Dr. Living Dead! – Infiltring Europe Tour 2018 – Support Rezet und Comaniac am 29.01.2018 im Kesselhaus in Wiesbaden

Dr. Living Dead! – Infiltring Europe Tour 2018 – Support Rezet und Comaniac am 29.01.2018 im Kesselhaus in Wiesbaden

 

Headliner: Dr. Living Dead!

Vorband(s): Rezet, Comaniac

Ort: Schlachthof Wiesbaden (Kesselhaus), Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 29.01.2018

Kosten: 18 € VK, 20 € AK

Genre: Thrash Metal, Crossover Thrash Metal

Besucher: ca. 100

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: www.schlachthof-wiesbaden.de/programmdetails/items/dr-living-dead.html /

Setlisten:


1. Friendly Fire
2. Toxic Avanger
3. Minority Erazer
4. Reality Is A Lie
5. Have Gun Will Travel
6. Chemical Warfare (Dead Kennedys Cover)


1. Coal
2. Suborned
3. Bow Low
4. 1, 2 Rage
5. Secret Seed
6. Instruction for Destruction
7. Self Control
8. Cut Throat


1. Coffin Crusher
2. Can’t Kill
3. Gremlins
4. Civilized
5. Summoning
6. No Way
7. Cosmic
8. Another Life
9. Infiltrator
10. TeamxDeadx
11. Radioactive
12. Crush
13. Dead End
14. My Brain
15. WW9
16. UFO
17. DRLD

Heute Abend ist ein genialer Thrashabend im Kesselhaus in Wiesbaden angesagt. Headliner sind Dr. Living Dead!. Zu deren neue Scheibe Cosmic Conqueror habe ich erst vor 2 Monaten hier in Time For Metal ein Review gemacht. Die hat es doch glatt auf Anhieb geschafft, 9 von 10 Punkten zu ergattern. Also muss ich mir Dr. Living Dead! jetzt auch unbedingt live ansehen.
Aber auch die beiden Supporter Rezet und Comaniac haben es in sich. Das Ganze ist schon ein sehr starkes Package. Da sind für Wiesbaden doch heftige Thrashgewitter heute Abend angesagt.

Mit meinem Kumpel Josef rechtzeitig abgefahren und ca. eine halbe Stunde vorher angekommen. Also noch Zeit etwas im 60/40 nebenan zu sich zu nehmen. Dort aber leider keinen Platz bekommen. Daher raus und kurz vor Einlass um 19:00 Uhr am Eingang gewartet. Riesen Andrang sieht anders aus. Wir können die Fans durchzählen. Es werden während der Veranstaltung doch noch einige mehr. Aber eine Riesenmenge wird es an diesem Montag nicht. Schade für die Bands. Dafür sind aber die anwesenden Fans, die durch alle Generationen gehen, absolut super drauf und feiern die Bands regelrecht.

Pünktlich um 19:30 Uhr beginnen Rezet und machen den undankbaren Opener. Ich habe Rezet bereits 2016 als Support von Anvil in Siegburg gesehen. Damals haben sie mir ausgezeichnet gefallen. Auch heute Abend gefallen sie mir wieder sehr. Das Publikum ist von den vier Jungs oben auf der Bühne ebenso begeistert. Eines kann man sagen: Das erste Thrashgewitter ist bereits aufgezogen und entlädt sich auf der Bühne. Kein Wunder, denn das Quartett hat in seiner nunmehr 15-jährigen Bandgeschichte reichlich Bühnenerfahrung sammeln können, auch wenn es im Line-Up am Bass und an den Drums schon einige Wechsel gab. Aber auch die jetzige Besetzung mit Ricky Wagner (Lead Guitar, Vocals), Bastian Santen (Drums, Back-Up Vocals), Lucas Grümmert (Lead Guitar, Back-Up Vocals) und Bjarne Otto (Bass Guitar, Back-Up Vocals) ist schon einige Zeit zusammen und hat reichlich gemeinsame Bühnenerfahrung. Die Jungs können sich mit den Songs Friendly Fire und Toxic Avanger ihrer neuen EP You Asked For It und einer Auswahl ihrer Songs aus den Vorgängeralben ordentlich Respekt im Publikum verschaffen. Sie geben Old School Thrash Metal zum Besten. Es erinnert ein wenig an die frühen Megadeth und auch die frühen Metallica. Wirklich perfekt dargebotener Old School Thrash. Mit einem tollen Cover des Songs Chemical Warfare von den Dead Kennedys endet dann nach einer kurzweiligen halben Stunde das heutige Set. Das hätte ich mir noch länger reinziehen können. Aber es gibt ja noch zwei weitere Bands, die darauf warten spielen zu können.

