Artist: Mystic Circle
Herkunft: Deutschland
Genre: Black Metal
Label: ROAR! / Rock Of Angels Records
Link: https://www.facebook.com/MysticCircleOfficial
Bandmitglieder:
Vocals, Gitarren, Bass, Keyboards – Beelzebub
Drums, Gitarren, Keyboards – A. Blackwar
Time For Metal / Anja S.:
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem aktuellen Werk Hexenbrand 1486! Schon bei der Listening-Session konnte man spüren, dass dieses Album etwas ganz Besonderes ist. Mit seinem Mix aus extremem Metal, 80er-Soundtrack-Vibes und spannenden Gastbeiträgen nimmt es die Hörer mit auf eine musikalische Zeitreise durchs Universum. Heute wollen wir mit euch über die Entstehung, die Atmosphäre im Studio und die Bedeutung dieses Albums sprechen.
Euer Albumcover sticht sofort ins Auge – wie ist die Idee dafür entstanden, und wie eng hängt das Artwork mit der Musik zusammen?
Mystic Circle / A. Blackwar:
Wir hatten ursprünglich drei Konzepte. Die erste Idee zeigte eine verurteilte Frau auf einem Hexenstuhl mit Nägeln in einer Folterkammer, aber unser Zeichner Raphael Tavares wollte dieses Motiv nicht umsetzen. Das zweite Konzept stellte eine verbrannte Hexe mit Kreaturen im Hintergrund dar, wirkte uns jedoch zu comichaft – fast wie ein Cover der alten Bastei-Reihen Spuk Geschichten oder Gespenster Geschichten. Am Ende entschieden wir uns für die dritte Variante: eine Hexe, die einen Fluch ausspricht und einen Zaubertrank braut. Das passte auch besser zu den beiden vorherigen Cover-Artworks. Auf der Rückseite des Albums findet sich ein weiteres Motiv – eine Hexe auf dem Scheiterhaufen –, das den Albumtitel widerspiegelt. Wir lieben diese Old-School-Zeichnungen, auch wenn sie heutzutage nicht mehr so angesagt sind. Das ist unser Stil, seit Beginn von Mystic Circle, und er passt perfekt zu unserer Musik. Außerdem ist unser Artwork immer eng mit einem Song oder Konzept verbunden.
Time For Metal / Anja S.:
Die Songs haben in ihrem Stil starken Bezug zu 80er-Jahre-Soundtrackmusik. Wie kamt ihr darauf, eure Songs so zu gestalten?
Mystic Circle / A. Blackwar:
Die Idee dazu hatten wir schon Ende der 90er. Die Alben The Great Beast und Damien sollten ursprünglich in diesem Stil aufgebaut werden, was nach meinem Ausstieg 1999 aber nicht mehr umgesetzt wurde. Nach der Reunion im Jahr 2020 war es für uns dann deutlich einfacher, die neuen Songs in dieser Richtung zu gestalten. Wir finden, dass viele der besten Filmmusiken aus den 70er- und 80er-Jahren stammen – damals wurde viel mit Synthesizern und Effekten experimentiert. Ein gutes Beispiel ist Mike Oldfields Tubular Bells für den Film Der Exorzist – absolut zeitlos! Es gibt viele solcher wunderbar morbiden Melodien, die für die Musik von Mystic Circle heute nicht mehr wegzudenken sind.
Time For Metal / Anja S.:
Ihr habt bei dem Album einige Gastsängerinnen dabei, darunter auch Karo Haffke, die euch auch schon in der Vergangenheit stimmlich unterstützte. Ist sie der weibliche Gegenpart zu eurem Extreme Metal?

Mystic Circle / A. Blackwar:
Das Album dreht sich thematisch um die Hexenverfolgung, und ihre Stimme verleiht dem Ganzen eine tiefdunkle Stimmung, die das Leid der Frauen während der Inquisition widerspiegeln soll. Gemeinsam haben wir lange daran gearbeitet, dass es nicht wie schon tausendmal zuvor klingt und trotzdem eingängig bleibt. Schon vor den Studioaufnahmen haben wir uns mit ihr getroffen und Ideen für die Untermalung der Songs besprochen. Karo hat das bei den Aufnahmen großartig umgesetzt – oft auch zusammen mit Nils, was dem Ganzen noch mehr Ausdruck verliehen hat.
