Helfró – Helfró

Die Komplexität und Raserei von Feuer und Eis

Artist: Helfró

Herkunft: Island

Album: Helfró

Spiellänge: 36:36 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 24.04.2020

Label: Season Of Mist

Links: www.facebook.com/HelfroIce/
www.instagram.com/helfromusic/

Produktion: Studio Emissary, Reykjavík (Island) von Stephen Lockhart / Simon Þ.

Bandmitglieder:

Gesang, Schlagzeug, Komposition – Ragnar S
Gesang, Gitarren, Bass, Arrangements – Símon Þ

Studio-Line-Up:
Gesang, Schlagzeug – Ragnar S
Gesang, Gitarren, Bass Simon Þ
Cleaner Gesang – Gísli S

Tracklist:

1. Afeitrun
2. Ávöxtur Af Rotnu Tré
3. Eldhjarta
4. Þrátt Fyrir Brennandi Vilja
5. Þegn Hinna Stundlegu Harma
6. Hin Forboðna Alsæla
7. Katrín
8. Musteri Agans

Island – die Insel aus Feuer und Eis bringt auch immer wieder gute Bands hervor, ganzgleich welcher Musikrichtung angesiedelt. Ähnlich geht es ja auch den Färöer-Inseln, die ebenfalls für einen qualitativ hochwertigen Export an Black und auch Doom Metal Bands bekannt sind. Nun aber zurück nach Island – heute geht es um Helfró, ein Duo, das sich 2017 gründete und das das 2018 in Eigenregie digital veröffentlichte Debütalbum Helfró nun am 24. April 2020 über das Label Season Of Mist als physische Version (+ einen weiteren Song Afeitrun) auf den Markt brachte. Acht Songs mit einer Gesamtspielzeit von knapp 37 Minuten sind die statistischen Werte der Scheibe. Die beiden Bandmitglieder sind auf Island keine Unbekannten: Ragnar S (Ragnar Sverrisson) ist Drummer der Tech Death Band Ophidian I (bei der auch Simon Þ (Símon Þórólfsson) an der Gitarre aktiv ist) und hat live schon bei Svartidaudi mitgewirkt. Beide haben dieses Projekt der endlosen arktischen Dunkelheit geschaffen, um die hoffnungslosen und leeren Gefühle zu kanalisieren, die aus den gefrorenen Ödlanden stammen, aus denen die Band hervorgeht. Scharfe, schrille Gitarrenarbeit und Blast-Beat-Orgien verweben eine Klanglandschaft, die selten Raum zum Nachdenken und/oder Pausieren lässt. Es ist ein tiefdunkler, kalter, akustischer Angriff, der den Hörer zu dem kargen und trostlosen schwarzen Sand verführt, in dem die Verwirklichung von Sinnlosigkeit und Einsamkeit schwerer als anderswo einsetzt.

Jetzt wurde die Musik genug umschrieben, gehen wir auf die Reise und tauchen ins Album Helfró ein. Afeitrun überzeugt sofort und die oben genannten Eigenschaften treffen musikalisch tief ins Mark. So muss eine rasende Black Metal Scheibe starten. Ávöxtur Af Rotnu Tré ist dann Nummer zwei und hier hält musikalisch der Death Metal Einzug, was aber nicht die Vocals betrifft. Meine Güte, fies und messerscharf sind nicht nur Kriterien, die auf die Gitarrenarbeit zutreffen, nein, auch der Gesang: entweder growlig oder schreiend scharf. Abwechslung bringt der Cleangesang von Gísli S, was dem Song ein nordisches Flair verleiht. Eldhjarta und auch Þrátt Fyrir Brennandi Vilja führen den eingeschlagenen Weg fort, der natürlich auf Þegn Hinna Stundlegu Harma auch weiter beschritten wird. Bei Hin Forboðna Alsæla geht es im ersten Drittel gefühlt etwas grooviger zur Sache, was im letzten Drittel des Songs über Bord geworfen wird. Katrín wirkt sehr ausgereift und weiß in vielerlei Hinsicht zu überzeugen, fast schon hymnenartig frostig. Mit Musteri Agans beschließt ein Song das Album, der wieder in feinster 1349, Satyricon, Dark Funeral Manier Kälte und Schärfe transportiert. Fans des eben genannten bösen Trios werden hier ihren Spaß haben, aber nicht nur an diesem Song, sondern an der ganzen Platte.

Helfró ist ein gelungenes Debüt geworden. Schwachstellen, sofern man danach sucht, sind nicht zu erkennen. Acht Songs, die alle auf ihre eigene Art und Weise zu überzeugen wissen und dazu noch sauber und aufgeräumt produziert wurden, was so manchen Old School Fan vielleicht stören könnte, aber der Musik und vor allem dem instrumentalischen Können mehr als zuträglich ist.

Helfró – Helfró
Fazit
Wer Black Metal am liebsten recht traditionell, aber auch verspielt mag, sollte hier zugreifen oder wenigstens ein Ohr riskieren. Helfró sind komplex und wer dem Gehörnten frönt, sich dem nordischen Einschlag nicht verschließt, wird hier seine bitterböse Freude haben.

Anspieltipps: Ávöxtur Af Rotnu Tré und Musteri Agans
David S.
8.7
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