Nach dem Gig unterhalte ich mich noch lange mit Bassist Bjarne Otto, der mir erzählt, dass sie gemeinsam mit Comaniac und Dr. Living Dead! die komplette Tour machen. Wir unterhalten uns auch noch über ihren Support 2016 in Siegburg, wo ich sie das erste Mal gesehen habe. Bjarne ist auch so nett und schreibt mir die Setlist des heutigen Abends auf.

Weiter geht es mit den Schweizern von Comaniac. Comaniac sind seit 2012 unterwegs und haben bereits zwei Alben am Start. 2016 gab es bei den Jungs einen Split. Von der Urbesetzung sind nur noch Raymond Weibel (Bass) und Jonas Schmid (Vocals, Guitars) dabei. Vervollständigt wird das komplette Line-Up durch Stefan Häberli (Drums) und Valentin Mössinger (Guitars). Dieses Line-Up ist schon auf dem letzten Album Instruction For Destruction von 2016 vertreten. Die Schweizer präsentieren sich in Höchstform. Bassist Raymond ist während des gesamten Gigs eigentlich nur von links nach rechts und umgekehrt unterwegs. Insgesamt sehr gute Performance der Schweizer Jungs. Sie spielen einen sehr kraftvollen Thrash mit Augenmerk auf Melodie. Das Ganze ist eingängig und mitreißend auf einem hohen spielerischen Niveau. Gitarrist Valentin Mössinger darf sich in tollen Soli ergötzen. Damit nicht genug. Zusammen mit Jonas Schmid kann er in genialen Doppelsoli glänzen. Jonas Schmid ist auch während der Songpausen der Unterhalter schlechthin. Im Schweizer Dialekt gibt er die eine oder andere Ansage zum Besten. Er erkennt unter den Fans ein bekanntes Gesicht und bittet Drummer Stefan Häberli sich doch von den Drums zu erheben und den Fan persönlich am Mikrofon zu begrüßen, welches dieser dann auch macht. Die Setlist besteht weitestgehend aus Songs vom aktuellen Album Instruction For Destruction. Auch den Titelsong haben sie mit an Bord. Dieser verbindet aus meiner Sicht einen komplexen Aufbau und Instrumentalarbeit höchster Qualität mit dreckig rausgerotzten Vocals. Über auch in die Wastelands (erster Albumtitel) kehren Comaniac zurück. Nachdem es zwischendurch schon mal die ersten beiden Titel dieses Albums gab, endet das Set mit Cut Throat, dem dritten Track vom Album Wasteland.

Nach ca. 45 Minuten ist nun das zweite Thrashgewitter hier über die Wastelands von Wiesbaden gezogen und hat sich entleert. Die Band erhält viel Zuspruch und kann einige Exemplare ihres Albums Instruction For Destruction am Merchstand verkaufen, welches sie auch als limited Edition auf Vinyl dabei haben.

Nach der nun folgenden Umbauphase kommt dann, was kommen muss. Dr. Living Dead! infiltrieren Europa bzw. Wiesbaden. Laut eigenem Bekunden leitet die Band ihren Namen von einem Experiment der Regierung der Vereinigten Staaten ab. Mit Hilfe von Giftmüll und zwei Gehirnen sollte ein Supersoldat erschaffen werden. Als das Experiment scheiterte, wurde die Versuchsperson ins Weltall abgeschoben und unternahm von dort aus einen Rachefeldzug. Nun kommen also Dr. Living Dead! als kosmische Eroberer (deutsche Übersetzung für Cosmic Conqueror) mit ihrem vierten Rachefeldzug, Entschuldigung Album zurück, um die Crossover Thrashwelt zu erobern und Europa zu infiltrieren. Ich habe sie letzten Sommer, bereits vor Veröffentlichung ihres neuen Albums, auf dem Metalfest in Pilsen gesehen und bin seitdem von den Maskenmännern richtig geflasht.

