Emigrate – The Persistence Of Memory

Der Rammstein-Gitarrist Richard Kruspe räumt beeindruckend sein Archiv auf

Artist: Emigrate

Herkunft: New York City, Vereinigte Staaten / Berlin, Deutschland

Album: The Persistence Of Memory

Spiellänge: 34:26 Minuten

Genre: Alternative Metal

Release: 12.11.2021

Label: Sony Music Entertainment

Link: https://www.emigrate.eu/

Bandmitglieder:

Gitarre, Gesang – Richard Kruspe
Gitarre – Olsen Involtini
Gitarre/Begleitgesang – Margaux Bossieux
Bass – Arnaud Giroux
Schlagzeug – Mikko Sirén / Joe Letz
Keyboard – Andrea Marino

Tracklist:

1. Rage
2. Always On My Mind (feat. Till Lindemann)
3. Freeze My Mind
4. Yeah Yeah Yeah
5. Come Over
6. You Can’t Run Away
7. Hypothetical
8. Blood Stained Wedding
9. Let You Go

Emigrate sind viel mehr als nur Richard Zven Kruspe. Und Richard Kruspe ist viel mehr als Rammstein. Mit dem nun vierten Album seit 2007, The Persistence Of Memory, zeigt sich das einmal mehr.

Klar, darf man als Rammstein-Fan einiges erwarten, oder eben auch nicht. Es ist ja schließlich ein eigenständiges Projekt, das Kruspe da am Start hat. Er verwertet nicht den Abfall, der bei Rammstein-Produktionen abgefallen ist, sondern hat eine eigene internationale Schar an Musikern versammelt, die ihr eigenes Ding drehen.

Mit der Single Freeze My Mind veröffentlichte die Truppe vorab einen Knaller, der über dem Rest des Albums steht. Diese Qualität erreichen die anderen acht Songs nicht. Die Songs sind elektronischer geworden, immer melodiös. Eingespannt in den Rahmen des Industrial Rock, von der Neuen Deutschen Härte weit entfernt, klingen die Tracks anders. Auf jeden Fall abseits irgendeines Mainstreams. Oft leben sie von Tempowechseln, immer jedoch mit einem Keyboard, das von jemandem bedient wird, der weiß, was er tut.

Alle Tracks sind dabei keinesfalls neu. Die Stücke sollten ursprünglich nur als Beiwerk das Licht der Welt erblicken. Der ursprüngliche Gedanke war es, eine Vinyl-Box der ersten drei Alben mit einer Zusatzplatte zu veröffentlichen. Auf dieser Bonus-LP sollten sich Songs zusammenfinden, die nicht veröffentlicht worden waren. The Persistence Of Memory offeriert somit neun Tracks aus den Jahren 2001 bis 2018.

Richard Kruspe tauchte in sein Archiv und übernahm Songs und Ideen, um sie zeitgemäß aufzuarbeiten. Freeze My Mind ist einer der ersten Emigrate-Songs überhaupt. Er entstand in seiner Ursprungsform bereits 2001. Jetzt, 20 Jahre später, klingt der Song frisch, gegenwartsnah und dennoch eindeutig nach Emigrate.

So fehlt dieses Mal auch eine große Liste mit Gastmusikern. Einzig Till Lindemann darf bei einem Song, auch noch ein Cover, am Mikro stehen. Im Duett singen sie zu dem von John L. Christopher Jr., Mark James und Wayne Carson geschriebenen Stück Always On My Mind. Dieses Stück ist vielen besser bekannt als Charterfolg von Elvis Presley oder als Interpretation der Pet Shop Boys in den Achtzigern.

Das Artwork stammt wieder einmal von dem französischen Illustrator und Grafikdesigner Arnaud Giroux, der ja auch am Bass der Band steht.

Neben den üblichen digitalen Kanälen wird das Album auch in limitierten Vinylausgaben erhältlich sein. Neben der standard-schwarzen LP kommt auch eine in transparent rot daher. Die CD steckt in einem Digipack mit einem 12-seitigen Booklet.

Emigrate – The Persistence Of Memory
Fazit
Ein rockiger Kruspe mit vielen Tempowechseln. Ein elektronischer, ja fast poppiger Anstrich verschreckt zuerst. Natürlich hätte ich mir mehr Wumms gewünscht. Beim mehrfachen, intensiveren Hören werden einem aber viele Feinheiten bewusst. Ein gutes Album, ohne allzu viel zu glänzen.

Anspieltipps: Always On My Mind, Freeze My Mind und Hypothetical
Norbert C.
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