Full Force Festival 2024 vom 21.06. bis 23.06.2024 in Ferropolis

Drei intensive Tage beginnen mit einem großen Donnerwetter

Festivalname: Full Force Festival 2024

Bands: Alligatoah, Architects, As December Falls, As Everything Unfolds, Bad Religion, Bleed From Within, Brand Of Sacrifice, Bury Tomorrow, Buster Shuffle, Cage Fight, Casey, Counterparts, Crypta, Dogbite, Dropkick Murphys, Dropout Kings, Dust Bolt, Dying Wish, Elwood Stray, Five Finger Death Punch, Fixation, Fuming Mouth, Future Palace, Gel, Get The Shot, Halocene, Harm’s Way, Holding Absence, Hämatom, Ice Nine Kills, Imminence, Indecent Behavior, Judiciary, Kadavar, Kataklysm, Madball, Make Them Suffer, Malevolence, Monuments, Nova Twins, Pest Control, Resolve, Shadow Of Intent, Silverstein, Speed, The Butcher Sisters, Thrown, Urne, Zeal & Ardor

Ort: Ferropolis, Deutschland

Datum: 21.06. bis 23.06.2024

Kosten: Wochenendticket: 189,95 €, Tagesticktes: 69,95 €, 4 Friends Tickets: 169,95 €,
Wochenende-Parken: 29,95 €, Tag-Parken: 15,00 €

Genre: Metal, Rock, Metalcore, Extreme Metal

Besucher: ca. 20.000 Besucher

Veranstalter: Goodlive Festival GmbH (https://www.goodlive.ag/)

Link: https://full-force.de/

Bericht: Katharina K. – Bilder: Faye S.

Es gibt drei Dinge, die dürfen auf keiner Festivalpackliste fehlen: Dosenöffner, Campingkocher, Regenkleidung.

Dass Festivals gerne nass und matschig werden, das ist uns allen bewusst. Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung – na ja, der erste Tag des Full Force Festivals hat sich wohl entschieden, dieses Sprichwort zu testen und uns direkt zur Eröffnung des Geländes mit einigen Gewittern und Regenschauern konfrontiert. Leider etwas zu viele und die mehr als schlechten Wetterbedingungen zwingen das Festival, seinen geplanten Start nach hinten schieben zu müssen. Einigen Bands ist es direkt zu Anfang nicht möglich, ihr Set zu spielen, darunter Lionheart und Imminence. Gegen 17 Uhr allerdings kann sich die Sonne endlich durchsetzen und das Gelände wird endlich geöffnet.

Freitag

Es ist an der Zeit, das Full Force 2024 zu starten und in den Partymodus zu schalten! Keiner der Besucher lässt sich die Laune vermiesen und die Menge wartet sehnsüchtig auf den ersten Auftritt des Wochenendes. Halocene betreten die Bühne und liefern uns einen perfekten Start. Die Band überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch visuell – der Look und das Bühnenoutfit von Frontfrau Addie Nicole ziehen sofort die Aufmerksamkeit auf sich und hält sie mit einer überzeugenden Performance fest. Besonders der Song, den die Sängerin ihrer Mutter widmet und der das Thema Missbrauch behandelt, bleibt im Gedächtnis. Die Truppe hinterlässt mit ihrer Darbietung einen bleibenden Eindruck – und hat mit Sicherheit den einen oder anderen neuen Fan hinzugewonnen!

Casey – Full Force 2024

Das Open Air hat endlich Fahrt aufgenommen und für uns geht es direkt rüber zur Medusa Stage. Laut ihrem Frontman sind Buster Shuffle aus England angereist und haben extra die Sonne mitgebracht – und das würden wir so unterschreiben. Von Anfang an herrscht heitere Stimmung und die Band regt mit der Eröffnung ihres Sets mit einer Upbeat-Version von Bohemian Rhapsody umgehend zu Tanzeinlagen an. Dass diese in Matsch & Sand stattfinden müssen, interessiert weder hier noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt jemanden. Von Regenwetter oder grauer Laune ist nichts mehr zu sehen und auch Simple Plan setzen die sonnige Stimmung vom ersten Tag fort.

