20 Jahre Steelpreacher Festival am 13.11.2021 im JUZ Andernach presented by TFM Rocks

Jubiläumsfestival von Steelpreacher mit Dragonsfire, Secutor, Hornado, Sic Zone, Profet und Torment Of Souls

Bands: Steelpreacher, Dragonsfire, Secutor, Hornado, Sic Zone, Profet, Torment Of Souls

Ort: JUZ Andernach, Stadionstr. 88, 56626 Andernach

Datum: 13.11.2021

Kosten: 25 € VVK, 30 € AK

Genre: Heavy Metal, Thrash Metal, Death Metal, Heavy Rock/Glam Metal, Groove Metal, Extreme Metal

Besucher: 400

Veranstalter: A Chance For Metal www.acfm.info Kulturamt der Stadt Andernach

Link: https://www.facebook.com/events/133783181354579?active_tab=about

Setlisten:

  1. Undead Revenge
  2. Wild Temple
  3. Raise The Future
  4. Supersonic Bunch
  5. Call Of The Beast
  6. The Arrow Will Strike
  7. Masters Of Metal
  8. Tesla Power
  9. Marching Of The Blind

  1. Executor
  2. Secutor
  3. Into Danger
  4. Intoxication
  5. To The Gallows
  6. Detonator
  7. Stand Defiant
  8. Ancient Curse
  9. Strungout
  10. Raise The Tankard
  11. Thrash Or Die

  1. Intro
  2. Snow
  3. Between The Line
  4. Simple
  5. Coma
  6. Sweat Person
  7. Bulletproof
  8. The Youth Of Suicide

  1. Blood For Blood
  2. Speed Demon
  3. Hungry Beast
  4. Raging Fire
  5. Steel Eel
  6. Burning For Metal
  7. Cider Victims
  8. Wings Of Deads
  9. Heretic
  10. Dragonsfire Rockxx

  1. Schlachthaus
  2. Aus Der Erde
  3. Legion
  4. Blooddawn
  5. Mehr Hass
  6. Abgehackt
  7. Fidelis Ad Mortem
  8. Dämon
  9. Die Hure 1
  10. Walking Dead
  11. Es Ist An Der Zeit
  12. Pandemie

  1. Here For Beer
  2. Back From Hell
  3. Bitchcraft
  4. When The Iron Calls
  5. Da Damn Booze
  6. Wish You Were Beer
  7. Drinking With The Devil
  8. We Don’t Get Drunk
  9. MOTU
  10. Locked And Loaded
  11. DOA
  12. Hell Bent For Beer
  13. We Want Metal
  14. Metal Health
  15. Dirty Deeds

  1. Intro
  2. Torture Of Flesh
  3. Spellhuntress
  4. Destroyer Of Luck
  5. Ordure Society
  6. Lost Paradise
  7. Violence
  8. Bersek
  9. In Ashes I Shall Reap
  10. The Void
  11. Humanity Must Die
  12. Press ‚til Death

20 Jahre Steelpreacher, 20 Jahre Bier und Heavy Metal. Das muss natürlich gefeiert werden. Steelpreacher haben heute, am 13.11.2021, zu ihrem zwanzigjährigen Jubiläum unter Corona-Bedingungen (2G) in die heilige Metalhalle der Metalmetropole Mittelrhein, dem JUZ in Andernach eingeladen. Geladen ist nicht nur die große Fangemeinde, sondern auch sechs exquisite befreundete Bands, die zusammen mit Steelpreacher das Jubiläum feiern möchten.

Time For Metal ist natürlich stolz, dieses Jubiläum als Medienpartner von A Chance For Metal, dem Veranstalter (in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Andernach) und Label von Steelpreacher präsentieren zu können. Gerne bin ich heute vor Ort dabei.

Doors Open um 15:00 Uhr heißt es heute bereits. Sieben auf einen Streich ist ja auch eine ganze Menge und das muss natürlich zeitlich bewältigt werden. Beginn wird jedoch so ca. 16:00 Uhr sein. Zusammen mit meiner Frau komme ich um 15:30 Uhr an und wir bemerken schon, dass es heute hier gut voll sein wird. Und das, obwohl letztes Wochenende hier an gleicher Stelle das Ahrtalfestival stattgefunden hat. Hier ist man halt feierwütig und kann zwei Festivals hintereinander gut verkraften.

