Fleshgore – Carnival Of Flesh

Der sechste Streich der ukrainischen Fleischliebhaber

Artist: Fleshgore

Herkunft: Ukraine

Album: Carnival Of Flesh

Spiellänge: 38:37 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 20.12.2022

Label: Xtreem Music

Link: https://fleshgore.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Michele Borniotto
Gitarre – Igor Lystopad
Gitarre – Sad
Bassgitarre – Ruslan Drozd
Schlagzeug – Eduard Litvyakov

Tracklist:

  1. Distorted Lights
  2. Carnival Of Flesh
  3. Inhuman Existence
  4. Buried Truth
  5. Modern Arts Of Slavery
  6. Hive Of Insanity
  7. Invisible Reality
  8. Frail Utopia
  9. War Is An Amusement
  10. Ad Astra

Fleshgore aus der Ukraine gründeten sich im Jahre 2000 und noch heute sind die beiden Gründungsväter Igor und Sad mit am Start. Igor ergriff zuerst die Gitarre, wechselte dann 2004 zum Bass und seit dem Jahre 2021 ist er wieder an der E-Gitarre unterwegs. Nach dem Debüt Killing Absorption, welches ich mir bis heute gerne reinziehe, konnte ich die Band im Jahre 2003 in meiner Heimatstadt auf dem Ear Terror Festival begrüßen. Nun auch schon wieder 20 Jahre her – wow! In den Jahren 2006, 2008, 2012 und 2016 folgten vier weitere Alben und nach einer EP namens Godless im Jahre 2018 lässt man nun das fünfte Album folgen.

Es ist schwer, die Folgen des Angriffskriegs Russlands außen vorzulassen, aber ich möchte mich hier ganz auf die Musik konzentrieren, auch wenn es einem schwerfällt.

Los geht es mit dem Stück Distorted Light. Ohne Wenn und Aber kommen sie gleich zur Sache. Der langsame und drückende Groove zu Beginn erinnert mich sofort an meine Faves von Suffocation. Auch der nachfolgende Vorspieler und dann der Übergang ins blastige Geknüppel rufen die Amerikaner hervor. Das soll jetzt nicht schlecht klingen, im Gegenteil. Die Burschen sind ja Szenehelden und der Opener geht halt sehr in diese Richtung. Fett. Die dunklen, gutturalen Vocals werden mit einigen Screams aufgelockert und es wird ein ziemlich geiler Groove mit eingebaut. Technisch einwandfrei und man wird förmlich an die Wand gedrückt. So muss es sein. Nach kurzen, technischen Spielereien drücken sie gekonnt im Midtempo herum und erhöhen dann geschickt das Tempo. Das Ganze treibt ohne Ende und zeigt die Burschen spielerisch und abwechslungsreich. Der Song geht zwar über fünf Minuten, kommt einem aber zur keiner Zeit so lang vor, obwohl wir hier vom brutalen Death Metal sprechen. Geiles Brett.

Carnival Of Flesh, das Titelstück, macht natürlich gleich so weiter. Feinster Blastbeat zu Beginn, schön im Sinne der alten Brutalität. Dann aber wechselt man in einen Groove und drückt wieder alles, wobei die Doublebass unterstützend agiert. Technische Elemente werden mit eingebaut, sodass man zu keiner Zeit irgendwie stumpf oder einfach klingt. Der Kopf bewegt sich langsam rauf und runter und sie verringern das Tempo teilweise noch einmal, um dann aber wieder zu attackieren. Die Growls verfeinern den Alltag des geneigten Brutal Death Metal Fans. Hier und da werden sie von Pig Squeals unterstützt. Wieder verschleppt man das Tempo, holt dann aber länger den Vorschlaghammer heraus. Macht absolut Laune. Dann wieder ein fetter, schleppender Part und der Spaß ist auch schon zu Ende.

Wenn ein Song, so wie Inhuman Existence, nur knappe 200 Sekunden geht, braucht man kaum Verschnaufpausen mit einzubauen. Das Teil geht so schön nach vorne los, herrlich! Kann ich gut mit leben. Das Tempo ist fast durchgehend hoch. Selbst der groovende Moment wird im Midtempo dargeboten. Kleine Spielereien an der Gitarre und doch noch ein fetziger Groove unterbrechen die Zerstörung. Diese wird dann aber wieder aktiviert. Da das Riffing echt ansprechend ist, schockt das Teil im Ganzen.

Buried Truth geht da schon etwas anders vor. Der Song geht etwa fünf Minuten und bietet diese verschleppte Aggressivität. Geht gleich langsam los, bevor man dann kurz die Holzmethode anwendet. Dann schleppt man aber wieder und weckt Erinnerung an die guten, alten Morbid Angel. So geht es hin und her, technisch natürlich auf hohem Niveau. Hier und da klingen sie mir aber dann doch zu verspielt, zu vertrackt, kommen aber immer wieder zu dem groovenden Punkt zurück.

Mit verfrickelten Parts agieren die Burschen ganz gerne mal, so auch bei Hive Of Insanity. Ist mir manchmal echt zu viel des Guten, aber wenn sie, wie in diesem Falle, immer wieder zum Kern der Geschichte zurückkommen, finde ich es dann nicht schlecht. Die Burschen beherrschen ihre Instrumente, da gib es keine zwei Meinungen. Der Song ist recht abwechslungsreich, aber man muss schon konzentriert zuhören. Kann aber was, gerade die schnellen Momente finde ich fett, denn diese treiben ohne Ende.

Invisible Reality ist dann wieder so ein direkter Song, schön schnell und voll in die Fresse. Natürlich darf die Technik nicht fehlen, er Death Metal steht hier allerdings im Vordergrund. Die Burschen sind zudem sehr vom Deathcore beeinflusst, wie man beim Song Frail Utopia gut hören kann. Das können sie aber auch.

Knappe 40 Minuten, die man sich sehr gut geben kann!

Fleshgore – Carnival Of Flesh
Fazit
Fleshgore bleiben sich und ihren Fans treu und hauen wieder ordentlich einen raus. Brutal Death Metal der gehobenen Klasse steht auf der Tagesordnung. Kopfbrecher und Kopfschüttler halten sich die Waage. Der Deathcore glänzt immer wieder auf und wird aggressiv in Szene gesetzt. Gutes Album!

Anspieltipps: Distorted Lights und Inhuman Existence
Michael E.
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