DeathFeast Open Air 2021 Quarantine Edition vom 27.08. – 28.08.2021 in Andernach

The Most Brutal Festival in Europe in der schmäleren Corona-Version

Eventname: DeathFeast Open Air 2021 Quarantine Edition

Bands: Benighted, Gutalax, Stillbirth, Acranius, Japanische Kampfhörspiele, Rectal Smegma, Excrementory Grindfuckers, Downfall Of Mankind, Orphan Sniper Playground, Disavoved, Necrotted, Profanity, Brutal Sphincter, Diaroe, Embrace Your Punishment, Placenta Powerfist, Orphalis, Human Prey, Carnifloor, Orphalis, Rise Of Kronos, Implore

Ort: JUZ Andernach, Stadionstr. 88, 56626 Andernach

Datum: 27.08.2019 – 28.08.2021

Kosten: Tagesticket: 29 € VVK, Doors: entfällt; Livestream 14,99 Euro (beide Tage)

Genre: Brutal Death Metal, Grindcore, Goregrind, Old School Death Metal, Technical Death Metal, Slam Death Metal

Besucher: 500 ausverkauft

Veranstalter: Mike Heinemann bcp-agency

Link: https://www.facebook.com/events/483910732669865

Das Death Feast Open Air 2021 – The Most Brutal Festival In Europe – findet in diesem Jahr (genauso wie die Ausgabe 2020) in der geplanten Form nicht statt, das war schnell klar. Den Organisatoren ist es jedoch gelungen, unter den aktuellen Coronabedingungen eine „schmälere“ bzw. abgespeckte Version des beliebten Festivals auf die Beine zu stellen. So findet in diesem Jahre vom 27.08. – 28.08.2021 die sogenannte Quarantine Edition statt. Die Fans sind darüber natürlich sehr erfreut und danken es damit, dass die Tickets (es werden nur 500 sein) schnell ausverkauft sind! Für das Festival gelten die 3G-Regeln (Geimpft, Genesen, Getestet). Eine Maskenpflicht besteht auf dem Außengelände nicht, Moshpits sind nicht erlaubt.

Zwei Tage vor Beginn kommt die Info, dass der Headliner des zweiten Tages, Disavowed, nicht kommen kann, er wird durch Implore ersetzt werden.

Austragungsort der musikalischen „Wettkämpfe“ des Death Metals ist wie gewohnt das Außengelände des JUZ in Andernach. Es vereint in zwei Tagen Death Metal, Grindcore, Goregrind, Slam Death Metal und Old School Death Metal. Ich darf, wie in den letzten Jahren, für Time For Metal dabei sein! In diesem Jahr kann ich aus persönlichen Gründen leider nur den ersten Tag (Freitag) dabei sein, aber den nutze ich sehr intensiv.

Also Urlaub genommen, um auch keine einzige Minute des Freitags zu verpassen, denn es geht schon um 13:40 Uhr los! So schaffe ich es tatsächlich pünktlich am JUZ anzukommen und das Auto mit mitgebrachter Matratze in der Nähe zu parken. Am Eingang bin ich auch schnell vorbei, wo ich bereits Mitveranstalter Lukas von Stillbirth treffe. Im Vorbeigehen begrüße ich bereits einige Bekannte, wobei das ja doch unheimlich viele sind, denn Death Metal is Love and Family!

Opener des heutigen Tages ist Carnifloor. Ich hätte beinahe gesagt sind, aber das wäre übertrieben, denn bei Carnifloor handelt es sich um ein Einmannprojekt. Carnifloor ist Floor Carnivoor aus den Niederlanden. Aus den Niederlanden sind natürlich in diesem Jahr wieder sehr viele Freunde angereist, obwohl Campen ja offiziell nicht möglich ist. Einige haben sich Pensionen oder Hotelzimmer besorgt, andere übernachten im Auto. Wo Floor Carnivoor übernachtet, weiß ich nicht, aber der steht jetzt sowieso hellwach auf der Bühne und performt seine Show da einsam an der Gitarre, alles andere kommt vom Band. Seit 2012 betreibt er das Projekt Carnifloor und hat auch bereits zwei Alben veröffentlicht. In der Szene u. a. natürlich auch durch sein Mitwirken bei den niederländischen Slammern Korpse bestens bekannt. Die Fans hier auf dem Platz sind schon mal richtig begeistert durch den Einsatz von Carnifloor. Ein wenig Erinnerung kommt da bei mir zum Opener des DeathFeast 2017 auf. Damals war es No One Gets Out Alive, der mit seinem Banjo das Publikum hier extrem fesselte.