Letzte Woche haben wir bereits erfahren, dass es heute im Line-Up einen Wechsel geben wird. Die Bad Breisiger WildRider (auf die sich gerade meine Frau besonders gefreut hat) fallen krankheitsbedingt aus, dazu sind kurzfristig die Grünberger Profet eingesprungen. Also, Vorsicht – die Hesse kommen. Aber sie sind ja nicht die Einzigen vom häsischen Rundfunk, denn die Riedstädter Dragonsfire sind heute ebenfalls anwesend.

Bereits am Eingang können wir eine Menge Freunde und Bekannte begrüßen. Einige waren bereits letzte Woche beim Ahrtalfestival hier. Einer sagt mir doch, er hätte seit einer Woche hier im JUZ übernachtet, um heute wieder dabei zu sein! 😀 Ich glaube, es war Pitti von den Thrashern Eradicator. Ansonsten finden sich hier eine Menge Leute aus verschiedenen Landesteilen von Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Sogar Leute aus der Nähe von Braunschweig und Hannover sind anwesend. Viele Gespräche ergeben sich vor dem Beginn und in den Pausen.

Den Reigen heute Abend eröffnen Hornado aus Bonn. Hornado sind mit kurzer Unterbrechung (2009 – 2010) seit 2005 unterwegs. Nach dem ersten Album mit dem Titel Wild Temple (2016) setzte man 2019 den Supersonic Punch, so jedenfalls der Titel des letzten Albums. Im März 2019 wurde das Album herausgebracht, im Herbst 2019 haben sie es dann auch in unserer Gegend im Florinsmarkt in Koblenz promoten können. Und dann kam Polly, ach nee Corona und jeder weiß, was dann passierte.

Am heutigen Abend sind die Jungs aus Bonn auf den Punkt zurück und setzen hier als Opener den Supersonic Punch. An der Gitarre bei Hornado ist übrigens Ian Lownstone zu finden, den wir in der Funktion des Sängers und Gitarristen von Fabulous Desaster zu genüge kennen! Dem Rest von Fabulous Desaster bin ich vorhin bereits über den Weg gelaufen. Sie feuern heute ihren Kumpel natürlich an. Ian Lownstone wird mit seiner anderen Band Fabulous Desaster am 26.12.2021 hier im JUZ als Support für Sodom erneut zu finden sein. Heute heißt es erst einmal das Ding mit Hornado durchzuziehen. Es ist hier schon richtig voll. Das ist natürlich auch für den Opener eine Menge Ansporn. Old School Heavy Metal mit einigen Power Metal Anteilen ist bei Hornado angesagt. Viele kennen sie natürlich auch vom A Chance For Metal Festival. So haben sie sich hier bereits eine Menge Fans erspielt und es ist ein Leichtes, den Anheizer des heutigen Abends zu machen. Neun Songs stehen heute auf der Setlist. Bereits mit dem zweiten Song machen sie die Halle zu einem Wild Temple. Schnell wird der Supersonic Punch gesetzt. Und natürlich sind sie Masters Of Metal (wie die folgenden Bands auch), ziehen mit Tesla Power noch mal schnell an, bevor mit Marching Of The Blind dieser tolle Einstiegsgig auch schon vorüber ist. Dafür bekommen Dave Laserchild (Gesang), Mad Matt (Gitarre), Ian Lownstone (Gitarre), Hornhammer (Schlagzeug) und Moe Rider (Bass), die Masters Of Metal aus Bonn auch richtig viel Applaus.

Es folgen die Koblenzer Thrasher Secutor. Die haben sich innerhalb der letzten acht Jahre seit ihrer Gründung in die Herzen der Mittelrhein-Metaller gespielt. Mit nur einem Demo und zwei Alben im Gepäck haben Secutor bereits mehr Shows abgerissen als so mancher lokale Rock Dino. Gemeinsam mit Steelpreacher und Dragonsfire haben sie schon einmal hier beim DVD Live Recording zum Masters Of The Underground am 29.12.2018 die Halle abgebrannt. Wer das mal sehen möchte, kann dies wunderbar filmisch und soundtechnisch auf der Masters Of The Underground festgehaltenen, gleichnamigen DVD tun. Der damalige Frontmann Bobby ist seit Anfang 2019 nicht mehr dabei, dafür übernahm Peter das Mikro, ist auf der letzten Aufnahme Executor von 2020 zu hören und somit bereits Secutor kampferprobt. Peter hat mich eben bereits draußen im Flur begrüßt. Ich hätte ihn beinahe nicht erkannt, denn die Glatze ist verschwunden und Löckchen zieren nun sein Haupt. Wahnsinn, ich muss ihn mal fragen, wie er das geschafft hat, denn bei den meisten anderen Metalfans ist es doch leider andersrum 😉