Death By Romy – Full Force 2024

„I think it’s time to party“, verkündete Pierre Bouvier und das ist es dann auch. Die Musik ist an, Besucher & Bands haben volle Energie und das Bier läuft (und schmeckt) – das Full Force ist spätestens jetzt offiziell eröffnet. Nach Casey und auf dem Weg zu Death By Romy wird kurz bei Alligatoah angehalten, was sich als eine überraschend gute Entscheidung herausstellt. Mit typischem Humor und der Frage „Wollt ihr Gewitter?! Zu früh?“, liefert er sein eigenes musikalisches Donnerwetter, das die Fans vor der Bühne begeistert. Auch Death By Romy als unser eigentliches Ziel vor dem Zwischenstopp überzeugen auf ganzer Linie und ihre kraftvolle Bühnenpräsenz setzt den energiegeladenen Ton des Nachmittags fort. Eine unerwartete, aber mehr als freudige Nachricht rundet den ersten Tag des Full Force ab: Lionheart, deren Set wetterbedingt zuerst abgesagt worden war, werden hinten angehangen ihre Show doch noch spielen! Ein perfekter Höhepunkt des ersten Festivaltages.

Es ist Zeit für den heutigen Headliner: die Architects. Die Freude bei allen Beteiligten ist groß. Die Formation bietet allen Anhängern einen erfrischenden Mix aus neuen und alten Songs, wobei der Fokus hörbar auf den härteren Werken liegt. Frontmann Sam ist in Topform und erweist dem 2016 verstorbenen Gitarristen Tom nicht nur den gebührenden Respekt, sondern sorgt auch für einen gelungenen Sound. Mit im Set ist Hereafter. Die emotionale Nummer wird von einem Feuerwerk sowie Pyroeffekten begleitet, welche die Wirkung verstärken. Ein mehr als würdiger Headliner für den ersten Festivaltag, der Lust auf mehr macht!

Samstag
Make Them Suffer – Full Force 2024

Auch am Samstag beeindrucken zahlreiche KünstlerInnen die angereisten Besucher. Unsere ersten Stopps führen uns zu Bleed From Within und As Everything Unfolds. Die Girlpower Letzterer wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen und die Engländer liefern ab! Ihre energiegeladene Performance und die charismatische Präsenz der Frontfrau reißen das Publikum mit. Auch ihre schottischen Kollegen von Bleed From Within überzeugen auf ganzer Linie. Mit ihrer kraftvollen Mischung aus Melodie und Härte setzen sie ein starkes Zeichen und heizen die Menge an.

Kleine Bühne und wenig Platz? Kein Problem für Tenside! Die Truppe aus München lässt sich davon nicht beeindrucken, ganz im Gegenteil: Sie bewiesen eindrucksvoll, dass auch bei etwas weniger Bewegungsfreiheit und im Matsch 1A Circle Pits entstehen können, wenn nur die richtige Motivation vorhanden ist. Und diese Motivation bieten Tenside mit ihrer musikalischen Darbietung und mitreißendem Sound zur Genüge. Wer lieber stillstehen möchte, der wäre wohl besser woanders hingegangen – denn Stillstehen ist für die hier anwesenden Zuschauer ein Fremdwort.

Der nächste Stopp am Samstag sind Make Them Suffer und diese Band lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Crowdsurfer. Von Anfang an geht es mit Vollgas los und die Fans lassen sich begeistert auf den Händen durch die Menge tragen. Die energetische Performance und die intensive Verbindung zwischen Band und Publikum machen diesen Auftritt zu einem der persönlichen Höhepunkte des Tages.

Wer die Möglichkeit hat, Bad Religion mal live sehen zu erleben, sollte sie nutzen. Intensiv und mit Klassikern gespickt legt die US Punk Rock Band mit Hardcore Elementen los. Keine andere Gruppe greift den erschaffenen Hardcore Punk Sound so auf wie die Männer aus Los Angeles. Mit am Start sind Do What You Want und We’re Only Gonna Die.  Auch der Evergreen Punk Rock Song darf nicht fehlen. Damit ist jedoch noch nicht Schluss: Die ebenfalls heißen Eisen 21st Century (Digital Boy) und American Jesus haben Bad Religion noch in ihrem Köcher.