In der kurzen Umbauphase nutze ich natürlich die Gelegenheit, viele bekannte Gesichter zu begrüßen und mich etwas mit den Jungs und Mädels zu unterhalten. Da wäre jetzt so viel zu erzählen oder auszutauschen, aber die Stimme von Dominik „Pumpa“ König (Stillbirth), der dieses Jahr wieder wie gewohnt die Bands kurz ansagt, erinnert mich daran, dass ich gleich wieder nach vorne muss, um Bilder zu machen.

Dominiks Kumpel und Mitstreiter bei Stillbirth, Lukas Swiaczny, ist jetzt dran. Allerdings nicht am Mikro, sondern an der Gitarre mit Placenta Powerfist. Auch Lukas Kaminski von Stillbirth am Bass ist hier ein Mitstreiter. Die beiden Lukasse sind übrigens auch noch bei XavlegbmaofffassssitimiwoamndutroabcwapwaeiippohfffX dabei, wenn diese live auftreten. Leider nicht in diesem Jahr. Am Mikro macht das hier Kilian Savas sehr gut, da hat er sich wohl ein paar Tipps von seinem Gitarristen Lukas geben lassen. Man merkt Placenta Powerfist an, dass sie richtig Bock haben, hier ihren Slam zu performen. Sehr geil, meine Freunde!

 

In der Umbauphase spricht mich Käthe an, der mein Hoodie mit dem Legion Ov The 7 Chvrches Aufdruck aufgefallen ist. Sie sei auch Mitglied der Horde Deutschland, ob ich beim Treffen vor Kurzem in Köln dabei gewesen sei, sie sei verhindert gewesen. Die Freude ist natürlich groß, hier noch weitere Mitglieder des Fanclubs der Ur-Metaller Possessed zu sehen. Weitere treffe ich später auch noch an, denn ich begegne den beiden Legion Ov The 7 Chvrches Mitgliedern und Bandmates der Siegener Death Metaller Gorezilla Daniel und Tobias. Für die wäre es natürlich ein Traum, mit ihrer Band hier auch mal zu spielen. Vielleicht erhört Lukas sie ja.

Nach der kurzen Pause servieren uns Orphan Sniper Playground aus Berlin mit zwei Sängern Brutal Death. Eine bunte Mischung an Jungs steht da auf der Bühne. Einer hat eine Langhaarperücke an, der andere Hawaiihemd. Sie scheinen auf jeden Fall kurz vor Eintreffen auf dem Deathfeast noch an der Klamotten Resterampe bei Woolworth vorbeigekommen zu sein, dabei hätten sie sich hier doch mit tollen Bandshirts eindecken können. Für gute Stimmung am Nachmittag sorgen die Berliner allemal.

Hat sich das Wetter, welches sich heute nicht so recht entscheiden kann, immer noch gut gehalten, so kommen mit dem Untergang der Menschheit auch die dazugehörigen Tränen in Form von Regen. Die Portugiesen von Dawnfall Of Mankind bringen hier das Infield, trotz Regen, absolut zum Kochen. Für mich schon eine richtig sensationelle Show, die die erst 2019 gegründete Deathcore Band hier abreißt. Im Mittelpunkt dabei Sänger Lucas Bishop, der auf der Bühne tobt, vor den Boxen sitzt und sich ins Publikum begibt. Ganz großes Ding hier. Anschließend hat (zumindest ein Teil) des Publikums große Freude in den angesammelten Regenpfützen.

Wesentlich länger im Geschäft sind Brutal Spincter aus Belgien. Die Brutal Death / Goregrinder sind mit zwei Sängern am Start, die auf die wohlklingenden Namen Major Diarrhea und GG Stalin hören. Alle in der Band tragen Künstlernamen, die ihrem Naturell nahekommen. Auch bei Spermain (Bass) und Corde Sensible tragen diese geschickt zur Unterhaltung bei und das Festival nimmt auch dank der Belgier einen tollen Lauf.

