Artist: Global Scum
Herkunft: Zell am Ziller, Österreich
Album: Odium
Spiellänge: 46:08 Minuten
Genre: Groove Metal, Death Metal
Release: 19.07.2019
Label: NRT Records
Link: https://www.facebook.com/people/Manuel-Harlander/100016254282288
Produktion: Music Factory Studio, Waltenhofen von Christian Schmid
Bandmitglieder:
Gesang und sämtliche Instrumente – Manuel Harlander
Tracklist:
1. Lunatic
2. Feared
3. Fake As Fuck
4. Full Of Hell
5. Disgusting Lust Of Madness
6. Assassins
7. Back Beats
8. Call Of Resistance
9. Martyrium
10. Human Waste
11. Violent Creation
12. Savage Killer
13. Mental Anxiety
Knapp zwei Jahre nach seinem 2017er Debütalbum Hell Is Home wirft Manuel Harlander alias Global Scum mit Odium seinen zweiten Longplayer auf den Markt. Konzeptionell wie musikalisch ist sich der Österreicher treu geblieben. Mit seiner Mischung aus Death, Groove und Thrash Metal setzt er sich zornig mit dem desolaten Zustand der heutigen Welt auseinander.
So widmet sich der Interpret beispielsweise in Assassins der Problematik der Selbstmordattentäter, brüllt in Violent Creation gegen den weltweiten Terrorismus an oder stellt diverse Psychopathen an den Pranger (Disgusting Lust Of Madness und Martyrium). Auch mit weit verbreiteten Phänomenen der heutigen Gesellschaft rechnet Harlander inhaltlich sozialkritisch und stilistisch knallhart ab. So wendet er sich mit Fake As Fuck gegen falsche Realitäten sowie mit Feared gegen das weltweite Problem der Korruption. Als besonders gelungen kann man dabei Martyrium – den einzigen deutschsprachigen Song des Albums – bezeichnen, der sich mit dem rechtskräftig verurteilten Psychopaten Josef Fritzl auseinandersetzt und dabei quasi-dokumentarisch am Ende Versatzstücke einer Original-Nachrichtensendung verwendet.
Musikalisch ist Global Scums Zweitwerk Odium durchaus differenzierter zu betrachten. Einerseits überzeugt Harlander vor allem mit großer Kreativität, gesanglichem Facettenreichtum und spielerischem Können an den Saiteninstrumenten. Andererseits wirken die programmierten Drumpassagen teils leblos und uninspiriert, obwohl sie sich meist harmonisch in die jeweilige Songstruktur einfügen. So weist bereits der Opener Lunatic mit Sirenentönen, Industrial-Einflüssen und Sprechgesang eine große stilistische Vielfalt auf und auch das coole Intermezzo Back Beats beweist – ungeachtet einer gewissen Deplatziertheit – Experimentierfreudigkeit. Zudem ist zum Beispiel in Feared – trotz einzelner Death-Anleihen – eine gesangliche Nähe zum Urgestein Max Cavalera nicht zu verleugnen. Und auch die mit Hörspiel-Sequenzen eingeleitete Groove-Metal-Nummer Disgusting Lust Of Madness lässt (nicht nur wegen des Gesangs, sondern auch aufgrund der teils flirrenden Gitarren, welche die Melodiösität des Songs, trotz seiner Härte unterstreichen) eine gewisse Nähe zu Sepultura oder Soulfly erkennen. Darüber hinaus ist das Anzählen bei Human Waste eine überdeutliche Reminiszenz an die Brasilianer. Besondere Erwähnung verdient hier das einzige Instrumental des Albums Savage Killer, welches einen gelungenen Kontrast zum harten Kracher und Rausschmeißer Mental Anxiety darstellt.