Headbangers Open Air vom 25.07. bis 27.07.2024 in Brande-Hörnerkirchen (Freitag)

Der zweite Tag des Headbangers bietet einige Überraschungen

Event: 26. Headbangers Open Air

Bands: Sodom, Brian Downey’s AaD, Armored Saint, Evil Invaders, Blazon Stone, Kingdom Of Madness, Gama Bomb, Tröjan, Blazon Stone Preacher Guest, Highway Chile, Dust Bolt, Silent Knight, Tailgunner, Iron Curtain, Nothing Sacred, Claymorean, Spell, Mega Colossus, b-s-t, Roadhog, Pyracand, Hellhaim, Alien Force, Arkham Witch

Warm Up Show: am 24.07. mit Rezet, Vanquisher, Manticora, Heloise

Datum: 25.07. – 27.07.2024, am 24. gibt es bereits die Warm-Up-Show mit 4 Bands

Genre: Heavy Metal, Power Metal, NWoBHM, Rock, Hard Rock, Thrash Metal, Speed Metal, Doom Metal

Besucher: ca. 3000

Ort: Brande-Hörnerkirchen

Veranstalter: Headbangers Open Air

Kosten: 80 Euro p. P. für drei Tage inklusive Camping. Müllpfand 5 €, Warm-Up-Show: 19 Euro, Tagesticket 45 Euro

Link: https://www.headbangers-open-air.com/

Der zweite Tag beginnt mit einer leichten Änderung des Tagesablaufes. Iron Curtain sind irgendwie verhindert und so werden Arkham Witch auf deren Slot geschoben. Iron Curtain werden dann auf den Samstagmorgen geschoben, und zwar bereits auf 10:45 Uhr. So beginnt der Tag heute mit Hellhaim, einer polnischen Band. Klassischer Heavy Metal lässt den leichten Regen bei den gut 200 Anwesenden vergessen machen. Hell Is Coming (so doll regnet es jetzt nun auch nicht) und Axe To Grind vom Album Let The Dead Not Loose Hope sind nur zwei der gespielten Tracks. Dass es gut ist, zeigt der umlagerte Merch Stand, bei dem die eine oder andere Platte und auch Shirts über den Tresen gehen. Nach der obligatorischen Umbaupause kommt mit Roadhog eine weitere polnische Kapelle. Hier wird noch auf gestreifte Spandex-Hose gesetzt, was (zumindest optisch) Achtziger-Feeling aufkommen lässt. Musikalisch in eine ähnliche Richtung gehend, beginnen diese mit Run From The Devil (Salem’s Wych Cover) und beenden ihren Slot mit dem Bandnamen gebendem Titel Roadhog. Hellhaim Sänger Mateusz Drzewicz lässt es sich nicht nehmen und besucht seine Kollegen auf der Bühne und siehe da, dessen Stimme gefällt besser als die des Stammsängers. Mateusz fragt die Leute, ob sie ihn schon vermisst hätten, was natürlich laut bejubelt wird. Kurzweilig, schnörkellos und nach vorne gehend haben die Vier dann den Mittag überbrückt.

Spell, Headbangers Open Air 2024, Pic by Kay L.

Während die letzten Töne erklingen, haben wir uns noch mal über die Händlermeile gewagt und diesmal springt ein neuer Gürtel dabei heraus. Die folgende Band Spell, eigentlich als Duo agierend, tun wir uns nur kurz an. Die Kanadier haben sich für die Liveauftritte mit zwei Musikern verstärkt, was den Gesamteindruck aber nicht wirklich verbessert. Stimmlich kommt, zumindest bei mir, nichts Positives an und der Mix aus Hard Rock und hypnotischem Heavy Metal ist gewöhnungsbedürftig. Nach wenigen Minuten treibt es uns von dannen und wir nutzen die Zeit, um mal einem Kaltgetränk zuzusprechen. Pünktlich zu Arkham Witch sind wir zurück. Die britische Band liefert uns Heavy Metal mit Doomeinflüssen und einer Prise Punk. Der erste Song Battering Ram kommt dann auch gut an und mit Gods Of Storm und Thunder geht es munter weiter. Leider verblasst es dann etwas, obwohl es den meisten zu gefallen scheint. Die Rhythmusabteilung der Band wird von zwei Damen gebildet, wobei Bassistin Hellenbach etwas teilnahmslos wirkt. Die Anderen gehen da schon munterer zu Werke. Wettertechnisch wird es etwas besser, obwohl der Sonne-Regen-Mischmasch die Klamottenwahl zur Glücksache werden lässt. Nun ja, das können wir nicht beeinflussen und so machen wir das Beste draus.

Tröjan aus England ist eine Band, die zum Ende der Hochzeit des NWoBHM gegründet wurde. Sie haben dann 1985 auch eine Platte aufgenommen, die sie im letzten Jahr inklusive einiger Demoversionen neu aufgelegt haben. Der große Erfolg ist ausgeblieben, aber hier überzeugen sie die Anwesenden. Die beiden, nicht mehr ganz taufrisch, bis auf Jungdrummer Dave Edwards, rocken die Bühne und bringen dabei die inzwischen über dreißig Jahre alten Songs gekonnt rüber. Tonight We’ve Got It Made, Take No Prisoners, Icehouse und Hypnotized sind einige der gespielten Songs. Das ist unterhaltsam und genau das Richtige für dieses Festival. So kann der Auftritt als Erfolg verbucht werden. Inzwischen ist es vor der Bühne gut gefüllt, der Regen ist weg, wenn auch die Temperaturen noch nicht so hoch sind. Bevor Blazon Stone sich auf die Bretter, die die Welt bedeuten, aufmachen, treffen wir uns noch mal mit unseren Freunden Markus und Martina in deren Camp. Die haben inzwischen gegrillt und so gibt es noch ’ne Wurst und ein leckeres Pils. Auch mal zu sitzen ist angenehm, denn die ganze Zeit die Ausrüstung mithaben, ohne die mal ablegen zu können, ist schon anstrengend.

