Fen – The Dead Light

Ein solides Werk mit Fokus auf geradlinigen Riff-Passagen

Artist: Fen

Herkunft: London, England

Album: The Dead Light

Spiellänge: 57:16 Minuten

Genre: Atmospheric Black Metal, Post Black Metal, Doom Metal

Release: 06.12.2019

Label: Prophecy Productions

Link: https://www.facebook.com/fenofficial/, https://fenuk.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Bass – Grungyn (Adam Allain)
Hintergrundgesang, Gitarre – The Watcher (Frank Allain)
Schlagzeug – Heavenless (Pete Aplin)

Tracklist:

  1. The Dead Light (Part 1)
  2. The Dead Light (Part 2)
  3. Nebula
  4. Labyrinthine Echoes
  5. Breath Of Void
  6. Feeding The Eclipse
  7. Exsanguination
  8. Rendered In Onyx

Rund zwei Jahre nach ihrem bisher besten Album Winter (2017) präsentiert das Londoner Trio, bestehend aus Grungyn (Adam Allain), The Watcher (Frank Allain) und Heavenless (Pete Aplin) ein neues Langeisen. Am 6. Dezember 2019 veröffentlichten Fen ihr mittlerweile sechstes Studioalbum The Dead Light. Die englische Atmospheric Black Metal-Formation nutzte die Gelegenheit, die pressfrische Scheibe am 14.12.2019 auf ihrer letzten Show dieses Jahres zu präsentieren. Fen traten als Special Guest gemeinsam mit Caïna und Ante-Inferno bei den Würzburger Black-Metallern Der Weg Einer Freiheit im Musikklub Rebellion in Manchester auf. Für den Verkauf an ihrem Merch-Stand hatten Sie eine begrenzte Anzahl an CDs und Vinyls im Gepäck.

Fen beschreiben ihre neue Scheibe The Dead Light als härtestes und direktestes Album, das sie je gemacht haben – gradliniger und rifforientierter. Das Ergebnis ist ein Klang, der nach Ansicht des Frontmanns am besten als spektral, kälter und schärfer beschrieben wird. In einem Zitat heißt es: „Diesmal haben wir uns der kreativen Herausforderung gestellt, in kürzerer Zeit mehr zu sagen“. Fens Einflüsse stammen von der Band Voivod der späten 80er/frühen 90er Jahre, die bis hin zu den heutigen Enslaved reichen. Vorgänger Winter (2017) markierte den Höhepunkt ihrer musikalischen Entwicklung, die sich konsequent fortsetzt. Das Trio aus London beweist erneut Mut zu unkonventionellen Strukturen, die der Neuausrichtung ihres Stils dienen. Thematisch befassen sie sich mit Schönheit, die aus Zerstörung entsteht, sowie Botschaften von kosmischer Bösartigkeit und den unbekannten Gefahren des Universums.

Opener Witness beginnt mit einem verträumten Akustik-Intro, das langsam in Atmospheric Doom Metal übergeht. Nach knapp fünf Minuten setzt ein Chorus ein. Der Übergang zu The Dead Light Pt. 1 ist nahtlos und beginnt mit einem Richtungswechsel zum Midtempo, inklusive geradem Heavy Metal Riffing und Growling. Nach rund zwei Minuten steuert der Song wieder zurück in atmosphärische Gefilde. Der nächste Break fördert wieder druckvolleres Riffing zutage. Dead Light Part 2 beginnt mit spärischen Klängen, zieht dann einen schönen Spannungsbogen bis zum Stromgitarren-Sound hinüber. Damit wird eine harmonische bis kraftvolle Dynamik erreicht. Dieser Song gefällt mir ausgesprochen gut. Nebula setzt weiter fort auf diesem Weg, der im Verlauf in ein Riffgewitter mit flotten Doublebasses übergeht. Melodie und Rhythmik animieren mit ihrer progressiven Linie zum Bangen. Das kratzige Gekrächze von Frontmann Grungyn verleiht dem Ganzen noch mehr Nachdruck. Labyrinthine Echoes überzeugt mit gefühlvollen Leads und einer Melodie, die entspannte Tiefenwirkung entfaltet. Nach einem erneuten Break wird das Riffing mit deutlich hörbaren Basslines immer druckvoller und härter. Das aggressive Growling bekommt eine stärkere Black Metal Note. Hinter der Schießbude geht es plötzlich rasant zu – Drummer Heavenless geht in die Vollen. Kurz darauf knarrt der Bass, als würde man ein Motorrad mit einem Kickstarter zum Laufen bringen wollen. Dieser Track hat es in sich, er ist der facettenreichste des Albums und mit den unterschiedlichsten Stilelementen umgesetzt. Labyrinthine Echoes kristallisiert sich als wahrer Höhepunkt von The Dead Light heraus. Breath Of Void geht mit Black Metal Geballer nach vorne. Er liefert das, was man von einem Album wie diesem erwartet. Spannungsgeladene Atmosphäre kommt auf, einfach zum Mitgehen gemacht. In der Mitte schlägt dieser Song düstere Wege mit einem Hauch Doom ein. Exsanguination setzt wieder auf softere und harmonische Klänge, untermalt durch Cleanparts, die sich mit Growling abwechseln. Die Geschwindigkeit ist zunächst gedrosselt. Alles läuft zunächst etwas ruhiger, um dann wieder verstärkt nach vorne zu preschen. Am Ende läuft der Track in einer Cooldown-Phase gemächlich aus. Rausschmeißer Rendered In Onyx knüpft direkt an diesen ausgedehnten Ruhemodus an, bis ein kräftiges Riffgewitter diesen beendet, ballernde Drumparts verstärken die Wirkung zusätzlich. In den letzten neun Spielminuten stecken noch einmal alle Facetten des gesamten Albums – ein gelungener Abschluss.

Fen haben es drauf, rasante Wechsel in ihr Songwriting einzubauen. Ein Mangel an Abwechslungsreichtum kann man ihnen wirklich nicht vorwerfen.

Formate: Digipak CD, 2CD Book Edition und Gatefold 2LP (ltd. schwarz und violett), MP3

Order: hier, MP3 nur hier

Fen – The Dead Light
Fazit
The Dead Light besteht aus einem komplexen Songwriting mit einer eigenwilligen Zusammensetzung verschiedener stilistischer Elemente. Fen haben ihren Stil stetig weiterentwickelt, jedoch ihre Basics konstant beibehalten. Dieses Album ist solide aufgebaut und spielerisch auf einem gehobenen Level. Das sechste Studioalbum kann jedoch an das Vorgängeralbum Winter (2017) weder heranreichen noch an Härte überbieten. Es ist Riff-fokussiert und abwechslungsreich, was es schon allein deshalb hörenswert macht.

Anspieltipps: The Dead Light Part 2, Nebula und Labyrinthine Echoes
Sandra R.
7.9
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7.9
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