Time For Metal / Anja S.:
Das Album wird von euch als „Zeitreise durch das Universum“ bezeichnet – ist damit die Musik oder auch der Schaffensprozess gemeint?
Mystic Circle / A. Blackwar:
Beides. Hexenbrand 1486 ist das sechste Album, das wir gemeinsam geschrieben haben, und jede Platte hat etwas Besonderes. Morgenröte ist ein ungeschliffener Diamant, der trotzdem viele Anhänger hat. Drachenblut war unser erstes Meisterwerk und ist bis heute unerreicht. Infernal Satanic Verses ist unsere Oper – und die drei neuen Alben sind ganz klar der Film- und Horrorwelt gewidmet.
Time For Metal / Anja S.:
Nils Lesser war wesentlich am Kreativprozess eures Albums beteiligt. Wie war die Stimmung während der Aufnahmen?
Mystic Circle / A. Blackwar:
Nils ist die Ruhe selbst, und das trägt enorm zu einer entspannten Atmosphäre bei. Der gesamte Schaffensprozess war sehr kreativ – fast wie ein Rausch oder eine Ekstase. Jeder Song, an dem wir arbeiten, ist wie ein Bild, das man malt: Mit jedem Schritt erkennt man mehr, wie das fertige Werk aussehen wird.
Time For Metal / Anja S.:
Gibt es einen Song auf Hexenbrand 1486, der für euch während der Aufnahme besonders herausfordernd oder überraschend war?
Mystic Circle / A. Blackwar:
Bei Luciferian haben wir viele verschiedene Ideen ausprobiert – was man im fertigen Song heute kaum noch hört. Es ist eben so: Manche Songs sind sofort im Kasten, andere brauchen länger. Sehr gelungen ist das Intro Institoris Heinrich Kramer. Es ist erst das zweite Mal, dass uns eine so orchestrale Einleitung gelungen ist. Karo war bei der Aufnahme absolut weltklasse. Auf Infernal hatten wir ein ähnliches Intro mit Sarah JezebelDeva – ebenfalls ein echter Killer.

Time For Metal / Anja S.:
Welchen Stellenwert hat Hexenbrand 1486 für euch im Gegensatz zu euren vorherigen Werken?
Mystic Circle / A. Blackwar:
Einen sehr großen. Stell dir vor: Als wir uns Ende 2020 trafen und beschlossen, drei Alben in drei bis fünf Jahren zu veröffentlichen, schien das noch weit entfernt. Jetzt haben wir dieses erste Ziel erreicht – darauf sind wir sehr stolz.
Time For Metal / Anja S.:
Ihr habt für den Herbst einige Shows geplant. Was wird die Besucher erwarten und wie sehr liegt der Fokus auf dem neuen Material?
Mystic Circle / A. Blackwar:
Genau – das ist unser nächster Schritt: Nach den drei Alben endlich wieder mit neuem Material live auf der Bühne zu stehen. Das Line-Up ist fast komplett, und die neue Gang wird der Hammer. Mit Elena und Dan haben wir zwei großartige Gitarristen dabei. Was die Show betrifft, planen wir wieder einige Feuerelemente ein und wollen die Bühne etwas mittelalterlich wirken lassen – das hängt aber auch vom Land ab. In Übersee gibt es beispielsweise nur Feuereffekte, da schwere Bühnendeko aus Holz und Eisen dort schwierig umzusetzen ist. Wir werden die Unholy Trinity Tour über drei Jahre weltweit aufteilen – in Deutschland 2026 allerdings nur auf Festivals. Wenn alles gut läuft, startet die erste Tour Anfang 2026 in Lateinamerika. Mit Flaming Arts haben wir einen großartigen Partner, der auf fast jedem Kontinent Konzerte und Touren planen kann. Außerdem haben wir dort wichtige Kollegen an Bord: Possessed, Venom Inc., Belphegor, Massacre, Terrorizer – das wird sicher ein Mega-Erlebnis für uns alle und auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Man muss wissen, dass wir früher über 350 Liveshows weltweit gespielt haben!
Time For Metal / Anja S.:
Das letzte Wort gehört euch und ihr könnt es ganz frei an eure Fans und unsere Leser wenden.
Danke und liebe Grüße, Anja
Mystic Circle / A. Blackwar:
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Stay Black, Stay Metal, A. Blackwar in the name of Mystic Circle.