Die vier schwedischen Maskenmänner mit den Bandanas kommen in ihrer typischen Aufmachung raus auf die Bühne und sofort geht mit dem Opener Coffin Crusher der Punk bzw. Thrash ab. Ihre Mucke ist eine geniale Mischung aus Thrash Metal mit einem erhöhten Anteil von Crossover. Sind vorher bereits zwei Thrashgewitter über uns von dannen gezogen, so entlädt sich bei diesem letzten heftigen Thrashgewitter die volle Energie, die eben in der speziellen Mischung aus Crossover Thrash Metal liegt. Dr. Living Dead! knausern nicht an Blitzen, sondern setzen diese gewaltig ein. Eigentlich ist für ihren Bewegungsdrang die Bühne viel zu klein. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer die Doktoren da oben während ihres einstündigen Gigs hinter sich lassen. Aber es ist gewaltig. Die Fans sind, ebenso wie die Doktoren, außer Rand und Band. Sehr oft befinden sich Fans oben auf der Bühne mit den Musikern, um sich für das Stagediving vorzubereiten. Hier ist jetzt kein Halten mehr. Im Publikum wird bis auf den letzten Mann mitgemacht. Im Kesselhaus ist jetzt niemand mehr, der nicht in Bewegung wäre. Vom neuen Album schaffen es mit Coffin Crusher, Can’t Kill The Dead als die beiden Opener und Summoning, Cosmic Conquerer und natürlich Infiltrator / Exterminator fünf Songs auf die Setlist. Die stärksten Songs der Vorgängeralben mischen sich in die Setlist. Mit weiterem Verlauf der Show wird es immer wilder. Dr. Living Dead! ist die richtige Antwort auf altbackene Metaler mit lahmen Circle Pits und ebenso lahmen Riffs. Das Wort lahm gibt es bei Dr. Living Dead! nicht. Hier gibt es kein Ausruhen. Sie versprühen Fun und Energie. Das zeigt sich in schnellen messerscharfen Riffs und schnellen Circle Pits, die sie im Publikum entfachen. Dr. Toxic (Guitars, backing Vocals), Dr. Rad (Bass, backing Vocals), Dr. Mania (Vocals) und Dr. Slam (Drums) infiltrieren gerade jetzt innerhalb ihrer Infiltring Europe Tour 2018 Wiesbaden. Wahnsinn! Gegen Ende der Show hält es Dr. Toxic nicht mehr auf der Bühne. Er kommt runter ins Publikum, schwingt seine Gitarre und fordert die infiltrierten Fans zum Circle Pit um ihn herum auf. Irre! Bei dem Tempo, das er spielt und dem Tempo der Fans um ihn herum gleicht es einem Wunder, dass er die ganze Zeit stehen bleibt und nicht nieder gerungen wird. Nach etwas über einer Stunde hat sich dann mit dem abschließenden Song Dr. Living Dead alles entladen und diese großartige Show ist zu Ende.

Nach Ende der Show warten einige Fans, mein Kumpel Josef und ich noch etwas und hoffen, dass Dr. Living Dead! sich noch zeigen. Das passiert jedoch nicht mehr. Wir unterhalten uns noch etwas mit Bjarne Otto von Rezet. Ich sage ihm, dass ich das Review über den heutigen Abend mache und eigentlich auch noch gerne mit den Jungs von Dr. Living Dead! gesprochen hätte. Bjarne Otto geht daraufhin zum Tourmanager von Dr. Living Dead! und regelt es, dass ich noch zu den Jungs Backstage kann. Dort treffe ich sie dann alle völlig verschwitzt von der Show und unmaskiert. Juchhu ich weiß jetzt wer Dr. Living Dead! wirklich sind! Habe aber ein Gelübde des Stillschweigens mit ihnen vereinbart 🙂
Wir unterhalten uns noch über ihren großartigen Gig und die Tour. Ebenso über ihren Auftritt auf dem Metalfest in Pilsen, wo sie eine zigfach größere Bühne hatten, auf der sie noch mehr Kilometer hinter sich lassen konnten. Dort hatte ich sie auch bereits bei der Signing Session getroffen, allerdings in Masken. Total lustige Jungs, die vier Doktoren. Sie fragen mich auch, was ein richtig gutes Review kosten würde 🙂 Da ich noch so überwältigt von ihrem Auftritt eben bin, verpasse ich es leider ihnen eine hohe Summe zu nennen 🙂 Sie signieren mir noch die mitgebrachten Vinyls. Dann verabschiede ich mich von den sympathischen Doktoren in der Hoffnung, sie demnächst ein weiteres Mal zu sehen.

Josef und ich fahren nach einem super Abend in Wiesbaden nach Hause. Vielen Dank noch an Josef, der mir die beiden Videoschnipsel hier zur Verfügung gestellt hat.

Fazit: Drei sehr starke Bands Thrash Metal Bands am heutigen Abend. Hier wurden regelrechte Thrashgewitter entfacht. Dr. Living Dead! sind der Livehammer schlechthin. Mit ihrem Crossover Thrash haben sie hier die Bude zum Glühen gebracht und gemäß dem Namen ihrer Tour das Kesselhaus in Wiesbaden infiltriert.