So werde ich von einigen Fans heute Abend beim Gig von Secutor auch gefragt, ob diese einen anderen Sänger haben. Einige meinen sogar eine andere Stimme zu hören. Das kann ich natürlich verneinen und bestätigen, dass da oben immer noch Peter der Frontmann ist. Trotzdem gibt es bei Secutor eine Neuerung, die einigen Fans bekannt sein dürfte. MU (Andreas Hübinger) sitzt ja nicht mehr an der Schießbude, aber den sehen wir später trotzdem noch. Seinen Platz hat mittlerweile Rafael eingenommen und das macht er echt gut.

Den Gig eröffnen sie mit Executor, dem Titeltrack des letzten Albums, gefolgt von Secutor (vom Demo Thrash Or Die). Es gibt einen wilden Parcours durch die beiden Alben inklusive Demo. Das gefeierte Stand Defiant ist natürlich auch dabei. Mit Strungout, einem Steelpreacher Cover, erweist man der einladenden Band die Ehre. Da darf man dann mit Raise The Tankard gerne den Krug voller Bier heben und standesgemäß mit Thrash Or Die den wohlverdienten Abschluss geben. Klasse Gig der Koblenzer, die hier gezeigt haben, dass sie noch Thrash Blut lecken können.

Weiter geht es mit dem Kölner Thrash Groove-Monster Sic Zone um Frontmann PY. Sic Zone sind auch in der Koblenzer Gegend eine angesagte Nummer, denn man sieht sie hier oft und sie haben sich eine Fanbase erarbeitet, die immer da ist, wenn PY mit seiner Band nach ihnen ruft. Tausendsassa PY ist in der Undergroundszene kaum wegzudenken, neben Sic Zone hat er unter anderem mit Leached gerade noch ein aktuelles Eisen im Feuer. Es gibt weitere Projekte und im Kölner MTC ist er als Eventmanager tätig. Patrick Fisher, wie PY mit bürgerlichem Namen heißt, hat seine Band Sic Zone vor Kurzem erst runderneuert. Mit Henner (Git), Till (Bass) und Saw (Keys) sind gleich drei neue Bandmitglieder mit von der Partie, wobei man eigentlich von vier neuen Leuten sprechen kann, denn Dalibor an den Drums ist auch erst seit einem Jahr Mitglied bei Sic Zone. Verblieben ist also einzig und alleine Mastermind PY.

Verblieben ist natürlich auch das düstere Bild, welches die Band auf der Bühne hergibt. Gleichzeitig bei spärlichem (Rot-) Licht ein Fluch für alle Fotografen! Nach den beiden vorangegangenen Bands sind die Extreme Metaller aus Köln ein großer Bruch. Aber kein Abbruch, denn wie gesagt, sie haben hier eine große Fangemeinde und viele wissen natürlich, was bei einem Sic Zone Gig auf sie zukommt. Die Band wartet mit einem dicken, fetten Sound aus Groove, Industrial, Death und Thrash Metal auf. Trotz komplett neuer Besetzung bleibt alles beim Alten. Frontmann PY beherrscht die Szene auf der Bühne und seine Mitspieler sorgen dafür, dass er sich da vorne so richtig in Szene setzen kann. Toller erster Gig in der neuen Besetzung von Sic Zone, die sich vorher einmal A-Rise nannten, welcher auch der Name des letzten Studioalbums von Sic Zone ist.

Nun heißt es das erste Mal für heute Abend: Vorsicht, die Hesse komme! So ganz stimmt das natürlich nicht, denn Secutors Sänger Peter Cüsters kommt auch aus Hessen. Dragonsfire zwar offiziell aus Riedstatt, aber nicht alle Bandmitglieder kommen aus dieser hessischen Kleinstadt. Bekannt wurden Dragonsfire in unserer Gegend natürlich durch ihren ehemaligen Drummer Jan Müller, dem Mann, der hier in Andernach für Metal steht wie kein anderer. Sei es als Veranstalter des A Chance For Metal Festivals, den vielen Metalveranstaltungen hier im JUZ, oder auch als Labelchef. Jan Müller sieht seine Aufgaben mittlerweile doch eher in der Organisation der oben beschriebenen Dinge und da bleibt dann nur noch wenig Zeit. Die Jungs von Dragonsfire konnten in Sandro einen Ersatz finden. Da der Rücktritt von Jan während Corona kam, dürfte es einer der ersten Livegigs von Sandro mit Dragonsfire heute sein.

