Extrabreit feiern 2017er-Tourabschluss in Ascheberg

                                                     “Extrabreit feiern Tourabschluss in Ascheberg“

Artist: Extrabreit

Herkunft: Hagen/Hamburg

Spiellänge: 02:20 Stunden

Genre: Deutschrock, Hardrock, Punk

Label: Rodeostar Entertainment GmbH

Link: http://www.die-breiten.de

Bandmitglieder:

Gesang – Kai „Havaii“ Schlasse
Gitarre und Backgroundgesang – Stefan „Kleinkrieg“ Klein
Gitarre und Backgroundgesang – Bubi Hönig
Bassgitarre – Lars „Larsson“ Hartmann
Schlagzeug – Rolf Möller

Tracklist:
1. Extrabreit
2. Her Mit Den Abenteuern
3. Geisterbahn Fahrn
4. Glück & Geld
5. Kleptomanie
6. Polizisten
7. Superhelden
8. Besatzungskind
9. Der Letzte Schliff
10. Wenn Die Zeit Gekommen Ist
11. Liebling
12. Der Präsident Ist Tot
13. 1-1-0
14. Russisch Roulette
15. Für Mich Soll’s Rote Rosen Regnen
16. Nichts Ist Für Immer
17. Joachim Muß Härter Werden
18. Lottokönig
19. Hart Wie Marmelade
20. Flieger, Grüß Mir Die Sonne
21. Hurra, Hurra, Die Schule Brennt
22. Junge, Wir Können So Heiß Sein
Zugabe:
23. Sturzflug
24. 3-D
25. Annemarie
26. Die endlose See

Extrabreit rocken Ascheberg

Als reguläres Abschlusskonzert des Jahres treten Extrabreit in Ascheberg auf. Extrabreit? Ascheberg? Hä…?

Ja, es gibt sie noch, die NDW-Helden von damals. Doch mit „Neue Deutsche Welle“ hat das auf ihren Konzerten nix, aber auch gar nix mehr zu tun.

Peter Stahl begrüßt die Gemeinde

Bereits seit 39 Jahren bespielen sie nun die Bühnen der Nation. Zum ersten Mal in Ascheberg.
Ascheberg ist ein kleines, beschauliches Dorf in der Nähe zu Plön in Schleswig-Holstein. Hier engagiert sich ein lokaler Kulturverein, „Ascheberg Rockt! E.V.“ bereits im 9. Jahr.
Immer wieder schafft es der Verein, angetrieben durch NDR-Nachrichtenredakteur Peter Stahl, Hochkaräter in das kleine Dörfchen zu holen. Torfrock, Ulla Meinecke, Lake, Ian Cussick, Tears for Beers und nun eben Extrabreit! Die Überschüsse aus den Konzerten werden für lokale soziale Projekte verwendet. Gespielt wird in einem kleinen, urtümlich erhaltenen Dorfkrug, dem Landgasthof Langenrade.

Eine Location, wie ich sie liebe. Ein fast familiäres Umfeld, gemütlich, mit lecker Essen und Trinken zu volkstümlichen Preisen. Man kennt sich und wer Ärger macht, fliegt raus. Passiert aber nicht, man ist sonst Gesprächsthema für die nächsten Wochen in der gesamten Gegend bis in die Innenstadt von Plön. So ist es auch dieses Mal. Frühzeitig angekommen, Parkplatz direkt vor dem Krug, wird mir schon die Tür aufgehalten. „Man, dich ham wer hier ja lang nich seh’n. Wieder alles fit?“ Ah-ja. Also bis hier hat es sich herumgesprochen, die Geschichte mit meinem Herzinfarkt. Wenn man bedenkt, dass ich 50 Kilometer weit weg wohne – schon erstaunlich.