Wir haben es vorhin schon vernommen: die Excrementory Grindfuckers sind noch nicht da, sie stehen wohl noch im Stau. Das habe ich bei denen hier in Andernach vor ein paar Jahren beim Loud!Fest schon einmal erlebt. Da kamen sie auch zu spät, haben es damals aber noch rechtzeitig bis zu ihrem Gig auf die Bühne geschafft. Dieses Mal jedoch nicht. Also bringen sie heute mal etwas das Running Order durcheinander. Ich glaube, die wollen es durch solche Maßnahmen einfach mal zum Headliner schaffen. Das schaffen sie heute jedoch nicht ganz. Da wird aber kurzerhand der Slot mit den Jakas/ den Japanischen Kampfhörspielen getauscht.

Die Krefelder um Mastermind Christof Kather habe ich vorhin bereits am Merchstand getroffen. Aus Verzweiflung, da sie die neuen Vinyls nicht dabei hatten und ich die ausliegenden CDs bereits alle besitze, habe ich mich von Christof Kather überreden lassen, doch die ausgelegten (Text) Bücher zu kaufen. Das mache ich dann auch gerne und bekomme noch die Widmung „Viel Glück bei deinen ….fantasien!“ Welche Fantasien das sind, kann ich an dieser Stelle nicht verraten, aber typisch Christof Kather / Jaka!

Deutschlands führende Grindcore Band hat natürlich bei mir einen Vertrauensvorsprung, denn da ist alles Verpackt In Plastik, also Regen kann dem nichts anhaben. Ich mag ihre ironische Art und die Jungs, die sich wie Kaputte Nackte Affen auf der Bühne aufführen. Ich bin wohl nicht der Einzige, der sie mag – das merkt man direkt an den Reaktionen im Publikum. Die Show einer der wohl ältesten deutschen Grindcore Kapellen (since 1998) kommt hier sehr geil an. Kurze zackige Stücke voll auf die Grindcore Fresse. So habe ich sie vor Jahren hier schon einmal im JUZ bei einer Veranstaltung erlebt. Ihr damaliger Sänger Bony schockte damals einen Fan im Publikum, indem er ihn von der Bühne aus ansprach: „Du da im Sabaton Shirt, ich will dir mal eins sagen: Sabaton ist kein Metal – Sabaton ist der Verrat Am Metal!!!“ Das war natürlich die Überleitung zum gleichnamigen Jaka Song. Ob der arme Kerl seitdem ein Trauma hat, weiß ich nicht 😉

Es folgen die Niederländer Rectal Smegma. Rectal Smegma kennt man natürlich von der Splitveröffentlichung mit Gutalax, die morgen ihren vielbejubelten Shitcore auf die Bühne bringen werden. Da bedauere ich es natürlich, dass ich da nicht dabei sein kann, denn das ist ja immer ein Happening. Heute aber erst mal Rectal Smegma, die mit Grindcore und Brutal Death die Menge hier zum Toben bringen. Der muskelbepackte Frontmann und Sänger Yannic steht hier ganz klar im Vordergrund. Der scheint wohl nur in der Muckibude zu sein, wenn er nicht auf der Bühne ist. Die Jungs hatte ich vorhin schon begrüßt. Bassist Baard hat übrigens ein markantes Erkennungszeichen. Er steckt gerne zwei Finger in Nase, wenn er bemerkt, dass er fotografiert wird.

Als drittletzte Band sind jetzt Excrementory Grindfuckers dran. Die haben sich durch das Verkehrsaufkommen ganz gut hier hochgeschummelt 😉 Ich würde die Hannoveraner jetzt einfach einmal als Grindcore Fun Metaller bezeichnen. Die wissen einfach, wie man den Fun Factor ansetzt. Das klappt von der ersten Minute an. Die Headliner Der Herzen machen das natürlich Aus Liebe Zum Geld. Mit ihrer Bühnenshow erwirken sie einen Vorsprung Durch Hektik und servieren Musik Zum Kopfschütteln. So jedenfalls Titel einiger ihrer Veröffentlichungen und durchaus bezeichnend für ihre Show. Zum Schluss nur noch ein paar Worte zum Auftritt der Excrementory Grindfuckers: Schmeckt wie Hühnchen – is aber nich. Hier ist alles am Kochen.

