Heidelberg Deathfest am 18.03.2023 in der Halle02 in Heidelberg

Tolles Death Metal Event geht in die 6. Runde

Bands: Asphyx, Benediction, Blood, Carnation, Cytotoxin, Deep Dirty, Necrotted, Schirenc Plays Pungent Stench, Revel In Flesh, Torment Of Souls, Keitzer, Legal Hate

Ort: halle02, Zollhofgarten 2, 69115 Heidelberg

Datum: 18.03.2023

Kosten: 48,00 € VVK, 60,00 € AK

Genre: Death Metal, Death Doom Metal, Goregrind, Technical Death Metal, Grindcore

Besucher: ca. 1000 Besucher

Veranstalter: New Evil Music

Link: https://www.halle02.de/programm/heidelberg-deathfest-2023/

Torment Of Souls, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

Das Heidelberg Deathfest wartet heute, am 18.03.2023, bereits mit seiner sechsten Ausgabe auf. Das über die Region hinaus bekannte Ein-Tages-Festival ist bekannt für seine Mixvielfalt im Death Metal Bereich. Von Old School bis New School, von groovig bis hin zum derbsten Geballer – für den geneigten Death Metal Fan gibt es an diesem Tag ausreichend etwas auf die Ohren!

Heike und ich sind das erste Mal für Time For Metal hier in Heidelberg bei diesem Ein-Tages-Festival am Start. Bereits am Tag vorher haben wir im B&B Hotel gleich um die Ecke eingecheckt. Das ist ein Tipp von unserem Freund Jochen Hamper (Sänger von Torment Of Souls). Der hat seinen Tipp wohl so zahlreich gegeben, dass er mit seiner Band selbst dort keine Zimmer mehr bekommen hat 😀

Nach dem Frühstück geht es schon mal langsam in Richtung Veranstaltungsort, der Halle02. Wir sind sehr früh da (noch vor der Band Doors, die ja auf jedem Festival wohl spielt). Dort angekommen treffen wir bereits auf eine Abordnung der Fangruppe von Torment Of Souls und haben so die Möglichkeit, uns noch vorher zu amüsieren. Nachdem die Doors dann geöffnet sind, heißt es erst einmal in die Halle reinströmen und die für uns noch unbekannte Location begutachten. Neben der großen Halle mit Bühne gibt es noch einen Vorraum und eine Chillzone mit einer Menge an Sitzgelegenheiten und einem Schallplatten- und CD-Markt.

Pünktlich eröffnen Legal Hate das Festival. Die Band aus dem Landkreis Darmstadt ist heute die einzige Band, die eine Frau am Start hat. Frontfrau Eva Neuhaus ist 2020 während Corona zu der Truppe gestoßen und hat damit ihre langjährige Vorgängerin Aline Hamela am Mikrofon abgelöst. Seit letztem Herbst hat die Band, die einen tollen groovigen Death/Thrash spielt, mit Moral Destruction einen neuen Longplayer am Start. Die Jungs und ihre Sängerin machen das ganz cool und souverän. Eva wirkt sehr entspannt, ohne großen Klamauk und fast abgebrüht. Das ist schon mal ein glanzvoller Auftakt.

Legal Hate, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

In der Pause wieder raus in den Vorhof, da es immer noch frühlingshaft sonnig warm ist, bietet sich das auch an. An den Getränketheken muss man übrigens nie lange warten. Bezahlen kann man ausschließlich bargeldlos, indem man seine (Geld) Karte ans Terminal hält. Echt eine gute Sache! Über das im Ausschank befindliche Palm Bräu wird hier und da gemeckert, gerade bei Fans aus der Bitburger Nähe scheint es nicht allzu beliebt zu sein. Ich selbst trinke das Zwickel von Palm Bräu, das finde ich gar nicht so schlecht. Aber das ist natürlich, wie so vieles, reine Geschmackssache.

Schnell wieder rein, denn es folgen unsere Freunde, die berühmt-berüchtigten Death Metaller Torment Of Souls. Die Eifelveteranen um Frontmann Jochen Hamper sind für skandalträchtige Auftritte und ihren sagenumwobenen Busdrive Of Death bekannt. Ich durfte 2019 an der Kaffeefahrt des Metals / Busdrive Of Death (hier) mit der Bitburger Kultkapelle Torment Of Souls selbst teilnehmen. Die Mannen habe ich heute vor ihrem Auftritt noch nicht auf dem Gelände gesehen, sie waren wohl für ihren Auftritt mehr als genug beschäftigt. Von Jochen erfahre ich, dass sie kurz vorher erst hier eingetroffen sind. Skandale gibt es heute keine, auch wenn mehrmals von den Fans der Song Die Hure gefordert wird! Der Song, der vor Jahren in Reutlingen für einen handfesten Skandal sorgte, wird heute leider nicht gespielt. Die Band ist in absoluter Spielfreude und hier blendend abgemischt. Entsprechend geschminkt werden hier heute Songs wie zum Beispiel Schlachthaus, Pandemie, Dämon oder Mehr Hass dargeboten. Eine richtig geile Stimmung ist hier bereits am frühen Mittag bei mehr als gut gefüllter Halle.

