Heinzelmännchen Hoflärm Open Air mit Glanville, VUG, Galactic Superlords und Kvinna am 16.08.2019 auf dem Obersalterberger Hof in Marienthal

Der Hof im Westerwald hat schwer gerockt

Bands: Glanville, VUG, Galactic Superlords, Kvinna

Ort: Obersalterberger Hof 1, 57577 Marienthal

Datum: 16.08.2019

Kosten: 17 Euro VVK

Genre: Stoner Rock, Hard Rock, Heavy Rock, Heavy Metal, Retro Rock, Proto Metal

Besucher: 300 (ausverkauft)

Veranstalter: Heinzelmännchen Hofcafe

Link: https://www.hoflaerm.de/

Setlisten

Kvinna
1. Desert Wytch
2. War Machine
3. Nitefighter
4. Flat Tyre
5. Lazer Master
6. Sandro Börner
7. Space Vampyres
8. Ye Olde Mothman
9. She-Wolves
10. Angry 45
11. Kardinal Kopania
12. Demon Road
13. Gammal Kvinna
14. King Denim
15. Full Moon Ryders
16. Love Gun

VUG
1. Inferno
2. Garden
3. Prophecy
4. Poseidon
5. White
6. Tirepof
7. Grief
8. Blunyx
9. Lose
10. VUG
11. Awaken

Galactic Superlords
1. Wendigo
2. Freight Train
3. Streetfighters
4. Sleepless Night
5. Leviathan
6. To Hell And Back
7. Wrath
8. Electric Birth
9. Nowhere To Hide
10. Piece Of Me
11. Warpath
12. Down with The King
13. Eagle

Glanville
1. Dancing On Fire
2. Witches Night
3. God Is Dead
4. Herbal Radar
5. Demons
6. Durga
7. Ruins Of A Man
8. Shadow
9. Bloody Kisses
10. Time To Go
11. Grinder
12. Get It Hot
13. Call Me
14. Crazy Train

Heute geht es nach Marienthal in den Westerwald, wo es eine Neuauflage der Hofrock-Konzerte von vor zehn Jahren gibt. Mit VUG, Glanville, Galactic Superlords und Kvinna machen gleich vier überregional bekannte Rockbands den Hof unsicher!

Die Anreise dauert von Koblenz aus ca. eine Stunde, eine Menge Umleitungen sind zu umgehen und die letzten Kilometer geht es durch eine lang gezogene Waldstraße, bis wir im Klosterdorf Marienthal angekommen sind. Am Ende des Ortes liegt das Heinzelmännchen Hofcafé.


Ca. eine halbe Stunde vor dem offiziellen Konzertbeginn können Heike und ich bereits feststellen, dass da auf dem Hof eine Menge los ist. Auf der Wiese vor dem Hof ist der Campground, den einige Besucher nutzen.
Am Eingang angekommen begrüßt uns Reiner Orfgen, der Veranstalter, und ist total happy, dass wir so ein gutes Wetter mitgebracht haben. Hier wirkt alles sehr entspannt, liebevoll und familiär.

Ich begrüße auch Michael, meinen Bekannten aus der Facebookgruppe Heavy Metal Fans und seine Familie. Er ist mit Frau und Kindern hier, wie andere aus der umliegenden Nachbarschaft auch.
Die Bühne ist links neben der Scheune aufgebaut, zwischen und unter Bäumen. Das ganze Ambiente hat schon etwas ganz Besonderes!

 

Getränke und Essen werden zu günstigen Preisen angeboten. Das Bier (Hachenburger Kellerbier) gibt es aus der Ploppflasche, was sich als sehr vorteilhaft erweist, da man nicht die Gefahr läuft, eine der Wespen, die sich das Konzert auch gerne ansehen möchten, im Bier zu haben.

Um 19:00 Uhr ist es dann so weit. Reiner betritt die Bühne, bedankt sich bei den vielen Bands und kündigt den Beginn der ersten Band des heutigen Abends an!

 

Der Opener sind Kvinna! Kick Ass Rock ’n‘ Roll gibt es vom Trio Kvinna, irgendwo zwischen Bochum und Wiesbaden und heute auf dem Hoflärm Open Air unterwegs. Speedrock ist angesagt. So lautet der Titel ihres Debütalbums vom Frühjahr dieses Jahres auch This Is Türborock. Hier mal ein Zitat von ihrer Seite in deutscher Übersetzung, das eigentlich alles sagt: „Wie ein wütendes Mammut aus dem All landeten sie mit ihrem Mustang ’68 in der Wüste. Rau, pur und voller Energie machen sie sich mit Klapperschlangenstiefeln und Jeansjacken auf den Weg, um die Welt zu erobern.“

 

Das, was das Trio Kvinna hier von Beginn an veranstaltet, ist echter Turborock mit einem Schuss Speed, quasi auf der Überholspur. Den Leuten, die jetzt noch nicht mit den Hüften wackeln, sollte man einen Kick Ass geben. Das sind aber sowieso wenige. Das Album This Is Türborock wird natürlich durchgespielt und noch einiges mehr. Eigentlich nicht verwunderlich, denn das komplette Album schafft es auf nur etwas mehr als 20 Minuten. Das Trio hat gleich zu Beginn den Hyperspaceantrieb eingeschaltet. Ein wenig Mucke in der Art von The Shrine ist auch dabei. Josh Landau habe ich mit The Shrine zuletzt im Mai auf dem Desertfest in Berlin gesehen. Thünderwolf (Schlagzeug), Grïzzly (Gitarre) und Spÿder (Bass und Gesang), so wie sich die Jungs nennen, sind voll abgefahren.