Nach dem Extreme Metal Experience von Sic Zone kommt hier mit Dragonsfire wieder Old School Metal auf. Dragonsfire setzen stark auf melodische Elemente, bei ihnen ist Melodic Heavy Metal im Stile der Achtziger angesagt. Das können sie ausgezeichnet und das ist es, was die Fans von ihnen erwarten. Dabei ist die Stimmung sehr ausgelassen. Zum Bühnenbild gehört, wie immer die riesige Pommesgabel. Die drei Gitarristen Sebastian Bach, Timo Rauscher und Mathias Bludau (Gründungsmitglied, nach vierjähriger Abstinenz seit 2015 wieder dabei), wirbeln nur so über die Bühne und ergänzen sich fantastisch. Da gibt es das eine oder andere Gitarrenduell auf der Bühne. Die Jungs brennen so richtig für Heavy Metal / Burning For Metal. Peter „Scheter“ Schäfer macht am Bass den John Entwistle und steht cool auf der rechten Seite (vom Publikum aus gesehen), während Dennis Ohler (der Band von Peter „Scheter“ Schäfer als Sänger empfohlen) das Publikum zum Mitmachen animiert. So kennen wir die Band auch vom Masters Of The Underground. Echte Cider Victims sind die Jungs. Auch der obligatorische Bembel, in dem sich dieses magische Gesöff befindet, wird wie gewohnt gereicht. Dieses Mal von Andi Dötsch, den wir anschließend dann mit Steelpreacher wiedersehen werden. Am Schluss ihres Gigs steht selbstredend Dragonsfire Rockxxx. Damit ist alles gesagt, denn Dragonsfire haben hier mal wieder die Hütte gerockt. Ach so, das hätte ich beinahe vergessen zu erwähnen: Zwischendurch schwingt sich da so ein Kerl im Superman-Shirt für einen Gastauftritt an die Drums. Zuerst denken viele, es sei Jan, denn den kennt man in dieser Aufmachung als Dragonsfire Drummer. Es ist aber nur ein Fake, denn es ist Hendrik Beerkiller von Steelpreacher, der sich da schon mal für seinen Auftritt nachher warmspielt.

Jetzt wird noch einmal geswitcht. Auf den melodischen Heavy Metal von Dragonsfire folgt dann doch recht harter Tobak für die Anwesenden hier. Die berühmt-berüchtigten Death Metaller Torment Of Souls sind dran. Die Eifelveteranen um Frontmann Jochen Hamper sind für skandalträchtige Auftritte und ihren sagenumwobenen Busdrive Of Death bekannt. Ich durfte 2019 an der Kaffeefahrt des Metals / Busdrive Of Death (hier) mit der Bitburger Kultkapelle Torment Of Souls selbst teilnehmen. Ein ganz besonderes Erlebnis, das einen an die Grenzen führt! Spaß pur und ohne Ende. Mit einem solchen Event sind natürlich Wackenevents wie Full Metal Cruise oder Full Metal Holiday nicht vergleichbar, da gegenüber dem Busdrive Of Death weichgespült!