Torment Of Souls, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

Wieder Luft schnappen in der gut getakteten Umbauphase von jeweils zwanzig Minuten. Großes Kompliment an das Veranstalter- /Technikteam, welches das heute hier sehr professionell und gut macht.

Weiter geht es mit Deep Dirty. Das Goregrind Trio um Stefan Schäfer spaltet das Publikum hier ein wenig. Die drei Protagonisten servieren einen wüsten Sound vollmaskiert oben auf der Bühne. Dabei verrutschen die Masken auch das eine oder andere Mal ein wenig und müssen immer wieder zurechtgerückt werden. Hinter der Band hängt eine Leinwand, die Filmsequenzen zur/mit der Band zeigt und Sprachschnipsel werden eingesampelt. Nicht jedermanns Sache, wie man zahlenmäßig in der Halle feststellen kann, aber mal was anderes, wie ich finde.

Deep Dirty, Heidelberg Deathfest 2023
Pic by Big Simonski

Es folgen die mir wohlbekannten Keitzer. Die habe ich das letzte Mal 2019 auf dem Deathfeast in Andernach gesehen und noch in allerbester Erinnerung. Keitzer legen fulminant los. Feinster Death Metal/Grindcore mit einer Menge Spaß. Das merkt man den Jungs an, die im nächsten Jahr bereits ihr 25. Jubiläum feiern. Da ist eine Menge Fun bei der Band rund um Frontmann Christian Chaco aus Münster. Ihre Platten stehen in den Vinylausgaben schon lange bei mir im Plattenregal. Die Halle hat sich beim Gig von Keitzer auch wieder prächtig gefüllt.

Keitzer, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

Carnation, die nächste Band, verpassen wir leider komplett, da wir noch mal ins Hotel müssen, um etwas zu erledigen. Pünktlich zum übernächsten Act Necrotted sind wir jedoch wieder vor Ort.

Fast ein Heimspiel haben hier die Schwaben Necrotted. Ihr Death Metal ist mit Metalcore angereichert. Ich kenne sie noch in „Orchesterbesetzung“ (sechs Musiker), mit zwei sehr aktiven Sängern. An den Voices ist Fabian Fink seit 2020 alleine. Auf der Bühne geht es richtig gut ab. Die Musiker tun auch einiges dafür, um die Masse im Publikum in Bewegung zu bringen. Necrotted habe ich schon mehrmals gesehen, sie gefallen mir immer wieder. Auch heute bestätigen sie mir wieder den guten Eindruck der letzten Gigs.

Necrotted, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

Satte 37 Jahre hat die Death/Grind Institution Blood aus Speyer rund um ihre Gründungsmitglieder Destroyer Eisen und Satanic Taki bereits auf dem Buckel. Aber auch die restlichen Bandmitglieder haben kaum weniger Jahre in der Band verbracht. Das letzte Album aus dem Jahr 2018 nennt sich Inferno und dem kommt ihr Auftritt hier gleich. Die jung gebliebenen Recken auf der Bühne servieren ein wahres Death/Grind Inferno für die verwöhnten Öhrchen der Fans. Für mich das erste Mal, dass ich die Band live sehe. Blood standen schon lange auf meiner To-do-Liste, seit meinem Review zu Inferno.

Blood, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

Die Death Metaller Revel In Flesh aus Schwäbisch Gmünd folgen. Die Band wurde 2011 gegründet. Mit nun bereits dem fünften Full Length Alben sind die Musiker recht aktiv. Das letzte Werk The Hour Of The Avenger stammt von 2019. Mastermind und Gründer der Band ist Haubersson, alias Ralf Hauber. Der Name dürfte einigen noch von Immortal Rites bekannt sein. Revel In Flesh bringen Old School Death Metal mit einigen epischen und melodischen Elementen in die Halle. Keine Spielereien, dafür harter und klarer Death Metal.

Revel In Flesh, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

Das ist echt ein kurzweiliger Tag hier. Manchmal aufgrund der schnellen Taktung und der Menge an Bands doch auch eine wenig anstrengend. Dafür nutze ich dann gelegentlich auch einmal den Chillraum, trinke in aller Ruhe ein Bierchen und komme in ein nettes Gespräch mit Felix Stass, dem Sänger von Crematory, der heute hier mit seiner Freundin ebenfalls unter den Fans weilt.

