist mir persönlich mit sieben Minuten auch viel zu lang. Es erfolgt noch einmal mitten im Song quasi ein Intro und es wird härter.

Als Goatfan muss ich den Song Ishnigarrab, Or The Awful Offspring Of The Goat natürlich gut finden und ja, in der Tat, er gefällt mir. Hier zeigen sie sich auch wieder sehr verspielt und im Midtempo agierend. Da bauen sie aber richtig Druck auf. Nach geilem Vorspieler wird auch Gas gegeben und es erfolgt neben den Growls chorähnlicher Gesang. Der Sänger gibt alles und growlt schnell und auch fettes Screaming erfolgt. Ishnigarrab ist eine Göttin, die sich in Gestalt einer giftigen Wolke zeigt, aus der ständig Hufe und Tentakel kommen, nur um dann wieder darin zu verschwinden. Mit Hastur soll sie tausend Jungtiere gezeugt haben und wird deshalb von den anderen Göttern auch die Schwarze Ziege der Wälder mit den tausend Jungen genannt. Nur für diejenigen, die sich in Ziegenkunde nicht so auskennen, man hat ja auch einen Bildungsauftrag.

Mit Doom Of Babylonia endet die Geschichte. Ein fixer Song, der aber auch mit Tempowechsel, einem geilen Solo und cleanen Vocals überzeugen kann. Eine gute Mischung aus Härte und Verspieltheit. Das Stück geht fast sieben Minuten, aber das kommt einem so nicht vor.

Auch textlich hat man sich was einfallen lassen. Angelehnt an das Werk Der Fürst von Niccolò Machiavelli erzählen sie von einem Menschen, der sich frustriert von seiner Umwelt mithilfe einer Version des Buches von Machiavelli zum absoluten Herrscher aufschwingen will.

Crawling Chaos – XLIX
Fazit
Auf ihrem Zweitwerk zeigen sich die Italiener sehr abwechslungsreich und können mich fast durchgehend überzeugen. Technik, Geballer, doppelter Gesang, Breakdowns und hymnische Gitarrensoli - alles ist vertreten. Crawling Chaos schaffen es durch gelungenes Songwriting, die Elemente miteinander zu verbinden.

Anspieltipps: My Golden Age und The Prince Is Here
Michael E.
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