Jochen Hamper und seine Frau durften wir eben bereits begrüßen, wir freuen uns nun endlich auf den Auftritt. Einen Busdrive Of Death zum heutigen Steelpreacherfestival hat es aufgrund der im Vorfeld doch sehr unsicheren Coronabestimmungen leider nicht gegeben. Trotzdem sind eine Menge Fans der Band aus der Eifel anwesend. Mit einigen habe ich mich bereits zu Beginn des Festivals unterhalten, unter anderem mit Flo, der Frau von Torment Of Souls Edelfan Oli / aka Don Blindö. Wir freuen uns, sie endlich mal wiederzusehen. Die Jungs endlich mal wieder auf der Bühne zu sehen, ist auch schon ewig her und so ist die Freude riesengroß. Old School Death Metal mit drei fetten Gitarren wird den feierwütigen Fans um die Ohren gehauen. Wie immer, halten sie dabei das Licht sehr dunkel und geben sich alle Mühe, ihr wildes und ungestümes Image rüberzubringen. Das gelingt bei den düsteren Gestalten natürlich herrlich. Sie kommen ihrem guten Ruf nach und verwandeln das JUZ direkt mit dem ersten Song in ein Schlachthaus. Schlachthaus ist die erste Auskopplung ihres baldigen neuen Albums, da wird ordentlich gehackt. Das Album lässt noch auf sich warten, denn das Hochwasser aus dem Sommer hat auch hier stark zugesetzt. Die Legion der Walking Dead setzt sich mit Mehr Hass in Bewegung. Wer sie nicht kennt, würde sich vielleicht fürchten 😉 Eifel Death besonderer Prägung von der ersten bis zur letzten Minute ist angesagt. Klar ist auch ihr Song Die Hure 1 dabei, der einst in Reutlingen bei einem Konzert zum Abbruch ihres Gigs führte. Hier führt Die Hure 1 natürlich nicht zum Abbruch, denn hier weiß man, was bei Torment Of Souls abgeht. Es Ist An Der Zeit die Band in der Pandemie endlich zu sehen. Mit dem Song Pandemie geht ihr Gig zu Ende, wir hoffen bald nichts mehr von der Pandemie zu hören. Die Jungs dürfen jetzt ihr wohlverdientes Bitburger trinken, ach ja, das hatten sie eben ja schon auf der Bühne. Man muss schließlich der Pandemie widerstehen. Nachher ist noch etwas Zeit, sich mit den herrlich Verrückten zu unterhalten.

Gleich spielen hier die Gastgeber Steelpreacher. Ein bisschen sind alle verwundert, wieso sie denn nicht als letzte Band hier spielen. Andreas Hübinger hat mir eben in einer Umbauphase die Antwort gegeben: Bei Profet wäre es im Zeitstrahl sonst schwierig gewesen, hier zu spielen. Steelpreacher freuen sich, etwas früher zu spielen und anschließend dann mit den Fans noch etwas zu trinken. Es passt also alles.

Steelpreacher feiern heute hier in der heiligen Halle des Metals ihr zwanzigjähriges Jubiläum und gleichzeitig können sie ihr neues Album Back From Hell promoten.

Das einstige Trio Steelpreacher hat sich seit 2018 mit Andi „The Wicked“ Dötsch (Gitarre, Gesang) um einen vierten Mitspieler erweitert und ist zum Quartett gewachsen. Steelpreacher sind so etwas wie die von ZZ Top besungenen Beer Drinkers And Hell Raisers. Mit einer Menge Spaß geht man zu Werke. So geht es in ihren Songs in der Regel um Metal, Bier oder um Fantasy.

Mit Back From Hell hat die Band im Mai dieses Jahres bereits das sechste Album auf die Fans losgelassen, auf dem auch das neue Bandmitglied erstmalig zu hören ist. Das muss natürlich gefeiert werden. Gleichzeitig wird dieses Konzert heute ein einschneidendes Erlebnis für die Band und die Fans sein, denn Drummer Hendrik Beerkiller (der eben bereits bei Dragonsfire einen Kurzeinsatz hatte), wird die Band verlassen und hier sein Abschiedskonzert geben. Diese Nachricht erreichte uns am 20.10.2021. Die Band wird auf jeden Fall weitermachen, das bestätigte mir eben bereits Andreas Hübinger; der Name des neuen Drummers wird jedoch noch nicht verraten.

Heute Abend ist es der Abend der Band mit ihrem Drummer Hendrik Beerkiller, der auch mit einer Menge Bier nicht zu überreden ist weiterzumachen. Bier fließt hier natürlich in Strömen. Eine ganze Batterie an Hopfengebräu ist zudem aufgebaut. Die Banner auf der Bühne verkünden als Dosenaufschrift: Steelpreacher – Premium Metal – Since 2001!

Bereits der erste Song hier ist eine Kampfansage: Here For Beer sind Steelpreacher, die dann direkt dahinter den Titelsong ihres neuen Albums Back From Hell spielen. Also schon alles gesagt? Mitnichten, denn was jetzt nach der Ansage von Jens Hübinger folgt, ist Bitchcraft. Das JUZ verwandelt sich in den Titty Twister Club aus Robert Rodriguez Film From Dusk Till Dawn. Tänzerin Shannen Weeremans tritt auf die Bühne und nun geht es hier ab. Solch eine Show haben wohl Steelpreacher selbst noch nicht erlebt. Shannon stiehlt den Jungs regelrecht die Show, so hätte ich fast geschrieben. Aber Quatsch, denn Shannon ergänzt die heutige Show von Steelpreacher perfekt und die Halle ist am Kochen. Einfach mega, was hier abläuft, Mucke und Show. Bitchcraft ist eindeutig der Höhepunkt des heutigen Abends.

