Helloween – Giants & Monsters

Der Kürbis für die gesamte Familie

Artist: Helloween

Herkunft: Hamburg, Deutschland

Album: Giants & Monsters

Genre: Heavy Metal, Power Metal, Melodic Metal

Spiellänge: 50:47 Minuten

Release: 29.08.2025

Label: Reigning Phoenix Music

Link: www.helloween.org

Bandmitglieder:

Gesang – Michael Kiske
Gesang – Andi Deris
Schlagzeug – Daniel Löble
Gitarre – Sascha Gerstner
Gitarre – Michael Weikath
Gitarre, Gesang – Kai Hansen
Bass – Markus Grosskopf

Tracklist:

  1. Giants On The Run
  2. Savior Of The World
  3. A Little Is A Little Too Much
  4. We Can Be Gods
  5. Into The Sun
  6. This Is Tokyo
  7. Universe (Gravity For Hearts)
  8. Hand Of God
  9. Under The Moonlight
  10. Majestic

Knapp 40 Jahre nach der Veröffentlichung des Debüts Walls Of Jericho fügen Helloween anno 2025 mit Giants & Monsters eine weitere Langspielplatte ihrer reichhaltigen Diskografie hinzu. Während an vielen Stellen im Land über Fachkräftemangel geklagt wird, haben Helloween diese an einigen Stellen im Überfluss. Im Vergleich: Walls Of Jericho wurde als Quartett kreiert. An Giants & Monsters feilen gleich sieben musizierende Menschen. Ob viele Köche den Brei verderben?

Der Auftakt klingt so, wie Helloween seit Jahrzehnten unterwegs sind. Giants On The Run hätte genauso auf dem Vorgängeralbum sein können. Aber auch auf Werken wie Keeper Of The Seven Keys – The Legacy oder 7 Sinners hätte der Lauf der Giganten seinen Platz gefunden. Der Unterschied zu den beiden genannten Alben liegt vor allem im Gesangsduo Michael Kiske und Andi Deris, das sämtlichen Tracks einen anderen Touch verleiht als in der Andi-Deris-Ära oder der von Michael Kiske geprägten Zeit. Über Savior Of The World, das als Standardmaterial des Septetts angesehen werden kann, geht es zum leichten Bieranzug und A Little Is A Little Too Much. Helloween haben im Herbst große Hallen gebucht. Dafür benötigt es anscheinend Nummern zum Schunkeln. Den Schunkelpart beendet We Can Be Gods, wobei der elektronische Beginn etwas irritiert. Sonst zeigen Helloween ihr metallisches Gesicht. Bei Into The Sun stellt sich die Frage, ob die Herren Doro auf den Pelz rücken wollen. Die kitschige Ballade wäre besser bei der Metal-Queen aufgehoben, als dass der Kram zu Helloween passt.

Helloween – Photo by Mathias Bothor

Kitschig bleibt es, gemächlich schunkelt This Is Tokyo seine Hörerschaft durch die Botanik. Das ist so ein Ding, das nicht stört, wenn es läuft. Es stört aber auch nicht, wenn es nicht läuft. Was möglich ist bezüglich Songwriting, Gesang und Instrumenten, zeigen Hansen, Weikath und Co. mit Universe (Gravity For Hearts). Nach der Gefahr, bei der ganzen Schunkel- und Kitschorgie einzuschlafen, nehmen die Herren das Heft des Handelns in die Hand und liefern über mehr als acht Minuten einen Ausreißer nach oben.

Hand Of God und Under The Moonlight gehören zu den besseren Stücken auf Giants & Monsters. Die elektronischen Spielereien bei Hand Of God wirken zunächst abstoßend. Der Refrain und der weitere Verlauf stimmen versöhnlich, aber mehr als Standardware gibt es nicht. Neben Giants On The Run und We Can Be Gods gehört Under The Moonlight zu dem Paket, das sich hinter den beiden Highlights einreiht. Das zweite Highlight der Platte nennt sich Majestic, bei dem das Septett nochmals zeigt, was kompositorisch möglich wäre, wenn da nicht das Argument der Verkaufszahlen und großen Hallen im Herbst dagegensprechen würde.

Helloween – Giants & Monsters
Fazit
Licht und Schatten liefern Helloween auf ihrem neuen Album Giants & Monsters. Aus metallischer Sicht scheint das übergroße Licht bei Majestic und Universe (Gravity For Hearts). Wenn die Herren wollten, dann wäre auch ein echter Nachfolger für die herausragenden LPs Ende der 80er möglich. Ob ein derartiger Ansatz Locations mit 10.000 Menschen füllen würde, steht auf einem anderen Programm. Dazu gibt es eine Reihe weiterer Tracks (Giants On The Run, Under The Moonlight, We Can Be Gods), die allesamt gutklassiges Helloween-Niveau sind.

Wenn es kitschig schunkelt, dann aber richtig. Hier ist vor allem die Ballade Into The Sun anzuführen, aber auch A Little Is A Little Too Much kratzt am Schlagerstatus. Unterm Strich sind hier zu gute Musiker am Werk, sodass die Scheibe niemals komplett danebenliegen kann. Es geht um einen Kompromiss, der möglichst viele Menschen anlockt. Der gesetzte Metaller möge doch seine ganze Familie mit in die Konzerthalle bringen, wo die nichtmetallische Familie mitschunkeln kann und die Enkelkinder den modernen Style abfeiern. Helloween 2025 spielen in einer Venue-Liga mit Sabaton oder Powerwolf und erschaffen Brücken für junge Fans. Das ist nicht verwerflich, wird aber gerade die ältere Fanbase nicht erfreuen.

Anspieltipps: Majestic, Universe (Gravity For Hearts) und We Can Be Gods
Franziska W.
8.5
Leserbewertung76 Bewertungen
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