Hämatom sind für uns nicht zu erreichen, dafür aber Dropkick Murphys deren Show wir in Hamburg leider verpasst haben. Aufgeschoben ist somit nicht aufgehoben. Die irisch-amerikanische Folk-Punk-Band  macht live immer Spaß und nutzt es direkt, um Werbung für ihre Tour im nächsten Jahr zu machen. Dafür braucht Frontmann Al Barr nicht viel – der charismatische Sänger lässt dafür nur seine Stimme sprechen und die kann auf Anhieb überzeugen. Wilder wird es bei Kanonenfieber. Ihre Blickweise auf den Ersten Weltkrieg wird eindrucksvoll vertont und im Bühnenbild dargeboten. Mit im Set ist der neue Song Menschenmühle in einem Programm, das auf die ersten Hits der deutschen Band ausgelegt ist, die noch gar nicht so lange den Metal Kosmos betreten hat.

Sonntag
Siamese – Full Force 2024

Der finale Tag startet mit Siamese – vermutlich einem der besten Acts, die in den letzten Jahren aus Dänemark hervorgingen. Die Band um Sänger Mirza Radonjica weiß genau, wie sie ihr Publikum live abholt. Mit ihrem einzigartigen Mix aus Rock, Heavy Metal und Rhythm and Blues überzeugen sie nicht nur langjährige Fans, sondern gewinnen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch zahlreiche Neulinge für sich und setzen damit den Ton für den restlichen Tag.

Von dort aus geht es für uns weiter, unter anderem direkt mit Resolve, Speed und Silverstein. Obwohl der dritte und finale Tag des Full Force angebrochen ist, ist von Müdigkeit keine Spur – weder bei den Bands noch bei den Besuchern. Beide Seiten geben den Sets all ihre Energie und zeigen keinerlei Erschöpfung. Hier und da hat der eine oder andere aber vielleicht doch etwas mit der jetzt herrschenden Hitze zu kämpfen. Während Bury Tomorrows Set suchen demnach einige Festivalgänger Schutz im Schatten der Tribüne, was auch Frontman Dan bemerkt und humorvoll nicht unkommentiert lässt. Weder er noch die Fans direkt vor der Bühne lassen sich davon allerdings beeindrucken. Gefühlt schon 100x gesehen macht das Set der Briten jedes Mal wieder Spaß – auch die knallende Sonne kann diesen in keiner Weise einschränken. Keine Zeit für Müdigkeit oder Langeweile!

Shadow Of Intent – Full Force 2024

Auch nicht bei Shadow Of Intent, die mit ihrer intensiven Performance einen kraftvollen Kontrast zur sonnigen Atmosphäre bieten und die Power und Wucht der nahtlosen Abfolge an großartigen Sets auf hohem Niveau halten. Einen bleibenden Eindruck aus unterschiedlichsten Gründen geben uns auch Frank Carter & The Rattlesnakes. Eine Bühne ist hier eigentlich schon fast überflüssig – ihre Show findet immerhin zum Großteil in und nicht vor der Menge statt. Vom Girls Only Circle Pit bis zum Durchlaufen des beinahe gesamten Geländes von Carter kreiert die Band eine besonders intime und mitreißende Atmosphäre, die nicht nur für Begeisterung, sondern auch für sichtlichen Spaß bei den Zuschauern sorgt. Auch wenn nicht allzu viele von ihnen für dieses Set die Main Stage aufgesucht haben, denjenigen, die da sind, ist die gute Laune sichtlich ins Gesicht geschrieben. Was will man mehr?

Wir legen eine kurze Pause für eine kleine Stärkung ein und sammeln Energie für Boston Manor. Immerhin ist uns bewusst, dass wir sie für deren Set mehr als brauchen werden. Und damit liegen wir auch ziemlich richtig. Da wir sie schon zuvor einige Male live genießen durften, liegt die Vermutung nahe, dass die Briten ihr altbekanntes Motto auch dieses Mal wieder deutlich zeigen werden – und dieses Motto lautet: Vollgas! Recht viel mehr muss man zu Boston Manor auch nicht sagen. Die Jungs machen Stimmung und schaffen es problemlos, auch die Zuschauer bis nach hinten in den letzten Reihen mitzureißen. Wer’s nicht glaubt, muss sich wohl bei der nächsten Gelegenheit selbst von ihrem Livetalent überzeugen!

Der dritte Tag des Full Force 2024 ist ein würdiger Abschluss für ein weiteres unvergessliches Festivalwochenende voll mit guter Musik, Emotionen und außergewöhnlichen Performances. Von Siamese über Silverstein bis hin zu Ice Nine Kills trug jede Band und Besucher dazu bei, großartige Erinnerungen zu schaffen, bevor Five Finger Death Punch als Headliner des letzten Abends das Full Force abrundeten.