Grand Cadaver – The Rot Beneath (EP)

Der Tod ist ein Meister aus Schweden

Artist: Grand Cadaver

Herkunft: Schweden

Album: The Rot Beneath

Spiellänge: 16:11 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 15.08.2025

Label: Majestic Mountain Records

Link: https://www.facebook.com/grandcadaver/

Bandmitglieder:

Gesang – Mikael Stanne
Gitarre – Stefan Lagergren
Gitarre – Alex Stjernfeldt
Bassgitarre – Christian Jansson
Schlagzeug – Daniel Liljekvist

Tracklist:

1. Blood-Red Banner
2. The Rot Beneath
3. Endless Dead
4. Darkened Apathy

Christian Jansson (Bass) und Mikael Stanne (Vocals) sollte man als Verfolger der Szene wohl kennen. Beide sind bei Dark Tranquillity unterwegs, 2020 gründeten sie dann Grand Cadaver. Hinzu kamen noch Ex-Katatonia-Drummer Daniel, Gitarrist Stefan (Ex-Tiamat, Ex-Treblinka) und an der anderen Klampfe Alex (Ex-Mr.Death). 2021 erschienen eine EP und auch das Debütwerk namens Into The Maw Of Death. 2023 dann Album Nummer zwei Deities Of Deathlike Sleep.

Und nun eine weitere EP. Der Tod ist ein Meister aus Schweden. Wollte ich schon immer einmal zu Protokoll geben. Eigentlich bei dem ganzen Elchtod-Krams, aber dann machen wir es eben hier.

Blood-Red Banner, so der Name des Openers, wirft in meinem kranken Gehirn erst einmal eine Frage auf, denn ich dachte immer, Doktor Banner verwandelt sich, wird grün und wird dann zum Hulk. Von Blut und Rot war da nicht die Rede, aber von ganz viel Wut. Dieses ist der Katalysator des Helden und ist gefühlt zu Beginn des Songs auch durchaus der Antrieb der Band und des Sängers. Los geht es mit einer kleinen Gesangseinlage, die dann kurze Zeit später instrumentalisiert wird. Die schwedische Herkunft ist so was von hör- und spürbar. Fettes Riffing und schön straight forward. Zusammen mit den aggressiven Vocals schon einmal ein gelungener Start, gar keine Frage. Das schockt durchaus. Die Leadgitarre in dem Song ist hervorragend und man hat das Gefühl, Sänger Stanne will den ganzen Weltfrust loswerden. Dann verlagert man den Elchtod ins Midtempo und liefert dazu eine melancholische Note, um dann wieder mit einer schnellen Uftata den Untergang zu starten. Ja, macht Laune. Kurz und knackig, obwohl der Song 04:30 Minuten geht. Dieses liegt auch an dem langsamen, atmosphärischen und völlig geilen Endpart. Ja, Respekt, so einen Song hätte ich hier definitiv nicht erwartet. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber so einen Knaller definitiv nicht. Freunde des schwedischen Death Metals müssen sich diesen Song definitiv anhören. Der HM2-Sound geht bei mir sowieso immer, und wenn man ihn dann noch so geil präsentiert bekommt, darf man durchaus auch einmal loben.

So was wie den nachfolgenden Song habe ich dann schon eher erwartet. Langsam, aber mit einem drückenden Part, startet The Rot Beneath das Rennen. Ein melodischer Moment wird hinzugefügt und so schreitet man davon. Aber der gute Uftata-Part darf nicht fehlen und wird auch später wiederholt. Überwiegend liefern sie aber eine Art sirenenhaftes Gitarrenspiel, welches melodisch vorgetragen wird, aber sehr aggressiv und vor allem interessant klingt. Der Titeltrack klingt zwar ein wenig anders als der Opener, aber durchaus absolut stark. Dieses mag auch an der Art und Weise der Vocals liegen. Er kann es immer noch. Diese Kombination melodischer Elemente mit schwedischem Todesstahl erinnert mich an Amon Amarth in früheren Zeiten und die kongenialen Evocation. Macht Spaß!

Endless Dead lässt dann erst einmal die Gitarren vorweg sprechen, die immer wieder von den Drums betont werden. Stanne schreit dann was dazu und ab geht die wilde Hilde. Der Song geht dann auch wieder in Richtung melodischer Death Metal. Nun hab ich gedacht, wandern sie doch in Richtung Dark Tranquillity und Konsorten ab, aber nein, denn auch hier vergessen sie die gute, alte Stockholm-Schule nicht und verbinden diese Elemente gut miteinander. Gefällt mir nicht so gut wie die ersten beiden Songs. Ist definitiv nicht schlecht, aber als er dann Endless Dead brüllt, dachte ich, jetzt wird noch einmal so richtig angegriffen, aber nein, dann ist Schluss. Kann man natürlich so machen.

Mit Darkened Apathy geht man in Richtung fünf Minuten, hat aber einen richtig starken Song an Bord. Geiles Brett. Hier wird noch einmal alles kombiniert. Zu Beginn eher schleppend, wechselt man nach kurzer Zeit in einen straighten Part und knüppelt den erst einmal ordentlich durch, hat aber auch melodische Momente in petto. Nach drei Minuten erklingen ein drückender Midtempo- und dann ein völlig überraschender Part. Man bedient sich des Doom Metals. Langsam und bedrohlich zelebriert man den Weltuntergang und liefert dazu eine ziemlich geile melancholische Melodie ab. Hinzu kommt der aggressive Gesang, der fast durchgehend diesen Abschnitt begleitet. Krass, klingt absolut fett. Und dann ist auch schon wieder rapide Feierabend. Nicht nur mit dem Song, sondern auch mit der EP.

Grand Cadaver – The Rot Beneath (EP)
Fazit
Ein kurzes Vergnügen, aber definitiv ein Vergnügen, bereiten Grand Cadaver den Freunden des schwedischen Death Metals. Warum man eine EP mit vier Songs und 16 Minuten Spielzeit veröffentlichen muss, ist ja eine Frage, die durchaus berechtigt ist, wie ich finde. Auf der anderen Seite haben diese vier Songs die absolute Daseinsberechtigung, denn dieser Art des old schooligen Death Metals gehört in die Welt. Diese Mischung aus straight forward Elchtod und melodischen Elementen klingt einfach sehr geil. Gerade der Opener hat mich absolut umgehauen und ich bin echt gespannt, ob da jetzt bald ein drittes Album kommt.

Anspieltipps: Blood-Red Banner und Darkened Apathy
Michael E.
8.3
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