Bobble Cap Festival am 11.10.2025 im Schleswig-Holsteinischen Aukrug

15 Jahre und kein bisschen abgenutzt

Event: Bobble Cap Festival 2025

Bands: Dead Shepherd, Propaganda Network, Skepsis, Funny Love Painful, Giant Haze

Ort: Dachdeckerei Kreutz, Aukrug, Schleswig-Holstein, Deutschland

Datum: 11.10.2025

Kosten: 20 € Early Bird Tickets, 22 € VVK, 25 € Abendkasse

Zuschauer: etwa 200

Genre: Anarchorock, Punk, Alternativ Metal, Alternativ/Indie, Stoner Rock, Grunge

Veranstalter: Bobble Cap GbR Aukrug

Links: https://www.bobblecapfestival.de/

Setlisten:

  1. Weiter geh´n
  2. Die!?
  3. Ben Joe
  4. Spring
  5. Shut Up
  6. Dein Preis
  7. Sterbelied – 6/8
  8. Hast Du
  9. Bad Weeds
  10. Rebellion Im Kompromiss
  11. Rocky
  12. Athenry
  13. Für die Freiheit
  14. Egoist

  1. Antievolution
  2. Pudel
  3. Leitwolf, -Kuh Und Bild
  4. Salzgurkennase
  5. Blutheulen
  6. Sämann
  7. Maulsperre
  8. Lippenstift
  9. Auf Gut Glück
  10. Spasmen
  11. Konvexspiegel
  12. Flickenteppich
  13. Panik
  14. Lurch

  1. Egotistical Utilitarian
  2. Perpetual
  3. Lucidity
  4. Pieces
  5. Entitled Insult
  6. Target Light

  1. Cut Off
  2. Run
  3. About Values
  4. We All Now
  5. Like Every Day
  6. The Wish
  7. A Loud Scream
  8. Don´t Need Anymore
  9. Vacuum
  10. Alcohol
  11. Any Disappointment
  12. Sequencia
  13. NNN
    Zugabe:
  14. Raging
  15. No Shadow

  1. Writhe
  2. Hurricane
  3. One Inch Man
  4. Allans W.
  5. Geographic Gardens Suck
  6. King Of Tomorrow
  7. Yard Of Oblivion
  8. Sundance
  9. Pull The Plug
  10. From Another World
  11. Panic To Ride
  12. Crank In Public
  13. Healing
  14. 1000 Tons Of Stone
  15. Shrink Age
  16. A Smile For The Dead
  17. Green M.

Dead Shepherd 2025 Aukrug; Foto: Norbert Czybulka

Dass Schleswig-Holstein ein Festivalland ist, betone ich immer wieder. Endlich schaffe ich es im dritten Anlauf nach Aukrug, eine kleine Gemeinde ein paar Kilometer von Neumünster entfernt. 2023 sorgten The Hirsch Effekt für ein ausverkauftes Haus, im vergangenen Jahr spielte die Gesundheit nicht mit. Hier findet neben dem Aukrug Open Air Ende Mai auch das „Indoor Festival“, das Bobble Cap Festival, statt. In der Firmenhalle einer Dachdeckerei am Rande der Gemeinde ist alles aufgebaut, was ein Festival so braucht. Bierwagen, lecker Essen und Merch dürfen natürlich nicht fehlen. Um 17 Uhr ist Einlass, um 18 Uhr geht es los. Als Opener fungieren Dead Shepherd aus Kattendorf bei Kaltenkirchen. Die toten Hirten spielen „Anarchorock mit Vollgas“. Von dreckigem Deutschpunk und Hardcore, über Ska und Polka, bis hin zu folkigen Klängen ist ihre Musik ein Mix aus allem, was Spaß macht. Hierbei kommen mit Dudelsack, Banjo und Trompete Instrumente zum Einsatz, die bei derlei Musik eher selten zu sehen sind. Die Halle ist überraschend gut gefüllt, was bei einem Opener ja nicht immer der Fall ist. Bereits 2019 waren die Hirten hier Opener und scheinen schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Nicht zu übersehen ist Dudelsackspieler Mark Schlauberg, der mit seinen geschätzten Zweimeterzehn alle anderen um einen Kopf überragt. Die Truppe spielt ein 45-Minuten-Set, für eine Zugabe ist keine Zeit mehr. Die Umbaupause dauert überraschend lange. Ein Zeitplan wurde allerdings nicht veröffentlicht, aber natürlich gibt es interne Vorgaben