Nach dieser erotischen Einlage fließt das Bier wieder in Strömen. Es gibt aber auch hartes Gesöff. Bei Da Damn Booze lässt es sich Shannon nicht nehmen, dies in der Flasche den gierigen Fans zu reichen.

Die Jungs von Steelpreacher sind in einmaliger Form und reißen hier den Titty Twister, Entschuldigung das JUZ ab. Sie singen zwar Wish You Were Beer, aber das fließt sowieso hier in Unmengen und das nicht nur in die durstigen Kehlen ihrer Fans, sondern überall. Gäste treten am Mikro auf, unter anderem Dennis Ohler von Dragonsfire, oder auch The Devil himself bei Trinking With The Devil. Moment, ich muss nochmals genau hinschauen, das ist doch nicht der Teufel, sondern Kevin Kurth, der Schlagzeuger von WildRider, die heute hier absagen mussten.

Schweißtreibend geht es weiter, bis der Arzt kommt, denn gegen Ende des Konzertes ist Metal Health angesagt. Verabschiedet wird sich mit Dirty Deeds. Ja, ich weiß, im Original nicht von Steelpreacher, aber die dürfen das hier. Hendrik Beerkiller wird gefeiert und würdevoll entsprechend seines Namens verabschiedet. Mal abwarten, was er dann macht, ob er weiterhin noch ein Beerkiller bleibt oder sich nur noch als Beerkiller betätigt. Auf jeden Fall war das hier ein Konzert für die Annalen.

Was Steelpreacher da veranstaltet haben, macht es für die letzte Band Profet natürlich unheimlich schwer. Aber da muss man durch. Zuerst müssen die Grünstädter mal ihren Stand auf der Bühne finden, denn die ist so was von nass und klitschig, aber nicht nur die Bühne, denn auch unten im Publikum haben wir mit Feuchtigkeit und Klebstoff unter den Füßen zu kämpfen. Sänger Philipp „Steggard“ Wallner sagt es explizit dem Publikum: „Ich glaube, wir haben noch nie vorher auf solch einer nassen und klebrigen Bühne gestanden.“ Profet nehmen dieses Battle jedoch an und das machen sie mehr als gut. Zum Abschluss des Abends gibt es mit Profet so richtig fetten Death/Thrash. Voll in die Schnauze, das aber richtig. Trotz der versauten Bühne sind Profet da oben richtig in Bewegung.

Ich habe Profet vor ein paar Jahren einmal im Second Home in Ennerich mit meiner Lieblingsboygroup Purify gesehen. Die Band hat seitdem eine richtig tolle Entwicklung gemacht. Wer denkt, dass er hier simplen Death/Thrash serviert bekommt, der irrt sich. Die Songs der Band, die seit ihrer Gründung 2005 mit Black Widow (2012) und Torture Of Flesh (2015) erst zwei Alben herausgebracht hat, wirken sehr ausgereift. Da werden dem Hörer zwar eher schnelle und raue Riffs vor den Kopf geknallt, aber sie zeigen sich dabei sehr spielfreudig und technisch versiert. Lise und Martin an den Gitarren überzeugen durch tolles Spiel an ihren Instrumenten, während sie von der Rhythmusfraktion regelrecht angetrieben werden. Auch Sänger Philipp „Steggard“ Wallner zeigt sich in den Voices recht abwechslungsreich. Dass Lise was zu sagen hat, weiß man spätestens, seit sie als Abgeordnete im Hessischen Landtag sitzt und Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke ist. Heute Abend zeigt sie, dass sie ihr Saiteninstrument beherrscht.

Leider wird es dann doch etwas leerer hier in der Halle, was bestimmt nicht an Profet liegt. Vielleicht hat die Show von Steelpreacher vorher doch ihren Tribut bei einigen Fans gefordert. Wir bleiben aber noch und schauen uns Profet bis zum Schluss an, verabschieden uns bei den uns bekannten Leuten und lassen einen tollen Abend/Tag hinter uns!

Fazit: Ein mega Underground Festival zum Zwanzigsten von Steelpreacher. Alles Bands haben gerockt und das Ihrige zum Festival beigesteuert. Vor allem aber Steelpreacher selbst haben dazu beigetragen, dass dieses Festival hier in die Annalen eingeht. Mit neuem Drummer kann es dann an die nächsten zwanzig Jahre gehen. Wir freuen uns!