Co-Headliner des heutigen Abends sind die Mighty Mighty Surfgrinder Stillbirth. Die Jungs sieht man den ganzen Tag hier rumrennen und sind dauernd am Organisieren und Helfen. Lukas Kamninski und Lukas Swiaczny waren heute bereits auf der Bühne, ebenso wie Moderator Dominik „Pumpa“ König. Ganz neu dabei seit diesem Jahr an der Gitarre ist Leonard Willi, der den Gitarristen der letzten drei Alben Sims ersetzt hat.

Was bin ich froh, meine Surfgrind Lieblinge wieder mal live und in Farbe zu sehen. Das letzte Mal live gesehen habe ich sie im Mai beim Unleash The Mutation – Rockifi Stream aus dem Turock in Essen. Damals leider nur vor dem PC!

Nackte Oberkörper und die legendären neonfarbenen Badeshorts. Los geht’s, die Party beginnt. Tänzerisch wie musikalisch wissen die Jungs hier mal wieder so richtig zu überzeugen. Die Fans sind schnell um den kleinen Finger gewickelt. Das ist DeathFeast Stimmung hier! Ich muss die Jungs echt mal fragen, wer mit ihnen die Choreografie einübt, denn das sieht schon echt geil aus, wie sexy und ästhetisch sie sich zu ihrer eigenen Musik da oben bewegen. In ähnlicher Manier bewegt sich auf dem Infield die Fangemeinde mit. Das ist so kurzweilig, dass man kaum bemerkt, dass es heißt Endgame Is Near! Leonard Willi hat sich toll in die Band eingefügt, wirkt manchmal von seinem Gesichtsausdruck noch etwas „verbissen“, während der Rest einen mega coolen Eindruck macht. Surfgrind at ist best! Endlich kann ich auch die Vinyls von den Jungs mitnehmen, da freue ich mich besonders drüber.

So schnell ist der Tag vergangen, wir sind schon beim letzten Act und Headliner des heutigen Abends Benighted, die ich bereits vorhin getroffen habe. Echt coole Jungs, die Franzosen. Die vorangegangenen Bands haben sie sich sehr interessiert angesehen. Nun sind sie auf der Bühne und machen ihrem Ruf als exzellente Death Grinder alle Ehre. Wuchtig und massiv, angeführt vom Gründungsmitglied und Sänger Julien Truchan gibt es hier volle Wucht was auf die Ohren und Fresse. Sie zeigen, wieso sie heute hier Headliner sind und zerlegen die Bühne. Benighted sind ein toller abschließender Act eines tollen Festivaltages. Während des Gigs gehe ich noch mit Lukas kurz hinter die Bühne und schaue mir dort, wo sich bei „normalen“ Veranstaltungen eine Menge Leute aufhalten, den Gig von Benighted auf einem Monitor an und kann beobachten, wie das Konzert bei den Fans ankommt, die heute hier leider nicht live vor Ort beiwohnen können, sich aber den Stream an den heimischen PC holen.

Nach Ende der Show von Benighted werden noch einige Gespräche geführt, dann ans Auto, einen Absacker mit den Nachbarn nehmen und ab auf die Matratze!

Fazit:
Das eigentlich geplante DeathFeast Open Air 2021 ist ausgefallen, dafür konnten die Veranstalter eine superbe Quarantine Edition 2021 „zaubern“. Das hieß in diesem Fall eine etwas schmälere / abgespecktere Ausgabe. Nur zwei anstatt drei Tage und weniger internationale Bands. Wer jedoch noch nie beim regulären DeathFeast war, hätte meinen können, dies wäre es. Auch zur Quarantine Edition kann man sagen: No Filler – only Killer. Jede Band hatte ihren eigenen Reiz und hat zum Gelingen des Festivals beigetragen und dies vom Opener bis hin zum Headliner. Es war schön, die vielen DeathFeast Freunde wiederzusehen, von denen man manche wirklich nur einmal an diesen Tagen hier trifft. Schade, dass ich dieses Jahr aus persönlichen Gründen nur einen Tag dabei sein konnte. Das hat aber den Vorteil, dass ich mich dem ersten Tag etwas ausführlicher, auch in diesem Bericht, widmen konnte.

Lieben Dank an Veranstalter und Team, dass ihr die Quarantine Edition auf die Beine gestellt habt. Peace and Love – DeathFeast ist Liebe!