 

Spÿder, der cool drauf ist (jedoch verständlicherweise nicht so sexy wirkt wie The Shrine und Ex-Nashville Pussy Bassistin Corey Parks) erzählt zwischen den Pausen der teilweise sehr recht kurzen Songs von intergalaktischen Begegnungen! Das wären unter anderem die Space Vampyres, oder der Mothman usw. Spannende und abenteuerliche Geschichten. Am Schluss des Gigs erfahren wir von Spÿder, dass er nach dem Gig leider nicht mit uns anschließend hier weiter feiern kann, denn er muss nach Hause. Das hat einen besonderen Grund. Er verrät: „Meine Frau hat ein Kind bekommen, also unser Kind vor ein paar Tagen„. Er macht sich nach dem Gig auf die anderthalbstündige Fahrt nach Hause auf sein Motorrad… Später erfahren wir, dass er gut zu Hause angekommen ist.

 

Viel später am Abend stehe ich noch zusammen mit Grïzzly und Max von VUG am Merchtraktor und wir trinken leckeren Jameson Whiskey. Ist sehr lustig mit den Jungs. Grïzzly erklärt mir, wieso ihr Album nur knapp über 20 Minuten lang ist: „Wir schaffen es in 20 Minuten das zu spielen, wofür andere Bands 40 bis 50 Minuten brauchen“. Es leuchtet mir im Moment des Whiskey Genusses auch ein! Ich verspreche ihm ein Turbo Review zum Album zu machen. Also Leute schaut demnächst hier bei Time For Metal rein, da kommt noch was!

Max brauche ich nicht zu versprechen, dass ich von VUG ein Review mache, denn das ist schon längst geschehen (hier geht es zum Review). Bereits im letzten Jahr ist das selbst betitelte Album der Berliner VUG veröffentlicht worden. Die Jungs stehen seit der Veröffentlichung ihres Albums auf meiner Live To Do Liste. Umso mehr freue ich mich, das Quartett heute hier auf dem Hoflärm Festival zu sehen. Authentischer Stoner Rock, Classic Rock und Proto Metal ist angesagt, irgendwie zwischen Jimi Hendrix und Rory Gallagher angesiedelt.

 

VUG sind in Kennerkreisen nicht nur national so etwas wie ein Geheimtipp. Ihr authentischer Auftritt zündet von der ersten Minute an. Apropos zündet: Gitarrist und Sänger Felix hat sich zu Beginn eine Zigarette angezündet, die steckt zwischen den Saiten, während er Gitarre spielt. Felix hat eine Mütze an, ich weiß nicht, ob er die Haare ab hat. Auf jeden Fall ist es schwer, ihn gegenüber den Bildern, auf denen er lange Haare hat, wiederzuerkennen.

 

An den Drums sitzt Leonard. Leonard weiß sich an den Drums ungemein in Szene zu setzen. Er hat schwer Spaß hinter der Schießbude, das sieht man an seinem lang gezogenen Grinsen. Vorgänger Nick DiSalvo (auch Mitglied der Stoner Heavy Rock Formation Elder) hat an den Drums für Leonard Platz gemacht, da er doch zu stark bei Elder eingebunden ist. Nick DiSalvo hat die Platte noch mit eingespielt, danach hat Leonhard die Schießbude übernommen.

 

Das Album VUG wird heute komplett abgearbeitet. Zusätzlich gibt es noch neue Songs. Die Jungs werden Ende des Jahres nämlich ihr neues Album veröffentlichen. Das Berliner Quartett kommt außerordentlich gut hier an. Alles ist in Bewegung.

 

Auch ich bin in den Pausen immer in Bewegung und sauge die Eindrücke hier regelrecht auf. Es herrscht eine sehr gute Stimmung. Viele anregende Gespräche ergeben sich in den Pausen. Reiner kann mehr als zufrieden sein. Das sage ich ihm auch. Ja klar, er ist auch sehr zufrieden. Fast macht das Festival den Eindruck eines kleinen Freak Valleys. Alles ist gut drauf und irgendwie auch gechillt!

 

Apropos Freak Valley, auf diesem Festival sind Galactic Superlords letztes Jahr aufgetreten. „Was geht ab Hoflärm?“ vernimmt man Frontfrau und Sängerin Katharina Heldt. Katharina Heldt und Gitarrist Alex Miller habe ich vorhin schon begrüßt und mich mit ihnen nett unterhalten. Die Kölner Galactic Superlords sind keine typisch kölsche Band. Nein, obwohl sie aus Köln kommen, bringen sie uns keine kölsche Musik, denn das wäre nach dem furiosen Auftakt von Kvinna und VUG am heutigen Abend völlig fehl am Platze. Der Fünfer Galactic Superlords frönt dem Retro Rock / Retro Metal.