Wie immer zücke ich meine selbst bezahlte Eintrittskarte. Das müsste ich nicht, verstehe dies aber als Spende für den Verein, der eine tolle Arbeit leistet. Drinnen erst mal was zu essen bestellen. Sauerfleisch mit Bratkartoffeln. Eine Portion für den stets hungrigen Dorfbewohner…
Ich setze mich im Saal in die allerletzte Ecke, habe schon eine Menge bekannter Gesichter im noch nicht sehr gefüllten Saal erspäht. Ich möchte in Ruhe mein Essen genießen, daraus wird aber nichts. Leider spricht sich meine Anwesenheit schnell herum, etliche kommen zum Händeschütteln.
Am Merch-Stand wartet schon ein guter Bekannter. Der Merch-Stand ist im Übrigen reichlich bestückt. Alles zu günstigen Preisen, die heutzutage nicht selbstverständlich sind, reihen sich T-Shirts, CD’s, DVD’s und auch signierte Accessoires aneinander. Meine mitgebrachte Uralt-CD wird umgehend einkassiert und mir fünf Minuten später signiert wieder zurück gebracht.

Kaum noch Zeit für ein Erfrischungsgetränk denn schon geht es los. Udo Lindenbergs Stimme heißt die Besucher willkommen und gibt noch ein paar Verhaltenstipps ab. Auch schon Standard: nach dem Miami Vice Theme betritt der Vorstand die Bühne und begrüßt noch einmal die Gäste persönlich. Fotografieren ist ausdrücklich erwünscht (wo hat man das noch?) und es wird darauf hingewiesen, dass bei dem Konzert Film- und Tonaufnahmen gemacht werden. Dann geht es los.

Kai Havaii

Ohne viel Tamtam rocken die „fantastischen fünf“ los. Eine Support-Band haben die alten Herren nicht nötig. Ihr Opener Extrabreit ist Programm.
Aufgeschreckt von der Lautstärke und dem Stil der dargebotenen Stücke nehmen einige ältere Herrschaften Reißaus. Ihre Erwartungen waren „NDW pur“, wie auch auf der Eintrittskarte vermerkt. Dies hakte Frontmann Kai Havaii schon gleich mit der Begrüßung ab. „Keine Ahnung, was das soll…“. Selbst die alten Gassenhauer Polizisten, Hart Wie Marmelade, Flieger, Grüß Mir Die Sonne oder Für Mich soll‘s Rote Rosen Regnen wurden in einem Hard-Rock bis Punk-Tempo gespielt. Das weiß die Masse – einige wenige scheinbar        jedoch nicht…

Lars „Larsson“ Hartmann

Die Setlist ist eine Zeitreise durch alle Schaffensperioden. Da die letzte Studio-CD nun allerdings auch schon von 2008 ist, ist selbst Besatzungskind nicht neu, der Saal singt mit. Natürlich wird auch wieder ein Joachim gesucht, gefunden und mit Joachim Muss Härter Werden aufgeklärt. Fast vergessen die Jungs vor dem regulären Ende das Lied für die schulpflichtigen Kinder oder die, die in der Erwachsenenbildung festhängen. Hurra, Hurra, Die Schule Brennt darf natürlich nicht fehlen. Gut, dass die erste Reihe des Publikums die ausliegende Setlist gelesen hat und Nachhilfe gibt. Noch ein paar gut gelaunte Zugaben und nach über zweieinviertel Stunden ist Schluss. Unmittelbar nach dem letzten Takt springt Lars Hartmann, der Bassist und Küken der Band, von der Bühne ins Publikum und begrüßt Freunde und Familie.

250 von 300 möglichen Karten waren in etwa verkauft. Im Gegensatz zu normalen Locations leert sich der Saal nur langsam. Es wird noch getratscht und ein Getränk genommen. Nur die, die mit auswärtigen Kennzeichen an ihren Autos herumfahren, sind zielstrebig gen Ausgang unterwegs.
So auch ich, ich verabschiede mich noch vom Vorstandsmitglied Peter Stahl und werde spätestens am 17.03.2018 zu Tears for Beers, meiner Haus- und Hofband, wieder da sein, wenn es heißt: Ascheberg Rockt! an St. Patricks Day!

Fazit: Wer die Chance hat, die alten Herren einmal live zu erleben, der tue das! Kurzweil, Stimmung und gute Laune sind garantiert. Überraschungen in der Setlist sind selten, es wird ausreichend lange gespielt, sodass alle Hits und Ohrwürmer zum Zuge kommen. Nur NDW, das sollte man nicht erwarten…