Schnellen Schrittes nähern wir uns schon den top Acts des Festivals. Zunächst kommt ein recht außergewöhnlicher Gig von Cytotoxin. Die Brutal/Technical Death Band aus Sachsen hatte zuvor auf ihrer Homepage gepostet: „Wir sind bereit für den ersten Strahlenschutzeinsatz im Jahr 2023! Das Spektakel startet am Samstag um 19:50 Uhr in Heidelberg. Wir freuen uns auf euch!“ Die Jungs säubern hier ja mal so richtig. Nicht nur musikalisch, sondern auch optisch das reinste Spektakel. Ihr Sänger Sebastian „Grimo“ Grihm kommt zunächst in Gasmaske zur Säuberung der nuklear kontaminierten Bühne heraus und treibt das Spektakel an, indem er unter anderem auf den Fässern in Pose geht und entsprechend farbig angeleuchtet wird. Eine Menge Breakedowns sorgen hier noch einmal für ganz andere Eindrücke, das Publikum scheint entweder fasziniert oder verseucht zu sein.

Cytotoxin, Heidelberg Deathfest 2023
Pic by Big Simonski

Das hat jetzt richtig üblen beißenden Gestank hinterlassen, oder nicht!? Jedenfalls stehen nun Pungent Stench (übersetzt: beißender Gestank) auf der Bühne. Ich sollte besser sagen Schirenc Plays Pungent Stench. Die österreichische Death Metal Kapelle wurde bereits 1988 von Martin Schirenc (aka Don Chocino) gegründet. Die Band erlebte bewegte Tage, es folgten mehrere Auflösungen und Reunions. Unerfreulicherweise kam es zwischen Martin Schirenc und dem ehemaligen Schlagzeuger Alexander Wenck (aka Rector Stench) zu Auseinandersetzungen bzgl. des Bandnamens, weshalb Martin Schirenc zur jetzigen Namensgebung gezwungen war. Als quasi Überraschung zum Heidelberg Deathfest wurde im Februar bekannt gegeben, dass das ehemalige Gründungsmitglied Jack Perkowski den Bass wieder in die Hand genommen und dabei ist. Das Trio bringt einen erstklassigen Death ’n’ Roll auf die Bühne. Martin Schirenc und seine Mannen zocken richtig geil die alten Pungent Stench Songs hier in der randvollen Halle. Sehr geiles Einläuten für die letzten beiden Bands.

Schirenc Plays Pungent Stench, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

Vorletzte Band sind die aus Birmingham stammenden Benediction. 2020 haben sie ihr bisher letztes Album Scriptures herausgebracht. Bereits beim Soundcheck gibt es Dave, Dave, Dave Rufe. Dave Ingrams ist der authentische und charismatische Frontmann der Band. Bereits vor dem ersten Ton werden die ersten Flaschen Bier auf der Bühne aufgemacht. Dann ist die Death Metal Band mit einer „Fuck-Off-Punkrock-Attitüde“ direkt da. Die Jungs legen einen unverkennbaren und unverwechselbaren Groove hin, dazu gesellen sich Dave Ingrams kraftvollen Growls. Wie es bei Benediction üblich ist, variieren die Songs von langsam und schwer bis schnell. Benediction zeigen heute, dass sie eine mächtige Death Metal Macht sind. Ich bin noch vorne neben der Bühne, da huscht Martin Van Drunen an mir vorbei. Auch er will sich Benediction aus nächster Nähe live ansehen. Das wird ihm sicherlich das Gefühl geben, dass er sich gleich mächtig anstrengen muss!

Benediction, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

Vor dem großen Finale noch mal kurz in den Chillraum abtauchen und ein Bierchen schlürfen. Schnell genug wieder raus, um rechtzeitig im Fotograben zu sein. Das Durchkommen ist nun recht schwierig, da es hier brechend voll geworden ist.

Asphyx bringen den Sound einer gewaltigen Death/Doom Walze auf die Bühne von Heidelberg. Asphyx mit ihrem Sänger Martin Van Drunen an der Spitze zeigen hier, warum sie zur Speerspitze der (Death) Metal Welt gehören. Das war natürlich ein langer Weg, den die Band gegangen ist. Ich kann mich noch gut an das allerletzte Summersend in Andernach erinnern. Seitdem sind doch einige Jahre vergangen. Mittlerweile spielt am Schlagzeug „unser“ Koblenzer Junge Husky bei Asphyx eine entscheidende Rolle. Der ehemalige Desaster und auch zeitweise Sodom Drummer gehört schon seit 2014 zum niederländischen Death Doom Ensemble. Er triumphiert hinter seinen Vorderleuten dort oben ziemlich im Dunkeln hinter seiner Schlagzeugbatterie, sodass von ihm kaum was zu sehen, allerdings was zu hören ist. Die Gehörgänge malträtieren auch die unverkennbaren Vocals von Martin Van Drunen. Ein großartiger Headliner zum Abschluss des diesjährigen Heidelberg Deathfest, bei dem die Band auch Songs ihres letzten großartigen Werkes Necroceros von 2021 spielt.

Asphyx, Heidelberg Deathfest 2023 Pic by Big Simonski

Das Heidelberg Deathfest war wirklich ein Fest mit tollen Bands und Fans. Tolle Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Minute. Danke für die Einladung Heidelberg Deathfest.