 

Das 2014 gegründete Quintett frönt ausgiebig dem Seventies Rock und dem Eighties Metal. Da wird bei dem Fünfer auf der Bühne schwer herumgewirbelt. Fast ist für sie die Bühne zu klein, denn Galactic Superlords sind energiegeladen. Da muss man aufpassen, dass die Bühne nicht gleich wie eine Untertasse abhebt. Ganz an vorderster Stelle natürlich Energiebündel Katharina Heldt, die bei dem einen oder anderem Stück gesanglich dem Gitarristen Dennis Sennekamp auch mal den Vortritt lässt.

 

Das ist schon ein geiles Ding, was die Kölner hier abziehen und das sehr heavy! Auf ihrer Setlist fehlt nur noch der Kraken von ihrem im letzten Jahr bei den Rockfreaks herausgebrachten Album, ansonsten werden alle Songs von diesem gespielt. Und zusätzlich noch ein paar andere mehr. Mittlerweile ist es recht dunkel, sodass das Licht auf der Bühne mehr Wirkung zeigt, als bei den vorausgegangenen Bands!

 

Ich höre mich bei den Fans in der Pause um und frage, wie es bisher gefallen hat. Absolute Begeisterung macht sich bei den anwesenden Fans breit! Und man habe gehört, dass Reiner im nächsten Jahr wieder was machen wolle. Da wäre man dann auf jeden Fall wieder dabei! Klaro, wenn das Veranstalterteam um Reiner und Caspar Orfgen wieder was macht, sind wir von Time For Metal auf jeden Fall wieder dabei!

Vorsicht, die Hessen kommen! Die Hessen von Glanville sind am heutigen Abend die letzte Band und damit der Headliner. Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass man heute von einem Headliner überhaupt nicht reden kann. Zu toll ist einfach jede einzelne Band für sich. Neue Fans haben sich die jeweiligen Bands hier auf jeden Fall erspielt. Zurück zu Glanville! Glanville sind fünf gestandene Musiker, die mit ihrer Band ihr Ding machen, was Hard Rock und Heavy Metal angeht.

 

Ähnlich, wie die vorangegangenen Galactic Superlords mit ihrer Galactic Superlady sind sie dem Hard Rock und Heavy Metal verbunden, jedoch noch einmal einen Tick anders. So ist ihr Spiel ganz im Sinne solcher Größen wie Dio, Thin Lizzy, Judas Priest, Iron Maiden, Led Zeppelin, Black Sabbath oder Deep Purple geprägt. Dies jedoch, ohne die großen Vorbilder zu covern.

 

Glanville haben Blut geleckt. Logischerweise haben sie ihrer Debüt-EP den Titel First Blood gegeben. Die fünf Titel dieser EP stehen natürlich alle auf der heutigen Setlist, aber auch noch viele weitere Titel. Hier sprechen wir von einer EP, obwohl diese länger als das Album von Kvinna ist. Grïzzly hat es mir aber so schön erklärt 😉 Da Glanville in dem einen oder anderen Song etwas nach Thin Lizzy klingen, erinnern sie mich auch ein wenig an die Schweden von Dead Lord, die mich seit zwei Jahren verfolgen und mit denen ich Anfang des Jahres noch in Koblenz in der Altstadt versackt bin. Ein Song ihrer EP nennt sich God Is Dead. Nein, nein, mit Dead Lord habe ich ja noch gefeiert und sie im Juni auf dem Freak Valley gesehen. Ein wenig fehlt etwas das Alleinstellungsmerkmal. Die Mucke bietet sich jedoch großartig zum Abfeiern wie heute an.

 

Die einzelnen Bandmitglieder haben neben ihrem Einsatz bei Glanville zudem Erfahrungen in anderen Bands bzw. auch anderen Genres. Das merkt den Musikern an, es sind gestandene Musiker. So ist Leadgitarrist Philipp Michel Touringmember bei den außergewöhnlichen Death Metalern von Milking The Goatmachine.
Ebenfalls von der EP stammt der Titel Time To Go. Als der angestimmt wird, ist bereits ein großer Teil ihrer Show vorbei, aber noch nicht zu Ende. Es folgen noch vier weitere Songs und mit dem abschließenden Crazy Train ist es dann mitten in der Nacht doch Time To Go! Am Merchtraktor unten mit einigen Musiker noch etwas getrunken. Dann wird es Zeit, dass wir aufbrechen, denn wir haben noch eine Stunde Fahrt vor uns.

 

Fazit: Der Obersalterberger Hof in Marienthal hat am 16.08.2019 richtig gerockt! Tolles Ambiente, faire Preise für Getränke und Imbiss. Sehr familiäres Erlebnis mit gechillten Leuten, super aufgelegten Bands und tollen Gastgebern. Das Hoflärm Festival 2019 hat den Grundstein für kommende Events gelegt. Kein Freak Valley, sondern ein Freak Farm Festival. Vielen Dank an Reiner und Caspar, dass wir dabei sein durften.