Propaganda Network 2025 Aukrug; Foto: Norbert Czybulka

Eigentlich sollten als Nächstes Braindead Wavelength aus München die Halle füllen. Die Alternative Metaller mussten leider absagen. Als Ersatz konnten Propaganda Network! aus Meppen gewonnen werden. Die Jungs rocken die Halle mit ihrem deutschsprachigen, energiegeladenen Multi-Kulti-Punk. Man merkt dem Publikum an, dass manche mit dieser Art Musik nicht so recht warm werden. Auch sie haben 45 Minuten, um mit ihrem Programm zu überzeugen. Sie bieten mit ihrem Hardcore-Punk ein Ventil für Wut und Ungerechtigkeit, spielen dazu eine schnelle und anspruchsvolle Soundfolge.

Skepsis 2025 Aukrug; Foto: Norbert Czybulka

Skepsis hätten bereits um 20 Uhr auf der Bühne stehen sollen. Propaganda Network! spielen bis zehn nach und plötzlich geht der Umbau ganz schnell. Punkt halb neun geht es mit purem Metal los. Mit Skepsis steht eine Alternative-Metal-Band aus Kiel auf der Bühne, die stilistisch nicht wirklich in eine Schublade passt. Ihr Stil steht für musikalische Wucht und Vielfalt, die von schwer und getragen bis zu verträumt reicht. Ihr DIY-Debüt Perpetual stammt aus 2023 und sie kündigen mit neuen Songs einen Nachfolger an, der „in naher Zukunft“ erscheinen soll. Lechte erinnert mit seinem Gesang an Nu Metal oder Hardcore, fügt sich aber in das melodiöse Klanggefüge seiner Mitstreiter hervorragend ein. Auch sie nutzen ihre 45 Minuten Stagetime, um das Publikum von sich zu überzeugen.

FunnyLovePainful 2025 Aukrug; Foto: Norbert Czybulka

Es ist mittlerweile 21:35 Uhr, als der „Headliner“, auf den sehr viele Gäste warten, auf der Bühne steht. 30 Jahre Bandgeschichte, ein Bandjubiläum im Festivaljubiläum, sollen mit einem 60-Minuten-Gig gefeiert werden. Die lokale Band Funny Love Painful hat hier natürlich viele Freunde, zumal ihre Mitglieder dieses Festival (mit)veranstalten. Ihr Musikstil lässt sich am ehesten in die Richtung Alternative oder Indie-Rock einordnen. Eine professionelle Kanone gibt es nicht, aber Freunde bewerfen die Akteure auf der Bühne zum Jubiläum mit handgefertigtem Konfetti. Sänger Tobias Schmidt hält sich nicht mit Gerede auf, die Zeit ist knapp. Songs werden nur mit „alter Song“ oder „neues Material“ angekündigt und zumindest bei Alcohol entlockt es ihm ein „Oh, der Song passt zum Abend“. Als um 22:40 Uhr der Gig endet, scheint die Stimmung auf dem Siedepunkt

Giant Haze 2025 Aukrug; Foto: Norbert Czybulka

Den Letzten beißen die Hunde. Der Umbau dauert doch wieder eine halbe Stunde. Viele „Dörfler“ hatten ihre Band und sind gegangen. Giant Haze als letzte Band des Abends haben dafür die wahren Rockfans vor der Bühne. Aufgrund der Verzögerungen müssen sie allerdings zwei Songs ihrer ursprünglichen Setliste streichen. Die Stoner und Grunge Band aus Kiel wusste schon vor ein paar Wochen beim Hard On The Wind Festival in Kiel die Full Metal Cruise Gäste zu begeistern und sich neue Anhänger zu verschaffen. So ist es auch heute. In einem überwiegend dunklen Bühnenlicht produzieren sie einen massiven Sound in die Handwerkerhalle. Um 00:20 Uhr bekommen die Vier dann das Zeichen zum Aufhören. So gehen noch zwei weitere Songs der geplanten Setliste flöten.

Fazit: Wie erwartet ein typisch kleines schleswig-holsteinisches Minifestival. Beste Bühne, sauberer Ton und viel stimmungsvoller Nebel in der Halle. Getränke und Essen zu marktüblichen Preisen. Für 20 Euro ein gelungener Abend, der auch musikalisch zusammengepasst hätte, wenn die Umbesetzung nicht notwendig gewesen wäre. Nur Bobbles auf den Mützen habe ich so gut wie keine gesehen. Für 2026 steht weder ein Termin noch ein Line-Up fest. Wenn es passt, wäre ich gerne wieder dabei. So sind Festivals, wie ich sie mag!