Blazon Stone, Headbangers Open Air 2024, Pic by Kay L.

Pünktlich zu Blazon Stone sind wir vier wieder im Infield und ich gehe an meinen Arbeitsplatz, in den Fotograben. Die üblichen Verdächtigen sind auch da, und ich freue mich immer wieder, viele der Kollegen hier zu treffen. Michael Meister, Olaf, Max, Hauke Jans oder Jürgen und all die anderen Kollegen sind vor Ort. Meist ist es ein rücksichtsvolles Miteinander, auch wenn ich mich manchmal frage, weshalb Fotografen mit Handys Zutrittsberechtigung bekommen, aber egal. Blazon Stone liefern dann auch richtig fett ab. Schon die ersten Minuten bieten Bewegung und Spielfreude. Die Schweden machen ihrem Land der Power Metal-, Hard Rock- und Popkultur alle Ehre und begeistern. Sie haben sich 2011 nach einem Running Wild Album umbenannt und waren bis dahin als Störtebeker unterwegs. Inhaltlich geht es größtenteils um Piraten- und Fantasythemen, die musikalisch per Speed- oder Thrash Metal unter die Fans gebracht werden. Das passt, macht Spaß und wird gern angenommen. Von allen bisher auftretenden Bands gefallen sie mir am besten. So überzeugt mich Sänger Matias Palm von Anbeginn. Es werden viele Stücke ihrer letzten Platte Damnation (2021) gespielt. Diese ist am Merch Stand zu haben, aber zunächst tue ich mich schwer, sie zu kaufen, obwohl die Band nach dem Auftritt über das Gelände schlendert und Autogrammen keine Hürde wären. Mit Raiders Of Jolly Roger eröffnen sie das Set und in den kommenden gut 70 Minuten gibt es eine Mischung aus immerhin vier ihrer sieben erschienenen Platten. Kurzweilig, Stimmung machend und straight nach vorne. So muss das sein und das beweisen die Schweden eindrucksvoll. Schön anzusehen ist auch die Phalanx der drei Gitarrenträger, wie man eindrucksvoll bei Eagle Warrior zu sehen bekommt. Alle drei synchron nebeneinander, das gibt ein gutes Bild für uns Fotografen.

Danach stehen noch Dust Bolt auf dem Programm. Teutonen Trash gemischt mit US-Thrash soll die letzten Reserven mobilisieren. Die Bayern machen das ganz gut, obwohl Sänger Lenny mehr Fragen stellt, als singt, gefühlt zumindest. „Könnt ihr noch, habt ihr noch Energie“, in dieser Art wird das Publikum nochmals angestachelt. Auch der kurze Ausflug von Bassist Tom Liebing wird geschickt überbrückt. Wo der so plötzlich hin war? Keine Ahnung. Die 2007 gegründete Band macht das dann recht ordentlich, auch wenn sie nicht ganz an Blazon Stone herankommen. Gitarrist Flo D. scheint von selbigem gebissen worden zu sein. Seine Mimik spricht Bände. Trotzdem gibt es einen kleinen, aber feinen Circle Pit. Das Neil Young-Cover Keep On Rockin In The Free World gefällt mir persönlich am besten, auch wenn es leicht verwurstelt wirkt. Im Anschluss ist aber auch hier wieder der Merch Stand von Dust Bolt dicht umlagert. In der Umbaupause für Brain Downey, gibt es Popmusik. Bee Gees und auch Ring My Bell von Anita Ward lassen viele (Metaller!!!) schunkeln und in den Hüften wippen. Vereinzelt wird auch dem Paartanz gefrönt. Das geht aber auch immer … Staying Alive

Brian Downey, Headbangers Open Air 2024, Pic by Kay L.

Tja, und dann ist es schon so weit. Die letzte Band des Abends ist da. Brian Downey’s Alive And Dangerous stehen auf der Bühne. Das Infield ist voll, auch wenn nicht so wie bei anderen Acts. Brian Downey war Gründungsmitglied und Schlagzeuger der legendären Thin Lizzy und so ist es nicht verwunderlich, dass heute Abend genau jene Songs von Lizzy auf dem Programm stehen. Die irische Band lebte ja vom charismatischen Frontmann und Bassisten Phil Lynott. So ist es schon kaum verwunderlich, dass mit Matt Wilson ein ähnlich agierender und aussehender Musiker an der Front steht. Eigentlich sind die Vier auf der Bühne eine bessere Thin Lizzy Coverband mit einem Urmitglied an den Drums. Are You Ready, Jailbreak und Emerald sind die ersten drei Songs. Sie geben sich Mühe und auch an den Songs ist nichts auszusetzen, aber es sind nun mal Tracks, die mit dem leider viel zu früh verstorbenen Frontmann Phil Lynott richtig abgehen. So ist der Auftritt nett, mehr aber auch nicht. Uns begleitet noch Wild One, Rosalie und Dancing In The Moonlight über das Gelände bis zum Auto. Ab nach Hause ist die Devise.

Fazit von heute: viele Bands, einige ok, einige na ja und mit Blazon Stone ein neues Highlight entdeckt. Ansonsten ist es einfach schön, hier zu sein.

Hier kommt ihr zum Bericht vom Donnerstag und hier zum Bericht vom Samstag.